Beiträge von Sarana

    Liebe so_anders

    Ich habe jahrelang alles erfolgreich verdrängt... ich habe mir mein Leben schöngeredet.... meine Ausbildung gemacht, Geld verdient, eine Beziehung gehabt, mir eingeredet, dass ich glücklich bin, mit einem Mann der mir keine Liebe geben konnte, ich hab mich nach Halt gesehnt, wie nach einem Strohhalm..... wurde sitzen gelassen...... eines Tages hatte ich solche Verspannungen, Kopfschmerzen... ich wusste nicht mehr weiter, wollte nur noch meine körperlichen Verspannungen los werden....

    Ich habe mich von einer Osteopathin behandeln lassen, sowie Akkupunktur gemacht. Meine Verspannungen verschwanden und ich fühlte mich gelöst.... eines Tages, ich sass am Abend vor dem Fernseher, da hatte ich in meinem Kopf plötzlich einen eigenen Film laufen.... ich sah vor meinem geistigen Auge Bilder über mich, Szenen aus meiner Kindheit, ich konnte mir selbst als Kind zuschauen, wie ich weinte, weil Mutter betrunken war, und alles solche Szenen kamen hoch, wie ein selbständiger Film ohne den "Stecker ziehen zu können". Der Film verselbständigte sich insofern, dass als ich bei den Eltern zu Besuch war, und in meinem ehemaligen Kinderzimmer stand, ich mich selbst sah, wie ich weinte..... irgendwie war ich total hinüber, da ich diese Bilder nun täglich schwallweise hatte, sie erschienen mir einfach so, irgendwann am Tag ohne "Vorwarnung". Ich habe dies dann meiner Osteopathin mitgeteilt und sie hat mir dann nahe gelegt, mir psychologische Hilfe zu suchen.... zu diesem Zeitpunkt war mir alles recht und ich ging dann zu einer Psychiaterin..... ich denke, ich hätte diesen Schritt nie nie getan, wenn ich nicht diese Bilder gehabt hätte..... mir wurden mittelschwere Depressionen diagnostiziert... ich selbst habe mich aber nie depressiv gefühlt irgendwie, gestört haben mich nur meine Schlafstörungen, ich bin ein Mensch, der gerne und viel lacht, es ist etwas, dass ich für mich als überlebensnotwendig erachte.... meine Bilder, die erscheinen mir noch heute vor den Augen, aber mit meinen schlafanstossenden Antidepressiva lassen die mich "abstumpfen"... ich wandle teils wie eine schläfrige Mumie herum und die Bilder machen mich nicht traurig, es ist eher so, dass mir diese Bilder nichts mehr anhaben, sie sind mir egal, ich hab mich daran gewöhnt..... an dem Tag, als mir diese Bilder erschienen, hat sich mein Leben geändert. Meine Scheinwelt ist wie ein Kartenhaus zusammengebrochen und ich musste der Realität ins Auge sehen und mich diesen Bildern "stellen". Dies hat mich unheimlich viel Kraft gekostet, da ich das alles gar nie wollte... ich wollte weiterleben, wie bis anhin, aber ich konnte nicht mehr... ich hatte keine Wahl, denn ich wäre durchgedreht, ich musste handeln, meine Seele hat mich in die Knie gezwungen sozusagen... Heute, 1,5 Jahre später bin ich froh darum, ich weiss nicht, ob ich mich sonst meinem Problem je gestellt hätte oder ob ich jahrelang weiter eine Lüge gelebt hätte....

