Beiträge von tinka25

    Hallo

    Na, jetzt hoffe ich mal dass, das mit dem Text einfügen klappt :)

    Zitat

    Glaube mir, deine Mutter trägt große Schuldgefühle in sich, ich kenne das, aber diese Schuldgefühle sind sehr gefählich. Wir Alkoholiker müssen sehr dagegen ankämpfen, um nüchtern bleiben können

    Dieser Satz geht mir nicht aus dem Kopf.

    Habe das im ersten Moment etwas ignoriert, dennoch beschäftigt mich diese Aussage. Da kommen mir so einige Gedanken in den Kopf, wenn ich das richtig verstehe, soll ich sagen alles ist gut und ich lebe mein Leben, damit meine Mutter nüchtern bleiben kann.
    Ich habe also wieder die Verantwortung für sie, denn wenn ich ihr Vorwürfe mache oder sage wie es mir dabei ging, wie ich mich all die Jahre gefühlt habe, dass ich heute noch damit zu kämpfen habe... wird sie wieder anfangen zu trinken.

    Jetzt möchte ich anfangen zu schreien, ganz laut...

    Meine Mutter denkt zum Glück nicht so :), aber naja...

    Ich bin mir selber durchaus bewusst, dass ewige Vorwürfe und Schuldzuweisungen nichts bringen, aber ich werde ihr nicht die Schuldgefühle abnehmen, geschweige den meine Gefühle wieder einmal ignorieren, damit sie nicht trinkt... Ich bin ihr nicht dankbar dafür, ich bin ihr nichts schuldig deswegen, denn es geht um ihr Leben und nicht um meines. Es tut weh, seine Mutter an den Alkohol zu verlieren, zusehen zu müssen, wie sie sich zugrunde richtet, aber das ist nicht mein Problem.

    Da kommt mir das Wort emotional Erpressung in den Kopf, ich soll mich so Verhalten, dass ich keine Belastung bin, dass es anderen gut geht, egal wie es mir dabei geht. Ich bin verantwortlich für die Gefühlslage meiner Mutter, NEIN!

    Wenn diese Schuldgefühle schon gefährlich sind, sorry...

    Und wenn ich mich jetzt von ihr distanziere, dann mir zu liebe, weil ich keine Lust mehr habe in den Sumpf reingezogen zu werden. Es gibt viele schöne Dinge im Leben, die möchte ich genießen... meine Wunden heilen, ob sie an meinem Leben teil haben darf, liegt an ihr. Sie war meistens eine liebevolle Mutter, die auch ein verletztes Kind in sich trägt, alles totschweigen ist keine Lösung, es ist eine weitere Flucht...

    Liebe Grüße TINKA

    Kommt mir sehr bekannt vor. Ich bin immer hinter meiner Mutter gestanden, habe immer wieder verziehen, ihr immer wieder geglaubt...
    Dann bin ich irgendwann ausgezogen, war das Beste für mich, hab ihr trotzdem immer wieder trotz Abstand beigestanden.
    Ich habe ihr immer und immer wieder geglaubt und ihr eine neue Chance gegeben.
    Die letzten Jahre habe ich gemerkt, dass ich immer mehr abgestumpft bin, ich glaube ihr nicht mehr, ich decke sie nicht mehr. Ich habe mich zurück gezogen, sie ist immer tiefer gefallen.
    Dann ging es nicht mehr, nach Rückfällen, immer wieder, ist sie in stationäre Behandlung gegangen und anschließend ist sie auf Langzeittherapie.
    Es ist ihre Sache, ich kann mit ihr reden, denn ich hatte selber eine Essstörung, weiß wie hart der Kampf gegen eine Sucht ist, aber ich weiß auch das man es schaffen kann, man muss nur andere Wege finden und einiges anders machen.
    Ich bin selber seit einigen Jahren in therapeutischer Behandlung und ich schaffe es mehr und mehr mich aus ihrer Sucht rauzunehmen. Es ist nicht immer einfach, denn es ist ein antrainiertes Verhalten, dass ich über Jahre so abgespielt habe.
    Es ist nicht leicht, denn Menschen, denn man liebt einfach aufzugeben, aber ich bin mir auch bewusst das es das einzig wirksame ist.
    Ich muss sagen, ich habe wirklich höchsten Respekt vor deiner Tochter, dass die in ihren jungen Jahren so gehandelt hat und so Konsequent war.

