Beiträge von Schneekugel

    Hallo ihr beiden und vielen Dank für eure Antworten. Was ihr schreibt, klingt logisch. Vor allem die Tatsache, dass man als (junger) Erwachsener zunächst gar nicht merkt, dass die Umstände, die man als Kind kennen gelernt hat, eigentlich gar nicht die "normalen" bzw. schönen sind. Und klar ist dann auch, dass man sich also zuerst das sucht, was man kennt.
    So habe ich das bisher noch gar nicht gesehen.

    Wirklich schade (und schrecklich), dass manchen Eltern gar nicht bewusst ist, was sie ihren Kindern (egal in welchem Alter) antun. Oder, schlimmer, dass es ihnen egal ist. :(

    Hallo und guten Morgen,

    ich bin die Tochter von alkoholabhängigen Eltern (beide Elternteile) und Enkelin eines trinkenden, mittlerweile aber verstorbenen Opas und lese hier so mit.

    Seit längerem beschäftigt mich die Frage, warum man sich als "geschädigtes" Kind später einen Partner sucht, der sich mehr oder weniger genauso verhält, wie die Eltern? Warum sucht man sich, GERADE WEIL die Eltern sich abweisend verhalten (haben) oder süchtig sind, nicht einen Partner, mit dem man diese Probleme nicht hat? Warum kann man diese "Elternsituation" nicht (immer) zu seinem Vorteil nutzen und es besser machen?

    Für Antworten bzw. Gedankenanstöße wäre ich dankbar. Falls es zu diesem Thema schon einen Thread gibt, habe ich den wohl überlesen und würde mich über einen Hinweis freuen.

    Hallo Engel, habe deinen Beitrag eben erst entdeckt und gelesen. Ich kann deine Situation sehr gut nachvollziehen und möchte dir deshalb gerne antworten.

    Wie Sisui schon geschrieben hat, musst du dich selbst an erste Stelle setzen. In so ziemlich jedem Thread wird dies den Betroffenen geraten, denn es ist wirklich die einzige Möglichkeit, zu "helfen". Auch ich musste erst mühselig lernen, dass ich nict für meine Eltern verantwortlich bin und dass ich nichts, wirklich überhaupt nichts, tun kann, um sie zu ändern. Heute fällt es mir manchmal auch noch schwer, nichts zu sagen, wenn sich meine Mutter direkt nach der Arbeit ein Bier reinleert und das Glas gleich wieder vollschenkt. Sie wird nur böse und hört nicht, was wir Kinder ihr sagen. Das ist ziemlich traurig, aber wir Kinder können nichts tun, damit sie damit aufhört.
    Ich bin selbst erst vor kurzem ausgezogen und es geht mir so viel besser damit, dass ich nur jedem raten kann, es auch zu tun, sofern es finanziell möglich ist. Eine zeitlang war ich auch bei einer Psychologin, vielleicht kann dir das auch helfen?!

    Es ist schwer, weil es die Mutter ist, aber man kann leider wirklich nichts machen.
    Vielleicht ist es eine Möglichkeit, wenn du an solchen Spieleabenden nicht mehr teilnimmst? Dann musst du dir das Verhalten deiner Mutter wenigstens nicht mehr "live" antun?!

    Hallo, ich lese regelmäßig mit, schreibe aber nur selten. Irgendwie finde ich keine passende Überschrift, ich lasse das jetzt einfach mal so...

    Mein Opa liegt im Sterben, weil seine Leber kaputt ist und sich zudem ein bösartiger Tumor auf der Leber gebildet hat. Eine Narkose oder Chemotherapie würde er nicht überleben, und die Ärzte sagen, sie können ihm nur noch die Schmerzen und die Angst nehmen. Ich habe es mir letzte Woche schon gedacht, dass er es dieses Mal wahrscheinlich nicht schaffen wird, aber als es die Ärzte gestern gesagt haben, war ich doch schockiert, dass es jetzt so schnell geht. Ich bin traurig, weil ein so lieber Mensch sterben muss. Ich versuche ja, mich damit abzufinden, aber es fällt mir eben sehr schwer. Außerdem bin ich wütend, weil seine Leber schon 2003 stark geschädigt war und er einfach nicht aufgehört hat, zu trinken. Er war nie besoffen, aber er hat eben immer nur Wein getrunken. Es ging ihm in den letzten sieben Jahren immer mal wieder sehr schlecht und er hat dann auch für eine Weile keinen Alkohol mehr angerührt. Aber irgendwann dann doch wieder und jetzt ist es zu spät.

