Beiträge von Riona79

    Hallo Tinka,

    du hast gegenteilig gehandelt und irgendwie doch gleich...denn wie es DIR geht, hast du auch nicht sagen können und genau so geht es mir auch.
    Ich will ihm gar nichts an den Kopf werfen. Bei meinen Großeltern war das so...boa, was da für Wörter gefallen sind, ihr macht euch keine Vorstellungen! Die haben sich geprügelt und beschimpft, da fällt einem nichts zu ein! Aber wie meine Oma sich fühlt, das hab ich nie gehört :cry:

    Mein Stiefvater erteilte mal meinem Freund Hausverbot, wir stritten und ich sagte: "Du hast dir wohl dein Gehirn weggesoffen!" Meine Oma sprach aus mir!
    Das ist das einzige, was jemals zu diesem Thema aus meinem Mund kam.

    Aber ich will ihn nicht angreifen, ich will nur endlich sagen dürfen, wie ich mich fühle.

    Ich weiß noch, da hat er mir mal die Reifen gewechselt und niemand sonst war zu Hause. Er schwankte komisch, die Augen, naja, es war nicht eindeutig, aber ich denke, er hatte was intus und ich? Saß da, ängstlich, klein, vielleicht 6, 7 Jahre alt und nicht 28/29.
    Ich wünsche mir, irgendwann (bald) soweit zu sein, in so einer Situation zu sagen: "Ich fühle mich nicht wohl bei dir, weil ich denke, du bist nicht nüchtern." Und dann gehen können.

    Ich will mich einfach nicht mehr klein fühlen.

    Hallo Mella,

    schön, dass du meinen Satz noch verstanden hast :D

    Was mir bei dir ganz stark auffällt ist, dass du dich ganz doll um die Anderen kümmerst.
    Du merkst scheinbar schon, was dir gut täte (zum Beispiel drüber sprechen), aber dann kommt das große ABER, weil du meinst, dass du das den Anderen nicht antun kannst.

    Du musst unbedingt lernen, auf deine Bedürfnisse zu achten. Ich weiß nicht, ob das stimmt, aber vom Gefühl her würde ich sagen, du kommst aus diesem Teufelskreis nicht raus, wenn du nicht lernst, DICH an erste Stelle zu setzen.

    Z.B. deine Mutter. Natürlich ist es traurig und unfair, dass sie nun schon wieder an einen süchtigen Lebenspartner geraten ist. Aber das ist IHR Problem, nicht deins. Dass sie vielleicht Momente hat, in denen ihr die Kraft fehlt, dir zuzuhören, für dich da zu sein, find ich legitim. Aber eben nicht permanent. Sie sollte für dich da sein, wenn es dir schlecht geht! Andersrum ist es ja auch so, du bist ja auch für sie da und das ist auch gut so. Aber es darf dich nicht mit runterziehen! Wenn sie über dieses und jenes klagt, weil ihr neuer LG spielt, gut, da kann man sie trösten, ihr zuhören, aber du musst auch klare Grenzen ziehen! Du darfst nicht vergessen, dass SIE es ist, die diese Sucht aushalten will, in der Hoffnung dass er davon los kommt. Also muss SIE auch mit den Konsequenzen leben. Du darfst zuhören, trösten, helfen, aber nur solange es DIR dabei noch gut geht!!!

    Und genauso ist es auch bei deinem Vater. Hilf ihm und sei für ihn da, solange es DIR dabei gut geht und wenn er dich wirklich z.B. mit Anrufen nervt, dann befolge den Rat, dir eine neue Nummer zuzulegen. Alles ist ok, solange es DIR gut tut. Und ganz ehrlich, wenn er deshalb wieder trinkt, dann weil ER sich dafür entscheidet.
    Rede mit ihm oder schreib ihm. Schreib ihm ganz klare Regeln auf, wie er sich verhalten soll, z.B. nicht unangemeldet bei dir auftauchen. Sag ihm klipp und klar, wie er sich zu verhalten hat, damit du bei ihm bleibst, dann wird er vielleicht sehen, dass er dich nicht damit erpressen kann, zu drohen, wieder zu trinken, wenn du nicht die brave, kuschende Tochter bist. Sondern er wird (hoffentlich) erkennen, wenn er etwas von dir will, dann zu deinen Bedingungen und nicht zu seinen.

    Ski heil :D

    Schließe mich Tinka an, vertraue deinen Gefühlen.
    Sprich mit deiner Mutter, aber erwarte nicht zu viel...mir hat man damals gesagt, ich solle Opa sagen, er soll mit dem Trinken aufhören...wie alt war ich? Unter 10 auf jeden Fall, bin mir nicht mal sicher, ob ich überhaupt schon zur Schule ging!
    Ängstlich ging ich zu ihm (wovor ich Angst hatte? Weiß nicht, aber damals wusste ich schon, es wird gefälligst nicht drüber gesprochen; die Art und Weise wie jeder mit dem Thema umging suggerierten mir, es ist etwas Schlimmes) und sagte ganz schüchtern: "Opa? Kannst du nicht mit dem Trinken aufhören?" Er wandte sich aprupt von mir ab und sagte nur: "Ich trinke nicht!"
    Seinen Blick seh ich noch heute (bin jetzt 30)...er wusste, dass er mich anlügt und das tat ihm leid.

    Wie stellst du dir denn das Gespräch mit deiner Mutter vor? Was willst du sagen/fragen?

    Ja, mir geht es jetzt besser, weil ich nicht mehr das Bedürfnis habe zu reden, damit es meinem Stiefvater besser geht, damit er was unternimmt, damit es Mutti besser geht, wie auch immer, sondern ich weiß, dass es um MICH geht und wenn ich reden will, denn darüber, wie ICH mich fühle oder was MIR durch den Kopf geht um MEINETWILLEN.

    Aber ich weiß auch, dass es scheixxxe schwer werden wird, weil ich gedrillt wurde, ja schön die Klappe zu halten, alles zu schlucken, es wird gefälligst nicht über das Thema gesprochen! Es ist etwas Schlimmes!

