Beiträge von pfundi

    Zu Beginn war es mein Arbeitsplatz, den ich retten wollte. Ich musste dringen aufhören. Habe es ja kaum noch geschafft, bis endlich Feierabend war. Die Entzugssymptome wurden immer furchtbarer, lange konnte das so nicht mehr gut gehen und wenn ich dann schon frühzeitig anfing zu saufen, fand ich sowieso kein Ende mehr.

    Ja so war es, sonst wäre ich wohl heute noch am Saufen. Ich bin aber lernfähig. Es ist mehr geworden. Es ist inzwischen einfach der Wunsch, dass es mir gut gehen soll. Und mir geht es nur gut, wenn ich nicht trinke. Ich kann darüber freuen, dass ich gut schlafen kann und ausgeruht bin. Ich beobachte mich selbst und merke auch heute noch Veränderungen, so dass ich sagen möchte, dass trockene Dasein wird auch noch besser. Mich erwarten viele schöne Dinge, die ich mit Ruhe und Ausgeglichenheit genießen kann.

    Natürlich schlägt die Sucht dann wieder mal dazwischen und dann triggerts wieder mal. Ich nehme es aber hin. Ich muss trotzdem nicht trinken. Denn dann gehts mir nicht mehr gut und das habe ich oft genug erfahren müssen.

    Gruß
    Dirk

    auf die Isolation habe ich ja bereits hingewiesen. Ich habe auch den meisten Alk alleine in der Wohnung getrunken. Habe mich immer mehr abgekapselt, weil ich saufen wollte.
    Ein Rückzug in die Isolation würde aller Voraussicht nach einen Rückfall nach sich ziehen. Und wenn ich dann mal wieder saufe, ist mir sowieso alles scheißegal. Ich weiß nicht, ob ich dann direkt wieder aufstehen kann.

    Angehalten durch meine ersten Erfahrungen mit dem Suchtgedächtnis und dem Forum hier, lauert die Gefahr überall. Ich kann nicht ausschließen, dass ich noch zur Tanke renne, wenn ich richtig angetriggert werde und psychisch noch nen Durchhänger habe.

    Ich versuche, bewusst Aktivitäten so auszuwählen, dass ich eine etwaige Gefahr gut einschätzen kann. Wichtig ist dabei auch immer, dass andere trockene Alkoholiker dabei sind, dass hilft mir ungemein und gibt Kraft. Ich arbeite deshalb in erster Linie an einem suchtfreien Umfeld, wo ich mich auch wohlfühle. Ich lebe alleine und ohne soziale Kontakte kann ich nicht trocken bleiben.

    ich beobachte mich in letzter Zeit sehr genau und bin der Ansicht, dass jedesmal im Gehirn bestimmte Regionen angesprochen werden, wenn ich Alkohol sehe oder rieche und Dinge wahrnehme, die mit dem Suchtmittel in Zusammenhang stehen.
    Mir geht es auch deutlich besser, wenn niemand in meiner Gegenwart trinkt. Ich bin äußerst sensiblisiert und nehme den Alk intensiver war, als Nichtabhängige, die nicht mal annähernd solche Gedanken hätten.

    Ich kann aber nicht normal trinken. Es ist denkbar, dass es mal wenige Tage funktioniert und dann knall ich mich so ab, dass ich nicht mehr weiß, wo oben und unten ist. Das war all die ganzen Jahre so.
    Sicher wünschte ich mir, ich hätte keine Suchtprobleme. Ich hab sie aber und kann es nicht mehr ändern.

    Hallo Martin,

    das ist ja das Verrückte, dass ich bei solchen Sachen in der Glotze auch immer genau hinsehen muss. Ich sollte mich lieber mit anderen Dingen beschäftigen, schließlich bringt es mich nicht wirklich weiter. Ich hab mich echt gefragt wie krank mein Hirn wohl ist. Na ja, süchtig eben aber trotzdem funktioniert mein Verstand, wofür ich auch seit 9 Monaten dankbar für bin. :D

    Hmmh...
    Jetzt habe ich gestern abend noch einen Bericht über einen Betrunkenen gesehen, der vor irgendeiner Festhalle lag. Das ist mir vor rund 15 Jahren auch schonmal passiert und das wusste dann das ganze Dorf. Ich bin da auch nicht mehr lange wohnen geblieben.
    Nun, sie zeigten dann, wie die Polizei ihn in die Ausnüchterungszelle steckte. War eigentlich ein ganz netter Kerl und überhaupt nicht ausfallend. War genauso jemand wie ich, habe ich gedacht.