    Liebe dpqb,

    vielen Dank für deinen Beitrag, deine Worte erninnern mich ziemlich stark an meine Mutter ;)
    Das mit den Schuldgefühlen ist auch so ein Thema, ich denke sie helfen keinem von uns, weder mir noch meiner Mutter. Ich kann nur von mir sprechen, aber für mich war lange nicht klar, dass der Alkohol meine Mutter so stark verändert, dass er alles zerstört. Meine Mutter konnte es nicht sehen, sie steckte zu tief drinnen. Für mich war immer nur wichtig das es ihr gut geht, auch heute, möchte ich das es ihr gut geht und das geht nur ohne Alkohol, dass weiß ich.
    Es sollten sich alle nochmal eine Chance geben, ich weiß das meine Mutter krank war, süchtig war und das es sicher nicht ihre Absicht war, mich zu verletzen.
    Ich denke das mit der Schuld ist so ein endlos Thema, denn wem soll man die geben, meine Mutter hat auch ihre Geschichte, weshalb sie krank geworden ist... Ich habe es hier schon einmal geschrieben, wir sind Opfer von Opfern.
    Du hast absolut Recht, ich sollte nicht so an der Vergangenheit festhalten, denn die Zukunft liegt vor mir. Ich habe selber das Gefühl ich muss mich frei machen, meiner Mutter im Herzen vergeben, denn es hindert und blockiert mich, immer wieder...
    Aber ich weiß, dass ich es schaffe :) und unbeschwert durchs Leben gehen kann.
    Ich wünsche Dir und deinen Kindern alles Liebe und Gute und Dir ganz viel Kraft :)
    Liebe Grüße Tinka

    Hallo Sydney,

    :) da muss ich gleich schmunzeln. Wie ähnlich wir dich sind. Das mit der Vergebung ist bei mir auch ein aktuelles Thema, bevor ich hier geschrieben und gelesen habe, war das kein Thema für mich.
    Es ist schwierig, den Alkoholismus als Krankheit, dass den Menschen und sein Wesen verändert zu aktzeptieren. Ich wusste nicht viel darüber, habe zwar schon einiges darüber gelesen, aber ich konnte es nicht verstehen.
    Mich trifft es wie du schreibst, dir fällt es schwer deiner Mutter zu verzeihen, vor allem, dass sie dein Glück zerstören wollte... Das ist bei mir auch so, es gibt Situationen, die mich tief getroffen haben, in denen ich das Gefühl hatte, sie verletzt mich absichtlich, wie kann eine Mutter, nur so sein.
    Es sind diese Momente, in denen der Schmerz so unerträglich war, denn das sie sich selbst unglücklich macht ok, aber das sie mir alles kaputt machen möchte, damit es mir schlecht geht, die Missgunst, ich konnte es nicht verstehen.
    Ich wollte immer nur das es ihr gut geht, dass sie nicht das Gleiche wollte, dass ihre Sichtweise nicht soweit ging, dass sie das Gefühl für andere verloren hatte, war unverständlich.
    Ich weiß, dass meine Mutter ein liebevoller Mensch ist, dass sie meist eine gute Mama war, umso unverständlicher das sie mir mein Glück nicht gönnte.
    Es gibt bei ihr zwei Seiten und ich kann nur schwer aktzeptieren, was die Sucht aus ihr macht, aber umso mehr ich mich damit beschäftige, umso besser kann ich es verstehen und kann ihr leichter verzeihen, um mich frei zu machen...
    Ich weiß auch nicht, ob ich es schaffe ihr zu verzeihen, aber ich möchte es, denn ich merke, dass mich diese Sache nur selber blockiert und davon möchte ich mich befreien.
    Ich hoffe, du verstehst was ich meine, ist schwer zu beschreiben :)
    Liebe Grüße TINKA