    Nun seh ich meine Eltern nicht so oft, aber letzten Montag war meine Mutter hier und ich habe ihr durchaus einfach so erzählt, dass ich in diesem Forum bin, dass ich ein erwachsenes Kind eines alkoholkranken (Stief-)Elternteils bin (ich wusste vorher gar nicht, dass es so was gibt und sie wusste es auch nicht - für sie existiert so einiges aus der Welt eines Alkoholikers (noch) nicht). Sie guckte mich erstaunt an, vielleicht lag auch ein bisschen Bewunderung drin, weil ich dieses Thema wahrnehme und anpacke...

    Aber ob ich "so einfach" was sage, wenn ER sich mal wieder total doof benimmt? Es gab so viele Situationen, in denen ich ihm gerne die Meinung gesagt hätte, aber ich musste es vertuschen; das Geheimnis, das jeder kennt, verheimlichen...es wird nicht einfach werden, diese Erziehung abzulegen. Aber Schritt für Schritt werde ich aus dem Schweigen ausbrechen, weil ich keinen Bock mehr drauf habe!

    Hallo Mella,

    Zitat von Mella86

    Seit drei Wochen gestaltet sich meine Beziehung schwierig, weil ich zum einen ständig mies drauf bin oder praktisch in einem Loch sitze, zum anderen kann ich mit meinem Freund nicht darüber reden, weil er kein Verständnis dafür hat, warum ich ihm helfe.

    Ich muss ganz ehrlich sagen, ich kann deinen Freund verstehen.
    Ich verstehe auch dich, immerhin geht es um deinen Vater, aber richtig finde ich nicht, was du für ihn tust und durchmachst. Daher verstehe ich, wenn dein Freund gnatschig ist, dass du dich da so reinziehen lässt, obwohl du es besser wissen müsstest.
    Im Grunde verhälst du dich deinem Vater gegenüber genauso, wie dein Vater sich gegenüber dem Alk verhält, finde ich.

    Zitat

    Er hat doch aber sonst niemanden außer mich.

    Und an wem liegt das?
    Ganz ehrlich, das hat er sich doch selber zuzuschreiben.

    Zitat

    Wenn ich ihn jetzt im Stich lasse, rutscht er ganz ab...

    Naja, in meinen Augen kann ein Vater, der seine Tochter dazu bringt, sich zu verletzen, ständig zu weinen und unglücklich zu sein, kaum noch tiefer sinken...was meinst du denn, was ihm passiert? Und wieso glaubst du, das aufhalten zu können? Das kann nur ER allein. Wenn ER aufhören WILL, schafft er es, wenn nicht, dann nicht. Wenn er etwas Anderes behauptet, erpresst er dich, so einfach ist das. Mit Liebe hat das nicht viel zu tun...denn wenn er dich so sehr liebt, dass er behauptet, nur mit deiner Hilfe aufhören zu können, macht er es sich schön einfach. Er kann seinen ganzen Mist bei dir abladen, dich verantwortlich machen, wenn er rückfällig wird (dann warst du nicht gut genug für ihn da), schön alle Verantwortung von sich wegschieben.

    Zitat

    Ich weiß nicht, wie ich mich gegenüber meinen Vater verhalten soll

    Weißt du das wirklich nicht? Wenn du ehrlich zu dir selbst bist?
    Ich glaube, du weißt, was du eigentlich tun solltest, hast aber Angst davor es durchzuziehen. Diese Angst versteh ich...aber sie darf uns nicht davon abhalten, das richtige zu tun.
    Man kratzt sich, wenn es juckt, weil einen das sonst wahnsinnig macht, weil man den juckenden Zustand nicht aushält. Dass du dich nun wieder kratzen willst, zeigt doch, dass deine Seele diesen Zustand nicht aushält und du sonst wahnsinnig wirst. Hör auf dieses Signal und tu, was du tun musst, damit das "jucken deiner Seele" aufhört. *umärmel*

    Zitat

    oder wie ich ihn aus den Schulden rauskriegen soll.

    Du? Gar nicht!!!! Das sind SEINE Schulden, soll er sehen, wie er sich da rauskriegt. Kein ABER, so ist es und nicht anders...

    Zitat

    Ich kann nicht mehr!
    Ich brauche einen Rat! Vielleicht kann mir ja jemand helfen!

    Das glaube ich dir aus tiefstem Herzen, dass du nicht mehr kannst *tröst*, aber du MUSST auch nicht, im Gegenteil, du solltest auch nicht. Aber da kannst nur du dir raushelfen, indem du Grenzen ziehst. Was deinen Vater angeht, tu nur das, was DIR gut tut, womit DU dich noch wohl fühlst.

    Hi Mokka,

    ja, das kenn ich. So ging es mir damals, als ich immer wieder wegen Depressionen fehlte. Mit jedem Tag, den ich fehlte, wurde es schlimmer, ich kriegte riesen Angst, wenn das Telefon klingelte. Wenn jemand an der Tür klingelte, machte ich nicht auf, aus Angst, es könnte ein Vorgesetzter sein, der mich kontrollieren will (dabei hab ich 60Km von meinem Arbeitsplatz entfernt gewohnt).

    In deinem anderen Beitrag schreibst du ja, dass du eigentlich doch gerne eine andere Stelle hättest und so...eigentlich hast du doch nichts zu verlieren.
    Vielleicht nimmt es dir den Druck, wenn du Donnerstag nur zur Arbeit gehst, um mit deiner Vorgesetzten ein Gespräch zu führen.
    Und je nachdem wie das Gespräch läuft, entscheidest du dich zu bleiben und zu arbeiten oder gehst wieder zu deiner Psychiaterin.
    Aber dich einfach immer weiter krank schreiben zu lassen, bringt dir nichts, außer innerlichem Stress und ich glaube, das weißt du auch. Diesen Stress kannst nur du dir nehmen, indem du dich in die Höhle des Löwen wagst und das offene Gespräch suchst.

