Beiträge von tinka25

    Hallo Jessy,
    dass kommt mir alles so bekannt vor... Ich finde es schön, dass ich nicht die Einzige bin (dachte ja bis jetzt ich bin was besonderes ;)) und das tut einfach so gut. Ich versuche auch von meinem eingefahrenen Muster abzuweichen und Dinge anders zu machen und auch neues auszuprobieren. Ich habe mir eine Meditations CD gekauft und mache jetzt Übungen zum Entspannen, denn ich habe gemerkt wie unruhig ich bin und ständig unter Strom, ja nicht zu viel nachdenken.... Früher habe ich darüber gelacht, heute tut es mir gut und ich merke langsam eine Verbesserung... Schritt für Schritt...
    Liebe Grüße

    Hallo Jessy,
    ich verstehe deine Wut, denke Mal das können alle hier verstehen. Aber ich muss auch sagen, Alkoholismus ist eine Krankheit, auch wenn ein nicht süchtiger Mensch dies nicht leicht verstehen kann. Ich gebe Dir den Tipp, dich darüber zu informieren und auch Berichte von Alkoholikern zu lesen, vielleicht kannst du es dadurch besser verstehen.
    Ich habe selber unter einer Essstörung gelitten und was ein anderer nicht verstehen kann, konnte es bis dahin auch nicht und sagt man soll einfach damit aufhören, geht nicht. Ich wollte damals nichts anderes als gesund sein und diese Krankheit losbringen, aber alleine habe ich es nicht geschafft. Ich war in einer Klinik und wurde geheilt, aber das war ein harter Kampf. Glaub mir, auch ich habe gesehen, wie die Menschen in meiner Umgebung unter meiner Essstörung leiden und das war mir alles andere als egal, ganz im Gegenteil, ich habe mich schlecht gefühlt, aber trotzdem habe ich es nicht geschafft damit aufzuhören. Ein kleiner Teufel in mir hat mir gesagt was zu tun ist.
    Ich weiß, dass meine Mutter mich liebt und mich niemals absichtlich verletzen würde. Was aus ihr geworden ist, hat der Alkohol aus ihr gemacht. Was ich für mich entscheiden kann ist, dass ich mit der Süchtigen Person nichts mehr zu tun haben will, um mich sellbst zu schützen und was ich ihr vorwerfen kann, wenn sie nichts gegen diese Sucht zu tun würde, nicht aber das sie süchtig ist.
    Ganz liebe Grüße Tinka

    Hallo Linde,
    ich muss sagen, mir geht es um einiges besser. Ich habe mir die letzten Tage so einiges das ich hier gelesen habe durch den Kopf gehen lassen. Am Freitag hatte ich einen Termin bei meinem Psychologen und habe auch ihm von meinen Erkenntnissen hier erzählt. Er war total begeistert und es hat ihn gefreut, dass ich die Sachen, die er mir schon seit Jahren ans Herz legt, umsetzte und verstehe. Ich denke für mich war es sehr wichtig, es von Menschen zu hören, die selbes durchgemacht haben und die wissen von was ich rede. Linde, du hast es genau auf den Punkt getroffen, LOSLASSEN und das auch aus Liebe! Ich habe in einem Bericht über Alkoholiker gelesen, dass er nicht gesund werden kann, wenn man ihm die Stange hält und genau das ist der Punkt. Er bekommt nicht die Chance erwachsen zu werde und selber die Verantwortung zu übernehmen. Ich hatte immer das Gefühl ich müsste auf meine Mutter aufpassen, denn sie kann es nicht. Meine Mutter hatte vor Jahren einen Selbstmordversuch hinter sich, ich habe sie gefunden, wenn nicht, wäre sie gestorben. Ich komme damit klar, denn ich bin froh das sie lebt. Aber ich musste verstehen, dass ich sie nicht zwingen kann zu leben, sie muss es wollen und wenn nicht, ist es nicht meine Schuld, sie ist erwachsen und muss selber entscheiden. Genauso ist es mit dem Alkohol, sie muss entscheiden wie sie ihr Leben leben will, ich kann nur sagen, wenn sie sich für den Alkohol entscheidet, ohne mich. Grenzen ziehen...
    Mein Psychologe hat mich auf einen interessanten Punkt gebracht, ich habe die Rolle als Verantworliche übernommen und daraus auch eine gewisse Stärke gewonnen, ich habe mich dadurch definiert die Starke für meine Mutter zu sein, wenn man diese Aufgabe abgibt, bricht natürlich ein Teil weg, der einem doch auch Halt gegeben hat. Ich denke es ist zu vergleichen mit Eltern Kind Beziehung, aber einfach umgekehrt.
    Loslassen und mit dem eigenen Leben neu beginnen, schön, aber auch unsicher, denn das kenne ich nicht;)
    Ganz ganz liebe Grüße Tinka