    Hallo Linde,

    danke :). Das mit Gefühle abstellen, als Schutz stimmt so, wenn ich darüber nachdenke.
    Zur Zeit kommt es mir vor wie eine Berg und Talfahrt. Rauf und runter...
    Es gibt Tage an denen bin ich voller Kraft und Lebensfreude, dann gibt es wieder diese Tage an denen ich viel zu kritisieren habe, an mir, an anderen... Danach fühle ich mich schlecht, habe Angst wieder in alte Muster zu verfallen. Ich möchte einfach schon alles gelernt haben, das mit der Geduld ist so eine Sache :).
    Ich weiß, ich habe viel verändert, meine Grenzen lerne ich zu ziehen, übe immer wieder, mal klappt es besser und mal nicht so gut.
    Manchmal fühle ich mich verwirrt, verliere wieder das Gefühl für mich, dann muss ich einen Schritt zurück gehen und mir die Situation ansehen.
    Lernen ist anstrengend, aber auch schön :)
    Liebe Grüße TINKA

    Liebe Sabina,

    ich kenne solche Situationen, ich habe bisher auch meistens mein Leben, meinen Alltag so gestaltet, dass die anderen zufrieden sind. Dieses schlechte Gewissen, wenn man nicht das tut was ein anderer will, sondern das was man selber fühlt, kennen wir doch.
    Mal im Ernst, du willst dich mit ihr treffen, weil sie an diesem Tag keinen anderen hat und sie was unternehmen will, hast eigentlich kein Interesse daran, dich überhaupt mit ihr zu treffen, willst es aber tun, damit dein Freund und sie zufrieden sind?
    Nach der Geschichte mit ihr und deinem Freund, hätte ich auch keine Lust auf ein Treffen mit ihr und Aussagen wie "sie habe ihn lieb" sollte sie auch unterlassen, hört sich nicht nur dumm an :), sondern sie hat anscheinend nicht verstanden das es DEIN Freund ist und aus Respekt sollte sie sowas lassen.
    Wenn es mein Freund wäre, würde ich ihm sagen, dass ich keinen Kontakt und kein "Freundschaft" möchte und wenn es mir mit dem Kontakt der beiden schlecht gehen würde, würde ich ihn auch darum bitten dies zu lassen, denn schließlich bist du seine Freundin und nicht sie.
    Ich kenne deinen Freund nicht, aber ich denke wenn du ihm erklärst wie es dir dabei geht, wird er das verstehen können.
    Es ist wichtig wie es dir geht und dein Gefühl sagt dir was "richtig" ist, handle danach und wenn du deinem Freund wichtig bist, will er auch das es dir gut geht.
    Die Schuldgefühle packst du in eine Kiste und sperrst zu, die brauchst du nicht :). Es ist nicht deine Aufgabe dafür zu sorgen, dass andere zufrieden sind.
    DU DARFST TUN WAS DU WILLST!
    Ich weiß, einfach gesagt, aber es funktioniert, ich kenne das :)
    Ich wünsche dir alles liebe TINKA

    Liebe Xen,

    vielen Dank :). Das tut gut zu hören.

    Muss wirklich nochmal DANKE an alle sagen, mich hat diese Situation sehr beschäftigt und zum ersten Mal konnte ich mir das von der Seele schreiben und um andere Meinungen bitten.
    Meine Mutter wird zurück in die Therapie gehen, wenn sie von der Klinik ihr OK geben. Wir haben mit der Therapeutin dort gesprochen und sie meinte das sie in einer Krise war und es einigen am Anfang so ginge. Sie freut sich, dass sie weiter macht und fand es super das wir nachgefragt und meine Mutter in dieser Zeit unterstützt haben.
    Jetzt ist es wieder ihr Weg und ich wünsche ihr dabei viel Kraft...