    Hallo zusammen

    Hatte Streit mit meinen Eltern.
    Und zwar ging es darum, dass mein Vater bei einem Gespräch so tat, als wäre er der perfekte Vater gewesen. Ok, ich hab das irgendwie anders in Erinnerung, und zwar dass er gerne immer penetrant an mir rumnörgelte, mir dauernd sagte, ich werde mal wie meine Mutter enden (Alkoholikerin) oder sonst machte er mich nieder (um sich besser zu fühlen??), auf jeden Fall sagte ich ihm bei diesem Gespräch, ob er sich nicht mehr erinnern könne, wie er wirklich gewesen sei, als ich ein Kind war und auch wie er jetzt noch sei.... er sagte zu mir, ich sei frech, und er hätte sich glücklich geschätzt, wenn sein Vater (mein Grossvater war Alkoholiker, und mein Vater trinkt auch genug, aber er sagt, er sei deswegen kein Alkoholiker geworden) so nett zu ihm gewesen wäre, wie er zu mir sei. Ich sagte ihm, dass seine Worte wie Hohn in meinen Ohren klingen.... Darauf mischte sich meine Mutter ein (die ist mittlerweile trockene Alkoholikerin) und meinte, ich solle doch nicht immer an die Vergangenheit denken, ich würde nur in Selbstmitleid versinken und es hätte doch auch schöne Momente gegeben in meinem Leben UND wenn ich so eine Kindheit gehabt hätte wie sie (sie wurde als Kind von ihrer Mutter verprügelt) dann wäre ich ja schon lange davon gelaufen... darauf erwiderte ich ihr, dass ich in diesem Fall ein Kind sei, dass undankbar sei und die schöne Kindheit nicht schätzte??? Ich sagte ihr, welche Kindheit sie denn meine, die, dass ich mit Eltern, die Alkoholiker sind, aufgewachsen sei, ist das eine schöne Kindheit???? sie erwiderte darauf, ich hätte doch sicher auch schöne Momente in meinem Leben gehabt, ich solle ihr doch die schönen Momente in meinem Leben nennen. Darauf hin sagte ich, ja mein 3-monatiger Sprachaufenthalt in England war einer meiner schönsten Momente im Leben. Als ich dies sagte wurde sie wütend und sagte mir: das war dein einziger schöne Moment im Leben??? Das ich ihr sowas sage, ich solle mich schämen sowas zu sagen. Sie sagte nochmals schäm dich zu mir und verliess ohne weiteres Wort zusammen mit meinem Vater den Raum. Das sie davon lief machte mich traurig, sie liess mich mit meinen Gefühlen einfahc stehen.... und das machte mich traurig, und wütend, und ich hätte vor Schmerz laut rausschreien können und weinen, aber ich habe keine Tränen. Und nun hab ich Schuldgefühle, dass ich sie verletzt habe, aber irgendwie hab ich doch nichts unrechtes getan, ich habe doch nur gesagt, was ich denke, und wie ich es sehe... oder sehe ich das falsch... irgendwie hab ich das Gefühl, als würden sie mich darstellen, als sei ich die mit der falschen Wahrnehmung. Die undankbare "spinnerin"......

    Hat jemand von Euch schon ähnliches erlebt? Wie geht man damit um? Ich fühle mich wie der Esel am Berg.....

    Vielen Dank Euch allen für eure "Inputs" es hat mir sehr geholfen.

    Mikesch , das ist eine sehr gute Beschreibung, genau das ist es, was ich hatte und ich konnte nichts damit anfangen, was mit mir los ist, wie einordnen.... nun weiss ich mehr, danke.

    Ich war immer noch unschlüssig bzgl der Wohnung also bin ich nochmals rausgefahren und ich habe gemerkt, dass ich mich in dieser Gegend sehr unwohl fühle, und dass das nichts für mich ist. Die Wohnsiedlung liegt in einem Talkessel umgeben von Wald aber leider keine Sonne... ich habe dann beschlossen, dass dies nicht der Ort ist, an dem ich glücklich werden kann. Aber eure aufmunternden Worte haben mich dazu bewogen nicht aufzugeben und weiterzusuchen, und irgenwann wird es klappen!! ich danke allen für eure verschiedenen mir sehr hilfreichen Ansichten.

    Sarana

    Ich habe manchmal das Gefühl ich sei so furchtbar kompliziert und könne mich nie entscheiden, kann mich spontan für etwas begeistern und anschliessend in ein tiefes Loch fallen... beispielsweise war ich an einer Wohnungsbesichtigung. Die Wohnung sah auf den Bildern top aus... modern, gross... ich war begeistert und hab mich angemeldet um sie zu besichtigen... die Ernüchterung kam, als weitere 40 Personen auch dort waren um die Wohnung zu besichtigen.. Ich hatte wie einen Dämpfer... hab mir dann sofort angefangen Gedanken zu machen, wenn sich nur die Hälfte der hier anwesenden für die Wohnung bewirbt, warum sollen die ausgerechnet mich nehmen? Neben der Wohnungstüre war so eine Art Abstellplatz für Kinderfahrräder und Kinderwagen, und plötzlich hab ich mich so fehl am Platz gefühlt, wie, ich gehör hier als Single nicht hin in ein Haus mit ausschliesslich Familien (die Wohnung die ich besichtigte war die einzige "Single" Wohnung im Haus). Und irgendwie hab ich wieder diese Bilder vor meinen Augen gehabt, meine Kindheit meine trinkenden Eltern... irgendwie war die Wohnung weit in die Ferne gerückt und ich war wie weggetreten, und hab mich nur noch fehl am Platz und alleine gefühlt und realisiert, dass ich nie eine Kindheit hatte... ich hab dann die Wohnung besichtigt und ging wieder völlig verwirrt raus.... dazu kommt, dass ich 1. nicht weiss ob ich mich nebst so vielen Leuten bewerben soll, 2.weiss ich nicht ob ich mich wohlfühle als Alleinstehende in einem Kinderreichen Haus, und 3. weiss ich nicht mal ob mir die Wohnung wirklich gefällt, oder ob ich einfach was riskieren soll. Es ist leider auch ziemlich abgelegen, und ich habe Angst in ein Loch des Gefühls des Alleinseins zu verfallen.... Ich merke dass ich unglaublich viele Gedanken auf einmal mische und mich nie entscheiden kann und einen klaren Kopf bewahren, weiss nicht ist das ein Merkmal eines EKAs? ich fühl mich manchmal als wär ich unglaublich kompliziert und nicht von dieser Welt...

