Beiträge von Vivian1

    Liebe Linde, liebe Rala,

    vielen Dank für Eure schnelle Antwort und Eure Worte.

    Über einen Therapeutinnenwechsel habe ich auch schon nachgedacht. Vielleicht gibt es auch Therapeuten, die sich auf die Probleme von EKAs bzw. Alkoholsucht im Allgemeinen spezialisiert haben und mich in gewisser Weise besser verstehen könne.

    Leider fühle ich mich von meiner Therapeutin doch manchmal vollkommen unverstanden und dabei glaube ich, dass wenn Sie die richtigen Fragen stellen würde, ich mich öffnen könnte. Ich muss wirklich mal sehen, ob ich jemanden finde. - Danke.

    Liebe Rala, wie immer ist es Balsam für meine Seele, wenn ich lese und fühle, dass jemand die gleichen Probleme hat. Ich fühle mich dann nicht mehr so alleine.
    Eines meiner Hobbies ist Acrylmalerei und wenn ich mal wieder meine Gedanken sortieren muss, dann versuche ich meine Gefühle in Gedichten wiederzugeben.

    Ich glaube ich habe Angst meine Gefühlsmauer anderen Menschen zu zeigen, weil ich das Gefühl habe, dass wenn ich es tue, ich nie wieder aufhören kann zu weinen - was, wie ich weiss, Schwachsinn ist, aber die Angst davor ist einfach riesig. (oh mann, dass hört sich echt bescheuert an.) Ach und Rala, ich denke, es ist nicht wichtig wie lange man schon in diesem Forum schreibt, sondern was man zu sagen/schreiben hat.

    Liebe Tsbeboo,

    ich kann sehr gut nachvollziehen wie du dich fühlt. Auch ich wurde am Sterbebett um ein Versprechen gebeten, welches ich nicht im Stande bin zu erfüllen.

    Du hast deine Mutter offen auf ihre Krankheit angesprochen und ihr deine Hilfe angeboten, was schon viel Mut und Kraft verlangt. Mehr kannst du leider nicht tun. So schlimm das für uns alle auch ist, wir müssen lernen dies zu akzeptieren.

    Ich bin allerdings sicher, dass dein Vater sehr stolz auf dich wäre und er sich nichts mehr wünschen würde, als das Du und deine Kinder glücklich sind.

    Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft bei der Erfüllung eurer Ziele.

    Vivian

    Wo soll ich anfangen.

    Ich setze mich nun seit ca. 1,5 Jahren mit mir und dem wer ich war, wer ich bin und wer ich sein möchte auseinander.

    Ich gehe regelmässig in Therapie und versuche mein Angststörungen und und die damit verbundenen körperlichen Probleme in den Griff zu bekommen. Was mir "eigentlich" auch sehr gut gelingt. Ich kann wieder schlafen und habe keine Angst mehr vor die Tür zu gehen.

    Allerdings habe ich das Problem, dass ich meiner Therapeutin nun so ziemlich alles erzählt habe, wir auch viel diskutiert haben, aber wie sagt sie immer: "Ich kann Sie nicht fühlen".

    Am Anfang habe ich immer verständnislos darauf reagiert, ich habe nicht verstanden, was sie meint.
    Heute meine ich zu wissen, was sie meint. Ich erzähle ihr die schlimmsten Situationen meiner Vergangenheit und anstatt zu weinen oder zu schreien, höre ich mich an wie ein Nachrichtensprecher, der wieder mal eine schlimme Naricht zu verkünden hat. Ich gehe von einem Kriegsschauplatz zum Nächsten - ohne jegliche Gefühlsreaktion.

    Wenn ich danach nach Hause komme, fühle ich mich grundsätzlich super erschöpft und sehr sehr traurig.
    Manchmal weine ich auch stundenlang und schreibe in mein Tagebuch. Aber ich schaffe es nicht, meine Gefühle in die Welt zu tragen. Zu zeigen, dass ich ganz furchtbar verletzt wurde und wie furchtbar es heute noch für mich ist, von meinen Eltern einfach nie wargenommen worden zu sein.

    Meine Psychologin ist schon sehr verzweifelt und ich bin es langsam auch. Sie hat heute gemeint, Sie hätte mich mal wieder nicht gefühlt und was ich darüber denke und ob ich möchte, dass Sie mich nicht aufgibt.

