Beiträge von chinablue

    Liebe Elfi,

    einerseits bin ich froh Deine Zeilen zu lesen, nämlich dass Du einen Schlussstrich nun ziehen kannst. Anderseits hätte ich Dir von Herzen gewünscht, dass sich alles wieder zum Guten wendet. Dennoch: Du bist nun emoitional so weit, dass Du entscheiden und handeln kannst. Du bist nichtmehr gefangen in Deinen Wünschen. Das empfinde ich persönlich als gute Entwicklung.

    Lasse Dir von der Bank doch lieber komplette Kontoauszüge geben, denn so kannst Du alles komplett noch einmal prüfen, vielleicht sind ja auch andere Bewegungen, die Dir nicht klar sind.

    Vielleicht hat er das Geld ja auch für seinen Alkohol gebraucht? Das geht schon schnell, wenn so nebenbei getrunken wird. Ich spreche da auch Erfahrung.

    Und nochmals meine Frage: wie alt sind denn Deine Kinder.

    LG chinablue

    Liebe Elfi,

    vielleicht hat es so sollen sein, einfach das Dir das Abstandnehmen einfacher fällt.

    Zitat

    Und die Angst, habe ich wieder irgendetwas eingefangen

    !

    War es demnach nicht das 1. Mal? Manchmal denke ich, dass Alkoholiker sich einen Kick bzw. Reiz suchen, Dinge machen, die man normal nicht nachvollziehen kann. Irgendetwas soll sie stoppen, entweder es gelingt oder es geht rapide bergab.

    Hast Du ihm den Brief gegeben? Ich persönlich würde es tun, denn es ist wichtig sich Dinge von der Seele zu schreiben bzw. zu wissen, dass es ankommt (in welcher Form auch immer, damit meine ich, ob er es überhaupt verstehen will).

    Trenne Dich mit aller Konsequenz bevor er Dich ganz verletzt/belastet. Du bist noch jung genug, um Dir ein eigenes Leben aufzubauen. Du schreibst von Kindern: wie alt sind sie? Wollen sie noch Kontakt zu ihm? versucht er ggf. sie aufzuhetzen?

    LG chinablue

    Hallo Elfi,

    also für mich hören sich die Äußerungen Deines Mannes nicht trocken an.

    Und wenn er trocken wäre und die Einsicht hätte, dass er Alkoholiker ist/war, dann wären ihm die AA bestimmt sehr wichtig. Meinem Mann war das nach der ersten Entgiftung auch alles relativ egal. Er hatte keine SHG und kam dann auch schnell wieder in seine alten Gewohnheiten (na ja, eigentlich hatte sich auch nichts wirklich geändert).

    Ich wünsche Dir wirklich von ganzem Herzen, dass er zur Vernunft kommt. So, wie Du ihn momentan beschreibst ist er davon weit entfernt und die Basis für eine weitere Beziehung einfach nicht gegeben. Er muss den Willen haben etwas zu änderen und nicht Dir doofe Sprüche entgegnen. Das ist wirklich unreif und für mich auch eher nass als trocken.

    Danke auch für Deine Wünsche. Mein Mann ist momentan wie ausgewechselt. Er nimmt wieder aktiv am Familienleben teil, bringt sich ein und das alles nach einer Woche Klinik. Mal sehen, was die anderen 3 Wochen noch bringen. Mir persönlich hat das Gespräch mit dem betreuenden Arzt gut gefallen. Er hat mir auch aufgezeigt, dass es immer wieder den Suchtdruck gibt und dass mein Mann lernen muss, damit umzugehen. Er erklärte auch, dass jeder Alkoholiker diesen Druck hat und lernen muss, dagegen Strategien zu entwickeln. Insbesondere dann das Eingeständniss meines Mannes vor einer Dritten Person "ja, ich bin Alkoholiker" hat bewirkt, dass er es klar formuliert hat. Wie schon erwähnt: bei der 1. Entgiftung war er davon weit entfernt. Für ihn waren das vereinfacht ausgedrückt eher Hartz 4 Empfänger. In der Klinik hat er dann gesehen, dass es durch alle Schichten geht, egal ob Akademiker oder Bauarbeiter, alle haben das gleiche Problem: Alkohol.