    Mich nähme Wunder, ob jemand schon ähnliche Situationen erlebt hat und wie man mit solchen Situationen umgehen kann, dass man nicht so in ein Loch fällt....

    Liebe Bergchen85

    Bei mir war es so, meine Mutter fing an zu trinken als ich ca 10 oder so war, oder zumindest hab ich dann realisiert dass sie ein Problem hat.... ich denke, sie war nicht glücklich in der Ehe und dass das vermutlich auch ein Grund fürs trinken war... mein Vater ist einer, der wollte sich von ihr von vorn bis hinten bedienen lassen, und rührte selbst keinen Finger, es musste alles nach seinem Willen geschehen... als es darum ging, dass Mutter trocken wurde hat er sie gedrängt was zu tun und hat den Hausarzt informiert etc.. und mir gesagt, wenn ich bloss hilfsbereiter etc. wäre, würde sie aufhören zu trinken (super!). Auf alle Fälle habe ich mit den Jahren gemerkt, dass er das alles nicht ihretwegen tut, damit sie aufhört zu trinken, sondern nur darum dass sie ihn weiterhin bekocht und seine Wäsche gewaschen und gebügelt ist, damit er keinen Finger rühren musste. Meine Mutter war sowas wie man nennt es glaube ich eine funktionierende Alkoholikerin... Mittlerweile hat sie dank einer Therapie den Entzug geschafft und ist 4 Jahre trocken.... sie bedient Vater nach wie vor von vorne bis hinten (für ihn ist das selbstverständlich...) und er gönnt sich auch pro Tag gerne seine 2,3, oder wie viele auch immer Gläschen Weine. Er sagt, er dürfe das, er sei ja schliesslich kein Alki (was ich schwer bezweifle, weil er ja doch auch nicht ohne sein kann, und wenn er getrunken hat immer so provozierend aggressiv wird....). Er nimmt null Rücksicht auf meine Mutter, dass sie trocken ist, und nicht ständig eine Weinflasche vor den Augen sehen möchte.. Aber sie macht nichts und toleriert das weiter... ich hab mir gesagt was solls, die sollen selber schauen, jeder ist sich seines Glückes Schmid, ich will nicht so enden... Meine Wut ist fast grösser auf meine Vater, der so ein emotionaler Missbraucher war und ist, als auf meine Mutter, da ich immer das Gefühl habe, sie wäre nicht zum Alki geworden, wenn er nicht gewesen wäre. Ich habe mir als Kind oft gewünscht, er wäre tot und Mutter würde einen andren Mann treffen, der sie schätzt und auch mich annimmt und lieb und nett ist.....

    Heute ist er einfach mein Erzeuger, Vater kann ich ihn nicht recht nennen.... ich bin oft traurig darüber, aber ändern kann ichs nicht.....

    Weihnachten....
    Für mich ist es mit Emotionen und Erinnerungen überladen....
    Ich bin ein Einzelkind. Ich mag mich erinnern, als Kind hatten wir einen Weihnachtsbaum, den hab ich mit Vater geschmückt, er hat alles immer nachgebessert, weil ich es ja angeblich falsch dran gehängt habe (so war ich immer schon traurig, weil ich immer das Gefühl hatte, zu nichts Nutz zu sein). Mutter kippte gerne einen und war dann angesäuselt und extrem aufgedreht und redseelig.... ich hab das gehasst, fand ihre extreme Redseeligkeit und ihr komisches Gesmile fast schlimmer als wenn sie betrunken war, dann war sie hinüber und ruhig, so traurig das klingt, aber das wirre Geschwatze war viel schlimmer für mich........ und ich, ich war da und hab alles ausgeblendet und mir vorgestellt wie schön der Tannenbaum ist und gut duftet und wie all die Päckchen unterm Baum gut wirken.... Habe öfters rüber geschaut in die Wohnung im Haus gegenüber, dort war das Wohnzimmer erleuchtet, zwei kleine Kinder die Eltern und alle schienen fröhlich zu sein, ich dachte immer, ich wünsch mir das auch....

