Hallo Hagebutte, hallo Aurora,
danke für eure Rückmeldungen.
Ja wie ist meine Realität? Ich habe einen guten Job, tolle Chefs, Eltern, Geschwister, nette Nachbarn, zwischenzeitlich einige wenige gute Freunde, Kinder und Betreuer einer Wohngruppe, einen schönen Garten, ein leeres Zuhause, ein zerbrochenes Herz, schöne Erinnerungen an 5 ½ zufriedene Jahre, Angst, müde, ausgelaugt, verzweifelt………
Was tue ich für mich? Seit Oktober habe ich eine alte Freundschaft wiederbelebt die wegen ihm auseinandergelaufen war, viele sehr sehr nette Menschen kennengelernt. Zu einigen ist sogar Freundschaft entstanden. Neben meinem Vollzeitjob „arbeite“ ich sonntags ehrenamtlich mit sozial benachteiligten Kindern (ich habe keine eigenen Kinder, Helfersyndrom kontrolliert). Bekomme tolle Rückmeldungen, dass ich den Bogen zwischen liebevoll und etwas strenger super hinbekomme, ich eine ausgesprochen hohe Sozialkompetenz habe. Versuche „Haus und Hof“ leidlich in Ordnung zu halten, meinen früher so heiß geliebten Garten zu pflegen - doch in mir ist alles leer. Ich sehe in allem keinen Sinn.
Versuche loszulassen, habe Unmengen an Briefen an ihn geschrieben (böse, liebe, fordernde, bettelnde, keinen abgeschickt) um für mich einen Schlussstrich ziehen zu können. Ich habe keine Gelegenheit gehabt ihn zu fragen ob er sich für mich und gegen Alkohol entscheidet. Wie schaffe ich es so seine Entscheidung zu akzeptieren? soll? Was habe ich falsch gemacht? Warum spricht er nicht mit mir? Ich muss alles hinnehmen und ertragen. Dieser Mann war über 8,5 Jahre Mittelpunkt meines Lebens. Wir waren selten unterschiedlicher Meinung, Diskussionspunkt war allerdings des Öfteren sein superfauler, heuchlerischer 22jähriger Sohn. Aus heutiger Sicht ein Opfer seiner Eltern, wie auch immer.
Ich versuche das Gedankenkarussell abzustellen. Ist es mir gelungen, schwups sind sie wieder da, immer die gleichen Gedanken und Fragen. Täglich, stündlich, eigentlich jede Minute. Ich zwinge mich, mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Es ist ganz schnell vorbei, dann ist die Kraft am Ende.
Ich mache mir bitterste Vorwürfe, dass ich es im Oktober zu einer Eskalation (nach monatelangen mehr oder weniger heftigen Sticheleien seinerseits verlor ich die Nerven) habe kommen lassen, die er tödlich beleidigt zum Anlass nahm auszuziehen. Seitdem haben wir keinerlei Kontakt. Habe ich versagt? Auf jeden Fall habe ich verloren, die Liebe meines Lebens verloren - darüber bin ich so unendlich traurig und fassungslos. Ich bin so unendlich müde, manchmal möchte ich morgens nicht mehr aufwachen.
LG Wichtel