Beiträge von zauberstein

    Hallo Kaleu,
    Danke für deine Antwort. Besonders ein Satz hat mir sehr geholfen:

    Zitat

    Dieser Satz drückt die Gesamtheit des kranken Systems in dysfunktionalen Familien aus

    In dem Moment wo mein Vater sagte, ich könne die Arbeit die ich durch meine Frühgeburt gemacht habe an meiner Mutter nicht wieder gut machen, habe ich es endlich begriffen. Alle Vorwürfe die ich mein Leben lang bekommen habe, hatten nichts mit mir zu tun. Ich bin schon damit geboren wurden. Mein Leben lang habe ich immer wieder versucht es ihm recht zu machen, dabei hatte ich nie eine Chance. Das wurde mir mit einem Schlag klar, danach war ich wochenlang wie gelähmt. Es war als wären meine Eltern gestorben. Ich habe meine letzten Illusionen begraben. Die Reaktion meiner Mutter war nur, das ist eurer Problem. Ist es das? Wenn er mich beschuldigt um sie zu schützen. Ich glaube vielmehr es ist ein Beziehungsproblem meiner Eltern. Es ist diese Symbiose, einer macht alles für den anderen und damit ist keiner angreifbar. Darauf bin ich lange genug hereingefallen. Es tut ganz schön weh. Obwohl wir schon immer Probleme hatten hat es mich aus den Schuhen gehauen. Auch das wie immer passive Verhalten meiner Mutter.

    Grüsse dich
    Zauberstein

    Hallo Tinka,

    an deiner Antwort ist mir sofort die Frage am Ende aufgefallen

    Zitat

    Bin ich kalt? Lass ich sie hängen, obwohl es wirklich stimmt?

    Diese Frage kenne ich nur zu gut. Ich glaube das kommt daher, das uns immer eingeredet wurde, wir müssten uns kümmern. Wenn wir es nicht taten wurden wir beschuldigt kalt, rücksichtslos usw. zu sein. Aber wir waren Kinder wir hatten ein Recht darauf das man sich um uns kümmert, von uns Fürsorge einzufordern hat uns komplett überlastet. Aber hatten wir eine Wahl? Als Kind nicht, aber ich denke jetzt schon. Als mein Vater den Satz mit der Wiedergutmachung gesagt hat, habe ich es nicht einfach stehen lassen wie früher, ich bin aber auch nicht einfach weggegangen wie ich es auch schon mal gemacht habe. Sondern ich habe ihn wie jeden anderen in meinem Umfeld behandelt. Ich habe ihm meine ungeschönte Meinung dazu geschrieben. Daraufhin hat er sich zurückgezogen weil er so ein Verhalten nicht gewöhnt ist. Er ist nicht in der Lage sich dem Konflikt zu stellen, aber das ist sein Problem.

    Wie verhält sich denn dein Vater, unterstützt er das selbstbezogene Verhalten deiner Mutter? Meine Mutter hat es immer unterstützt, ich habe meine Eltern immer als extrem aufeinanderbezogen erlebt, für mich war da kein Raum.

    Liebe Grüße

    zauberstein

    Hallo Swiftsoul,
    habe mich gefreut so schnell eine Antwort zu bekommen.
    Zuwendung überhaupt ist ein Problem. Mein Vater ist ein Meister des Small-talk, so ist es meiner Mutter jahrelang nicht aufgefallen das er es regelrecht vermeidet mit mir zu reden. Er redet ja, er redet mit allen anderen, er redet über mich, über meinen Urlaub etc. nur eben nicht mit mir. Er nimmt mich neuerdings in den Arm zur Begrüßung, aber es ist gestellt, es kommt nichts rüber, alles Show. Als ich ein Kind war hat meine Mutter mich von ihm ferngehalten, sie hat ihn regelrecht abgeschirmt. Der Grund war angeblich sein Stress bei der Arbeit.

    Das Schlimmste aber ist wenn ihm etwas an meinem Verhalten nicht passt. Dann wird er extrem ausfallend. Im Novemer hat er zu mir gesagt, ich könnte in meinem Leben an meiner Mutter nicht wieder gut machen, was ich als Frühchen für Arbeit gemacht hätte. Da ist es dann wieder er "tut so etwas nur für meine Mutter". Es kam ohne jeden Zusammenhang eine Woche vor dem Geburtstag meiner Mutter, weil er glaubte mich dann am besten unter Druck setzten zu können. Das sind Verhaltensweisen damit kann und will ich nicht mehr leben.

    Ich habe immer um seine Anerkennung gekämpft, wie das kleine Mädchen, ich wollte meinen Papa. Ich erkenne das ich einen liebevollen Papa nicht haben kann.

    Aber wenn ich mir die Situation jetzt nicht aus meiner Sicht als Tochter, sondern als erwachsene Frau ansehe, dann muss ich mich doch fragen will ich so jemanden in meinen Leben ? Ich muss mich nicht mehr so behandeln lassen. Als Kind hatte ich keine Wahl, jetzt habe ich eine.

    Kennst du auch solche Gefühle, findest du es auch so schwer das immer wieder neu zu erleben?

    Wünsche dir ein erholsames Wochenende
    zauberstein

    Ich bin neu hier im Forum. Ich bin das Kind eines trockenen Alkoholikers. Mein Vater ist trocken seit ich 10 Jahre alt bin. Unser Verhältnis war immer problematisch, oder eigentlich gar nicht vorhanden, er hatte alles an meine Mutter delegiert. Mein Leben lang bin ich seiner Liebe und auch ihrer Liebe hinterhergelaufen. Jetzt beginne ich zu bereifen, das ich nie eine Chance hatte. Meine Mutter die wie ich jetzt begreife co-abhängig war und ist, ist voll auf ihn fixiert und er auf sie. Für mich hatte keiner Platz, es ist wie eine Symbiose. Beide stellen nur Forderungen an mich, immer für den anderen. Anscheinend besteht das System weiter auch ohne Alkohol. Dazu muss man sagen mein Vater hat nie eine Therapie gemacht und nur 1 Jahr lang eine Selbsthilfegruppe besucht. Er sagt er hat bei meiner Mutter sehr viel gut zu machen. Bei mir aber nicht, ich wurde ja von meiner Mutter "bestens" versorgt. Er hat mit mir nie darüber gesprochen. Wenn dann brüstet er sich höchstens damit was das für eine Leistung war alleine mit dem Trinken aufzuhören. Ich habe das Gefühl ein Symptom ist weg, aber er hat sein Problem noch nicht gelöst. Kennt jemand dieses Problem? Ist es normal das es mich jedes Mal neu so emotional mitnimmt? Fürs erste ist das glaube ich genug. Freue mich auf eure Antworten, manchmal habe ich das Gefühl keiner kann mich verstehn. Ich habe viel verstanden und bin emotional trotzdem völlig durcheiander.
    zauberstein