    Hallo Babette,

    als ich las, dass du es nicht schaffst dich zu trennen, war mein erster Gedanke, dass du wahrscheinlich an den schönen Momenten festhälst und so. Aber dann schreibst du, dass diese Beziehung für dich gar nicht schön ist.

    Warum bleibst du bei ihm, wenn es kaum noch schöne Momente gibt? Warum bleibst du bei ihm, obwohl es dich so fertig macht und du das scheinbar ja auch voll mitbekommst?

    Mein Gedanke dazu wäre: Es gibt etwas in deinem Leben, das noch schlimmer ist...etwas, dass du verstecken und begraben musst, damit es nicht so weh tut.
    So, wie du mit ihm lebst, dreht sich alles um ihn, um den Alkohol und darum, wie es dir mit ihm und dem Alk geht.
    Lenkt dich das alles vielleicht von etwas ab, was noch viel schlimmer ist?

    Nur so ein Gedanke, denn irgendwas muss es ja geben, dass dich bei ihm hält.

    Ich wünsch dir viel Kraft, da bald raus zu kommen!

    Hallo Vergissmeinnicht,

    das ist eine große Last, die deine jungen Schultern da tragen müssen...wenn ein geliebter Mensch mit Selbstmord droht, das ist die gemeinste emotionale Erpressung, die es gibt.

    Normaler Weise wird uns EKAs geraten, uns von unseren Eltern zu lösen, darauf zu achten, dass es uns gut geht.

    Aber ich kann dich verstehen, dass dir das unheimlich schwer fällt, wenn du Angst haben musst, dass deine Mutter sich umbringt.
    Ich finde, diese Last solltest du nicht alleine tragen, sondern dir unbedingt Hilfe von einem Profi holen.

    Hallo Clueless,

    es klingt wirklich etwas verworren für mich. Aber ich möchte dir trotzdem erst mal sagen, was wir hier alle zu hören kriegen :) :
    Du bist nicht für deine Mutter verantwortlich!!!

    Scheinbar bist du dir gar nicht sicher, ob sie trinkt oder nicht? Wohnst du noch mit ihr zusammen?

    Wieso glaubst du denn, dass du auch abhängig bist oder wirst? Oder irre?

    Das Gefühl, drigend irgendwas zu unternehmen kenne ich. Aus dem gleichen Grund bin ich hier gelandet, denn mein Stiefvater ist wieder nass. Innerlich fühlte ich mich wie ein gespannter Bogen, wusste nicht, wohin mit meinen Gedanken, wusste nicht mal, was genau ich denke, was mich so beunruhigt, es war, als wäre ich ein zerlegtes Puzzle, nichts passte zusammen.
    Ja, du musst dringend etwas unternehmen: Sorge dafür, dass es DIR gut geht. Tu nur das, was DIR hilft und wobei DU dich wohl fühlst. Das ist das wichtigste und alles andere wird sich fügen, Schritt für Schritt, aber an erster Stelle musst DU bei dir stehen.

    ex-unbeschwert , ich kann mich gar nicht so entsinnen, wie und wann ich nach meinen Eltern gefragt wurde...dabei hab ich 2008 viele neue Leute durch ein Forum auch persönlich kennengelernt.

    Wenns dir zu viel wird, zu persönlich wird, sags doch indirekt.

    Ich mein, wenn mich jemand nach meinem Vater fragt, sag ich, dass wir nicht so viel Kontakt haben und dann bohrt niemand nach. Das könntest du ebenso sagen.

    Nicht, weil DU dich für das Verhalten deiner Mutter schämen müsstest, sondern weil du nicht sofort über persönliche Details reden musst, sondern erst dann, wenn du genug Vertrauen gefasst hast.

    Hallo ex-unbeschwert,

    also ich hab alles gelesen und es war ganz sicher keine Mühe!

    Ja, das Gefühl und die Angst vor der Einsamkeit kenn ich auch.
    Gestern war meine Mutter hier, ich glaub, es war das erste mal dieses Jahr...wir verstehen uns ja, wenn wir uns sehen oder hören, aber von ihrer Seite aus kommt da extrem wenig.
    Und gestern fiel mir mal wieder auf, dass wir gar nicht so richtig unbeschwert brabbeln konnten, es war wie fahren mit angezogener Handbremse.

    Wenn ich den Clown spiele ist alles gut...vielleicht erwartet sie einfach eine Art Unterhaltungsprogramm, weil es zu Hause so ernst ist.

    Natürlich hab ich Angst mich von ihr zu distanzieren, wenn ich die Alkoholsucht und ihre Co-Abhängigkeit nicht mehr zu deren Bedingungen mitmache, wenn ich die Spielregeln missachte.

    Zu meinem leiblichen Vater hab ich kaum Kontakt, ich bin ihm zu dick. Noch dazu habe ich eine Krankheit von ihm geerbt, womit er auch nicht klar kommt.
    Den meisten Kontakt hatten wir wegen meiner Oma.
    Oma starb letztes Jahr, sie war mit der wichtigste Mensch in meinem Leben.
    Mit ihr starb auch der Kontakt zu meinem Vater wieder mehr.
    Ich schrieb ihm einen Brief, mitte Dezember. Ich stellte ihn vor die Wahl, entweder lernen wir, normal miteinander umzugehen, oder wir kappen den Kontakt komplett, ohne Geburtstagstelefonate usw.
    Neujahr rief seine Frau an, erst redeten wir belanglos, dann kam die Sprache auf den Brief. Mein Vater war wohl ziemlich überrascht, brauchte jedenfalls noch Zeit, aber sie würde schon hinterher sein, dass er mit mir in Kontakt tritt.
    Auf diesen Kontakt warte ich immer noch.
    Habe ihm nun vor wenigen Tagen eine Mail geschrieben, ob sein Schweigen seine Antwort ist und dass ich denke, dass ich als seine einzige Tochter ein Recht auf eine Antwort habe.

    Du glaubst nicht, wie schlecht mir ist. Wenn er den Kontatk abbricht, ich weiß nicht, was dann passiert.