    Meine Mutter, seine Tochter, ist in meinen Augen auch alkoholkrank. Bedingt durch familiäre Probleme hat sie angefangen, regelmäßig zu trinken und mittlerweile ist ihr erster Gang, wenn sie von der Arbeit kommt, ein Glas Bier zu trinken und sich danach gleich das zweite zu zapfen. Über den Abend verteilt kommt da einiges zusammen, manchmal trinkt sie auch Wein. Mein Vater trinkt auch ziemlich viel, sie haben also beide ein Alkoholproblem. Beide sind nie sternhagelblau, haben aber regelmäßig ihren Pegel und die Dosis steigert sich stetig.

    Ich bin wütend, weil sie sehen, was der Alkohol mit einem machen kann, aber sie hören trotzdem nicht auf. Ich weiß, dass sie selbst für ihr Leben verantwortlich sind, aber ich kann einfach nicht akzeptieren, dass es ihnen egal ist, was aus ihnen wird. Ich habe zwei Geschwister und wir haben sie schon des öfteren auf ihren Alkoholkonsum angesprochen, aber beide winken nur ab und verharmlosen oder werden böse. Irgendwann geht es ihnen vielleicht auch mal so wie meinem Opa und keiner von uns Kindern will sie pflegen. Aber auch das ist ihnen egal. Das finde ich so unendlich traurig, dass ihnen ihre Kinder weniger wichtig sind als der Alkohol. Außerdem habe ich festgestellt, dass eine ganze Flasche Schnaps bei meinen Eltern fehlt. Die Flasche habe ich vor vielen Jahren geschenkt bekommen und habe nie was daraus getrunken. Jetzt ist sie weg und keiner wills gewesen sein...

    Ich selbst habe nie viel getrunken, seit einem dreiviertel Jahr trinke ich aber keinen einzigen Tropfen mehr. Mittlerweile bin ich so ängstlich und gestört, dass ich es nicht ertrage, wenn mein Freund mal Alkohol trinkt. Ich habe dann immer das Gefühl, ich müsste ausrasten und davonlaufen, weil ich so große Angst habe, dass er vielleicht auch zum Alkoholiker wird :( Ich weiß ja, dass das übertrieben ist, aber meine Angst ist einfach riesengroß!

    Das wollte ich nur mal loswerden, weil ich so traurig bin und nichts tun kann, außer es in meinem Leben besser zu machen :-/

    Ich bin auch immer unschlüssig, wieviel Rücksicht und Veränderung ich denn von meinen Mitmenschen (meinem Partner) überhaupt erwarten kann?
    So viel, wie ich selbst bereit wäre zu verändern oder weniger? Oder überhaupt irgendwas?
    Man soll ja eigentlich nicht versuchen, andere Menschen zu ändern. Aber wann ist das soweit?

    Hallo espoir,
    ich fühle in gewisser Weise sehr mit dir mit! Ich bin zwar nicht verheiratet, aber mein Freund bringt mich auch regelmäßig so richtig auf die Palme, obwohl ich ihm schon öfter erklärt habe, was mich stört und warum.

    Leider habe ich noch keine Lösung zu diesem Problem gefunden. Es ist aber wohl so, wie Linde schon (so ähnlich) gesagt hat, dass man niemanden zwingen kann, sich in einer bestimmten Weise zu verhalten. Für mich ist es auch unverständlich, wie man nicht darauf achten kann, ein bestimmtes Verhalten "dem Partner zuliebe" zu ändern, denn für mich selbst wäre das, in gewissen Grenzen natürlich, selbstverständlich.

    Meine persönliche "Lösung" ist nun, dass ich mir selbst ein Datum gesetzt habe, an dem ich mich entscheiden werde, ob ich wirklich mit meinem Partner zusammenbleiben will/kann. Natürlich werde ich vorher noch einmal ansprechen, was mich stört, und bis zum "Tag X" beobachten, inwiefern sich etwas ändert. Aber ich werde ihm nicht mitteilen, dass dies seine letzte Chance ist. Ob das wirklich eine gute Idee ist, weiß ich noch nicht. Aber ich denke, ich sollte nicht in einer Beziehung bleiben, die mir nicht guttut.

