Beiträge von Mandy1234

    Hallo Zusammen,
    ich bräuchte mal Eure Hilfe bzw. Erfahrung.
    Mein Mann hat vergangenen Dienstag morgen die dritte stationäre Entgiftung in einem freien Krankenhaus (1.war stationär, 2. war ambulant) begonnen. (Alternativ wäre ein Platz in 14 Tagen frei in einem geschlossenen KH) Wußte bis dto garnicht, daß es bei Entgiftungen solche Unterschiede gibt.
    2 Tage später, also Donnerstag ist er entlassen worden. Bei meinem Besuch am Mittwoch fiel mir auf, wie staksig er lief, geistig abwesend war, so, als sei er total "voll". Die Bewegungen, die Sprache ... alles total verlangsamt und total interessenlos und ... sehr depressiv und konnte bzw. kann immer noch nicht länger wie 1 Stunde schlafen.
    Jetzt ist er zu Hause und es hat sich nicht großartig gebessert und ich mache wir Sorgen, ob dies normal ist. Bei der ersten stationären Entgiftung war dies auch so im KH, von da aus ging es direkt in die LZT und ich sah ihn erst 4 Wochen später wieder und da war alles "normal". Bei der ambulanten Entgiftung hat er tagsüber gearbeitet und ich habe keinerlei wesentliche Veränderungen bemerkt. Und ... er wackelt ständig leicht mit dem Kopf, wenn er ganz ruhig sitzt.
    Sind das solche Hammermedikamente mit "normalen" Begleiterscheinungen"? Wäre über Antworten dankbar. Mandy

    Zuerst einmal ganz vielen lieben Dank für Eure Antworten und Danke an Dich Frank, der Nachfrage, wie es mir geht.

    Mir geht es nicht gut. Ich drehe mich im Kreis, weiß überhaupt nicht mehr, ob es wirklich richtig ist, was ich mache. Seit ich "halb" ausgezogen, er obendrein seine Arbeit verloren hat, trinkt er täglich rund um die Uhr, läßt sich richtig hängen und ich habe Angst, daß irgendwas passieren könnte und ich nicht da bin, wenn er Hilfe benötigt. Total irre Gedanken und stelle mir vor, was alles passiert sein könnte gerade in dem Moment, wenn ich nicht zu Hause bin. Bin ich zu Hause und sehe ihn, bin ich beruhigt, obwohl es nicht beruhigend ist. Komische Situation.
    Ruft mich betrunken an, SMS-Terror, wann ich komme, er brauche mich, gehe unter, ohne mich schaffe er es nicht, er habe keine Lebensperspektive mehr, ich schaufele mit an seinem Grab, würde ihm nicht helfen, auf meine Frage, wie ich helfen könne, erhalte ich keine Antwort, er versinke, habe schon 1 Flasche intus etc etc. Einfühlsam wie ein Elefant .... ich muß arbeiten und kann mich noch weniger konzentrieren. Das finde ich Terror und selbstbemitleidend ohne Ende. Aber nicht in die Gänge kommen, etwas zu verändern. Bin ich zu Hause, freut er sich, ist total liebenswürdig aber eine Fahne ohnegleichen und Augen, die mich erschrecken. SO habe ich ihn vor der 1. Entgiftung zum ersten Mal erlebt. Da hatte er es damit begründet, "danach" gibt es keinen Tropfen mehr. Aber jetzt? Ich frage mich, was bezweckt er damit, fühle mich erpreßt und reagiere sehr gereizt mit lieblosen Antworten wie es ist dein Leben, dein Körper, wenn du meinst, dich todtrinken zu müssen, dann mache es. Tut mir weh, wie wenig du für dich und uns kämpfst etc und ich wüßte, was ich zu tun hätte, wenn ich du wäre. Aber irgendwie prallt das alles an ihm ab. Dann weint er wieder, was ich SO nicht kenne. Er ist sehr sehr verändert, richtig klein mit Hut und weiß selber nicht, was er machen muß, wo er Hilfe suchen soll, wo er eine Anlaufstelle findet. Sein Suchtberater hat "angeblich" gesagt, er sei noch nicht so weit und sei ein Looser, zu dem will er auf keinen Fall wieder hin. Die ambul. Nachsorge dto. Er blockt irgendwie alles ab, was mich kirre macht, ich aber hinnehmen muß.Was ist nach der Entgiftung, war seine Frage. Kein Job, auch keiner in Aussicht, ich den ganzen Tag am arbeiten. Er sei am Tiefpunkt, könne und wolle nicht mehr, wisse aber nicht, was genau er tun soll. Dann denke ich mir, kann sich nur um paar Tage handeln, dann wird er ja wohl wissen, was er tun muß. Aber wir sind fast eine Woche weiter und das WE naht.