    Ich hoffe sehr, dass Dein Mann den Weg findet und sich richtig dem Thema Alkohol stellt, denn nur so hast Du mit ihm eine Perspektive.

    LG chinablue

    Hallo Elfi,
    mein Mann hatte im November eine ambulante Entgiftung gemacht und war an Weihnachten wieder rückfällig geworden. Ich habe ihn daraufhin rausgeschmissen und er ist in die Klinik zum erneuten Entzug. Vor diesem Hintergrund habe ich ihn dann auch wieder - nach 8 Tagen Klinik und einem Gespräch mit dem Arzt - reingelassen, was ich aber nass garantiert nicht gemacht hätte. Nun ist er seit mehr als 2 Wochen trocken und es klappt prima.

    Sicher, es ist noch eine kurze Zeit, aber immerhin trinkt er nicht mehr. Davor war er einfach nicht "einsichtig". Er ist zwar zur Entgiftung, hat aber das Thema Alkohol und das damit verbundene Problem nicht ernst genommen. Solange alles bequem ist, warum soll sich dann ein Alkoholiker ändern? Als ich ihn am 1. Weihnachtsfeiertag verabschiedet habe wußte ich nur, dass die Klinik auch am Feiertag Patienten aufnehmen würde. Er wußte es nicht, ist aber direkt in die Klinik, die ihn nicht gleich aufnehmen wollte. Er ist dann um die Klinik herumgelaufen und hat sich dazu entschlossen einen stationären Entzug zu machen. Ist erneut in die Klinik und hat beim 2. Mal ganz massiv seinen Wunsch zum Ausdruck gebracht, so dass er aufgenommen wurde. Ich wollte sehen, wie er entscheidet. Für uns oder für den Alkohol.

    Er hat sich mehrfach bedankt, dass ich diesen Schritt so gemacht habe, denn es hätte sich nichts geändert. Von der Klinik aus mußte er sich eine SHG suchen, die er jetzt auch weiter besucht. Mal sehen, ob es auch so bleibt.

    Um auf Dich zurückzukommen: solange Dein Mann noch im warmen Nest sitzt, er Dich jeden Tag drangsalieren kann und dabei vielleicht auch noch einen Kick bekommt (ich finde die Sache mit den Männerbekanntschaften schon sehr speziell, woher bzw. wie hast Du denn davon erfahren) glaube ich nicht, dass es besser wird. Im Gegenteil, ihr werdet alle leiden müssen. Er fühlt sich bestimmt dabei im Recht, zumal er einen Teil der Wohnfläche räumen soll und das ganz ungerecht ist... Viel Kraft für diesen täglichen Kampf. Ob das ein Geschäftsbetrieb wert ist vermag ich nicht zu beurteilen, zumal er doch wohl nicht bei Dir arbeitet, oder habe ich da was falsch verstanden?

    LG chinablue

    Hallo Elfi,

    das stelle ich mir nicht einfach vor auch noch weiterhin mit ihm arbeiten zu müssen. Und die Wohnsituation ist auch nicht gerade günstig.

    Ich habe meinen Mann an Weihnachten vor die Tür gesetzt und kann nur sagen, dass er so zur Vernunft gekommen ist. Er wollte uns nicht verlieren. Dennoch - so denke ich - mußt Du noch zu viele Kompromisse machen, die ihn weiter in seinem Tun (sei es Alkohol oder anderes) bestärken und das Schlimme daran ist, dass Du es Dir auch noch mit ansehen mußt. Ich beneide Dich da nicht wirklich drum. Außerdem auch noch nach außen das Bild für die Nachbarn/Geschäftspartner aufrecht halten zu müssen stelle ich mir nicht einfach vor.