    Heute ist meine Mutter trocken, mein Vater immer noch ein motzender Giftzwergiger Ekelpilz und ich finde Weihnachtsbäume immer noch schön :roll: . Mit Mutter kann ich über oberflächliche Sachen sprechen (ja nichts tiefgründiges, über die Vergangenheit oder so, da blockt sie ab und läuft aus dem Zimmer), da sie trocken ist, mit Vater nicht wirklich, der lebt in seiner ichbetonten egoistischen Welt.... ich werde Heiligabend mit Ihnen verbringen.... ich habe sonst niemanden, alle Freunde und Bekannte feiern mit Familie.... wenn ich alleine bin, wird mir die Decke auf den Kopf fallen, oder ich heule mir die Augen aus und kriege Depressionen.... ich fange dann an zu grübeln und komme dann in einen Gedankenkreislauf, der mich fast wahnsinnig macht, und wenn ich so an Weihnachten alleine bin, fühle ich mich immer soooo einsam, frage mich, ob ich wirkliche Freunde habe, oder obs nur Kollegen sind, die gerne die spassige Sarana haben... Sarana kann lustig sein, aber wenn Sarana nicht lustig ist, weiss ich nicht wo die Freunde/Kollegen sind.... wenn ich mal sage, mir gehts nicht gut, dann sind alle weg oder dann heissts, was DIR gehts nicht gut, ach komm das wird schon... Ich realisiere an Weihnachten, dass ich niemanden hab, also Kollegen schon, aber Freunde, bei denen ich wirklich willkommen wäre, oder einen Lebenspartner, den oder die hab ich nicht, ich versuche diese Gedanken zu verdrängen, aber es holt mich an Weihnachten schlagartig ein. Ich habe Angst davor, mich wieder einsam zu fühlen und in diesen Depressions-Gedankenkreislaufsstrudel zu gelangen... also geh ich zu den Eltern, es ist zwar keine heile Welt aber ich bin abgelenkt und hab nicht so viel Zeit zum Nachdenken und mich schlecht zu fühlen. Es ist nicht optimal, und ich weiss auch, wenn ich alleine irgendwohin verreisen würde, wäre ich wieder alleine und es ginge mir nicht besser, ich würde mich fühlen wie auf der Flucht vor der Wirklichkeit, und auch wieder in ein Loch sacken... ich hab meinen Weg noch nicht gefunden was ich tun kann, damit es mir gut geht....

    Liebe so_anders

    Zitat von so_anders

    Ich hab das Gefühl ich bin am Ende meiner Kräfte
    ...ich wehre mich von Tag zu Tag gegen das Gefühl
    aufgeben zu wollen!

    Alles ist zuviel, keiner versteht einen wirklich,
    die Therapie macht nur noch mehr alte Wunden auf...

    Ich fühlte mich wohl schon immer so_anders, einsam
    und verlassen doch hab ich es im Laufe der Jahre
    wunderbar überspielt und nie so sehr gefühlt wie jetzt im Moment...

    Ich denke, es gibt viele Menschen, die dich hier im Forum verstehen... Ich habe auch oft das Gefühl, dass mich die Leute nicht verstehen, aber oftmals sind sie einfach auch überfordert mit dem was ich sage, und wissen nicht, wie reagieren... Ich mache auch seit einem Jahr Therapie und habe erst jetzt auf das eine Jahr rückblickend langsam gemerkt, dass es mir was bringt, wie viele Kleinigkeiten sich doch geändert haben, dass ich mich hier im Forum angemeldet habe, gemerkt habe, ich bin nicht alleine auf dieser Welt mit meinem Problem, all das hat mich auch viel Kraft gekostet, aber den Weg zu gehen hat sich gelohnt... wie sagt man, man muss den Weg vorwärts gehen, und kann es dann rückwärts verstehen oder so ähnlich... für mich persönlich ist die Therapie sehr hart und ich habe das Gefühl, dass es mir nie schlechter ging als in diesem Jahr, aber ich habe auch gemerkt, dass ich in diesem Jahr auch angefangen habe ich zu sein, nicht mehr nur die lächelnde überspielende Frau.... habe auch bemerkt, dass ich mich so gegeben habe, wie meine so genannten Freunde mich sehen/haben wollten. Nun bin ich nicht mehr die gleiche, ich bin nicht mehr die alte, ewigs lachende... es gibt Menschen, die nehmen mich so wie ich bin, auch als die neue "Sarana" und es gibt Menschen, die können mit meinem neuen ich nicht umgehen, die lassen es dann halt sein... so kommen und gehen die Freunde halt.