    Das kenne ich, ich reagiere auch oft total über, schreie rum und raste aus. Ich merke das so viel Agression in mir ist und leider bekommen das oft die falschen Menschen ab. Ich bin seit Jahren in psychologischer Behandlung und eigentlich dachte ich, ich möchte diese Seite abstellen und ich möchte diese Seite auslöschen. Falsch gedacht, diese Seite gehört zu mir, es ist absolut ok. Das einzige ist, dass diese Seite nicht mehr so unkontrolliert sein sollte, dass ich lernen muss Dinge die mir nicht passen und die mich belasten sofort auszusprechen und das in einem gesunden und vernünftigen Ton. Ich weiß nicht, ob du oder andere das kennen, ich fühle mich in manchen Situationen verletzt und allein, nicht verstanden und wünsche mir einfach mal in den Arm genommen zu werden oder einfach mal Unterstützung in manchen Momenten. Ich gebe es ungern zu das ich Hilfe brauche oder das ich verletzt wurde oder mich so fühle, dazu ist oft mein stolz zu groß. Dann reagiere ich aggressiv, denn ich bin es ja gewöhnt, dass es keinen interessiert wie es mir geht... Denk mal darüber nach und gib den Menschen in deiner Umgebung die Chance anders zu reagieren, als du es von ihnen erwartet. Mein Freund, jetzt Mann, hat so einiges mit mir mitgemacht und ist immer geduldig gewesen, ich lerne nur ganz langsam, ihm zu sagen was ich wirklich fühle, aber es funktioniert.
    Hoffe ich konnte dir ein bisschen weiter helfen.
    Ganz liebe Grüße

    Danke für deine Antwort. Ich finde es erstaunlich, welch ein großer Schritt es schon ist, darüber zu schreiben. Erlebnisse und Gedanken von Menschen zu lesen, die das gleiche erlebt haben und zu merken, ich bin ganz normal, dass ist eine normale Reaktion. Es hilft mir, mich selber besser zu verstehen. Ich habe mir mein Leben so nicht ausgesucht, ich wurde dazu gezwungen, weil ich als Kind keine andere Wahl hatte. Ich war hilflos und keiner hat sich dafür interessiert, denn jeder ist mit sich selbst beschäftigt gewesen. Oh Gott, wie schrecklich sind Erwachsene! Ich denke immer nur so wiel ich nie werden. Aber vielleicht ist gerade das der Fehler? Ich sollte selber im Mittelpunkt stehen, nicht andere. Mir fällt mehr und mehr auf, dass meine Mutter mich immer deligiert, dass macht sie mit allen, sie sagt anderen immer was sie zu tun haben, vielleicht sollte ich den Spieß mal umdrehen... Ich komme auf so viel und das tut gut. Danke und ganz liebe Grüße

    Guten Morgen,
    ich habe einen ersten Erfolg zu verbuchen;). Habe heute mit meiner Mama telefoniert, sie ist zur Zeit stationär in Behandlung und möchte eine Langzeittherapie machen. Dafür muss sie einen Lebenslauf schreiben und sie hat mich gebeten, da sie sich damit schwer tut, ihr zu helfen... Und was kam von mir, wie aus der Pistole geschossen? NEIN. Ich habe nein gesagt... Ganz einfach und ihre Reaktion, sie hat gelacht und gesagt WOW... Gar nicht schlimm mal nein zu sagen. Ich werde das weiter üben, damit ich das öfter mache;)
    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