    Wenn Du das finanzielle so aufdröselst: willst Du Dich scheiden lassen oder geht es einfach um die Trennung der Vermögenswerte, falls dann doch eine Scheidung kommen sollte?

    LG chinablue

    Wie? Jetzt ist das Thema Alkohol ad acta und dann kommt was anderes?

    Ich denke wenn jemand trinkt, dann ist ihm vieles egal so nach dem Motto: ist der Ruf erst ruiniert lebt´s sich gänzlich ungeniert.

    Ich kann Dir nur beipflichten das Weite zu suchen. Und gerade nach solchen Eskapaden ist das Vertrauen doch unter Null.

    Wie ist es jetzt räumliche bei euch? Seid ihr getrennt oder in einer Wohnung/Haus?

    Ich denke er sucht das Abenteuer, die Bestätigung. Falls Du ihn noch nicht aus dem Haus rausgeworfen hast, so würde ich jetzt die räumliche Trennung vollziehen. Alkohol und Männergeschichten sind doch etwas viel auf einmal. Bei mir wäre dann endgültig Schluss. Und wenn die Kinder auch noch leiden müssen, so ist der Gipfel erreicht.

    Wenn Dir Dinge zu peinlich sind, dann könntests Du im erweiterten Forenzugang vielleicht Gesprächspartner finden. Hast Du das schon mal überlegt?

    Liebe Elfi, ich wünsche Dir ganz viel Kraft und ich finde es gut, dass Du nicht alles, was er sagt glauben willst. Ich persönlich würde ihm auch nicht die Besuche bei AA glauben. Ist so eine Gefühlssache, aber es hört sich für mich zu sehr nach Beruhigung und in Sicherheit wiegen an.

    LG chinablue

    Hallo Peter,

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    langsam langsam. du hast ja recht.

    glaube mir, wie gerne wäre ich im Unrecht.

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    warum sie den andern jetzt hat? nach meiner ansicht, um einen versorger zu haben und um gg. das alleinsein anzukämpfen.
    es besteht der verdacht, da kam ich erst durch eure kommentare drauf, dass er ihre sauferei ggf. unterstützt. man kann das nicht ausschliessen. aber schlußendlich ihr problem.

    Richtig, es ist ihr Problem. Es ist vielleicht ein wenig wie bei Kindern, denen man erst Wurzeln gibt, aber sie bekommen irgendwann Flügel und machen nicht immer das, was man sich so für sie gewünscht hat. Eben auch eigene Erfahrungen etc. Vielleicht ist es bei Dir auch doppelt schwer, da Du (vermute ich mal) keine Kinder hast und all Deine Aufmerksamkeit sich über viele Jahre hinweg auf Deine (Noch)-Ehefrau fokusiert hat. Dennoch - so möchte ich betonen - gibtst Du in anderen Postings so gute Hinweise und formulierst so klar, wie Du es bei Dir nicht ansatzweise (ich weiss, ein wenig provokativ formuliert) hinbekommst. Versuche es vielleicht einmal als Betrachter Deiner selbst. Vielleicht fällt Dir da manches auf.

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    aber es ist herrlich bequem, in die vergangenheit zu schauen, das waren realtitäten, die schau in die zukunft ist schwerer, das sind träume. das wird leicht zu hokus pokus oder was auch immer.

    In die Vergangenheit zu blicken ist m.E. nicht bequem. Gerade die Veränderung der Beziehung bereitet mir persönlich Unbehagen und ich frage mich, warum ich nicht noch etwas führer anders reagiert habe. Ein Blick in die Zukunft bringt mich jedoch nicht zum träumen sondern ich versuche für mich klar zu formulieren, was ich erwarte und welche Konsequenzen ich daraus ziehen werde, wenn es nicht so läuft, wie es sollte. Ich habe ERwartungen und wenn diese nicht erfüllt werden, so muss ich agieren. Ich kann alles noch steuern, in der Vergangenheit nicht.