    Hallo bookfriend,
    vielen Dank für deinen Beitrag. Vor allem der Gedanke, dass man erstmal kucken muss, ob alles ist wie immer, wenn man zurückkommt, finde ich sehr interessant. Darüber muss ich erstmal nachdenken, ob das bei mir vielleicht auch so ist...
    Wenn ich zu meiner Psychologin komme, dann lässt sie mich automatisch erstmal eine Weile alleine, bis sie in den Raum kommt. Das finde ich auch gut, denn ich muss mich trotz allem immer erstmal wieder auf die Situation, jetzt mit jemandem "darüber" zu sprechen, einlassen.

    Meistens verbringe ich das ganze Wochenende bei meinem Freund, oder wenn ich Urlaub habe, bin ich auch die meiste Zeit bei ihm. Eingeengt fühle ich mich nie, aber ich weiß ja auch, dass ich jederzeit in mein eigenes Zuhause zurückgehen kann, wenn es mir zu viel wird. Meistens will ich das aber gar nicht, denn bei ihm (und mit ihm) fühle ich mich viel wohler. Es ist schön, zu ihm zu kommen und bei ihm zu sein, aber es ist auch schön, mal was ohne ihn zu unternehmen. Alles soweit normal, denke ich.
    Nur wenn ich länger weg bin tue ich mir schwer, wieder bei ihm anzukommen. Ich habe ihm das auch schon gesagt, aber da hat er sich sozusagen nur noch mehr auf mich gestürzt und wollte mich in den Arm nehmen und so. Aber ich habe das wohl nicht richtig deutlich gemacht, dass ich einfach einen Moment zum Ankommen brauche und dass das nicht "der Anfang vom Ende" ist.
    Manchmal fahre ich zuerst zu mir nach Hause und später dann zu ihm. Dann kann ich in Ruhe ankommen und muss ihn nicht erstmal "wegstoßen"...

    Hallo Kaleu,
    vielen Dank für deinen Beitrag.
    Ich denke nicht, dass mein Freund und ich uns in einer Art Machtkampf befinden. Er ist kein nachtragender Mensch und würde nie etwas tun, nur weil ein anderer (also ich) ihm das getan hat. Er ist, im Gegenteil, ein Mensch, der relativ schnell verzeiht und gar nicht nachtragend ist. Es ist vielmehr so, dass er halt "von Haus aus" ein bisschen verwöhnt ist und es gewohnt ist, dass sich vieles nach ihm dreht. Klar, dass er das in einer Partnerschaft erstmal weiter auslebt.
    Keiner soll sich verbiegen, aber es gehört in einer Beziehung nun mal dazu, dass man über Probleme spricht, Lösungen findet und Kompromisse eingeht. Jeder muss halt mal ein bisschen "zurückstecken", schließlich geht man seine Leben nicht mehr alleine, da muss man auch mal Rücksicht nehmen.

    Ich glaube, die schlimmste Erkenntnis ist die, dass man dem Süchtigen tatsächlich nicht helfen kann.
    Deshalb ist es umso wichtiger, dass man zuallererst an sich und sein Leben denkt und dafür sorgt, dass man durch die Abhängigkeit oder das Verhalten eines anderen Menschen nicht selbst mit hinuntergezogen wird.
    Natürlich fällt einem das bei nahen Verwandten unheimlich schwer, aber es ist wirklich die einzige Möglichkeit, aus der Sauerei aufzustehen und seinen eigenen Weg glücklich und zufrieden gehen zu können.

    Hallo Vanessa,

    das klingt ja ziemlich schrecklich und es tut mir ehrlich Leid für dich, dass dir noch niemand antworten konnte.
    Als "Laie" würde ich dir empfehlen, dich an die Polizei zu wenden, an das Diakonische Werk oder deinen Pfarrer oder an einen Arzt deines Vertrauens. Die können dir bzw. die können euch professionelle Hilfe vermitteln und Möglichkeiten aufzeigen, wie du und deine Schwester "in Sicherheit" gebracht werden können.