    Aber ich weiß, dass die Trauer vergehen wird. Aber so, wie es bisher lief, so reißen meine Wunden nur nach jedem Kontakt wieder auf.

    Ja, Einsamkeit ist ein fu..ing event...

    Ich verstehe daher wirklich von ganzem Herzen, dass du Angst hast, Schritte zu unternehmen.
    Ich bin nicht bibelfest, ein Therapeut sagte mal, als Moses die Sklaven befreite und ins gelobte Land führte, seien Sklaven wieder umgekehrt, zurück in die Sklaverei. Schließlich sahen sie nicht das gelobte Land, sondern nur Wüste und sie hatten Angst zu sterben. Also wählten sie die Sklaverei, die vertraute Sch...e, sozusagen lieber aushalten, als ins Unbekannte zu wandern.
    Ob nun wirklich Sklaven umkehrten, weiß ich nicht...

    Das hat meine Oma ihr Leben lang gemacht. Opa hat getrunken, sie hat sich darüber aufgeregt. Sie hat nie was geändert, hatte Angst, sich von ihm zu trennen. Dabei hat er so gut wie nie gearbeitet, die haben sich damals ihre Brillen vom Sperrmüll gesucht, hatten wirklich nie viel Geld und nie viel materiellen Besitz und trotzdem meckerte Oma lieber, statt was zu ändern.
    So bin ich auch, aber ich habe Hoffnung, das ändern zu können, denn ich merk es jedenfalls.

    Wir müssen nicht 40 Jahre durch die Wüste ziehen und doch haben wir Angst vor dem Unbekannten.

    Die Frage, die wir uns alle immer wieder stellen müssen ist, kann das Unbekannte schlimmer sein als der jetzige Zustand?

    Kann deine Einsamkeit schlimmer sein als dein jetziger, familiärer Zustand? Ist deine trinkende Mutter und dein Vater in Italien wirklich eine so gute Gesellschaft in deinem Leben?

    Noch dazu ist ja nicht 100%ig sicher, dass sich beide von dir abwenden, wenn du das "Trink-Spiel" nicht mehr nach ihren Regeln mitspielst; vielleicht ist es doch einen Versuch wert, mal einen Schritt zu wagen...

    Fühl dich fest umarmt.

    Hallo,

    mein Stiefvater ist nach ca. 10 Jahren wieder nass.
    Er trinkt manchmal lange Zeit (ein paar Wochen) nichts, dann wieder Korn, Wodka usw., aber man merkt es ihm nicht immer so schnell an, also er wird nicht ausfallend und so. Wir haben also auch viele Situationen, in denen wir nicht sicher sind, ob er getrunken hat. Total blöd.

    Nun hat er sich neulich meiner Schwester (wohnt noch zu Hause) gegenüber verhalten wie Karl Arsch und als ich mit meiner Mutter telefonierte, sagte ich klipp und klar, dass ich denke, dass er betrunken war, als er meine Schwester so grundlos nieder gemacht hat.
    Wir redeten kurz drüber und sie war wohl überrascht, dass ich auch denke, dass er trinkt und dass ich das so offen sage. Aber deshalb bin ich ja hier, weil ich mich eben sonst nicht traute, was zu sagen und ich lerne jetzt, auf MICH zu achten und nicht so zu tun, als wäre er kein Alkoholiker. Hab dieses Versteckspiel satt.
    Aber dass sie so überrascht war, überraschte mich. Vielleicht hab ich sie auch falsch verstanden. Jedenfalls hat sie mir ja schon letztes Jahr gesagt, dass sie vermutet, er trinkt wieder.
    Sie meinte am Tel, sie würde das nicht noch mal so lange durchmachen, wie vor der Zeit als er trocken war. Sie würde nicht so sein wollen, wie meine Oma (Opa war Alkoholiker) und sie würde vorher einen Schlussstrich ziehen.

    Gestern war sie nach langem mal wieder bei mir und wir redeten auch kurz drüber und wieder sagte sie, sie wolle nicht so werden wie meine Oma, sie würde sich "das Theater" nicht so lange ansehen.

    Jetzt wo ich schreibe fällt mir ein, wir saßen irgendwann mal im Auto aufm Parkplatz vor einem Supermarkt, meine Schwester holte Brötchen oder so...man, das war doch nicht erst letztes Jahr? Ich glaube, das ist schon 2 oder sogar 3 Jahre her, da führten wir ein ähnliches Gespräch. Da glaubte sie, er würde wieder trinken...meine Güte, verliere ich den Verstand? Geht es womöglich schon seit 2008, dass auch ich vermute, er würde wieder trinken??? Wie unheimlich, ich bin mir echt nicht sicher. Aber das Gespräch im Auto müsste länger her sein als letztes Jahr...Ich glaube es war wirklich März 09, als ich mir sicher war, das heißt, die zweite Hälfte 08 irgendwann kam der Verdacht...

    Naja, worauf ich eigentlich hinaus wollte. Meine Mutter redet eben schon länger davon, seine Sucht nicht noch einmal so mitzumachen wie damals, bevor er trocken wurde.

    Gleichzeitig erzählt sie mir aber, sie hätten jetzt im Urlaub dies und jenes unternommen - und im Urlaub hätte er bisher auch nicht getrunken.

    Übertreib ich oder seht ihr das auch so, dass das überhaupt nicht zusammen passt?
    Auch wenn er nicht permanent besoffen ist, so ist er wieder nass. Vielleicht seltener als früher, aber ist das wichtig?
    Die beiden machen Urlaub, als wenn nix wäre. Für mich passt das überhaupt nicht zu Muttis Aussagen. Verhält sie sich nicht doch wieder total co-abhängig oder seh ich Gespenster?

    Andererseits frage ich mich, was in meinen Augen denn passend wäre. Sollen sie den Urlaub getrennt verbringen oder nur in der Stube hocken? Nee, aber mir fehlt irgendwie was. Ich glaub, sie denkt immer noch, dass er nur wieder aufhören muss, so wie damals. Da hat er ja auch so gut wie keine Therapie gehabt. Geht auch nicht in die Gruppe oder so. Ist halt total insich gekehrt.
    Ich hab so das Gefühl, sie realisiert gar nicht, was diese Krankheit bedeutet und meint nun, er müsse einfach nur wieder aufhören.
    Oder seh ich zu schwarz und genauso ist es? Einfach den Alltag weiterleben, er wird schon trocken bleiben?