    Alles Liebe an alle Tinka

    Hallo,

    und heute nehme ich ein Päckchen von negativen Gefühlen und lasse sie ziehen. Die Wut und der Hass hindern mich, ich trete auf der Stelle, aber irgendwann gehe ich weiter und mir geht es besser, denn ich fühle mich freier.
    Meine Mutter ist auch nur ein Mensch mit Fehlern, ich darf keine Erwartungen haben, sie ist wie sie ist.
    Ich kann nur mich selbst ändern und das tue ich, Tag für Tag.
    Manchmal gehe ich ein paar Schritte zurück, aber dafür auch wieder nach vorne :)

    LG TINKA

    Liebe Zauberstein und lieber Swift,

    meine Mutter kann meine Grenzen nur schwer akzeptieren, setze sie erst seid kurzem, hatte es auch nie gelernt, weder bei meinem Vater noch bei meiner Mutter.
    Wobei ich sagen muss mein Vater akzeptiert meine Meinung bis heute nicht, er kann nicht damit leben und ist ein sehr dominater Mensch, der mit Gefühlen wenig anfangen kann.
    Meine Mutter hingegen ist ein sehr sensibler und weicher Mensch. Sie hat mir immer das Gefühl gegeben das sie mich liebt.
    Ich kann die Situation mit deinem Vater sehr gut verstehen Zauberstein, trotz allem ist es schade, dass du dadurch auch deine Mutter missen musst. Traurig wirklich!
    Zu meinem Vater habe ich auch kaum Kontakt und wenn oberflächlich und kühl, fast schon fremd.
    Bei meiner Mama ist das anders, zu ihr habe ich regelmäßigen Kontakt. Leider bin ich noch nicht so weit wie du Swift, du hast die Sache mit Wut ... Vergebung sehr gut beschrieben. Bei mir ist das Problem, ich habe damit noch nicht angefangen bzw bremse mich selber immer wieder aus.
    Ich kann meine Mama oft nicht als einfachen Menschen akzeptieren, mit Fehlern und Macken, kann nicht damit umgehen das sie krank ist. Das der Alkoholismus eine Krankheit ist, der sie zu einem anderen Menschen macht. Diese ganze Situation ist für mich nach wie vor schwer und ich denke dadurch fällt mir auch das vergeben schwer.
    Aber mit diesen Zeilen komme ich meinem Ziel schon einen Schritt näher ;)
    Ich möchte diese Wut und die ganzen negativen Gefühle ziehen lassen, damit ich freier bin, für mich, für positive Gedanken und dafür mir gutes zu tun...
    Liebe Grüße TINKA

    Hallo zusammen,

    vielen Dank für euere Meinungen und eure Beiträge. Sie ist momentan noch in der Klinik und wurde nochmal untersucht. Inzwischen möchte sie zurück in die Langzeitklinik gehen, irgendwie hat sie der Ergeiz gepackt ;)
    Beide Kliniken werden sich noch in Verbindung setzen und beraten was das Richtige ist.
    Ich bin sehr dankbar für eure hilfreichen Zeilen, es ist einfach schön die Meinung von Menschen zu hören, die selbes oder ähnliches kennen.
    Danke euch. Ich habe mir heute ein extra großes Stück Kuchen gegönnt :)
    Lieber Kaleu, ich weiß du hast absolut recht, aber leider ist das nicht so einfach, denn ein kranker Mensch bzw. ein süchtiger Mensch kann nicht immer die richtige Entscheidung treffen und wenn meine Mama Hilfe braucht und ich ihr helfen kann, dann werde ich das tun. Ich würde das bei jedem Menschen tun, der mir wichtig ist.
    Die Entscheidung liegt sowieso bei ihr.
    DANKE und liebe Grüße TINKA