    Was würde dir denn Spass machen? Gibt es irgendetwas in deinem Leben, dass du schon immer mal machen wolltest? Tu es.
    Ich habe für mich ein Motto, dass mir Kraft gibt: ich habe nur dieses eine Leben. Jeder Augenblick ist kostbar, denn plötzlich kann es vorbei sein, nie wissend wann, versuchend aus dem Leben ein Kunstwerk, Meisterwerk zu machen... es gibt viele Steine auf dem Weg, die ich vorbeiräumen muss, aber jeder Stein ist eine Geschichte, eine Geschichte, ein Teil von mir, das zu mir gehört... wo sich eine Türe schliesst öffnet sich irgendwo wieder eine neue, nur starrt man so lange auf die geschlossene Tür, dass man die geöffnete nicht sieht...

    ich wünsche dir alles Gute, und denke daran du bist nie alleine auf dieser Welt. Du hast so viel Kraft schon aufgebracht in deinem Leben, du kannst und sollst stolz auf dich sein!! Du bist sehr stark, und du sollst stolz auf dich sein, nicht jeder schafft das, hat den Mut sich im Forum zu registrieren, Therapie zu machen, das ist eine grosse Leistung und ein grosser Schritt.

    Sarana

    @stupsi
    das mit dem Charakter einschätzen kenn ich... ich hab so instinktive Gefühle, wie der Mensch den ich vor mir habe ticken könnte, und meist lieg ich richtig... aber das ist vermutlich echt eine EKA Fähigkeit, weil man als Kind immer gespürt hat, wie der kranke Elternteil grad drauf ist. Von dem her kann ich dir zustimmen, dass dies schon etwas gutes hat, wenn man die Charaktere der Leute einordnen kann, ich denke aber dass dies auch eine gewisse Menschenkenntnis beinhaltet, die wir uns erworben haben und nicht nur als Empathie bezeichnet werden kann.

    so_anders
    Wann fühlst du dich den Einsam? Wenn du unter Leuten bist, oder wenn du allein zu Hause bist? Ich bei mir merke, dass ich mich teilweise selber isoliere und es mit den Menschen nicht aushalte und auch ohne nicht....
    Das Gefühl der Unechtheit in der Therapie kenne ich auch... Es ist wie eine künstlich geschaffene Situation mit zwei Parteien... ich frag mich dann jeweils, ob mich die Therapeutin überhaupt verstehen kann, wenn sie dies nicht am eigenen Leibe erfahren hat, sondern nur theoretisch aus den schlauen Büchern kennt....

    Marcello
    dann hat dieses "Klischee" doch einen Funken Wahrheit, dass viele Psychologen/innen selber "einen an der Klatsche haben" und deshalb diesen Beruf ausüben, in der Hoffnung, durch ihren Beruf anderen Menschen und damit indirekt sich selbst helfen zu können?

    so_anders
    du schreibst, am liebsten hast du viel arbeit, denn so funktioniert du am besten, ja bei mir ist das auch so, ich funktioniere dann auch am besten. NUR, funktionieren, ist nicht leben.... ich denke, was leben ist, müssen EKA's wie neu lernen, wir haben ja als Kinder gelernt zu funktionieren, und nicht zu leben... sobald ich nicht zu funktionieren habe, und Freizeit habe, fällt mir die Decke auf den Kopf und dann laufe ich entweder ziellos in der Stadt rum oder gehe in Kaufhäuser und belebte Orte, oder schwimmen, nur um irgend etwas zu tun....

    ich denke, man kann schon glücklich werden, ich bin da sehr Optimistisch. Eventuell nicht aus eigener Kraft, sondern mit therapeutischer Hilfe.
    Machst du eine Therapie zur Zeit?