    Vielleicht gibt es auch Verwandte, an die du dich wenden und wo du (ihr)vorübergehend unterkommen kannst?

    Kaleu :
    Habe mir schon gedacht, dass du mich das eher "für dich" gefragt hast :)

    @ Gotti:
    Nein, ich kann eher nicht den Rest meines Lebens mit einem "schwammigen" Partner verbringen. Deshalb habe ich auch schon vor einiger Zeit für mich entschieden, mich von ihm zu trennen, wenn das alles weiterhin so bleibt. Ich möchte ihn auf keinen Fall in seinem Wesen verändern, aber dennoch muss und möchte ich ihm die Chance geben, mich zu verstehen und dementsprechend reagieren zu können. Selbstverständlich ist es auch an mir, meinen Beitrag zu leisten.

    Vorhin habe ich ihm am Telefon alles gesagt (ich wollte nicht bis Mittwoch warten, bis ich wieder zu Hause bin) und er hat sehr verständnisvoll reagiert und ich hatte wirklich den Eindruck, dass er jetzt manche meiner "Macken" und Eigenarten ein bisschen besser verstehen kann.
    Ich habe ihm auch klargemacht, dass ich mit seinen unverbindlichen Aussagen nicht zurechtkomme und ich hatte den Eindruck, dass er in Zukunft besser darauf achten will, "verbindlicher" zu sein.
    Ich bin froh, dass ich es ihm gesagt habe, auch wenn es mir zunächst sehr schwer gefallen ist. Und ich denke, es sieht ganz gut aus, dass wir beide das hinkriegen werden :)

    Natürlich sind mir seine Gedanken und Gefühle wichtig.
    Es ist ja nicht so, dass ich egoistisch neben ihm herlebe und erwarte, dass er meine Launen und Unsicherheiten einfach so erträgt.
    Ich würde gerne mit ihm darüber reden, wie er sich unsere Zukunft vorstellt, wie es ihm geht usw. Aber leider bekomme ich auf solche Fragen oder Andeutungen nur eine Antwort der Art "darüber mache ich mir keine Gedanken, das wird schon" bzw. "ich lasse alles auf mich zukommen".
    Das ist mir eigentlich zu wenig und zu unkonkret, aber wie schon mal gesagt, ich kann ihn ja nicht zwingen, mir etwas anderes zu sagen.

    Wir waren vor zwei Jahren schon mal zusammen, da war ich in der Tat sehr egoistisch und habe eigentlich von ihm verlangt, dass alles nach meinem Kopf geht und er gefälligst immer zu meiner Verfügung zu stehen hat. Selbstverständlich hat das auf die Dauer nicht funktioniert, das habe ich allerdings erst später und nach und nach "herausgefunden".
    Heute bin ich anders. Ich mache mir zwar immer noch sehr viele Gedanken um meine Beziehung, aber eben auch in die Richtung, wieviel von dem Problem an mir hängt und was ich dagegen tun kann. Natürlich ist es mir wichtig, seine Meinung und Gefühle zu erfahren, aber leider kommt von ihm nur sehr wenig bis gar nichts.
    Das beste Beispiel für mich ist, als ich mit ihm über meine Versetzung sprechen wollte und wie es weitergeht, falls ich tatsächlich weiter weg versetzt werde. Sein Beitrag war nur "Ich gehe hier nicht weg und du musst auch hierbleiben!". Mit dem ganzen Problem hat er mich alleine stehen lassen und darüber war ich verständlicherweise sehr enttäuscht. Denn das betrifft ja nicht nur mich, sondern auch ihn...

    Hallo ihr beiden, vielen Dank für eure Antworten!

    Ich habe mich mal bezüglich der Bindungstheorie schlau gemacht und habe doch einige Parallelen zu mir selbst festgestellt. Es geht mir jetzt aber besser, weil ich auch Lösungsansätze gefunden habe und es also nicht aussichtslos mit mir ist :wink:
    Vielleicht habe ich eine Bindungsstörung (also scheinbar schon), aber auf jeden Fall sollte ich mit meinem Freund darüber reden, was genau in mir vorgeht und warum. Im Moment kann ich mir zwar nicht vorstellen, dass er mich versteht, aber einen Versuch ist es ja wenigstens wert. Vielleicht täusche ich mich ja auch... Jetzt muss ich nur noch den Mut finden, ihm alles zu erzählen, was mich geprägt hat und ihm dann zu erklären, dass ich deshalb heute so bin.