    Hallo zusammen,

    war gestern etwas länger wach ;) und war ziemlich viel am Nachdenken.
    Liebe Zauberstein, ich verstehe deine Situation ganz genau, ich denke was man nicht vergessen darf, dass es nur diese negativen Momente mit deinem Vater gibt, in denen die Grenzen überschritten werden, ich vermute es jetzt einfach mal, dass es durchaus Momente gibt, in denen ihr euch versteht. Es wird immer davon ausgegangen oder unterstellt, dass man Erwartungen an den Alkoholiker hat, dass muss nicht immer der Fall sein. Bei mir ist es definitiv so, dass ich den Kontakt zu meiner Mutter nicht ganz abbrechen möchte, hatte das immer wieder und mir ging es nicht gut dabei. Es gibt negative Gefühle mit ihr, aber auch positive und die möchte ich nicht missen. Ich bin seit langem in therapeutischer Behandlung und er sagt auch, Menschen machen Fehler, die Natur macht die Menschen unterschiedlich, dadurch entstehen Streitigkeiten, da man selten in der Lage ist, denn anderen so zu akzeptieren wie er ist, mit all seinen Fehlern und Macken.
    Ich denke was Zauberstein beschäftigt ist, wie sie sich schützen kann, vor einem Menschen, der in einigen Situationen ihre Grenzen nicht ernst nimmt. Was kann man selber tun, wie kann man in solchen Momenten bei sich bleiben ohne sich wieder auf die Spielchen einzulassen.
    Wenn ich das hier so lese, denke ich auch, einfach in solchen Momenten gehen, den anderen stehen lassen, die Tür zuschlagen, ist die beste Lösung, aber wie schafft man es in solchen Momenten ruhig zu bleiben, denn genau das sind die Augenblicke in denen zumindest bei mir die meisten Emotionen hochkommen und ich einmal mehr das Bedürfnis habe, diese offen zu verteidigen.
    Vielleicht versteht ihr was ich meine. Es geht mir nicht darum, dass ich einen anderen ändern möchte, sondern darum, dass ich das Gefühl habe, meine Grenzen vielleicht nicht genug zu zeigen.
    Auch für mich stellt sich die Frage, gibt es den immer nur zwei Wege, kann man nicht einfach mal in der Mitte stehen bleiben? Mein Denken ist jahrelang dieses entweder oder gewesen und es bringt mich nicht weiter.
    Liebe Grüße heute schon um 10.32 :) TINKA

    Lieber Swiftsoul,

    nein, ich wohne schon seit 6 Jahren nicht mehr bei meiner Mutter und auch in einer anderen Stadt.
    Diese Situationen beziehen sich rein auf Telefonate und bei Besuchen. Den räumlichen Abstand habe ich bereits hinter mir :)
    Ich denke entweder mit dem Kopf oder mit dem Herzen und ich denke eine Mischung aus beidem, wäre oft besser für mich.
    Das mit den Einflüssen, ist ein guter Gedanke, habe ich so noch nie gesehen. Komisch aber irgendwie ist "beeinflussen" für mich immer negativ belastet gewesen. Wieder einmal, gut oder schlecht, schwarz oder weiß... immer entweder oder... anderes kann ich nicht akzeptieren ;)
    Ich schwanke immer zwischen den Extremen.

    Ja ;) das stimmt, dass ist wohl nicht nur ein Problem von EKAs. Die meisten Menschen in meinem Umfeld haben ein Problem damit...

    Ich sollte mir wohl wirklich mehr Zeit für mich nehmen, ohne Einflüsse, in der ich mir selber klar über meine Meinung werde...

    Liebe Grüße Tinka

    Hallo Doro,

    vielen Dank für deine schnelle Antwort. Das mit dem Kopf durch die Wand kenne ich von ihr, deswegen bin ich auch sehr unsicher.
    Ich habe mich über diese Klinik informiert und habe einige negative Dinge gelesen, auch von vielen die gewechselt haben und in einer anderen Klinik weiter gemacht haben, da sie mit deren Therapieform (eher Besserungsanstalt) nicht klar kamen.
    Daher spricht einiges dafür, aber ich kenne ja meine Mami ;) , sie geht nur all zu gern mit dem Kopf durch die Wand und sie weiß wie sie ihren Willen durchsetzen kann.
    Ich möchte einfach nicht den Fehler machen und auf ihre Tricks hereinfallen. Andererseits will ich sie keinesfalls zwingen, wenn ihr die ganze Sache nichts bringt...
    Wirklich verzwackt :)