    Zitat von ex-unbeschwert

    Hallo Dorothea und Riona,

    erstmal danke für eure Antworten.

    Ich komme bei euch aber einfach nicht über den Eindruck hinweg, dass ihr euch doch sehr an diesem Wort "Hass" aufhängt. "Hass" ist natürlich ein großes Wort, aber dass ist es nun mal, was ich und vielleicht andere hier dafür empfinden.

    Hass ist aber nicht nur ein großes Wort, sondern auch ein großes Gefühl. Und wie Mr. Hardcore eben auch schreibt, kann dieses Gefühl zwar zu einer Entwicklung dazu gehören, aber einen selbst auch behindern weiterzukommen.
    Und so wie du reagierst, hab ich das Gefühl, du bestehst auf deinen Hass und bist gar nicht bereit, davon abzulassen. Das ist natürlich dein gutes Recht - die Frage ist nur, was bringt es dir?
    Ich bin noch nicht lange hier, aber ich habe gelernt, dass für EKAs wichtig ist, sich von den trinkenden Eltern zu lösen. Wieder auf sich selbst zu achten, sich um sich kümmern und nicht zusammen mit dem Alkoholiker unterzugehen.
    Und ich glaube einfach nicht, dass du das schaffen kannst, solange du jemanden hasst, weil der Hass dich an die Person bindet.

    Zitat von ex-unbeschwert

    Ich kann ja verstehen, dass ihr für die Mütter und Väter die alkoholkrank sind eine Lanze brechen wollt, aber ich glaube nicht, dass ich hier die gleichen Reaktionen bekommen hätte, wenn ich geschrieben hätte, dass ich total am verzweifeln bin und nur noch weine. Dieses Verhalten würde mich ja im Grunde auch nicht weiterbringen, oder?

    Ich will keine Lanze für Alkoholiker brechen. Aber Fakt ist doch nun mal, wie Mr. Hardcore auch schreibt, dass Alkohol das Bewusstsein verändert. Es bringt nichts, von einem Alkoholiker was zu erwarten. Daher halte ich es für wichtig, die Sichtweise auf einen Alkoholiker zu ändern. Wie Skye sagte, mit Logik kommt man da nicht weiter.
    Natürlich hättest du andere Reaktionen bekommen, wenn du geschrieben hättest, du würdest weinen. Genauso wie jemand andere Reaktionen bekommt, wenn er fröhlich ist. Aber auch bei denen, die traurig sind, les ich hier immer wieder die Ratschläge, die einem aus der Traurigkeit raushelfen. Noch dazu ist Traurigkeit ein Gefühl, dass einen selber nicht so auffrisst, wie Hass. Trotzdem muss auch die Traurigkeit irgendwann abgeschlossen werden, damit man weiterkommt und genau das wird in diesem Thread geraten. Es geht darum, dass wir erwachsene Kinder weiterkommen. Aber Hass bindet einen an die gehasste Person - wie soll man da weiterkommen?


    Zitat von ex-unbeschwert

    Ob ich nun wütend, traurig, verzweifelt etc. bin, darauf dürfte es doch nicht ankommen. Alles resultiert aus der Alkoholsucht von Mutter und/oder Vater, sonst würde man hier ja nicht im Forum schreiben. Und was ist so verkehrt an einer erhofften Entschuldigung? So funktioniert jede Gesellschaft. Man macht etwas, was den anderen verletzt und entschuldigt sich dafür. Es gibt extra Organisationen, die sich für den Opfer-Täter-Ausgleich engagieren und da ist von den Opfern immer zu hören, dass es ihnen viel geholfen hat, dass sich der Täter entschuldigt und begriffen hat, was er angerichtet hat.
    Ganze Religionen basieren auf Buse tun und um Vergebung (ich bin nicht religiös).

    Verkehrt? Wohl nichts. Aber wie lange willst du warten? Dann schreibst du mit 50 immer noch die gleichen Gedanken hier im Forum auf, weil du immer noch auf die Entschuldigung wartest, von der du eigentlich weißt, dass sie dir nichts bringt, weil sie dir die versaute Kindheit doch nicht wiederbringt.
    Zu den Religionen sag ich nix, weil ich niemanden auf den Schlips treten will. Zu Opfern, die eine Entschuldigung hören und denen es danach wieder gut geht, da finde ich, pickst du dir die Rosinen raus. Ebenso gibt es nämlich Opfer, denen die Entschuldigung wie ein Schlag ins Gesicht vorkommt. Wie Hardcore schon schrieb, ist es so, als würde der Täter damit alles wieder gut machen und sich seiner Schuld einfach entledigen.

    Zitat von ex-unbeschwert

    Ich weiß auch nicht, ob es mir helfen würde, wenn sich meine Mutter entschuldigen würde, weil es meine Kindheit nicht zurück bringt. Aber einfach davon auszugehen, dass jede Mutter ihr Kind liebt, finde ich sehr idealistisch. So ist es bestimmt nicht immer.

    Vielleicht ist es idealistisch, vielleicht aber auch nicht. Aber jeder liebt anders. Meine Mutter trinkt nicht und sie liebt mich trotzdem nicht so, wie ich es erhofft hatte. Ich hab gelernt, dass sie mir das gegeben hat, was sie eben geben konnte und kann. Es fällt mir bis heute nicht immer leicht. Ich weiß nicht, ob es mir überhaupt gelingen würde, wenn dann auch noch ihr Geist vom Alkohol umnebelt wäre... Trotzdem glaube ich, dass jede Mutter auf ihre Weise ihr Kind liebt, auch wenn diese Liebe im Alkohol untergeht.
    Aber wenn du besser damit klar kommst, dass deine Mutter/dein Vater (?) dich nicht liebt, ist es auch gut, hauptsache es hilft dir weiter.