    Na ja, heute Nacht hatte ich Suchtträume und so im Halbschlaf dachte ich auf einmal, wie schön und ausgelassen das Gefühl doch wäre, wenn ich mir mal wieder ordentlich einen brennen würde.

    Als ich dann aufstand funktionierte meine Vernunft aber wieder. Das tut mir nicht gut und bringt mich schnell wieder zur Entgiftung!

    Die Gedanken und das Unterbewusstsein lassen sich leider nicht beeinflussen. :?

    Bin wieder zurück von meinem gestrigen Ausflug. Auf dem Geburtstag haben zwei Personen Wein getrunken. Wir gingen mit dem Thema Alkohol offen um, schließlich waren drei trockene Alkoholiker da.
    Ich war nicht die ganze Zeit bei den Feierlichkeiten anwesend, sondern unternahm mit einem der Trockenen einen Ausflug in die Stadt und wir nutzten die Zeit zum gemeinsamen Austausch. War ein schöner Abend, den ich für mich und meine Bedürfnisse in die Richtung lenken konnte, so dass ich einen Nutzen daraus ziehen konnte. Ferner konnte ich die Freiheit erleben und genießen, bedenkenlos in der Nacht mit dem Auto nach Hause fahren. Das sind auch solche Dinge, die ich ganz bewusst wahrnehme und an der Trockenheit zu schätzen weiß.
    Für mich war das gestern nicht nur ein abstinenter Abend, es war ein trockener Abend. :D

    Zitat von hoppegarten

    Und genau in dieser Tatsache, dass schnell vergessen wird, sehe ich für mich eine der größten Gefahren für einen Rückfall.

    Das zitiere ich auch mal. So ging es mir immer. Habe in der nassen Zeit furchtbare Dinge erlebt, kann auch froh sein, dass ich noch unter den Lebenden weile. Ohne jetzt ein Detail zu nennen, hatte ich die negativen Erfahrungen nach kurzer Zeit oft schon gar nicht mehr präsent. Deshalb halte ich mir meine Schlussphase, die alles andere als lustig war, immer vor Augen. Ich bin zwar organisch noch gut dabei, wenn ich aber weitersaufe, lande ich wohl in der Psychatrie.

    Was ich auch gerne mache, ist der Vergleich der Monate. August 2010 und August 2009. Im letzten Jahr war es so schlimm, dass ich keinen blassen Schimmer mehr hatte, wie ich von dem Zeug loskommen soll. Ich konnte auf der Arbeit nicht trinken und saß mit Entzugssymptomen im Büro und konnte keinem mehr die Hand geben. In meinem Kopf kreiste nur Alk rum und wie komm ich jetzt für ein Wochenende mal soweit runter, dass ich meine Eltern mal wieder besuchen kann. Furchterregender Zustand. Ich fraß Vitamin-B-Komplex um meinen Vitaminhaushalt wenigstens etwas aufzupeppeln. Wollte schon Benzos fressen, damit ich nicht so entzügig bin. Diesen Mist habe ich noch bis Anfang November mitgemacht. Wenn ich das so vor mir ablaufen lasse, auch jetzt, wo ich darüber schreibe, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter. Ich weiß schon, was ich nicht mehr will.

    Leider bringen mich nur so einige Konfrontations-Komponenten der LZT immer wieder mal was durcheinander.

    Zitat von hoppegarten

    Das Glück klopft sicher nicht an deine Tür, aber glaubst du wirklich, dass dich das Glück an die Hand nehmen wird, obwohl du nicht einmal mit dir selbst Glück empfinden kannst und Glück immer nur von anderen Menschen abhängig machst?

    Sehr schön gesagt und das stimmt auch. Diesbezüglich habe ich sicher noch Schwierigkeiten, ich kann mich aber wohl über meine innere Ruhe, gutes Schlafen und ausgeruhtes Erwachen erfreuen.
    Wenn ich nicht so recht weiß, abends was mit mir anzufangen kommt schon das Suchtgedächtnis hin und wieder vorbei. Ich trinke aber nicht, weil ich nicht will. Ich bin schon in der Lage, dem zu widerstehen. Schließlich wird mir auch bei Suchtdruck der Alk nicht automatisch eingeflößt. Getrunken habe ich immer willentlich und ich weiß auch, dass es immer leichter sein wird, das erste Glas stehen zu lassen, als das zweite. Denn letzteres ist kaum machbar und nur mit sehr großem Zwang verbunden, weil die Sucht dann viel stärker wird.
    Aber klar. Ich bin noch nicht da angekommen, wo ich hin will. Ich muss mich selbst und meine Krankheit noch besser akzeptieren können. Das geht an manchen Tagen schon ganz gut und an anderen ist es wieder schwieriger. Ich habe aber verstanden, dass das trockene Leben für mich das Richtige ist. Ich will nicht wissen, wo ich heute wäre, wenn ich nichts unternommen hätte.

