Danke für Eure Beiträge. Ja, ich kenne dieses Gefühl, dass man beim Lesen den anderen schütteln möchte. Ich habe in dem Thread von Maggixxx gelesen und bei fast allem, was sie schreibt, geht es mir so. Als wenn mir ein Spiegel vorgehalten wird. Als wenn ich als Außenstehender meine Situation betrachte! Und dann frag ich mich wieder: warum ist das so schwer, warum lebe ich in einer Traumwelt und denke mir die Beziehung schön???? Nein, aus der Phase des Schöndenkens bin ich raus. Ich sehe die Fakten und da ist keine rosarote Brille mehr, dass es vielleicht doch wieder besser wird. Mein XY ist zuhause, krank, und wartet auf einen OP-Termin. Diese Zeit des Wartens ist für mich fast unerträglich, sein Alk-Konsum ist auch gestiegen. Klar, er ist ja den ganzen Tag zuhause. Das Bier wird mittlerweile heimlich gekauft, denn er hat mir ja erzählen wollen, dass er seine tägliche Trinkmenge auf 3 Flaschen reduziert hat. Es ist so traurig, am Ende glaubt er das selber noch.
Er hat kein Problem mit Alkohol. Er hat es unter Kontrolle. Er trinkt ja nur Bier und keinen Schnaps und Bier ist nicht so schlimm. Wenn ich diese Phrasen höre dann schalte ich auf Durchzug. Gestern bat er mich, auf ihn zu warten, er würde sich ändern. Auf meine Frage, wann das sein würde, wusste er aber auch keine Antwort.
So, meine Eltern sind auch schon bedient weil ich immer noch mit ihm zusammen bin. Halten seine Krankheit auch nicht für einen Grund, diese Beziehung noch aufrechtzuerhalten. Aber (und da kommt mein Co wieder durch) kann ich ihn rauswerfen, wenn er eine OP vor sich hat? Meine Freundin meinte ganz treffend, ich hätte zu lange gewartet. Jetzt habe ich den kranken Mann zuhause. Aber kann ich so herzlos sein? Nein, so bin ich nicht.
Ich erkenne mich so oft hier wieder. Auch ich habe um die Anerkennung meiner Eltern, speziell die meines Vaters, gekämpft. Mein Vater hat früher übrigens auch getrunken, das hat mich geprägt. Er hat mit seinem Verhalten vieles in meiner Kinderseele kaputt gemacht. Immer habe ich gedacht, ich müsste besser sein und alles noch besser machen, damit ich die Anerkennung bekomme. Und eines wollte ich NIE: mit einem Alkoholiker zusammen sein! Tja, hat nicht so ganz geklappt :-(.
Verena, danke für Deine Nachfrage. Ich arbeite momentan lange, gehe wieder zum Sport, treffe mich mit Freundinnen und versuche eben, mir Gutes zu tun. Ich gestalte meinen Tagesablauf weitgehend so, als wenn er nicht zuhause wäre. Was ich aber trotzdem noch mache, und darauf bin ich nicht stolz, ist das Kontrollieren. Ich muss einfach wissen, wieviel er so am Tag trinkt. Das konnte ich mir noch nicht abgewöhnen.
Lieben Gruß von
Blumenwiese