    Guten Morgen,
    ich wollte dir nur schreiben, dass du mir persönlich so viel Mut machst und selber bist du so streng mit dir? Beurteile dein Verhalten und deine Gedanken nicht so hart, denn es ist ganz normal, dass nicht alles immer perfekt läuft, dass ist doch gerade das, was das Leben ausmacht. Das mit dem Einschlafen kenne ich auch, ich schlafe seit Jahren nur mit dem Fernseher ein, um nicht nachzudenken und irgendwann vor Ermüdung einzuschlafen. Im Moment brauche ich das noch, ich denke es legt sich irgendwann, wenn ich meinen inneren Frieden gefunden habe, dass dauert, aber es ist ok für mich, denn es tut mir gut.
    Ich habe gelesen das deine Mutter depressiv ist, meine Mutter auch, echt heftig wieviele Parallelen es gibt. Vielleicht kommt daher dein Optimismus, wir wissen wie schlimm es ist, wenn das Leben nur noch von negativen Gedanken bestimmt ist und wie trostlos es ist sein Leben so zu leben. Nur weil du miterleben musstest wie hart das Leben sein kann, muss es nicht heißen, dass es auch bei dir so ist, das Leben kann auch schön sein!
    Ich habe mehrere Beiträge von Dir gelesen und machst anderen Mut, behalte deine Einstellung bei und glaub an DICH!
    Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende, genieße es!

    Danke, ich finde gerade deine positive Art und Weise sehr sehr angenehm und ermutigend. Ich bin mir durchaus bewusst, dass die ganzen Erlebnisse der Vergangenheit sehr schmerzhaft sind, aber ich möchte nicht daran zerbrechen oder in der Opferrolle aufgehen, dazu bin ich einfach nicht der Typ. Ich weiß das viel Schmerz in meiner Vergangeheit war, aber gerade deshalb habe ich nicht vor meine Zukunft damit auszugestalten.
    Ich habe gelesen das du eine tolle Freundin hast, ich habe auch einen wunderbaren Mann, der einfach alles für mich tut und so viel Rücksicht auf mich nimmt, aber irgendwie kann ich das nicht genießen. Auch sollte ich mich eigentlich freuen, dass ich trotz "verkorkster" Kindheit, die Möglichkeit habe zu studieren und eigentlich nicht so blöd sein kann, wie ich denke, aber leider gelingt mir das nicht ernsthaft. Ich habe so viele Verhaltensmuster an mir, leider nicht das mit auf den Preis schauen, eher das Gegenteil;), die so tief sitzen und irgendwie halte ich an denen fest. Ich finde es toll, dass du dir die Chance gibst und werde dies auch probieren. Meine Therapie beinhaltet ähnliches, doch leider lasse ich es nur schwer zu. Das bin eben ich;).
    Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und bin überzeugt, dass es das Beste ist das man für sich selbst tun kann! Ich würde mich sehr freuen von dir zu hören wie es weiter läuft und ich werde mir in den Arsch treten und es genauso zulassen, mich von Altem zu lösen und Neues auszuprobieren. Ich muss mir wohl in nächster Zeit erstmal Gedanken machen, wer ich bin, was ich will...und mich nicht immer mit anderen Dingen ablenken. Ich werde mir auch dieses Buch besorgen, vielen Dank für deine Tipps, tut echt gut von einem Menschen zu hören, der verstehen kann wie es mir geht.
    Ganz liebe Grüße

    Hallo,
    ich kenne das, auch meine Mutter ist Alkoholikerin und wollte es sich nie eingestehen, ich habe auch so viel und oft mit ihr gestritten, wie mit keinem anderen Menschen. Ihre Ausfälle brachten mich an den Rande der Verzweiflung und ich dachte ich werde verrückt. Es hilft mir zu sehen, dass es auch andere Menschen gibt, die mich verstehen können, auch die Verzweiflung und die Hilflosigkeit, die man empfindet. Ich finde es gut, wenn du deine Wut raus lässt, mache ich auch so ihr gegenüber, denn sonst zerfriesst es einen. Viele schreiben sie lösen sich, aber ich frage mich wie?

    Vielen Dank für deine Antwort. Ich muss auch sagen, dass es mich ermutigt zu sehen, dass es Menschen gibt die ähnliches erleben und die mich verstehen. Für Menschen die so etwas nicht erlebt haben ist es wohl schwer nachzuvollziehen was in einem vorgeht.
    Ich finde deine Sichtweise, nochmal neu anzufangen und als eine Chance zu sehen gut, sie hat etwas positives und das finde ich sehr gut ;).
    Ich muss auch sagen, dass trotz oder gerade wegen der seelischen Verletzungen die ich erlebt habe, ich zu dem geworden bin, der ich bin und dazu gehören durchaus auch meine Stärken.
    Wenn ich fragen darf, wie bist du an den Punkt gekommen, dass hinter dir zu lassen und einen Neustart zu wagen?
    Danke und ganz liebe Grüße