    LG Tinka

    Hallo zusammen,

    nach längerem Lesen hier denke ich das ich meine Frage hier stelle.
    Meine Mutter ist Alkoholikerin, hat die Entgiftung hinter sich und hat sich für eine Langzeittherapie entschieden. Sie ist nun seit fast drei Wochen da und wurde zunehmend depressiv. Sie hat Depressionen und bekommt auch Medikamente dagegen. Die Klinik in der sie ist, ist rein auf Sucht sprich Drogen-und Alkoholabhängigkeit spezialisiert, nicht auf Psychosomatik. Nun wollte sie dort abbrechen und in eine andere Klinik wechseln oder wegen ihrer akuten Depressionen in ein Krankenhaus wechseln, ich war sehr hin- und hergerissen und habe ihr klar gesagt, dass ich sie dabei nicht unterstütze, da ich denke sie kneift jetzt, weil es zu hart für sie wird und sie sucht Gründe die dies begründen...
    In der Klinik ist absolute Kontaktsperre, kein Besuch, kein Telefonat...
    Sie sagt, dass ist ihr zu viel, sie möchte es durchziehen, aber in einer anderen Klinik...
    Ich habe gesagt ich werde den Kontakt abbrechen, wenn sie nicht in dieser Klinik bleibt und sie ist geblieben. Nun hatte sie einen Nervenzusammenbruch und die aus der Klinik haben sie in ein BKH eingewiesen.
    Sie sagt sie möchte eine Therapie machen und lässt sich andere Kliniken von dort vorschlagen, bei denen auch auf die Psychosomatik eingegangen wird, sie sagt sie geht in jede, nur nicht mehr in die Klinik in der sie war, da sie es nicht als richtig empfindet und sie merkt, es bringt ihr nichts.
    Eigentlich finde ich das OK, aber meine Familie meint, sie müsse in diese Klinik zurück, die schalten absolut auf stur und ich soll auch hart bleiben, denn es sei wieder ihre Masche...die wollen sie mit Kontaktabbruch usw. erpressen.
    Kann man soviel spielen, darf es ihr nicht ein bißchen gut gehen in der Therapie? Es sollte doch für sie was bringen, schließlich war es ganz allein ihre Entscheidung eine Langzeittherapie zu machen.

    Weiß nicht mehr was ich denken soll...

    DANKE für Antwort TINKA

    Hallo zusammen,

    finde es ein sehr interessantes Thema und freu mich die Eindrücke von anderen zu hören.

    Liebe Zauberstein, danke für deine Antwort und ich würde mich sehr darüber freuen, wenn du mir weiter berichten würdest.
    Finde es immer gut von anderen zu lesen und das für mich wiederzuspiegeln können, auf meine Situation, Denken und Handeln. Für mich einfach das nützliche rausziehen zu können.

    Lieber Swiftsoul, an deinen Punkt möchte ich gern kommen und darauf arbeite ich hin.
    Ich bin hin und hergerissen, muss sagen ich bin seit Jahren meiner Mutter gegenüber sehr hart, ich sehe sie und umarme sie auch, aber ich verurteile, beschimpfe und verachte sie auch sehr gerne. Ich sage meine Meinung, aber sehr emotional, immer verbunden mit viel Wut und Hass. Dadurch fühle ich mich über die Jahre sehr erschöpft, ich schreie zwar alles raus, aber durch die vielen negativen Emotionen und Handlungen verliere ich mehr und mehr den Kontakt und das Gefühl für mich und andere.
    Ich komme mir oft herzlos vor. Ich handle meist mit dem Kopf und nicht mit dem Herzen.
    Dazu kommt das ich mich sehr von anderen beeinflussen lasse, von deren Meinung und Ansichten.
    Was ist richtig und falsch?
    Ich habe nur Menschen in meiner Familie die entweder absolut engstirnig und rational handeln und denken oder die emotional und freilebig sind. Das es da zu Streitigkeiten kommt ist klar, den keiner kann den anderen so akzeptieren wie er ist, dass haben alle gemeinsam.
    Ich stehe in der Mitte und lasse mich nur zu gerne hin- und herreissen.
    Kennt ihr sowas?