    Zitat von ex-unbeschwert

    Und Krebs und Alkoholsucht sind für mich einfach eine andere Qualität von Krankheit. Sonst wären die Folgen für die Kinder und Angehörigen doch gleich, oder?

    Mal abgesehen davon, dass dieser Vergleich nicht von mir kommt, möchte ich sagen, dass nicht jeder die gleichen Folgen hat, wenn ein Elternteil trinkt.
    Ich kenne zum Glück kein Kind, dass seine Kindheit mit einem krebskranken Elternteil verleben musste, denke aber, dass die Folgen sich durchaus ähneln können, wenn die Krankheit/Medikamente das Bewusstsein des Elternteils so verändern, wie der Alk es tut.

    Zitat von ex-unbeschwert

    Ich trage als Mutter/Vater die Verantwortung für ein anderes Leben, für ein Kind und wenn das kein Grund ist, aufzuhören, dann sollte einem das zumindest leid tun. Ausgesprochen oder gezeigt.

    Wenn du so denkst, wage ich zu behaupten, dass du die Sucht nicht verstehst. Ich hab das Gefühl, du siehst Alkoholismus/Sucht als freie Entscheidung an.
    Ich hab noch nicht so viel bei den trockenen Alkoholikern gelesen, aber dass es ihnen jetzt leid tut schon. Aber eben erst nachdem sie trocken wurden.
    Ich glaube, solange man trinkt und süchtig ist, schnallt man das alles gar nicht und wenn mal so ein Gefühl aufkeimt, wird es sicher schnell ertränkt, weil es viel zu schmerzhaft ist...

    Alkoholsucht kaufst du dir übrigens auch nicht im Supermarkt...

    Es tut mir wirklich leid, was du offenbar durchleben musstest. So was hat niemand verdient. Aber ich glaube, mit deinen Gedanken und zornigen Gefühlen drehst du dich im Kreis und wirst nicht loslassen können.

    Mir kommt gerade der Gedanke, dass du vielleicht gar nicht loslassen willst. Vielleicht bist du gar nicht deswegen hier...was erhoffst du dir von hier?

    Hallo,

    ich möchte meinen persönlichen Senf zum Thema Hass dazugeben.

    Für mich ist Hass nicht das Gegenteil von Liebe. Das Gegenteil von Liebe ist in meinen Augen Gleichgültigkeit, Desinteresse und Ignoranz.

    Hass bindet. Solange wir jemanden hassen, kann er uns verletzen, weil wir immer noch tiefe Gefühle für jemanden haben, solange wir ihn hassen.

    Ich lese hier auch heraus, dass noch so viele Erwartungen (er/sie soll sich entschuldigen; er/sie soll leiden) und Hoffnungen (vielleicht liebt er/sie mich ja doch noch; vielleicht wird er/sie ja trocken und dann wird alles gut) da sind *kenn ich*. Diese Erwartungen und Hoffnungen werden immer wieder enttäuscht und schüren den Hass - das heißt, sie binden euch immer weiter an eure Eltern.

    Daher bin ich der Meinung, Hass hilft nicht, loszulassen. Im Gegenteil.

    Mir sagte mal ein Therapeut (ging nicht um Alkoholismus), meine Mutter habe mir alles gegeben, was sie eben geben konnte. Mehr war ihr nicht möglich. Hääää? Spinnt der? Was hat sie mir denn schon gegeben? Naja gut, ein paar Sachen gab es, aber das reichte ja wohl nicht! Frechheit, sie noch in Schutz zu nehmen.
    Richtig gallig wurde ich, als dieser XXX dann auch noch meinte, ihr solle ihr dankbar sein. Ich hätte ihm am liebsten in die *pieps* getreten, für den Schwachsinn...hey, ich war das Opfer und ich sollte meiner Mutter dankbar sein, merkt der noch was?!

    Wütend ohne Ende fuhr ich nach Hause! Pff, dankbar sein, dass ich nicht lache!

    Naja, ich dachte immer wieder drüber nach, die Wut ließ nach. Hm, vielleicht konnte sie wirklich nicht mehr geben...sie hatte halt schon mal angedeutet, dass ihre Kindheit nicht so toll war...klar, meine Oma konnte tyrannisch sein und Uroma auch, das wusste ich...vielleicht, ganz vielleicht konnte meine Mutter wirklich nicht mehr geben, weil ihr auch nicht mehr gegeben wurde?

    Nein, niemand hat eure Eltern gezwungen zu saufen, aber vielleicht ist auch in deren Kindheit was gewesen, was sie nicht aufarbeiten konnten, wo Alkohol eben die Erlösung brachte?
    Vielleicht hat eure Oma während der Schwangerschaft geraucht, getrunken? Soll ja angeblich bei Kindern zur Sucht führen können...
    Vielleicht sind sie auch einfach nur der Wirkung des Alks erlegen...Mir könnte das nicht passieren...mir schmeckt fast nix und die Wirkung, naja, ich werd eher traurig - nicht gerade ne tolle Droge für mich. Aber wenn ich ne Chipstüte anbreche, dann gehts los, da kann ICH nicht aufhören. Schokolade muss auch sein. Nikotin ist wirkungslos, aber Nudeln mit Käse fress ich, bis mir schlecht ist. Jeder hat so seins, was ihm gefährlich werden kann...

    Ich will eure Eltern nicht in Schutz nehmen, aber ich glaube auch nicht, dass die sich ihr Leben so gewünscht haben, sondern dass sie eben das Pech haben, anfällig für die Wirkungen von Alk zu sein oder dass sie eben selber Schmerz ertragen mussten, der sich ganz wunderbar in Alk ertränken lässt...

    Von daher haben auch eure Eltern alles gegeben, was sie konnten - auch wenn das bedingt durch den Alk verdammt wenig war.