    Viele Grüße
    Dirk :D

    Ich führe mal meinen Thread weiter. Bin heute auf einem Geburtstag eingeladen und ich werde mit dem Auto hinfahren. Die anwesenden Personen haben alle mit psychischen Problemen und-/oder Suchtproblemen zu tun. Ich habe viele von denen lange Zeit nicht gesehen und wegen meiner Sauferei die Kontakte abgebrochen. Stellt euch mal vor, die haben vor zwei Jahren zu mir gesagt, nachdem ich mich wieder total daneben benommen habe, ich sollte mal was gegen meine SUCHT tun. Ihr könnt euch ja vorstellen, dass dann Feierabend mit der Freundschaft war...

    Und als ich dann was tat, haben mich diese Personen auch in der Entgiftung und während meiner LZT besucht. War ganz toll und von daher bin ich sehr auf den heutigen Abend und den Austausch gespannt.

    Schönes WE
    Dirk :D

    Danke für eure lieben Beiträge. Mir fällt es auch heute oft noch schwer, es alleine in der Wohnung auszuhalten. Wäre ich noch am trinken, hätte ich es mir heute vermutlich wieder gnadenlos gegeben, bis ich gar nichts peile. Vielleicht auch schon gestern, weil den Freitag habe ich als Arbeitstag sowieso nicht mehr ernst genommen. Es viel mir immer so schwer, d.h. ich musste mich derart zwingen, in der Woche nicht soviel zu konsumieren, dass ich auf der Arbeit nicht auffiel. Das konnte ich dann auch nicht mehr halten, da ich nur noch mit meinem Entzug beschäftigt war und dabei die Konzentration auf der Strecke blieb. Und ich bin froh, dass ich das alles nicht mehr habe.
    :D

    Danke Matthias,

    mich würde es einfach freuen, wenn ich hier auch mal lesen würde, was ihr für euch neu gefunden habt. (Hobbies, Freizeit) Das würde mir besser gefallen, als solche ironischen Darstellungen. Das Thema ist ernst genug.

    Ich versuche ja auch, das Risiko so klein wie möglich zu halten. Bei mir war eben die Einsamkeit und meine sozialen Probleme das Wesentliche und diese stellt aus meiner Sicht auch das größte Rückfallrisiko dar. Ich brauchte zuletzt niemanden mehr, außer meinen Alkohol. Ich ging nur noch dann raus, wenn ich wusste die anderen saufen auch und wenn nicht, blieb ich halt in der Bude hocken. Wohne 300 km weg von zuhause und hatte mein Leben lang Kontaktschwierigkeiten und noch nie ne Beziehung. Der Suff war immer wichtiger. Und genau daran arbeite ich jetzt. Ich hätte mir nie vorstellen können, mal eine SHG zu moderieren. Ich verkroch mich doch lieber. Aber genau diese Dinge sind wichtig, dadurch bekomme ich auch mehr Selbstsicherheit, die ich nötig habe. Beruflich war das alles nie ein Problem, da war ich der SuperPfundi. Aber im gesellschaftlichen/sozialen Bereich eine SuperNull.

    In der Regel bin ich ja auch mit anderen trocken gewordenen Alkoholikern zusammen. Das gibt eine zusätzliche Sicherheit.

    Schönes Wochenende wünscht
    Dirk :D

    hoppegarten

    Warum stellst du das jetzt so dar ? Inwieweit soll dein Beitrag jetzt hilfreich sein ?
    Wäre es nicht hilfreicher, Alternativen aufzuzeigen ?

    Ich bin froh, dass ich als trockener Mensch wieder rausgehe und in der Lage bin, zwischenmenschliche, suchtfreie Kontakte zu knüpfen. Das tut mir gut. Ich habe sehr isoliert in meiner Wohnung gesoffen, bis sich die Balken biegen und bin dann höchstens mal zur Tanke, wenn ich nicht genug hatte.

    Yep, draussen war ich dann auch ne Weile. Bin halt irgendwo im Suff eingepennt, weil ichs nicht mehr gepackt habe.