    Außerdem habe ich mir in diesem Zusammenhang auch Gedanken über meine Eltern gemacht. Wahrscheinlich ist der Alkohol nicht die Ursache, sondern die Konsequenz aus einer Beziehung, in der scheinbar jeder Partner unzufrieden und/oder unglücklich ist. Leider haben sie es bis heute nicht geschafft, etwas dagegen zu unternehmen, sondern trinken den Frust einfach weg. Aber das ist nicht meine Sache, ich kann und will ihnen damit nicht helfen. Trotzdem tue ich mir schwer damit, das auch tatsächlich zu akzeptieren und mich aus dieser Konstellation sozusagen herauszunehmen.
    Ich kann etwas dagegen tun, dass mein Leben und meine Beziehung nicht so wird wie bei meinen Eltern. Auch wenn mein Partner und ich sehr unterschiedlich sind, kann ich etwas dafür tun, dass ich mich nicht durch Kleinigkeiten enttäuschen lasse und gleich wieder alles in Frage stelle. Ich kann die Beziehung nicht alleine retten, aber die Zeit wird zeigen, ob wir es gemeinsam schaffen oder eben nicht.

    Ich werde mir gleich mal ein paar Notizen machen, damit ich das beim nächsten Treffen mit meiner Psychologin besprechen kann. Ich bin so froh, dass ich mich dazu durchgerungen habe, einen Psychologen aufzusuchen und freue mich schon sehr auf die nächste Sitzung!

    Vielen herzlichen Dank für eure Beiträge. Ihr habt mir Mut gemacht und mich aus meiner gedanklichen Sackgasse geholt, in der ich mich seit Tagen befinde!

    Hallo Kaleu,
    vielen Dank für deine Antwort.

    Mein Partner sagt mir, dass er mich liebt und eigentlich glaube ich ihm das auch.
    Aber dann gibt es so Kleinigkeiten, die mich daran zweifeln lassen, ob er sich denn selbst überhaupt (schon) festlegen will. Er kann mir nie konkret sagen, dass er etwas tut, sondern lässt alles immer ein bisschen offen (zum Beispiel, als ich ihn gefragt habe, ob er mein Paket bis Dienstag zur Post bringen könnte, da meinte er "Mal sehen"). Im Herbst wollten wir zusammenziehen, das hängt aber davon ab, ob seine Wohnung bis dahin fertig ist. Ich helfe ihm zwar bei der Renovierung, aber meistens bin ich ja beruflich weg und von sich aus macht er nur selten was. Als ich ihn dann gefragt habe, ob er denn denkt, dass wir das bis Herbst hinkriegen, meinte er "ich hoffe". Dabei hängt es doch an ihm! Das und noch weitere solcher Situationen im Alltag lassen mich oft zweifeln, ob ich mich überhaupt auf ihn verlassen kann. Ich habe auch schon versucht, mit ihm darüber zu sprechen, aber er äußert sich dazu nur in unverbindlichen Floskeln und ich kann ihn ja nicht zwingen, etwas Anderes, Verbindlicheres zu sagen.
    Das stört mich schon sehr, muss ich sagen. Aber er scheint nicht zu verstehen, wie sehr mir das gegen den Strich geht, dass er nicht einfach mal "ja" sagen kann. Ja, ich schaffe das mit der Wohnung, ja ich bringe dein Paket bis Dienstag zur Post.