    Momentan schrecke ich bei jedem Telefonklingen zusammen und denke, es ist etwas schlimmes passiert. Bin jetzt zu Hause und sehe, daß er nichts mehr ißt. Ich weiß nicht, wie lange ein Körper so etwas aushält und ich inständig hoffe, daß es nicht sein Bestreben ist, unterzugehen und ich mir Vorwürfe machen muß über Dinge, die ich hätte machen können oder müssen und nicht einfach das Weite suchen und ihn total verzweifelt sich selbst zu überlassen.

    Aber trotz allem weiß ich, so geht es nicht, ich MUSS etwas tun und halbherzig ausziehen bringt mir und ihm überhaupt nichts.

    Seid lieb gegrüßt.
    Mandy

    Hallo liebes Forum,

    wie geht Ihr im Berufs- und Privatleben damit um, einen alkoholkranken Partner zu haben?
    Außer der engen Familie und Ex-AG meines Mannes weiß es bei uns niemand. Ich habe seit Wochen -eigentlich seit der Zeit des Umbruchs, Ausziehen, Loslassen etc- das immense Problem, mich tagsüber im Büro nicht mehr konzentrieren zu können und sich auch schon Fehler eingeschlichen haben. Bis dto. Flüchtigkeitsfehler aber für mich sehr unangenehm und für meine langjährigen Kollegen auch nicht so direkt nachvollziehbar. Wenn ich abends hier im Forum sitze, denke ich, morgen erzählst du es deinen engsten Kollegen/innen aber am anderen Tag denke ich, um Gottes Willen und schiebe es ganz weit weg. Wovor habe ich Angst?
    Scham...? Es bis dto so gut versteckt zu haben, gute Miene zum bösen Spiel? Alles wohl. So etwas passiert doch mir nicht. Bin in der Zwickmühle. Was denken die alle, wenn sie es wissen etc. etc.
    Aber es macht mich innerlich total unruhig und irgendwas muß ich tun.
    Würde mich über Antworten/Erfahrungswerte sehr freuen.
    LG Mandy

    Hallo Pedi,

    ich habe erst jetzt bei Dir gelesen.

    Mir geht es z.Zt. ähnlich, nein, habe ich geschrieben, zur Zeit, das stimmt nicht, es sind schon 5 Wochen. Eigentlich seit meinem Entschluß, auszuziehen und endlich etwas zu verändern. A b e r - ich weiß nicht genau, warum, aber ich habe das Gefühl, mich ganz ganz schwer auf meine Arbeit konzentrieren zu können und mir unterlaufen Fehler. Da ich "eigentlich" ein überaus korrekter und zuverlässiger Mensch bin, kratzt dies enorm an meinem Selbstwertgefühl und ich denke, die anderen denken, was hat sie denn nur, sie hat schon wieder einen Fehler gemacht. Auch wenn alles gut gelaufen ist, fühle ich mich so und überlege, ob irgendwo etwas schief gelaufen sein könnte. Heute habe ich mich ertappt, daß ich einen Postausgang bestimmt 3 x überlesen habe, ob sich auch wirklich kein Fehler eingeschlichen hat. Auch am Telefon .... mir fehlen einfach die Worte und für small talk war ich noch nie.
    Das habe ich aber schon vorher bemerkt, wenn ich nicht gut drauf bin, dann will ich auch nicht groß reden. Schon komisch.

    Freue mich, mehr zu lesen.

    LG Mandy

    Hallo Frank,

    wäre mein Mann gewalttätig, bräuchte ich nicht eine Minute überlegen und würde dem Spuk sofort ein Ende setzen. Früher habe ich am Wochenende mein Glas Likör getrunken aber seit es bei meinem Mann eskaliert, habe ich einen Haß und Ekel auf Alkohol und rühre nicht einen Tropfen mehr an.
    Als er in LZT war, habe ich alles alkoholische "entsorgt, verschenkt etc.", hätte ich mir alles sparen können.