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    was ich gegen eine neue partnerschaft hab? nichts ganz im gegenteil und ich bin sicher, es wird eine kommen.

    Na dann sei offen dafür und befreie Dich von den Balast. Du hast die Weichen schon gestellt, ich hingegen schleppe noch meinen Balast mit mir herum, sofern mein Mann wieder rückfällig wird.

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    wie ist es bei dir s** und alk.?
    eine partnerschaft ist sicher nicht nur s**. aber ich finde es gehört dazu.
    viele schreiben, durch den alk geht die lust zurück und stirbt ab. ein erste warnzeichen !

    Kann ich nur bestätigen. Und dann frage ich mich auch wieder: warum tut man sich das an. Ich hoffe (schönes Wort, gebrauche ich hier im Forum immer wieder), dass es sich wieder ändert schließlich ist der Entzug erst 2 Wochen her. Und gleichzeitig kommt mein aber: es ist alles noch so frisch und fraglich, ob es auch so bleibt. Dahingehend bist Du ein wenig zu beneiden, denn Du bist dabei, Deinen Weg alleine zu planen (sofern Du dafür mental frei bist/wirst).

    Du siehst, es gibt zu allem 2 Sichtweisen. Welche ist die bessere?

    LG chinablue

    liebe Sweetsour,

    also Du kannst Dich erst einmal für 3 Monate anmelden und dann ggf. verlängern.

    Meinen Mann kenne ich 22 Jahre und wir sind seit 17 Jahren verheiratet, also eine lange Zeit. Ich bin auch nicht dafür alles gleich hinzuwerfen und wegzurennen, aber ich denke, wenn sich nichts ändert, dann ist mir meine Zeit zu schade, um weiter so leben zu müssen. Was sollte sich dann noch ändern?

    Wie geht es Deinem Mann jetzt? Fühlt er sich ohne Alkohol jetzt wohler? Ich meine sieht er es etwas ein? Das ist in meinen Augen ein ganz wesentlicher Punkt: die eigene Einsicht, aber vielleicht liege ich da auch falsch. Ich bin mir da manchmal schon etwas unsicher, da die Alkoholiker sich gut verstellen können und einem immer so "manipulieren", dass sie gut wegkommen.

    LG chinablue

    ps. würde mich wirklich auf einen austausch im erweiterten zugang freuen

    Liebe Sweetsour,

    Du schreibst, dass Du nicht weiteres im offenen Bereich schreiben möchtest. Vielleicht könnten wir uns ja im erweiterten Forenzugang austauschen, wie wäre das?

    Mein Mann macht genau die 3 Wochen Therapie, die die Klinik anbietet. Länger wäre nur in einer anderen Einrichtung möglich. Dazu müßte auch beruflich das Umfeld benachrichtigt werden, was wir gegenwärtig nicht möchten, zumal keiner davon weiss.

    Heute sind es 2 Wochen, seit der das letzte Mal Alkohol getrunken hat. Er erwähnte es heute morgen selbst. Es ist viel passiert in dieser Zeit und ich habe in Gegenwart des Arztes gesagt, dass ich das heimliche Trinken nicht mehr tollerieren werde und mich dann trennen würde. Dazu stehe ich.

    Warten wir ab, wie es nun weitergeht.
    Wie lange bleibt Dein Mann noch in der Klinik?

    LG chinablue

    Hallo Sweetsour,

    ja, die räumliche Trennung verschafft ein wenig Luft. Hast Du Dinge wie die Bankvollmacht einholen können? Das ist schon wichtig, gerade wenn Dein Gehalt auch auf das Konto gehen sollte.

    Wohin geht Dein Mann nach dem KKH-Aufenthalt? Wird er direkt danach eine Therapie beginnen?