    Im Sommer werde ich vielleicht versetzt und eigentlich hatte ich erwartet, dass er im Falle eines Falles mit mir mitgeht (wäre theoretisch kein Problem) oder dass wir darüber sprechen, wie es weitergehen wird, wenn ich wegmuss. Sein Beitrag zu diesem Thema war "Ich will hier nicht weg und du musst auch da bleiben!". Damit war für ihn die Sache gegessen und ich war unheimlich enttäuscht.
    Ich bin so oft von ihm enttäuscht, aber ich weiß nicht, ob ich einfach zu viel erwarte oder ob ich sozusagen "zu Recht" enttäuscht bin. Aber ist es nicht normal, dass man sich in einer Beziehung mal festlegt und wichtige Veränderungen zusammen bespricht und gemeinsam eine Lösung erarbeitet? Ich will dass er für mich da ist, so wie ich auch für ihn da bin und versuche, ihm in schlechten Zeiten das Gefühl zu geben, dass ich bei ihm bleibe, egal was passiert. Er betont ja oft, dass er mit mir zusammensein will, aber irgendwie scheinbar wohl doch noch nicht so "fest" bzw. zukunftsorientiert...?!

    Zitat

    Oder was kann ich tun, um mich innerlich zu öffnen und zu lernen, dass andere Menschen nicht so sind wie meine Eltern, dass meine Beziehung nicht so werden muss wie die meiner Eltern und wie kann ich vor allem lernen, anderen Menschen zu vertrauen?

    Willst Du das denn überhaupt?

    Liebe Grüße

    Kaleu[/quote]

    Hallo Kaleu,
    grundsätzlich möchte ich schon eine funktionierende Beziehung haben, mal heiraten und Kinder kriegen. Dazu muss ich mich öffnen und lernen, anderen Menschen zu vertrauen. Eigentlich weiß ich ja auch, dass nicht jede Beziehung, vor allem nicht meine, so werden muss wie die meiner Eltern.
    Aber trotzdem fällt es mir schwer, nicht von vornherein alles in Frage zu stellen und immer im Hinterkopf zu haben, dass es nicht funktionieren wird. Wenn ich an die Zukunft mit meinem jetzigen Freund denke, dann fallen mir spontan lauter Sachen ein, die vielleicht nicht funktionieren könnten, und nur wenige, die gut laufen werden. Und wenn ich mal so zurückblicke, dann habe ich das mit jedem neuen Freund so gemacht und nach kurzer Zeit wieder Schluss gemacht. Denn "das funktioniert ja vielleicht/wahrscheinlich gar nicht mit dem und mir" und somit kam ich ja auch so gut wie nie in Verlegenheit, mein Herz wirklich für jemanden zu öffnen. Es gab da zwar schon den Ein oder Andern, der mir wichtig war, aber aus lauter Angst, dass es nicht klappt und dass man alleine sowieso viel besser dran ist, habe ich alles madig gemacht, bis es wieder aus war.

    Ich weiß nicht, ob ich mich wirklich an jemanden binden will oder kann, oder ob es mir wichtiger ist, alleine zu sein.
    Und ich weiß nicht, ob das tatsächlich an meinen Eltern liegen könnte oder ob ich nicht einfach von Natur aus so bin. Schließlich ist der Mensch ja nicht nur das Produkt seiner Eltern, oder?!

    Hm, ich weiß jetzt gar nicht, wie ich anfangen soll...

    Ich glaube ich habe Probleme in meiner Beziehung. Ich schreibe "glaube", weil ich mir nicht sicher bin, ob es wirklich ein Problem ist, oder ob ich es nur zu einem mache.

    Grundsätzlich bin ich mit meinem Freund schon zufrieden, aber manchmal fühle ich mich einfach unwohl und bedrängt.
    Aus beruflichen Gründen können wir uns derzeit nur am Wochenende sehen und wenn ich dann ankomme, ist er sehr anhänglich. Das verstehe ich und das ist auch sicher normal, wenn man sich eine oder zwei Wochen nicht gesehen hat. Mir ist das aber zu viel, ich will erstmal meine Ruhe haben und manchmal habe ich im Voraus schon das starke Bedürfnis, gar nicht erst nach Hause bzw. zu ihm (wir wohnen nicht zusammen) zu fahren. Wenn ich dann (innerlich) angekommen bin, dann fühle ich mich auch wohl mit ihm.
    Wenn ich unter der Woche nicht bei ihm bin, habe ich oft gar keine Sehnsucht nach ihm und es geht mir sehr gut, auch wenn er nicht da ist. Ich habe auch nicht das Bedürfnis, unbedingt jeden Tag mit ihm telefonieren zu müssen. Wenn ich mich in meinem Kollegenkreis so umsehe, gibt es einige, die es kaum abwarten können, dass Freitag wird und sie endlich zu ihrem Liebsten fahren können. Die sind teilweise die ganze Woche schlecht gelaunt und deprimiert, weil sie nicht bei ihrem Partner sein können. Und dann horche ich in mich hinein und stelle fest, dass mir mein Bedürfnis nach Freiheit und Unabhängigkeit oft viel wichtiger ist, als meinen Freund zu sehen.
    Ich habe ihn schon gern, aber ich kann es ihm nicht sagen. Es fällt mir unheimlich schwer, mein Innerstes nach außen zu kehren (also Gefühle in Worte zu fassen). Das konnte ich noch nie und mit den Jahren fällt es mir auch immer schwerer. Meistens will ich es auch gar nicht, weil ich Angst habe, enttäuscht zu werden.

