Ja, ich denke, ich bin tatsächlich an diesem Punkt angekommen. Ich habe gemerkt, dass ich mich in eine falsche Richtung entwickle, wenn ich meine Energie und Liebe weiterhin in eine Beziehung stecke, die sowieso, wenn überhaupt, nur noch rudimentär vorhanden ist.
Mir ist vor ein paar Tagen, passend zur Situation, ein Spruch über den Weg gelaufen:
"There comes a time when you have to start crossing oceans for people who wouldn't jump puddles for you."
Übersetzt also in etwa: "Irgendwann ist es an der Zeit damit aufzuhören, Ozeane für Menschen zu überqueren, die für dich nicht mal über eine Pfütze springen würden."
Ich finde, das beschreibt die Situation eines EKA's sehr gut und anschaulich.
Zum Thema Ostern bzw. Feiertage allgemein, v.a. auch Weihnachten, möchte ich sagen, dass der Druck bzw. die Erwartungshaltung an mich, zu ihr zu fahren, fast bis ins Unendliche wächst. Das mag daran liegen, dass ich weiß, dass sie es erwartet, dass ich Weihnachten bei ihr bin. Allerdings feiern wir kein Weihnachten. Ich kann schon froh sein, wenn ich ein Geschenk zugeschoben kriege. Aber ich weiß, dass sie das sowieso nicht selbst gekauft hat. Es ist einfach nicht liebevoll. Ich würde mich über ein selbstgebasteltes Stoffherz z.B. 100x mehr freuen - aber das wird in diesem Leben wohl nicht mehr passieren.
Ich würde an dieser Stelle auch noch gerne von meinem Weihnachten 2012 erzählen. Ich war damals in einer Beziehung, wo mich die gesamte Familie wie eine Tochter aufgenommen hat. Sie haben mich unterstüzt wo sie konnten, und mich schließlich auch an Heiligabend eingeladen. Ich freute mich darauf, weil meine Mutter ja sowieso noch in der Klinik war und ich endlich die Aussicht hatte, mal wieder ein Weihnachtsfest mit Christbaum und Liebe feiern zu dürfen.
Am selben Abend entließ sich meine Mutter gegen ärztlichen Rat aus dem Krankenhaus und war mir sehr böse, dass ich den Heiligabend nicht mit ihr verbringe. Ich war hin und hergerissen, konnte aber den Kompromiss herausschlagen, dass ich den Heiligabend bei meinem Freund und seiner Familie verbringe, und den nächsten Tag (1. Feiertag) mit ihr was schönes koche und Zeit mit ihr verbringe.
In dieser Nacht ging es ihr so schlecht (ich denke sie hat zuviel gesoffen, aber das kann ich nicht beweisen), dass sie wieder in die Klinik musste. Sie sagte mir aber nicht Bescheid. Ich traf am nächsten Tag ein, fand die Wohnung verwahrlost vor und sie ging nicht ans Handy. Ich hatte wahnsinnige Angst und bekam einen Nervenzusammenbruch.
Über das Handy ihrer Freundin, die gerade mit ihr in der Klinik fröhlich beim Kaffee saß, erreichte ich sie schließlich. Sie machte mir nur Vorwürfe, dass ich nicht dagewesen wäre und mich nicht kümmern würde. Ich weiß nicht mehr, wer von uns einfach aufgelegt hat. Ich war vollkommen fertig.
Am nächsten Tag rief eine andere Freundin von ihr bei mir an, und beschimpfte mich auf eine furchtbar respektlose und auch obszöne Art und Weise, was ich für ein schlechter Mensch wäre, weil ich nicht für meine Mutter da wäre.
Ich hätte sofort auflegen sollen.
Stattdessen habe ich es mir angehört und mich versucht, mich zu verteidigen. Ging natürlich nach hinten los. Irgendwann habe ich aufgelegt, nachdem sie mir auch noch vorgeworfen hatte, dass meine Mutter aus lauter Kummer über so eine schlechte Tochter Krebs bekommen hätte.
Dieses Gespräch und diese Beschimpfungen und Vorwürfe ... von meiner Mutter und ihrer Freundin.. sie beschäftigen mich noch heute und es fällt mir nach wie vor sehr schwer, mein Verhalten als richtig anzusehen und meinen Weg weiterzugehen.