    Hallo so_anders

    Ich kann dich gut verstehen, oder ich denke zu verstehen, was du meinst.... Mir geht es zur Zeit ähnlich.... ich gehe z.B. regelmässig schwimmen, und es macht mir Spass. Kürzlich war ich wieder schwimmen, kam nach dem Schwimmen aus dem Schwimmbad raus und plötzlich hatte ich diesen Gedanken, hei warum machst du das, du gibst dir Mühe und es geht dir trotzdem beschissen, bringt doch nichts, ist doch alles nur Ablenkung, es holt dich doch alles ein, und nichts macht wirklich Spass - und in solchen Momenten fühl ich mich auch noch total einsam. Ich hab dann über mich nachgedacht, warum ich so fühlen könnte... da ist mir aufgefallen, dass ich früher als meine Mutter betrunken war, ich dann öfters mit Kolleginnen weg ging am Abend und mich mit Disco, Kino etc. von zu Hause versucht habe abzulenken... dies ging für die kurze Zeit die ich weg war gut, ich konnte der Partyclown sein, und zu Hause holte mich die Gegenwart wieder ein. Ich denke dieses komische Muster hat sich so eingeprägt, dass ich obwohl ich mir gutes tun will und versuche, doch nicht glücklich werde, und dann auch immer denke warum tust du dies und jenes, egal was du tust es ist nur Ablenkung und nicht dein Leben, das dich so glücklich machen kann, es ist einfach ein netter Versuch etwas Abwechslung reinzubringen. Es ist wie einkanalisiert diese Denkstruktur... Ich denke, diese Struktur zu brechen braucht Zeit und Geduld mit sich selbst und es geht nicht von heute auf morgen sich besser zu fühlen

    Hallo Stupsi

    Beim lesen deiner Zeilen ist mir sehr vieles bekannt vorgekommen. Meine Mutter ist mittlerweile trocken, und ich realisiere erst jetzt langsam, dass ich nie mein eigenes Leben gelebt habe, sondern eigentlich ihr Leben, resp. das Chaos das durch das Trinken entstanden ist. Ich denke, dass wie schon oben erwähnt die Distanzierung, und zwar die emotionale Distanzierung die beste Selbsthilfe ist. Helfen muss sie sich selber, und wenn sie das nicht will kann man als Kind nichts tun... ausser sich selber zu schützen und sich abzugrenzen. Gib dir selber Acht und schau, dass es dir gut geht und nimm dir diese Bürde von den Schultern, die du nicht zu tragen hast. Deine Mutter muss ganz tief fallen und ohne Hilfe wieder aufstehen, damit sie etwas an ihrer Situation ändert, und wenn sie das nicht will dann bist du nicht zuständig. Schliesslich sind wir eigentlich die Kinder, die hätten beschützt werden sollen, und nicht die Mütter.... Bei uns EKA's scheinen sich teilweise die Rollen zu vertauschen....

    Hallo Mada

    Ich bin auch in genau solch einer kranken Struktur wie Du gross geworden..
    Vater wie von dir beschrieben, Mutter hat auch des Friedens Willen geschwiegen, und irgendwann, ich denke ich war so 12, also kein kleines Kind mehr hat sie dann Trost im Alkohol gefunden (mit 12 hab ich zumindest vollständig begriffen, was da abläuft und da hatte sie auch schon heftigste Probleme, davor hat sie es zumindest gut verdecken können...) von dem her kenne ich auch beide Strukturen, und wenn ich zurückdenke, mein EKA Verhalten hab ich damals schon gehabt. Als Kind damals war ich wütend, wusste aber genau, dass ich nichts tun kann und irgendwann kam die Resignation, Anpassung und das Überleben.... beide sind aber heute noch überzeugt, mir das beste auf den Weg gegeben zu haben und dank ihrer Erziehung sei ich heute so quasi ein "anständiger Mensch". Ich finde dieses Nicht-Einsicht fast das schlimmste.... :roll:

    Liebe Grüsse

    Sarana

    @Beba...

    Bauchgefühl, da hast du so recht, mein Gefühl täuscht mich meistens nicht, aber der Kopf will meist nicht auf den Bauch hören...
    dabei wäre das doch eigentlich so einfach... :roll:

    @Bibs
    deine Beschreibungen find ich echt hilfreich, denn so wie es bei dir ist, stelle ich mir auch vor, dass es sein sollte. Ich werde mich mal umschauen, was es sonst noch gibt, und ob mir das besser zusagt. Wie du schreibst, ich "vergebe" mir ja nichts dabei... und schlussendlich machts auch keinen Sinn wenn ich nach 5 Jahren erkenne, dass ich am gleichen Punkt stehe, oder alles noch schlimmer geworden ist... weil kostenlos sind ja diese Therapien auch wieder nicht... ich glaube das schlimmste für mich an der Sache ist, einzugestehen müssen, dass ich Hilfe brauche. Ich hab immer versucht alles alleine zu managen, und jetzt zu sagen, ja ich brauch jemand, hilf mir bitte, das ist für mich so schwer.