    Ich weiß nicht, ob ich vielleicht nur deshalb eine innere Distanz zu ihm aufrechterhalte, damit ich nicht in die Bredouille komme, mich eines Tages doch mal "so richtig" auf ihn einlassen zu müssen, oder ob ich das einfach nicht kann oder ob ich die Beziehung ansich einfach nicht (mehr) möchte.
    Einerseits möchte ich mich ja gerne komplett auf ihn einlassen, aber dann finde ich wieder 1.000 "Gründe", warum ich das besser bleiben lassen sollte, um am Ende nicht (von ihm) enttäuscht zu werden / sein... In so Phasen suche ich auch wirklich nach allen Kleinigkeiten, die meine These dann noch "unterstützen". Und an anderen Tagen kann ich es mir wiederum gar nicht vorstellen, irgendwann meine Zeit mal mit einem anderen Mann zu verbringen...

    Liegt das an mir? Oder an ihm? Oder an meinen Eltern? Oder an allem?!

    Für Anmerkungen und "Erfahrungsberichte" jeder Art wäre ich sehr dankbar!

    Ich habe den Thread über EK schon gelesen und mich in sehr vielen Merkmalen wiedergefunden.
    Vor kurzem habe ich eine Therapie begonnen und hoffe, dass ich so besser mit mir, meinem leben und meinen Gefühlen umgehen kann. Es fällt mir schwer, mit meinem Freund über "sowas" zu reden, denn er kann meine Situation nicht vestehen, denn er kennt das nicht.

    Mein Tagebuch habe ich eigentlich schon, damit ich alles rauslassen kann, denn wem sollte ich das sonst sagen?! Ich werde das auch weiterführen, nur halt aufpassen, dass ich mir (und meiner Beziehung) damit nicht schade.

    Das ist alles nicht so einfach, wie ihr aber sicher selber wisst :(:wink:

    Hallo Mond,
    der Beitrag ist zwar schon ein bisschen älter, aber zum Thema Tagebuch hätte ich eine kleine Frage.

    Meine beiden Eltern sind vermutlich Alkoholiker, zumindest haben sie keinen normalen Umgang mit Alkohol. Ich selbst schreibe auch Tagebuch, seit ich etwa 11 Jahre alt bin. Mein Vater hatte da vermutlich schon ein Alkoholproblem, meine Mutter noch nicht. Wie bei dir schreibe ich in schlechten Zeiten auch häufiger in mein Tagebuch als in guten.

    Am Freitagabend hatte ich eine Unterhaltung mit meinem Freund, weil ich unsere Beziehung innerlich ständig in Frage stelle und mir immer wieder Gedanken darüber mache, was alles nicht funktionieren wird, wenn wir im Herbst zusammenziehen. Das hat er natürlich mitbekommen, dass ich nicht so ganz bei ihm bin, dabei will ich doch mit ihm zusammensein. Er meinte dann unter anderem sinngemäß, dass ich mit dem Tagebuchschreiben aufhören sollte, da ich mich dadurch immer wieder in die "schlechten Gedanken" reinsteigere.

    Siehst du (seht ihr) das genauso, dass das Tagebuch einen unter Umständen "unterstützt", sich noch weiter in negative Gefühle reinzusteigern? Oder liegt das sozusagen an mir bzw. an meiner Art, mit dem Tagebuch (mit meinen Gefühlen?) umzugehen?