    Sorry, war etwas viel...
    LG TINKA

    Hallo nochmal,
    und heute als ich so sicher war, so gestärkt von meiner konsequenten Einstellung, schreit das kleine Kind in mir.
    Es war sehr interessant, ich habe zwei Briefe an meine Mama geschrieben, das kleine Mädchen möchte ihr sagen, wenn du das nicht durchhälst, bin ich traurig und enttäuscht, wieder einmal. Halte durch, du schaffst das...
    Die Wut schafft es immer wieder kurzzeitig meine Gefühle abzustellen und mich selber im Stich zu lassen.
    Ich werde jeden Tag daran arbeiten, dass das kleine Kind und der Erwachsene besser zusammen arbeiten.
    Liebe Grüße TINKA

    Liebe Zauberstein,

    meine Eltern sind geschieden, daher habe ich dieses Verhalten nicht durch meinen Vater, aber mir fällt auf, durch meine Oma.
    Sie übergibt mir und meiner Schwester immer wieder die Verantwortung, sie spricht mit uns in einem sehr vorwurfsvollen Ton und tut unbewusst so, als wären wir für alles verantwortlich was unsere Mutter tut.
    Ich finde es echt schockierend im Nachhinein festzustellen, wie verstrickt die Verhaltensmuster eines Süchtigen sind, wie manipulierend und egoistisch.
    Aber wie du geschrieben hast, wir konnten als Kinder nicht anders handeln, aber jetzt.
    Meine Eltern haben mir beide das Gefühl gegeben ich wäre nie gut genug, auch ich war ein Frühchen und absolut nicht geplant... Ich war von Anfang an nie wirklich gewünscht...
    Ich kämpfe um Anerkennung, mein ganzes Leben, ich möchte nur gut genug sein, für andere, für meine Eltern...irgendwie eine Lebensberechtigung haben...
    Wir hätten ein Recht auf unsere Eltern und unsere Kindheit gehabt, wie wahr.
    Meine Mutter läuft auch vor allem gerne weg und stellt sich nur ungern dem Ganzen, sie hat immer eine Antwort oder einen Vorwurf als Entschuldigung für ihr Verhalten.
    Ich nehme diese Verantwortung nicht mehr an, ich will sie nicht :)
    Wie soll meine Mutter jemals Stärke entwickeln, wenn sie selber nie eine Entscheidung trifft, die positiven oder negativen Konsequenzen trägt und für sich selbst handeln darf.
    Diesen Schuh zieh ich mir nicht mehr an, da kann meine Oma reden soviel sie will... ich hör ihr einfach nicht zu...
    Wie gehst du mir der Situation um?

    Liebe Grüße TINKA

    Hallo,
    ich lese gerade deinen Beitrag und habe ähnliches bei mir im Moment.
    Ich beobachte zur Zeit alles sehr genau und musste auch bei meiner Mutter feststellen, dass sie nie wirklich interessiert ist, wie es anderen geht. Ich war wirklich schockiert, wie oft sie im Mittelpunkt steht und alles dreht sich um sie. Sie zeigt kein Interesse an mir, sondern es geht immer darum, was ich für sie machen kann...
    Tu das und das, ich brauche das... wirklich schrecklich, wie egoistisch sie ist.
    Alle sollen nach ihrer Nase tanzen, denn schließlich geht es ihr schlecht. Jetzt ist sie auf Therapie und dann ist es ganz normal, dass wir alle nach ihrer Nase tanzen, denn schließlich macht sie was.
    Immer nur SIE, ich kann es nicht mehr hören.
    Ich habe keine Lust mehr auf diese Art von Beziehungen, ich mache Schluß damit, nicht leicht für sie, aber es ist Zeit was zu ändern.
    Für mich ist es schwer eine Grenze zu ziehen, werde ich egoistisch und kalt oder setze ich die Grenze zwischen ihr und mir?
    Ich kann und will die Verantwortung nicht mehr übernehmen, soll sie selber tun.
    Sie versucht alles, um mich wieder weich zu bekommen, versucht mich zu treffen, mit den Dingen, die all die Jahre gezogen haben, aber nicht mehr mit mir.
    Bin ich kalt? Lass ich sie hängen, obwohl es wirklich stimmt? Ich weiß es nicht, aber eines weiß ich, es ist nicht meine Schuld.
    Liebe Grüße TINKA

    Liebe Lavandula,

    vielen Dank, ich werde weiter gehen ;), dass ist sicher, auch wenn es nicht leicht ist.
    Ich kann hier soviel Kraft und Mut schöpfen und bin mir sicher das ich dann meine Früchte irgendwann daraus ernten kann.