    Aus Erfahrung weiss ich, dass mein Mann bei seiner 1. ambulanten Entgiftung ganz "willig" war. Aber der Schein täuschte. Da ich ihm eine Frist gesetzt hatte machte er so ziemlich alles, was ich ihm vorgab. Den Rückfall hatte ich nicht vorgegeben, aber er folgte dann. Jetzt bei seinem 2. Entzug war er stationär in KKH und da mußte er sich viel mehr mit dem Thema Alkohol auseinander setzen. Im Februar wird er für 3 weitere Wochen in die Klinik gehen. Ich merke aber schon, wie dieser Termin mehr und mehr für ihm in die Ferne rückt, Dennoch, wenn er einen Rückfall hat und er mir diesen verheimlicht, dann werde ich ihn endgültig vor die Tür setzen. Das weiss er auch (hoffe ich doch mal, dass er es auch so verstanden hat, wie ich es meine).

    LG chinablue

    Hallo Peter,

    was ändert es, wenn Du den neuen Deiner (Noch-)Ehefrau aus Jungendtagen kennst?

    Du schreibst an andere so klar und bringst die Sache auf den Punkt, den Du bei Dir m.E. oft zu übersehen scheinst. Du bist nicht zu alt, um eine neue Partnerschaft aufzubauen, wenn Du aber immer den "guten alten Zeiten" nachhängst übersiehst Du die heutigen Möglichkeiten. Vielleicht solltest Du Dir mal eine Liste mit allen positiven und negativen Dingen Deiner Beziehung machen, um dann festzustellen, dass sich der mentale Einsatz nicht lohnt (oder aber es ist anders und dann ist diese Erkenntnis auch sehr wichtig). Was zwingt Dich, nachdem sie ausgezogen ist, noch weiter dazu, soooo an ihr zu hängen? Hier sehe ich eine ganz große Co-Last, die auf Dir liegt.

    Ich weiss nicht, aber ich habe gemerkt, dass mir mein Partner im alkoholisierten Zustand nicht gut tut und ich dies auch nicht weiter erleben möchte. Sicher, ich liebe ihn und wünsche mir sehnlichst, dass es wieder klappt, also dass er trocken bleibt. Aber sollte das nicht sein, so werde ich mich trennen, nach 23 Jahren und mit 3 Kindern. Denn so will ich eben nicht weiter leben.

    Wo ist Dein Problem für einen Cut? Dir geht es doch so nicht gut. Du machst mir den Eindruck, als ob Du (fast schon) zwanghaft für sie sorgen musst und Du die Verantwortung für Deine (Noch-)Ehefrau trägst. Aber so ist es nicht.

    Mische Dich unter andere Leute, gehe aus und geniese Deine Leben, bevor Du Dich von den Sorgen erdrücken läßt. Und noch schlimmer: sie will es ja nicht ändern bzw. Deine Sorgen verstehen, sie hat für sich anders entschieden.

    Dazu fällt mir ein: eine ferne Bekannte hat angefangen zu trinken, als ihr Mann mehr und mehr beruflichen Erfolg hatte. Er war unterwegs und sie hat ihm den ganzen Weinkeller leergetrunken und hat nun auch ein massives Alkoholproblem. Der Mann hat sich aber nun von ihr abgewandt und will sich trennen. Ich denke nicht, dass der Mann verantwortungslos ist. Das ist jedoch meine persönliche Einschätzung, und ich mag mich auch irren.

    LG chinablue

    Hallo Sweetsour,

    herzliche willkommen im Forum. Ich bin noch nicht so lange hier, aber meine Probleme sind ähnlich gelagert.

    Auch ich bin 43, mir einem (momentan trockenem) Alkoholiker verheiratet und versuche das Leben zu meistern.