    Liebe Hilflose Tochter

    Beim Lesen Deiner Zeilen ist mir auch vieles bekannt vorgekommen. Ich denke, es ist zum Teil auch eine Art von emotionaler Erpressung, was deine Mutter dir gegenüber betreibt.... Schuldgefühle einjagen, wenn auch unbewusst fühlst du dich doch für sie verantwortlich, aber es ist so, dass eigentlich DU die Tochter bist, und SIE eigentlich diejenige hätte sein sollen, die ihr Kind behütet aufwachsen lässt. Statt dessen hat eine Rollenumkehr stattgefunden, die weder sein sollte noch gut tut. Wie schon erwähnt würde ich auch denken, dass du versuchen solltest sie auf Distanz zu halten.... du kannst ihr nicht helfen, wenn sie sich selber nicht helfen lassen will, so weh das tut, aber solange von ihrer Seite keine Einsicht kommt, oder sie sich helfen lassen will kannst du nichts tun, ausser, dass du schaust, dass es DIR gut geht und du nicht runtergezogen wirst. Alles einfacher gesagt als getan... Wir EKA's haben es uns so angeeignet, uns verantwortlich zu fühlen und uns riesige Bürden aufzuladen.

    Ich wünsche dir viel Kraft auf deinem Weg.

    Viele Grüsse

    Sarana

    Vielen Dank für eure Antworten, die bringen mich in meinen Überlegungen echt weiter.... mir fällt nämlich dank euren Schilderungen auf, dass meine Therapeutin mich noch nie gefragt hat, wie es mir geht oder erging.... es ist jede Sitzung (irgendwie kommt es mir also so vor), als wär ich zum ersten Mal da, und ich rede jedes mal drauflos. Das kann jedes Mal ein anderes Thema sein, es wird nie über eine vergangene Sitzung gesprochen. Ich hab ihr mal gesagt, ich käme mir vor, wie im Film und täglich grüsst das Murmeltier, leider kannte sie den Film und somit den "Gag" nicht....

    Finde sie als Mensch nett, also so chemiemässig stimmts meine ich damit, aber sie kommt mir nicht authentisch rüber, ich komm mir vor, als könnte sie mein Problem theoretisch verstehen, weil sie irgendwelche Bücher dazu gelesen hat und darum aus den Büchern weiss, was zu tun wäre, aber nicht "real" als Mensch da ist, sondern irgendwie einfach so als Frau Doktor mit den einstudierten Büchern.... Was mir nun auch auffiel als ich Eure Zeilen las, dass ich jeweils jedes Mal in die Stunde gehe, und ich sitze hin, und bringe kein Wort raus.

    Sie lächelt mich wortlos ganz freundlich an und ich .... ich schweige sie an, mein Kopf surrt und ich bringe die Gedankenn nicht zu Wort. Sage immer gott, ich weiss nicht was sagen, oder wie anfangen... und sie schweigt und lächelt. Irgendwann überwinde ich die peinlichen Minuten des Schweigens und dann red ich ohne Punkt und Komma und sie kommentiert oder sagt dann was dazu und dann sind 50Minuten um, und ich bin draussen auf der Strasse und total verwirrt und denke, was hast du überhaupt zusammengequatscht... dann paar Tage später wiederholt sich das ganze, ich sitz wieder da, bring meinen Mund nicht auf und zappel nervös auf dem Stuhl rum und wieder lächelt sie mich an und wartet dass ich "piep" mache... Irgendwann fang ich wieder an zu sprechen und rede und rede und bin dann wieder auf der Strasse und das wiederholt sich..... im Sommer, da war sie für mehr als einen Monat in den Ferien.... ich hab sie dann gefragt, was dann sei, wenns mir nicht gut gehe, ich denke zwar nicht, dass etwas sein sollte, aber an wen kann ich mich wenden??

    da, auf meine Nachfrage hin, hat sie mir die Tel. Nr. einer Stellvertretung gegeben.... Es ging mir nicht gut, aber ich habe den Mut nicht gefasst, diese anzurufen..... Immer denke ich, ach komm das schaffst du schon, so schlimm ist es nicht.... irgendwie fühl ich mich aber doch alleine gelassen.... ich kam mir auch so blöd vor, als ich nach einer Stellvertretung gefragt hab.. hatte dann auch den Mut nicht, diese Stellvertretung anzurufen und zu sagen, ich würde gerne vorbeikommen, mir gehts nicht gut, weil ich wieder 1000 Gedanken hatte, was sagst du der, warum gehts dir nicht gut, weil du dir alleine gelassen vorkommst, ist das ein Grund die Stellvertretung damit zu belästigen???