    Das Sie angesprochen hat, darüber nachgedacht zu haben, mich aufzugeben, hat mich schwer getroffen. Ich möchte mich doch öffnen, aber ich schaffe es einfach nicht Ich bin darüber ziemlich verzweifel. Ich möchte um mich kämpfen - ich möchte jetzt nicht aufgeben - weiss aber auch nicht wie ich es schaffe mich ihr voll und ganz zu öffnen.

    Kennt jemand von Euch dieses Problem? Habt ihr evtl. Typs wie ich weiterhin an meiner Gefühlsmauer arbeiten kann.

    Im Voraus lieben Dank.

    Vivian

    Hallo ihr Lieben,
    ich durchlebe diese Woche auch wieder eine sch... Woche. Ich nehme das grau des Wetters an und mein Körper macht mir mal wieder klar, dass noch viele Kämpfe in mir stattfinden, die gekämpft und nicht verdrängt werden möchten.
    Linde hat schöne Worte gefunden. Man kann sich diese Trauigkeit und Wut nicht erklären, aber sie nagt an einem und will raus.
    Ich übe noch an mir und versuche auch diesen Tagen etwas positives abzugewinnen. Ich spüre, dass diese Tage mich erleichtern, Sie nehmen mir den Druck von der Brust und die Krämpfe in meinem Bauch werden weniger.

    Ich hoffe immer noch, dass ich meine Gefühle irgendwann so raus lassen kann, dass mein Körper mich nicht immer wieder daran erinnern muss.

    Vielen Dank für Eure tollen Beiträge, Sie helfen mir vor allen Dingen in den schlechten Phasen. Ich kann während des lesens weinen und gleichzeitig schöpfe ich Kraft und Hoffnung für die Zukunft.

    LG

    Vivian

    Liebe Nadja,
    diese Hilflosigkeit, die Angst und vor allen Dingen die Scham kann sicherlich jeder hier bestens nachvollziehen.

    Ich bin mit ca. 18 Jahren so am Ende gewesen, dass ich all meinen Mut zusammengenommen habe und mich mit meiner Familie an einen Tisch gesetzt habe und unter Tränen gestanden habe, dass ich kurz vor dem Zusammenklappen bin. Meine Eltern und meine Schwester haben ganz geschockt reagiert, nun war es raus, dass Thema "Alkohol" lag wie ausgekotzt auf dem Tisch. Sie haben mir alle beteuert wie leid es Ihnen tut und das sie ja keine Ahnung hatten wie es mir geht...etc.pp.
    Ich kam mir vor wie ein Versager.
    Aber ich war es nicht. Die ganze Aktion hat bewirkt, dass ich mit meiner Mum offen über ihre Sucht reden konnte. Sie sagte mir auch ins Gesicht, dass Sie eine Therapie nicht schaffen würde und ich konnte Sie auch nicht vom Gegenteil überzeugen. Aber das Schweigen war gebrochen. Îch habe mein Möglichstes getan, nämlich meine Unterstützung falls Sie einen Entzug macht, angeboten. Sie hat ihn nicht gemacht. Ich war natürlich mega entäuscht, "das ich es nicht wert war" das sie eine Therapie anfängt, aber ich hatte auch die grosse Einsicht, dass ICH ihr NICHT helfen kann. Sie muss es wollen und auch durchhalten.

    Mit Freunden und Bekannten habe ich bisher nur positive Erfahrungen gemacht. Es hat mich am Anfang auch grosse Überwindung gekostet, aber im nachhinein bin ich froh, dass ich damit angefangen haben "nicht mehr zu schweigen".

    Es waren Menschen dabei die genau wussten von was ich rede, da Sie selber betroffen sind. Diejenigen die dieses Problem nicht kannten, haben mir ihr offenes Ohr geliehen und die Möglichkeit mich nicht immer verstellen zu müssen. Ich habe es natürlich nicht Jedem erzählt, aber enge Freunde und Bekannte wissen Bescheid. Es fühlt sich gut an, dass SCHWEIGEN zu durchbrechen.
    Auch wenn die meisten nicht wissen und nicht verstehen können wie ich mich fühle, darf ich mich bei Ihnen auskotzen - und das tut einfach gut.

    Ich möchte dir mit meiner kleinen Geschichte keinen Weg weisen, aber vielleicht ein wenig Hoffnung schenken.

    Ich wünsche dir viel, viel Kraft und Mut bei deinem weiteren Weg. Kämpfe um Dich - DU bist es wert.