    An Weihnachten habe ich meinen Mann aus dem Haus geworfen, da er wieder heimlich getrunken hat, nachdem er Ende Novemer einen ambulanten Entzug gemacht hatte. Ich konnte einfach nichtmehr so weiter machen und dachte entweder geht er in ein Hotel oder er geht in die Klinik. Ich wußte (hatte telef. nachgefragt), dass die Klinik trotz Feiertag Patienten aufnehmen würde, habe es aber nicht zu ihm gesagt, sondern wollte sehen, wie er sich entscheidet. Er ist dann in die Klinik, hat dort eine Woche verbracht und ist nun wieder zu Hause. Trocken.

    Im Februar wird er für weitere 3 Wochen in die Klinik zur stationären Therapie gehen. Nun hoffe ich, dass er die Zeit bis dorthin trocken bleibt. Sollte er wieder heimlich zu trinken anfangen werde ich mich von ihm trennen. Das habe ich ihm gesagt. Sollte er einen Rückfall haben und sich umgehend in die Klinik begeben, so muss ich für mich feststellen, wie es sich anfühlt und ob ich solch eine Situation ein weiteres mal miterleben möchte.

    Ich selbst habe zum Glück keine Ängste diesbezüglich. Für Dich kann ich nur raten wirklich zum Arzt zu gehen, über Deine Ängste zu sprechen und Dir selbst professionelle Hilfe zu holen. Die Aufgaben, die auf Dich warten (liegengebliebene Dinge ordnen, finanzielle Probleme) stelle ich mir auch nicht einfach vor. Diese zusätzliche Belastung habe ich nicht, dafür habe ich 3 Kinder im Alter von 6, 11 und 14.

    Und was das sich öffnen betrifft: je mehr Du Dich öffnen kannst, um so mehr Last kannst Du abstreifen und auch reflektieren. Dir wird es diesbezüglich dann bestimmt auch besser gehen.

    Viel Kraft für Dich.

    LG chinablue

    Nein, Peter, man sollte nicht mit zusehen, wie ein Mensch sich kaputt macht. So viel Selbstschutz sollte man haben und sich vorher abwenden, wenn das Unaufhaltsame nicht aufzuhalten ist.

    Ich persönlich will es nicht sehen und werde mich abwenden, wenn es nicht klappt. Du musst es wollen, Du mußt Dich abwenden. Nicht wegen der Kosten sondern für Dein eigenes Ego. Wieviel bist Du Dir wert? Wieviel willst Du noch ertragen? Hast Du nicht ein Recht darauf zu leben? Ich meine damit richtig zu leben und nicht mit der Angst, dass der Partner wieder aus der Rolle fällt. Eine neue Partnerschaft könnte Dir vielleicht die Aufmerksamkeit geben, die Dir gehört. Sicher ist eine Partnerschaft nicht ein Aufrechnen. Ich habe meine Ehe für "in guten als auch schlechten Zeiten" geschlossen. Aber wenn es nur schlechte Zeiten gibt, dann will ich das für mich nicht tollerieren.

    Und ja, es gibt Gefühle und Erinnerung, die einen auch prägen. Aber immer den alten (nicht guten ) Zeiten nachzuhängen ist auch nicht der Lebensinhalt. Wach auf und sieh all die anderen schönen Dinge im Leben. Sei offen für Deine Umwelt und merke, wie falsch es bei Dir läuft und wie sehr Du Dir damit schadest. Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe, dass Du einem anderen Menschen begegnen kannst, der Dir zeigt, dass es auch ein Leben/eine Beziehung ohne Alkohol geben kann.

    LG chinablue

    Hallo Peter,

    eigentlich kannst DU Dir doch Deine Frage selbst beantworten: Deine Frau hat sich für ein anderes, ein Leben MIT Alkohol entschieden. Ich denke nicht, dass Du sie aufhalten kannst.

    Ich denke, wenn man nicht von Anfang an klar formuliert, was man von seinem Partner erwartet (nämlich ein Leben ohne Alkohol) und dies dann auch mit Nachdruck durchsetzt, hat man so oder so verloren. Einerseits seinen Partner und dazu noch viele Jahres seines Lebens.