    Heute geht es mir um den Austausch mit Gleichgesinnten. Ich lebe alleine, ich kann hier versauern und warten bis das Glück an der Tür klingelt. Ne du, da setz ich mich dann doch lieber in ein Eiscafe oder sonst wo draußen hin.

    @MR. Hardcore

    ich war bislang einmal grillen an einem Ort, an dem ich zur Saufzeit noch nie war. Das war von daher etwas leichter für mich. Es waren Personen aus meinem engeren Bekanntenkreis dabei, die wissen, dass ich Alki bin. Auch kein Thema, zumal sich einer sehr gut auskennt, da auch seine Frau betroffen ist.

    Es kamen auch einige Fremde, die sich wunderten, warum ich nichts trinke und fragten. Ich wollte zur Antwort ansetzen, da sagte schon jemand anderes mit scharfem Ton, dass ich nicht trinke. Das Thema war für den Abend durch. Ich fühlte mich ganz gut an dem Tag, sonst wäre ich da wohl nicht hin. Hatte auch mein Auto dabei. Wenn es arg getriggert hätte, wäre ich nach Hause gefahren.

    Hallo HansHa,

    genau das ist auch der Grund, warum ich mich fernhalte, wenn Bekannte sich zum Biertrinken treffen und im Grunde genommen nur über ihr liebstes "Hobby" reden. Da habe ich nichts verloren. Ich möchte im trockenen Leben generell solche Treffen nicht wahrnehmen. Ich kann auch in keinster Weise einschätzen, was dann passiert. Ich trinke dann sicherlich nicht mit denen zusammen, es ist aber auch nicht ausgeschlossen, dass ich danach zur Tanke renne. Das ist gefährlich und weiß ich auch.

    Ich denke mal, dass ich auf einem ganz guten Weg bin. Erfahrung fehlt halt noch und alles aus der Therapie werde ich auch künftig nicht mehr auf die Goldwaage legen.

    Ich häng mich jetzt mal hier dran. Der Thread ist gut und auch ich habe die letzten Tage viel nachgedacht, nicht zuletzt wegen Euren Ratschlägen.

    Ich beobachte mich selbst, mache mir im Vorfeld Gedanken, wo Risikosituationen entstehen können und versuche darüber hinaus mein Leben ausgewogen zu gestalten. Also nicht nur Thema Alk, SHG und Forum, sondern auch etwas Sport und Ausflüge in die Natur. Auch meinen Urlaub habe ich so geplant, dass das Rückfallrisiko sehr gering ist. Ich treffe einen Bekannten, der von meinen Problemen weiß und das hilft mir am meisten. Ich pflege im engeren Bekanntenkreis einen offenen Umgang mit der Sucht. Würde ich das nicht machen, wäre ich schon längst eingeknickt.

    Gruß
    Dirk

    HansHa und Silberkralle

    habe in der Nachsorgegruppe heute mal unser Thema mit der Therapeutin besprochen. Das Ergebnis will ich mal so umschreiben:
    Generell geht es nicht darum, wo ich Leute treffe und was an Nebentischen so passiert. Es geht einfach darum, wie ich meine persönlichen Risiken minimiere und das hängt in erster Linie davon ab, wie ich Situationen bewerte und auf was ich den Fokus setze. Bin ich ehrlich zu mir selbst und gehe beipielsweise wegen der Musik auf ein Konzert, steht für mich die Musik im Vordergrund der Veranstaltung und nicht die Personen, die dabei noch Alk konsumieren. Ich muss mir meiner Sache natürlich sicher sein und aus dem Innersten heraus auch trocken leben wollen.

    Ich bin aber dennoch vorsichtig, gerade wenn ich alleine fortgehe. So viele Leute wie hier können auch nicht irren, alles andere wäre anmaßend. Ich lerne immer mehr dazu, aber einige Bestandteile der LZT's sind unter Umständen wirklich fragwürdig. Dennoch wage ich zu bezweifeln, dass ich ohne Therapie noch trocken wäre. Insgesamt gesehen hat mich die LZT doch angeregt, mich mit dem Thema immer wieder zu beschäftigen, in erster Linie mache ich das mit der SHG und habe eine ganz andere Motivation, wie noch zu Beginn. Als Entgiftling konnte ich mir ein alkfreies Leben überhaupt nicht vorstellen. Heute weiß ich, dass es für mich der einzig sinnvolle Lebensweg ist.

    Allen Beteiligten hier vielen Dank.

    Gruß
    Dirk