    "Damals" dachte ich ja noch, na ja, sein Feierabendbier etc etc aber wie schleichend so ein Prozeß über Jahre letzten Endes alles zerstören kann, war mir nicht bewußt. Und dieses anerzogene geduldige Schaf in Form der treusorgenden Ehefrau vom Elternhaus her "man gibt nicht auf", man hält zusammen in guten wie in schlechten Tagen, das wird schon etc etc- alles Mist. Zum ersten Male bereue ich, daß ich ein so geduldiger und optimistischer Mensch bin und nicht schon viel eher die Bremse gezogen habe. Glaube auch, daß Frauen da viel sensibler oder viel zu lange auf das Gute hoffen und letzten Endes die Leidtragenden sind. Männer warten da nicht so lange auf eine Änderung, sondern sind konsequenter in ihren Handlungen.

    Ich wünsche Dir weiterhin viel viel Kraft und würde mich freuen, mehr von Dir zu lesen.

    LG Mandy

    Hallo Graupe,

    ich verstehe Dich und Dein Gefühlskarussel nur zu gut. Es geht mir ähnlich.

    Liebe, Hoffnung, Wut, Trauer und immer wieder die Enttäuschung.

    Momentan denke ich auch, wie kann es nur sein, daß wir in 2 Jahren
    Silberhochzeit haben/hätten und ich meine Uhr am liebsten zurückdrehen möchte und diesen meinen Mann auch nicht annähernd verstehe, wie er alles aufs Spiel setzt und sich scheinbar zu sicher ist, daß ich weiter inkonsequent bin. Was ist nur aus uns geworden.

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft.

    Liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Gotti,

    auch ich kann mich Avalon und Silberkralle nur anschließen.
    Finde es echt klasse, wie Ihr gemeinsam nach Gabelung Euren Weg/
    Euer Leben meistert. Es macht mir Mut, wenn ich solch positiven Erlebnisse/Ergebnisse lese und ich schöpfe daraus Kraft. Wünsche mir insgeheim, auch vielleicht irgendwann in weiter Zukunft dies auch von uns sagen/schreiben zu können. Aber bis dahin ...... mal schauen, wer weiß, was wird.

    Liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Wolfgang,

    schön finde ich, daß Ihr miteinander reden könnt. Beachtlich lange Zeit, die ihr zusammen seid. Hut ab.

    Warum fragst Du sie nicht einfach, was das für unausgesprochene Vorwürfe sind, die Du spürst? Solange Du nicht weißt, was genau sie damit meint, kannst Du Dein schlechtes Gewissen nicht beruhigen und es steht zwischen Euch.

    Für Deine Frau stelle ich mir die jetzige Situation nach einer so langen Abhängigkeitsphase auch nicht gerade einfach vor. Aber wer so viele "nicht so gute" Jahre zusammen durchgestanden hat, wird doch die jetzt "guten" Jahre meistern. Reden, reden, reden.

    LG Mandy

    Hallo Frank,
    danke für Deine offenen Worte.
    Könnte es für Dich einen Rückschritt bedeuten, wenn Deine Frau nicht hinter Dir stehen würde? Ich frage aus dem Grund, weil ich mit mir ringe, meinen Auszug so halb hinbekommen habe, mein Mann noch viel mehr trank als vorher, als ich weg war und sagt, ohne mich schaffe er es überhaupt nicht, nur mit mir.
    Bin ich aber da, schafft er es auch nicht. Es macht nicht klick.
    Meine letzte Chance, ihm wirklich zu helfen, sehe ich eigentlich nur noch darin, keine Hilfe mehr zu sein, habe aber zugleich große Angst davor, daß er sich dann total hängen läßt, untergeht, tagelang rund um die Uhr dem Saufdruck nachgeht und in Selbstmitleid ertrinkt.
    LG Mandy

    Hallo Gotti,

    ....... ich habe mit mir auch mehr als genug zu tun ... smile.

    Das mit den "trockenen über einen langen Zeitraum und diese Erfolgserlebnisse" ist das, was meinem Mann fehlt, wie er sagt.
    Bis dto. habe er nur "negativ" und Rückfälle in der LZT gehabt.

    Habe ihm hier von dem Forum erzählt und wieviel Positives ich hier schon gelesen habe und ihm dies vielleicht helfen würde aber bis dto. hat er noch nicht reingeschaut. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.

    Ich merke immer wieder, wie co-abhängig ich bin. ÄTZEND.

    Lg Mandy

    Hallo Aurora,

    ich will ihn ja nicht hinzwingen sondern die Erkenntnis bringen, wie wichtig dies "eigentlich" ist. Bei einer realen Angehörigengruppe war ICH bis heute auch noch nicht und will ich mir eigentlich auch ersparen, wenn es denn geht. Ich fühle mich hier im Forum wohl, es bringt mir sehr viel, kann aber nur für mich sprechen.