    Ich stehe zwar erst am Anfang, aber mir ist klar, dass ich ein weiteres Leben mit Alkohol nicht tolerieren werde. Ich liebe meinen Mann, aber sollte er wieder einen (nachhaltigen) Rückfall haben, so werde ich mich trennen. Das weiss er.

    Du hast Dich (räumlich) getrennt und trotzdem bist Du noch am hoffen, tja, das ist schwierig, zumal ich denke, dass Du die Trennung nun akzeptieren und Deine Kraft auf Dich und Dein neues Leben richten solltest. Wieso trauerst Du einen umsteten vom Alkohol geprägten Leben nach? Sieh es als Neuanfang und setzte es auch um.

    Bestimmt ist das nicht die Antwort, die Du hören wolltest, aber ich denke Du solltest die Chance nutzen und einen Schlußstrich machen, auch wenn es nicht das ist, was Du willst. Aber willst Du noch mehr leiden und zusehen, wie die Gesundheit Deiner Frau noch schlechter wird? Willst Du sie noch weiter unten sehen? Ich finde das kann man sich ersparen und neu anfangen, zumal Du doch schon einige Jahre für evtl. Verbesserungen zugewartet hast. Und wo hat es hingeführt? Auf jeden Fall nicht zu einem alkoholfreien Leben.

    LG chinablue

    Hallo Antilope,

    Deine Worte treffen es so gut. Und ich fühle, dass Du Deine Entscheidung getroffen hast und auch dahinter stehst. Es ist in gewisser Hinsicht ein Abschied auf Raten, aber es ist diesmal ein Abschied für immer. Und ja, Du hast Recht, dass Du nun Dein Leben beginnst zu leben.

    Ich erkenne in den Beschreibungen von Dir gut auch meinen Mann. Es plätschert so vor sich hin, nichts ist so richtig wirklich schlimm, aber es ist auch nicht wirklich gut. Der Leidensdruck baut sich erst allmählich auf. Bei Dir ist er nun erreicht und Du trennst Dich. Ich bin am Anfang. Habe zwar auch schon 22 Jahre mit ihm verbracht, aber der Alkohol kam erst die letzten Jahre hinzu.

    Ich bin mir sicher, dass Du nicht alleine bist. Du hast Familie, die Dich auffangen kann und dann bist Du auch noch selbst da. Vielleicht hast Du verschiedene Dinge schon viel zu lange hinten an gestellt. Einerseits nichts sooo dringendes, aber eben etwas was Du schon lange machen wolltest.

    Mein Mutter hat meinen schwer an Parkinson erkrankten Vater 3 Jahre zu Hause intensivst gepflegt. Als er starb hatte sie zwar uns, ihre Familie, aber sie brauchte zuerst Zeit für sich. Dann unternahm sie ganz viele Reisen, etwas, was sie immer tun wollte. Sie ist nun seit 7 Jahren Witwe, wird 75 und lebt ihr Leben so intensiv wie nie zuvor. Vor 4 Jahren hat sie auch in der Musikschule mit Gitarrenunterricht angefangen.

    Ich will damit sagen, dass es nie zu spät ist was anderes zu machen und dabei auch große Freude zu empfinden. Nach jedem Tal sollte auch wieder ein Hoch kommen.

    Ich wünsche Dir ganz viel Glück dabei und auch Kraft alles zu meistern.

    LG chinablue

    Hallo Antilope,

    es ist nicht leicht Rückschläge zu verkraften. Mein Mann hatte nach seiner ambulanten Entgiftung nun einen, den ersten richtigen Rückfall.

    Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass es nicht der letzte sein muss, aber vielleicht kann es ja der letzte sein. Da ich ihn am 25. in vor die Tür gesetzt habe musste er sich doch intensiver mit dem Thema auseinander setzen. Ohne Entzug hätte ich auch weiterhin die Türe geschlossen gehalten. Nun ist er heute schon eine Woche in der Klinik und durfte uns die letzten beiden nachmittage besuchen kommen. Am Montag wird er dann vorläufig entlassen, da er wieder arbeiten muss. Für Februar ist eine 3 wöchige stationäre Therapie vorgesehen. Damit verbinde ich eine noch größere Hoffnung auf Normalität.