    Hallo,
    meine Mutter ist Alkoholikerin und ich bin bei ihr aufgewachsen, nachdem sich meine Eltern scheiden ließen. Sie ist eine funktionierende Alkoholikerin, sie geht zur Arbeit und trank am Wochenende, das war jedesmal die Hölle für mich, ich liebe meine Mutter, aber in diesem Zustand hasse ich sie.
    Meine ganze Jungend stand sie im Mittelpunkt, ihr geht es schlecht, sie hat Depressionen und Sorgen und ich war immer bemüht ihr bei zu stehen. Immer wieder bekam ich ihre Launen ab, einmal war ich das beste Kind, im anderen Moment hat sie mich aufs übelste beschimpft. Ich habe sie so oft gebeten mit dem Alkohol aufzuhören, habe geschrien und geheult, bin sogar auf sie losgegangen, aber alles umsonst, sie hat immer so weiter gemacht, denn das man am Wochenende mal was trinkt, ist normal und das steht ihr zu, denn sie gaht ja schließlich arbeiten...Sie hat mich vor anderen so dargestellt als wäre ich krank und würde mir das einbilden. Ich fand diese Hilflosigkeit das schlimmste Gefühl und ich konnte nicht raus aus meiner Haut. Auf der einen Seite wollte ich weg von ihr, mein Vater trinkt nichts und führt ein normales Leben, aber auf der anderen Seite wollte ich sie nicht allein lassen. Ich weiß das es eine Krankheit ist, aber es ist schockierend, was diese aus einem Menschen machen kann.
    Meine Mutter ist inzwischen trocken und gesteht sich ihre Alkoholsucht ein. Aber was hat ihre Sucht aus mir gemacht?
    Ich finde es so interessant zu sehen wie es anderen geht und das es andere gibt, die ähnliches erlebt haben und vor allem die ähnliche Charakterzüge entwickelt haben.
    Ich studiere momentan, nachdem ich meine Ausbildung abgebrochen und das Abitur nachgeholt habe. Ich hatte mit 14 Jahren unter einer Essstörung gelitten, war selber in Behandlung und habe auch heute noch einen Therapeuten, aber nicht wegen der Essstörung, sondern eben wegen meiner Persönlichkeit. Mein Therapeut sagt im Mittelpunkt stehe ich, sollte ich zumindest, aber das fällt mir so unsagbar schwer. Ich habe einfach das Problem immer von mir abzulenken, ich rege mich über andere auf, rede und beschäftige mich mit deren Problemen, denke nur ich kann alles perfekt machen, ich traue keinem und mache lieber alles selber. Aber mir fällt mehr und mehr auf, dass ich nur funktioniere, ich plane alles genau und möchte das alles geregelt abläuft. Wie schaffe ich es endlich locker zu werden, spontan, das Leben genießen? Zu fühlen was mir gut tut und was ich will.
    Ich habe Probleme bei anderen Menschen, ich komme mir minderwertig vor und überspiele das, indem ich sehr viel Wert auf tolle Kleidung und mein Äußeres lege, wenn ich unzufrieden bin, verkrieche ich mich und möchte keinen sehen.
    Auch habe ich Probleme vor fremden Menschen zu sprechen, meine Meinung zu sagen... Oft platzt mir der Kragen und ich sage meine Meinung, bzw. schreie rum in einem aggressiven und unkontrollierten Ton, dass andere vor dem Kopf gestoßen werden und vor allem die Menschen die es nicht verdient haben.
    Ich habe um mein Leben und meine Geschichte eine tolle Fassade aufgebaut und spiele dies auch jedem gut vor, doch mehr und mehr merke ich, dass nichts so ist wie es ist oder sein soll...
    Mehr und mehr frage ich mich, wer bin ich?
    Tut mir leid wegen dem vielen Text, habe einfach alles geschrieben was mir durch den Kopf ging.
    LG Tinka

    Hallo, ich bin neu hier. Meine Mutter ist Alkoholikerin und ich verstehe deine Situation sehr gut. Ich kenne das Gefühl, wenn andere einem sagen, man soll diesem Menschen aus dem Weg gehen, um sich selber zu schützen. Doch leider ist dies nicht leicht, auch ich habe jahrelang um meine Mutter gekämpft, doch leider immer wieder ohne Erfolg. Man darf nicht vergessen, sie ist krank und ein Kind weiß, dass sie auch andere liebenwürdige Eigenschaften hat und man diese Seite liebt. Für mich gibt es nichts schlimmeres den Menschen "im Stich zu lassen", denn man liebt, auch wenn es das einzig richtige ist.
    LG