    Dann noch das Thema Dankbarkeit, ich solle meiner Mutter dankbar sein...wofür denn, dachte ich. Manchmal war ich so sauer und enttäuscht, dass ich gar nichts fand. Aber dann wurde mir klar, ich verdanke ihr mein Leben. Das ist doch schon mal was. Klar hat sie mir nicht die besten Voraussetzungen mitgegeben und klar hat sie mein Leben auch oft in die falsche Richtung gelenkt, aber jetzt bin ich ja erwachsen und ich lebe!

    Immer wenn ich nach was Neuem suchte, wofür ich dankbar sein konnte, fielen mir auch zig Sachen ein, die sie verbockt hatte. Das brachte mir auch nichts. Bis ich irgendwann dahinter kam, dass es gar nicht nötig ist, vieles zu finden. Wichtig ist, sich nicht auf die verbockten Sachen zu konzentrieren. Wem bringts was? Mir nicht und um mich geht es doch!

    Also lerne ich fleißig weiter: meine Mutter liebt mich - auf ihre Weise, so, wie es ihr möglich ist.
    Wie sehr man zurückliebt, das muss jeder selbst entscheiden. Aber die Liebe darf einen nicht am Loslassen hindern.

    Misskateshi, was du zur Krankheit Krebs sagst...hm, denk mal drüber nach, wie viele Krebskranke weiter rauchen...
    Sicher gibt es die, die kämpfen, aber auch nicht durchweg, auch die haben meistens "schwache" Momente.

    Guck mich an, ich wiege genug für 2 und kann trotzdem nicht aufhören zu futtern. Warum? Ich kann es dir nicht sagen... :( Bin auch nicht besser als deine Mutter.

    Dann bleib ich beim Krebs. Meine Kollegin starb daran. Sie wurde zusehends verwirrter und redete viel schlimmes Zeug. Traurig war das.

    Aber letztlich ist es das, was deiner Mutter passiert. Ihre Krankheit verändert sie und macht sich unzurechnungsfähig und gemein.

    Als meine Oma demenzkrank wurde, veränderte sie sich extrem. Sie haute Wörter raus...meine liebe kleine Omi war vulgär, obzön, gehässig, widerlich. :cry:
    Würdest du mir nicht auch sagen: "Riona, das war doch nicht deine Oma, die das sagte, das war die Demenz."?

    Ich jedenfalls sage dir, das was deine Mutter von sich gibt, du seist verrückt, sie wollte nie Kinder usw., das darfst du nicht an dich ran lassen, denn es ist nicht deine Mutter, die das sagt, es ist der Alkohol.
    Deine Mutter ist durch den Alkohol kaputt gegangen - lass nicht zu, dass er auch dich weiter fertig macht.

    Versuche, deinen Frieden zu finden - mit dir, aber auch mit deiner Mutter.

    edit Martin:bitte keine Zitate einfügen, danke

    Hallo Mokka,

    wenn du eh vorhast eventuell zu kündigen, hast du doch eigentlich nichts zu verlieren.
    Bevor du das Handtuch schmeißt, kannst du also auch genauso gut mit deiner TL reden, ihr erklären, wie du dich fühlst. Wie du aufgewachsen bist, musst du ihr nicht sagen, es geht darum, wie du dich jetzt fühlst und welche Schwierigkeiten du hast.

    Überleg dir, was dir helfen könnte. Was könnte die TL und die Kollegen tun, damit du dich wohler fühlst?

    Für mich jedenfalls klingt es nicht so, als ob dir die Arbeit zu viel wäre, sondern dass dein Kopfkino und dein Perfektionismus dir die Arbeit schwer macht und deshalb denke ich, dass du die gleichen Probleme auch bei einer anderen Stelle hättest - und wie du schon befürchtest, könnten da die Kollegen total doof sein. Irgendwas ist immer und daher würde ich diese Arbeit mit tollen Kollegen nicht so schnell aufgeben.

    Hast du schon daran gedacht, eine Therapie zu machen, bezüglich deines Perfektionismus und den inneren Erwartungsdruck?

    Ich denke, ich würde erst mal mit der TL reden, eine Therapie machen und dann entscheiden, ob die Arbeit wirklich zu viel für mich ist oder ob es doch reine Kopfsache war.

    Kopf hoch, du schaffst das!

    Hallo Sternchen,

    lass dich nicht entmutigen!
    Vielleicht rufen die von der Diakonie nicht an, weil sie schließlich auch den trinkenden Partner am Telefon haben könnten....wenn du es mal so betrachtest, ist es vielleicht nicht mehr so entmutigend für dich, nur einen Zettel vorgefunden zu haben, hm?

    Zitat von johanna83


    zudem wage ich mich gar nicht über seine krankenheit mit ihm zu sprechen. ich weiß nie was passieren könnte. die ungewissheit, hilflosigkeit und das nur zu sehen kann ich bald nicht mehr ertragen.

    einen abstand gewinnen kann ich auch nicht, weil ich meine mutter nicht im stich lassen will. sie braucht mich. er hat sie von der restlichen welt eh schon isoliert. ihre freunde wurden aus ihrem leben gedrängt und mit der familie möchte er das jetzt auch machen!

    Hallo Johanna,

    deine Geschichte ist wirklich furchtbar. Was dein Vater da abzieht, ist echt dermaßen grausam, dass mir die Worte fehlen. Fühl dich umarmt.

    Mir geht es auch so, dass ich mich nicht traue, das Thema anzusprechen.
    Karsten gab mir den Tipp (ich hoffe doch, ich hab ihn richtig verstanden), wenn ich mit meiner Mutter oder sogar meinem wieder nassen Stiefvater reden will, dann nur darüber, wie es mir geht, was ich mir wünsche usw.

    Ob mir das so gut gelingen wird, weiß ich nicht, denn es geht mir wie dir: Ich mache mir solche Sorgen um Mutti...

    Aber so hart es auch klingt: Unsere Mütter lassen das auch mit sich machen!!! Deine Mutter ist es, die ihn sucht, die ihn versorgt, die ihm all den Mist durchgehen lässt, die sich isolieren lässt usw.
    So sehr du deine Mutter auch liebst, versuch auch mal zu sehen, was sie dir mit ihrer Co-Abhängigkeit antut!