    Hallo Suleika,

    ich finde es toll, dass du deinen Vater so offen auf sein Problem angesprochen hast und es somit nicht in dich rein frisst oder verdrängst.

    Die anderen haben alerdings recht, wenn er nicht will, wirst du ihn nicht aufhalten können. Ich würde auch versuchen, dass deiner Mutter klar zu machen. Danach muss Sie für sich entscheiden, was Sie für Konsequenzen aus seinem Alkoholkonsum und der damit eingehenden Veränderung zieht.

    Du kannst keinen von Beiden dazu zwingen. Aber du kannst DICH schützen. Jeder hier weiss, wie schwer es ist seine Familie "im Stich zu lassen". Aber du lässt niemandem im Stich, Sie sind Erwachsen und für ihre Handlungen selber verantwortlich - NCHT DU !

    Vergesse unter deinem angeborenen Pflichtgefühl für deine Familie nicht dich selbst. Ich wüsche dir von Herzen viel Kraft.

    Liebe Linde,

    vielen Dank für deine Worte. Es tut einfach gut, endlich verstanden zu werden :lol:
    Ich weiss, dass ich auf dem richtigen Weg bin und ich werde kämpfen - um meinetwillen. Es braucht nur so viel Zeit, sooo viel Zeit. Ich habe manchmal das Gefühl, das ich im Kreis gehe und nicht ankomme.
    Durch die Krankheit meiner Eltern, habe ich so viele schlimme Momente erlebt, dass ich manchmal denke, dass es für ein ganze Leben reicht.

    Aber ich werde schreiben, lesen und schreiben und die Hoffnung nicht aufgeben.

    Danke für diese tolle Seite !

    Hallo zusammen,
    ich bin recht neu hier im Forum, aber lese nun fast täglich ein paar Zeilen eurer Geschichten und Erfahrungen.
    Meine Mutter hat glaube ich schon getrunken bevor ich auf die Welt kam. Schmerzlich und mit einer Wucht, die mich fast umgehauen hat, habe ich das Ganze war genommen, als ich ca. 15 Jahre alt war, obwohl ich heute denke, dass ich es schon lange wusste, aber einfach verdrängt habe.
    Meine Mutter hat hauptsächlich billigen Wein und Schnaps in sich rein geleert. Sie war ein liebenswerter Mensch, weshalb ich denke, dass ich alles getan habe um Sie zu schützen. Mein Vater ist Pegeltrinken und wenn beide den üblichen Pegel hatten, was manchmal auch schon am frühen Nachmittag der Fall war, haben die Streiterein angefangen. Manchmal ging es bis spät in die Nacht. Ich bin im Bett gelegen und habe mir stundenlang die Ohren zugehalten, damit ich diese Abscheulichkeiten, welche Sie sich an den Kopf geknallt haben, nicht hören musste. - aber trotzdem tat.

    Ich hatten dann von 17-24 einen lieben Freund, der mich durch diese Hölle daheim begleitet hat. Selbstverständlich wurde bei uns auch alles tot geschwiegen. Nach dem grossen Streit in der Nacht, sind Sie am Morgen beim Frühstück gesessen, als ob nie etwas gewesen wäre - einfach unvorstellbar. Das schlimmst war eigentlich, dass Sie mich bei der Ganzen Geschichte, vollkommen ignoriert haben. Wie wenn ich nicht da gewesen wäre, als ob ich nie etwas gehört hätte.
    Mein Freund hat mich irgendwann dazu gebracht, dass ich offen mit meinen Eltern und mit meiner Schwester gesprochen habe. Ich bin um Sie gesessen und habe einfach nur geheult, was ich sonst nniieee gemacht habe, es war nicht erwünscht "Schwäche" zu zeigen.

    Meine Mum ist vor knapp 4 Jahren an Krebs gestorben. Ich hatte entlich den Absprung geschafft und wollte in Jahr reisen gehen. Nach fünf Monaten kam die Nachricht, dass Sie sehr schwer an Krebs erkrankt ist. Ich konnte nicht anders als heim fahren, weil ich wusste, ich würde Sie sonst nicht wieder lebend sehen. Aber ich habe es gehasst, ich war doch endlich frei. Wieso musste Sie mir das wieder kaputt machen.
    Ich und meine Familie haben Sie ein halbes Jahr gepflegt. Es war eine gute Zeit, da ich Sie selten so klar erlebt habe, obwohl Sie mit Schmerzmittel vollgepumpt war.
    Nach ihrem Tod habe ich eine neue Stelle angenommen und bin weg gezogen. Dort hat alles angefangen. Ich habe mich in meiner Arbeit vergraben und viel zu viel gearbeitet. Ich habe schwere körperliche Probleme bekommen. Schwitzanfälle, Zittern, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Dauerdurchfall - das volle Programm.