    Der Einstieg war sehr gut für ihn, er weiss nun, was ihn im Februar erwartet. Er versucht jetzt auch Struktur in seinen/unseren Tagesablauf zu bekommen, denn letztendlich fängt er immer unter Stress an zu trinken, insbesondere am Abend, um den Druck zu vergessen und Schlafen zu können.

    Ich hoffe so sehr, dass er aus diesen Tagen etwas für sich mitnimmt. Seine Leber ist schon angegriffen und als logisch denkender Mensch muss einem klar sein, dass dieser Raubbau der Gesundheit nicht spurlos bleibt. Ich habe ihm erklärt, dass ich einen Rückfall nichtmehr mit trage, bzw. nur dann, wenn er innerhalb von 24 Stunden sich in professionelle Hilfe begibt. Der Arzt meinte, dass oft 2-3 Tage ausreichen, den Patienten wieder auf die richtige Bahn zu bekommen (mal sehen was ich schreibe, wenn ich es schon 2 Mal hinter mir habe).

    Ich wünsche Dir, liebe Antilope, alles Gute für 2011 und dass sich Dein Leben so entwickelt, wie Du es Dir wünschst.

    LG chinablue

    Hallo Elfi,

    alles Gute für Dich zum Neuen Jahr und ganz viel Kraft, die Situation zu meistern.

    Auch wenn ich schon einmal angemerkt habe, so kann ich mir nach der langen Zeit - wie Du schreibst - nicht vorstellen, dass Dein Mann von heute auf morgen aufhören kann zu trinken. Wie hier schon andere geschrieben habe gehe ich auch davon aus, dass er nun heimlich trinkt, um den Schein zu wahren.

    Schockierende Meldungen über Alkoholkonsum können einen wirklichen Alkoholiker m.E. nicht sooo stark beeindrucken. Mein Mann hat im März einen langjährigen Freund an den Alkohol verloren. Er kannte ihn über 20 Jahre, wußte von seinem Problem, aber dass er einen Rückfall hatte verschwieg er. Im März mußten wir dann erfahren, dass er einsam und alleine 3 Tage tot in seinem Bett lag, weil keiner es merkte. Und vor 2 Wochen starb die Cousine meines Mannes fast auf ähnliche Weise. Der definitive Grund endlich aufzuhören war mein Rausschmiss am 25.12., nachdem ich ihn am 23.12. nachts beim heimlichen Trinken erwischt hatte.

    Für mich klingt Deine gegenwärtige Situation nach Hinhalten und falscher Sicherheit (nicht böse sein, zu gerne würde ich mich für Dich irren, ich hatte auch Hoffnung).

    Nachdem ich nun vor 3 Tagen mit ihm zusammen ein Gespräch mit dem Arzt hatte und er nun seinen Suchtdruck aufarbeitet (und ich schon gedanklich einen Rückfall für mich durchgehe) sehe ich ihn etwas anderes. Dieses Engagement fehlte ihm noch in der ambulanten Entgiftung. Er war zwar 2 Wochen trocken, aber er stand noch nicht dahinter.

    Daher mein Vorschlag für Dich: versuche zu sehen, ob er offen ist und sich in eine ambulante Behandlung begibt, oder noch besser für kurze Zeit stationär. Gerade stationär kann er sich mit anderen austauschen. Alkoholismus geht durch alle Schichten. Es ist keine Krankheit, die nur eine bestimmte Gruppe betrifft. Das hat meinem Mann schon sehr geholfen. Auch der Austausch in der Gruppenstunde (fand er viel besser als ein Einzelgespräch, aber das ist wohl auch von der Situation abhängig) war für ihn wichtig. Und das sich Eingestehen auch vor anderen.

    LG chinablue