    Ich habe eine gute Freundin, die mich nachvollziehen kann und mit der ich über meine Probleme sprechen kann. Alle anderen Freundinnen in meinem Alter verstehen nicht, warum ich jetzt mit meiner Vergangenheit ein Problem haben soll..... und möchten es auch nicht hören.....

    @Beba
    ich habe mir auch viele Gedanken dazu gemacht, was ich von einer Therapie erhoffe. Ich denke, ich möchte mit der Hilfe der Therapeutin eine gewisse Stabilität und Selbstsicherheit aufbauen, die fehlt mir gänzlich. Mich nicht immer strohdumm zu fühlen und denken das kannst du nicht, das schaffst du nicht. Mutiger zu werden und auch mich selber zu werden.... Es ist schon paar mal passiert, dass Leute mir gesagt haben, dich kann nichts erschüttern, du nimmst alles so easy und cool, hast alles voll im Griff. Oder dann höre ich, ich sei eiskalt... oder ich lache und verbreite gute Stimmung obwohl ich weinen könnte.... oftmals wenn meine Mutter daheim war, sturzbetrunken, bin ich mit Freunden ausgegangen in die Disco oder so feiern und hab dann das zu Hause ausgeblendet und war die Stimmungskanone, obwohl es tief in mir drin nicht so aussah.... so bin ich nun immer noch geblieben und daran möcht ich arbeiten, dass ich nicht immer mit einer Maske rumlaufe, dass ich endlich stabiler werde, und nicht immer in eine Depression abrutsche, mit therapeutischer Hilfe....

    Eure Beiträge finde ich für mich sehr hilfreich, da ich nun weiss, ich bin nicht alleine mit meinem Problem.... es ist so, dass ich eben auch überhaupt keine Ahnung habe, ob das normal ist, wie meine Therapiestunden ablaufen, weil ich ja auch keine Vergleichsmöglichkeiten habe und dann denke, die sind alle so und dir passt niemand weil du die Komplizierte "Psycho-Tante" bist.... :roll: wennn ich jeweils zum Arzt gehe und der passt mir nicht, dann wechsle ich, aber hier bei meiner Therapeutin stecke ich wie in einer Zwickmühle, ich finde sie einerseits menschlich ganz nett, andrerseits zweifle ich die Wirksamkeit der Therapie an und frage mich gleichzeitig, ob wenn ich wechsle wieder das gleiche antreffen werde... das sind ganz schön viele Gedanken ich weiss, aber das ist auch ein Problem von mir, ich grübel und grübel und studier, bis ich eine Entscheidung treffe. :roll:

    Liebe Grüsse
    Sarana

    hallo Zusammen

    ich bin hier recht neu und möchte gerne das Thema Psychotherapie für EKAs aufgreifen.... Meine Mutter ist Alkoholikerin, trocken seit 4 Jahren.... meine Kindheit war deswegen nicht grad toll sie trank, seit ich 11 war... mein Vater war sehr authoritär und machte mich gerne klein.... deswegen bin ich nun nach einem Nervenzusammenbruch seit letzten November in einer ambulanten Psychotherapie. Nur habe ich das Gefühl, dass mir das ganze nicht viel bringt, da ich mich von Stunde zu Stunde schlechter fühle, obwohl ich die Therapeutin ganz nett finde gehts mir nicht besser, sondern ich werde immer depressiver. Die Therapeutin ist auch alle 2 Monate ferienabwesend, und irgendwie wenn sie weg ist, dann verdräng ich alles wieder und fühl mich dann "gut" und kaum wieder in den Stunden gehts wieder bergab... :roll: nun wollte ich die Frage in die Runde werfen, ist das normal? Wer hat Erfahrungen? Es ist mein erstes Mal in einer solchen Therapie und ich habe keine Vergleichsmöglichkeiten. Ich bin einfach immer nachdenklicher, was mir das ganze bringen soll. Wenn ich nach den 50minütigen Sitzungen wieder draussen auf der Strasse bin, fühle ich mich so elend und einsam und alleine gelassen dass ich mich jeweils gedanklich schon vor der nächsten Stunde resp. vor diesem wieder alleine gelassenen Gefühl fürchte.. Kennt jemand dieses Gefühl auch?