Servus, gerne versuche ich auf deine Fragen zu antworten, möchte allerdings im öffentlichen www. nicht zu sehr ausschweifen.
Sunshine schreibt:
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Angst vor Ungewissheit habe ich - glaube ich zumindest - keine. Ablehnung nein wieso denn ich bin eine super Partnerin, ehrlich, direkt, eigenständig und liebevoll, mit eigener Meinung - eine moderne Frau mit viel Liebe für sich und Andere halt.
Liebe Sunshine, willkommen im Club. Den jemand von den erfahrenen Userinnen, brachte es mal ungefähr so auf den Punkt.
Wir Co-Abhängigen halten uns ironischerweise meistens für die Gutmenschen im Abhängigkeitssystem, weil wir unser ganzes Denken, Fühlen und Handeln für eine destruktive Beziehung einsetzen, statt uns mal selbst zu retten.
Momentan hast du noch keine Angst vor Unsicherheit, die kommt aber angekrochen, wenn sich das Trennungsprozedere einstellen wird.
Solange der Alki noch säuft, besteht wenig Gefahr verlassen zu werden, zudem sind wir auch zu großartig und wissen doch, dass ein Alkoholiker, auf uns angewiesen ist, uns ein Gefühl des Gebraucht-werden vermittelt.
Umso schlimmer trifft es uns dann, wenn wir zickig sind, zu sehr aus dem
Ruder laufen und uns der ungehörige Partner droht zu verlassen.
Zitat
Stell dir vor, du wärst eine talentierte Komikerin, kämmst auf die Bühne, gibst natürlich dein Bestes, willst ja das Publikum unterhalten, aber niemand lacht mit.
Vermute mal, dass deine Selbstliebe, so wie bei mir auch noch nicht bis in dein Innerstes vorgedrungen ist, denn sonst würdest du dir eine Beziehung mit einem "Drogenabhängigen" gar nicht zumuten.
Wann hast du das letzte Mal mit einem attraktiven, erfolgsversprechenden Mann geflirtet? Kannst du dann noch ehrlich, direkt, eigenständig und liebevoll bleiben, oder überkommt dich die Angst vor Ablehnung, sodass dich aus Angst vor Verletzung
lieber zurückziehen würdest,... so wie ich es
praktiziere?
Zitat
Darf ich dich fragen was genau mit deinem Partner passiert ist - was meinst mit leidvoll krepiert?
Kurz gefasst: Ich bin aufgewachsen zwischen einer verbitterten Mutter und
einem unsensiblen, aggressiven Vater. Von daher war bis Mitte 20 viel zu schüchtern für mein Alter und wurde nicht ernst genommen.
Mein XY hatte mich halt damals gewollt, gefallen hatte er mir, auch wenn
er deutlich älter und erfahrener als ich war.
Er hatte aufgrund seiner Alkoholsucht zu diesem Zeitpunkt bereits,
auch aufgrund eines betrunkenen Sturzes über die Kellerstiege, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und erste Ausfallerscheinungen, sodass ich glaubte, helfen zu müssen und es eben gut fand, gebraucht zu werden.
Den echten Versuch, aus seiner Sucht auszubrechen, hatte es nie
gegeben, und somit eine die alkoholbedingte Leberzirrhose seinen Lauf
genommen.
Ja mei, hoffe, du kannst meinen Erklärungsversuch noch einordnen, kann sein, dass es ein bisschen steril rüberkommt.
LG Emma