    Heute war SHG-Tag. Er sagte von sich aus, als ich von der Arbeit nach Hause kam, gehe ich heute nicht hin, die Blöße gebe ich mir nicht und fragte mich, ob ich wüßte, wann sein 1.Rückfall war? Ich wußte das Datum aber nicht den Grund und es stimmt, als er sagte, nach dieser SHG mit den alten Seebären habe er seine erste Flasche gekauft und sie im Auto in der Garage an den Mund gesetzt. Er schaffe es ohne SHG. Ich bin gespannt. Und wieder gespannt und weiter gespannt, bis der Bogen platzt :roll:
    Wo da die Blöße sein soll, verstehe ich nicht. Habe auch nicht mehr viel gefragt oder gesagt, nur, mußt du selber wissen, mußt wissen, was du tust und die konsequenzen einkalkulieren. Dies ist wieder Druck von mir, was total schitte war. lg mandy

    Hallo Dukey,

    genau ... auf diesen seinen "Klick im Kopf" warte ich.

    Denke genauso, bis hierher und nicht weiter. Diesen Punkt habe ich
    erreicht, habe Schritt 1 mit meinem Auszug, wenn auch halbherzig,
    begonnen, aber die Umsetzung und Fortsetzung ist wirklich sehr sehr
    schwer. Hätte ich mir einfacher vorgestellt. Theorie und Praxis.
    Aber wenn kein Klick von ihm kommt, kommt meine Fortsetzung.
    Ich arbeite mit Hochdruck an mir selber.

    LG Mandy

    Hallo Dante,

    genau diese Fragen der ambulanten Nachsorge und SHG habe ich ihm in den ersten 2 Wochen auch gestellt. Er sieht da keinen Sinn drin. Er war jeweils 1 x da - Fazit, wir wohnen sehr sehr ländlich, in seiner Gruppe sind "alte Seebären im Rentenalter =ehemalige Seefahrer", sie sprechen Platt, was er nicht versteht, wir sind zugezogen etc etc.; die nächste SHG wäre 20 km weg, was ich aber als kein Problem ansehe. Verstehe auch nicht, warum er sich nicht darum kümmert. Sein O-Ton: ich schaffe das allein. Er ist ein Einzelkämpfer, redet nicht gerne über seine Probleme, fühlt sich dort sehr unwohl, würde ihm nichts bringen. Weiß auch nicht, wie ich ihn dazu bringen kann, nach einer anderen SHG Ausschau zu halten, wenn er keinen Sinn drin sieht.
    Tip?
    LG Mandy

    Halo Gotti,

    mir macht es Mut, was und wie Du schreibst. Lese gerne bei Dir.

    Ist ja auch schon ein längerer Weg aber so wie ich es herauslese, auf einem sehr positiven Weg. FREU.

    Da steht mir ja noch ein langer steiniger Weg bevor. Tief im Inneren weiß ich, daß Du recht hast und ich ihn ganz alleine lassen muß ohne alle 3-5 Tage hier wieder auf der Matte zu stehen, um nach unseren Hunden zu gucken und ob alles ok ist.
    Muß noch sehr an mir arbeiten. Mal sehen, wie ich mein Gefühlskarussell zum Stoppen kriege oder in die richtigen Bahnen lenken kann.
    Liebe Grüße
    Mandy

    Hallo Xantippe,

    warum denkst Du sooooo negativ? Der Rückfall, der kommen wird ??? Du kannst doch nicht von einem Rückfall ausgehen, dies würde ja gleichkommen mit, ich habe es doch gewußt, daß du es nicht schaffst.
    POSITIV DENKEN .

    Es gibt hier sehr viele positive Erfahrungen, die ihren Weg geschafft haben und trocken geblieben oder geworden sind, auch evtl. mit dem einen oder anderen Rückfall. Ein Rückfall ist keine Katastrophe, sofern der Kranke es erkennt und entsprechend handelt. Und genau an diese positiven Leute hier im Forum glaube ich. Ich will das negative garnicht so nah an mich heranlassen, dann hätte ich glaube schon aufgegeben. Und ich denke mir, warum macht er eine Entgiftung, eine LZT, eine weitere Entgiftung. Ich sehe, daß er sehr leidet und dem Spuk ein Ende setzen will. Für mich nicht nachvollziehbar, was daran so schwer sein soll, wenn mein Wille doch da ist.
    Viele liebe Grüße
    Mandy