    Meine Mama ist zur Zeit auf Langzeittherapie, sie wollte abbrechen, aus 1000 verschiedenen Gründen. Sie möchte die Klinik wechseln. Wie immer wollte sie Mitleid, denn es ist ja immer so gewesen, dass sie mich und die anderen emotional erpressen konnte, sie hat schwere Depressionen, sie kann nicht mehr, sie schafft das nicht....
    Ich konnte kein Mitleid in mir spüren, ich fühle mich so kalt, ihr gegenüber, natürlich ist es nicht leicht, aber ich möchte keinen Schritt mehr zurück gehen.
    Sie wollte das ich ihr Verhalten unterstütze, ich mache das nicht mehr. Für mich gibt es keine Entschuldigung mehr, für nichts.
    Ich habe ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass ich nicht mehr hinter ihr stehe. Sie muss durchhalten, ansonsten bin ich weg.
    Sie trinkt nicht mehr und das glaub ich ihr, aber das ist nicht alles, es gibt so vieles, dass sich ändern muss, dass vielleicht auch menschlich schief gelaufen ist. Das sind die Kreise, die der Alkohol um sich zieht, die Konsequenzen die sich auf die Jahre daraus ergeben haben. Die jede Sucht nach sich zieht. Sie verändern den Menschen und trinken aufhören ist nicht alles, es muss mehr passieren.
    Ich habe Angst, liebe ich meine Mutter nicht mehr, habe ich keine Gefühle mehr für sie, sie war immer alles für mich, eine Liebe die ich nicht beschreiben kann, da sie so endlos war. Ich dachte diese Liebe wird nie enden. Jetzt ist sie nicht mehr zu spüren. Oder ist es der Schritt, dass ich mich einfach gelösst habe? Habe ich einfach nur losgelassen?
    Ich weiß im Moment nicht, was es ist... Ich kenne das nicht, denn mein Leben lang war es anders.

    Liebe Grüße und danke fürs lesen...
    TINKA

    Hallo Schneewittchen,

    danke, dass freut mich zu hören :)
    Ich denke manchmal, dass es keinen interessiert, was ich hier zu schreiben habe ;)

    Ich habe immer noch große Schwierigkeiten festzustellen ob ich Dinge die ich mache, tue weil "es so sein muss" oder weil ich das will.
    Dazu kommen Fragen wie, was will ich eigentlich, was erwarte ich mir von meinem Leben?
    Meine Wünsche und Träume kenne ich ;), aber wie soll mein reales Leben aussehen, wie kann ich meine Träume erfüllen, habe ich die Kraft um das zu kämpfen, bin ich so überzeugt davon, dass ich überhaupt darum kämpfen möchte?

    Es ist nicht leicht auf eigenen Beinen zu stehen, ich wackle im Moment ganz schön rum und bin umgeben von einer großer Unsicherheit und Angst. Ich komme mir vor als würde ich gerade das Laufen lernen, immer wieder würde ich mich am liebesten hinsetzen und sitzen bleiben, wäre einfacher...

    Was ist wenn alles schief geht, wenn ich es nicht schaffe, dann bin ich dafür verantwortlich, wie geht es dann weiter?

    Ich bin manchmal echt sauer auf mich, stecke ich immer wieder den Kopf in den Sand, wenn es mal um mich geht und ich selber Verantwortung übernehmen muss...
    Wie sieht meine Zukunft aus?
    Ich habe so verzeifelt um meine Mutter gekämpft, mit alles Kraft und Überzeugung, warum kann ich diesen Kampfgeist nicht für mein Leben einsetzen?

    Wieso möchte ich mir immer wieder in mein Schneckenhaus verkriechen, um nichts mehr zu hören und zu sehen? Warum nehme ich den Kampf nicht auf? Wieso habe ich so wahrnsinnige Angst zu versagen oder zurück gewiesen zu werden?

    Ich habe mich beschwert, weil mein Vater bestimmt hat, wie mein Leben sein soll, jetzt wo ich selber entscheiden darf, wünsche ich mir, dass er mich an die Hand nimmt und mir sagt was ich zu tun habe...

    Liebe Grüße Tinka