    Ich habe irgendwann den Job gekündigt und eine neue Wohnung sowie einen neuen Job angenommen. Diese macht mir auch viel Spass und füllt mich aus. Ich habe dann vor ca. 1 Jahr eine Theraphie angefangen. Sie tut mir eigentlich gut, nur ist die Psychologin am Ende ihres Latein. Ich rede sehr offen und sehr viel über meine Vergangenheit, aber meine Mauer die Steht wie ein Fels in der Brandung. Ich halte "ihr" psychologische Vorträge und weiss "eigentlich" genau was ich machen soll und habe auch schon viel davon umgesetzt. Mein Hauptproblem, ist allerdings, dass ich nicht weinen kann. Vor allen Dingen nicht vor anderen. Als es mir sehr schlecht ging, hatte ich das Gefühl, dass ich nicht mehr fühle. Keine Freude, keine Traue, einfach Nichts. Diese Leere hat mir furchtbare Angst gemacht, was wiederum zu Panikattacken geführt hat.

    Ich bin auf dem Weg der Besserung, aber die Geühle liegen unter so viel Schutt, dass ich manchmal glaube, dass ich es nicht schaffen werde, Sie auszugraben. Ich schaffe es auch nicht wirklich eine Beziehung aufzubauen. Ich habe wahnsinnige Angst vor Zurückweisung. Wie sollte mich auch jemand Lieben können. Scheisse, ich weiss, dass ich nicht schrecklich bin. Ich bin intelligent, habe einen guten Job, sehe nicht schlecht aus, kann mich in andere Menschen gut einfühlen, aber jemandem voll und ganz zu vertrauen - mich fallen zu lassen, ist mir einfach nicht möglich. Ich habe dann Angst die Kontrolle zu verlieren.

    Hat jemand eine Idee wie ich es schaffen kann wieder zu fühlen !

    Ich weiss, ich habe sehr viel geschrieben, aber diese Hürde scheint mir unüberwindbar.

    Besten Dank und Gruss

    Hi Chrissi,
    ich glaube hier kennt jeder den Horror vor den ach so schönen Feiertagen. Weihnachten ist allerdings am schlimmsten. Alle finden es toll und gemütlich. Ich hasse Weihnachten. Für mich war es ebenfalls immer die schlimmste Zeit des Jahres.
    Es wurde ein morz Promborium gemacht, nebenher war immer nur Streit und wenn das Glöckchen klingelte hatten wir uns alle ganz doll lieb. Sie sind sich in den Armen gelegen, haben geweint und zum Ausdruck gebracht, was wir doch für eine tolle Familie sind.
    Für mindestens 4 Stunden, denn da war der Alkoholpegel dann wieder so hoch, dass die Streitereien weiter gingen. Ich kam mir oft vor, wie wenn ich vor einem Schaufenster stehen würde und durch die Glasscheibe das Schauspiel von aussen betrachte.
    Ich konnte als Kind nie verstehen, was da abging. Ich habe noch vier ältere Schwestern, aber ich war trotzallem immer alleine.

    Du musst dir bewusst machen, dass du deiner Mutter nicht helfen kannst. Sie wird dich immer wieder zurückweisen. Es ist wie wenn man gegen eine Wand läuft. Die Wand merkt von deiner blutigen Nase und den Schmerzen nichts. Aber Du bist derjenige der leidet und innerlich zerbricht. Tut dir das nicht länger an. Wenn es irgendeine Möglichkeit gibt, geh, geh weit weg. Nimm die Kraft, welche du in deine Mutter investierst für dich selbst. Baue dir dein eigenes Leben auf.
    Jeder hier, der diesen Schritt getan hat, weiss wie schwer das ist. Der Abstand soll nicht heissen, dass du deine Mutter nicht weiterhin Lieben darfst. Sie ist und bleibt deine Mutter. Aber lerne auch dich zu lieben. Du bist es mit Sicherheit wert.