    Man mag mich korrigieren, wenn ich es falsch sehe, aber ich denke, du hilfst deiner Mutter nicht, indem du dir gemeinsam mit ihr die Eskapaden deines Vaters erträgst.
    Sie muss da raus wollen und dann kannst du ihr helfen, z.B. eine Wohnung zu finden und einzurichten, eine Therapiegruppe zu finden, vielleicht behilflich sein bei Bankangelegenheiten, Behördengängen usw. DAS ist Hilfe für sie. Aber derzeit unterstützt du nur ihre Co-Abhängigkeit.
    Und das macht dich kaputt... :(

    Danke Karsten,

    ich seh meinen Stiefvater und meine Mutter ziemlich selten. Unser Verhältnis ist...hm, komisch irgendwie. Eigentlich verstehen wir uns immer gut, wenn wir uns sehen, trotzdem hat sie nie Zeit für mich und mit ihm alleine...is merkwürdig, oberflächlich, leicht angespannt, kommt nur selten vor.

    Damals, als ich den Kuchen gebacken hatte, bei dem ich das Rum-Aroma weggelassen hatte und das ansprach, ja, irgendwie war mir das ein Bedürfnis. Ich wollte U. zeigen, dass ich mir Gedanken um ihn mache. Ich respektiere seine Trockenheit, auch wenn er jetzt wieder nass ist. Die Leistung, 11 Jahre trocken zu sein, ohne auch nur annähernd so streng zu sein, wie "ihr" hier (er isst Marzipan, Rosinen usw. keine Spur davon, Lebensmittel zu meiden, Therapie nur sehr kurz, keine Therapie- oder SH-Gruppe, niemanden, mit dem er reden kann...), die kann ihm keiner mehr nehmen und ich find es respektabel, dass er es geschafft hat.
    Den Rückfall seh ich natürlich kritisch und verängstigt.
    Aber ich denke auch: Hinfallen ist nicht schlimm, liegenbleiben schon!
    Das heißt, solange er jetzt weiter kämpft, kein Problem.
    Aber wie soll er das noch mal schaffen, ohne die ganze Hilfe?

    Ich wollte ihm einfach nur zeigen, dass ich ihn und seinen Kampf ernst nehme.

    Genau das ist es auch, was ich mir von meiner Familie wünsche. Ich bin sehr dick und möchte doch auch, dass für mich ein Gartenstuhl bereit steht, in den ich auch rein passe, als Beispiel.

    Ich wünsch mir einfach, dass wir als Familie zueinander halten und uns unterstützen.

    Das hab ich mit dem Rum-Aroma so zwar nicht formuliert, aber aus dem Gedanken heraus, hab ich das erwähnt.

    Aber du hast schon Recht, wenn ich jetzt wirklich ein gezieltes Gespräch suche, dann um zu sagen, was ICH mir wünsche, was ICH bereit bin mitzumachen, zu geben oder zu nehmen usw.
    Ich denke, mit der Sichtweise fällt es mir leichter, meine Gedanken etwas zu sortieren und auch mit meiner Mutter zu reden.
    Aber ob ich jemals mit U. reden kann? Vielleicht ist das ja auch gar nicht mehr nötig, wenn ich lerne, auf meine Bedürfnisse zu achten!

    Was die SHG angeht, bin ich immer noch unsicher. Bei der KIBIS (die gibts es doch häufiger? Ist dir vielleicht ein Begriff?) gibt es nur diese eine Gruppe und weit fahren kann ich mir nicht leisten...ich werd mal schaun, ob ich noch eine Gruppe finde, wo ein Austausch stattfindet, wäre mir echt lieber...wie du schon sagst, ich weiß auch nicht, was für mich richtig und gut ist, wie soll ich also das Richtige und Gute aus den Erzählungen der anderen ziehen?

    Moin Matthias,

    habe gerade hier deinen Thread durchgelesen.
    Zum Schluss von dir eine Frage, wo sogar ich mitreden kann *grins*.

    Mir ist das Äußere schon ein bisschen wichtig. Ich finde, das spiegelt u.U. auch wieder, wie viel man sich selbst wert ist. Dabei geht es nicht darum, welche Marke der Pulli hat oder wie teuer die Schuhe waren, sondern dass die Kleidung und man selbst gepflegt ist.

    Ich merke das an mir, je schlechter es mir psychisch geht, desto schlodderiger lauf ich rum. Da sind mir die Katzenhaare auf der Hose egal, den kleinen Fleck aufm T-Shirt wird schon niemand sehen, hab ja ne Jacke drüber usw.

    Es geht auch so weit, dass ich denke, es hat auch was mit Respekt zu tun, wie ich anderen gegenüber auftrete.
    Im Sozialzentrum sieht man viele Arbeitslosengeld II Empfänger, die stinken echt 10m gegen den Wind, kommen im Schlabberjogginganzug und mit zerlatschten Hausschuhen zu ihren Terminen, fettiges Haar, Mundgeruch, seit Monaten nicht mehr die Fingernägel geschnitten... Das find ich den Sachbearbeitern gegenüber respektlos. Besonders, wenn die den ganzen Tag lüften müssen, um den Gestank raus zu kriegen.
    Ist natürlich ein extremes Beispiel. Aber ich seh es wirklich jedes Mal, wenn ich selbst einen Termin dort habe.

    Bei meinem Opa, der Quartalstrinker und Spiegeltrinker war (hoffe, ich habe die Begriffe richtig gelernt), das heißt, er brauchte täglich seine 2-3 Dosen 0,5l Bier und alle paar Monate dann einen Vollrausch mit härteren Sachen, war es so, wenn er richtig voll war, sah er sehr runtergekommen und ungepflegt aus. Wenn er halt normal seinen Spiegel voll hielt, war er rasiert, die Haare waren zurückgegelt usw.

    Daher erinnert mich so ein ungepflegtes Äußeres immer unterbewusst an die unschönen Zeiten meiner Kindheit.

    Grüße aus dem Wikingerland :wink: