Hallo CoLibri
Zitat von CoLibri
Ich hatte ihr bereits vor Jahren schon einmal einen Brief zu diesem Thema geschrieben. Darin habe ich v.a. meine Gefühle beschrieben.
Die Reaktion war: keine. [\quote]
Ja. So war das bei meinem Vater auch. Mir ging es trotzdem besser, weil ich dann einfach besser loslassen konnte.
[quote='CoLibri']Heidi, wie hast du es deinen Eltern denn versucht zu erklären? Auch per Brief, oder war ein Gespräch möglich? Und wie hat dein Vater reagiert?
Mir war ganz lange Zeit nicht bewusst, warum ich so bin wie ich bin. Ich bin super-ehrgeizig, fühle mich nur etwas wert, wenn ich wahnsinnig viel Leistung bringe, bin mir gegenüber sehr ungnädig usw. Erst als meine Mutter vor 4 Jahren Krebs bekommen hatte und ich sehr oft bei ihr war, um sie zu pflegen, sind ganz viele Dinge aus der Kindheit wieder hochgekommen bei mir. Mein Vater ist im Suff auf meine frisch-operierte Mutter losgegangen, ich bin dazwischen. Ich hab ihm auf den Kopf hin zu gesagt, dass er Alkoliker ist und er nüchtern mit mir reden kann, ansonsten nicht. Da er es nicht war, hatte ich mehr als 1 Jahr kein Wort mit ihm gewechselt.
Meiner Mutter hatte ich ein Buch über Co-Abhängigkeit geschenkt. Inzwischen ist sie immerhin die "Ich bin schuld, dass er trinkt"-Meinung los. Allerdings hängt ihre Platte jetzt bei "Er ist an allem schuld". Auf die Idee, mal zu schauen, was sie mit ihrer Zögerlichkeit uns Kindern angetan hat, kommt sie nicht. Sie ist total in die Beziehung mit meinem Vater verstrickt und todunglücklich dabei. Eine Zeitlang habe ich versucht, sie aufzubauen - aber ganz ehrlich: wenn sie ihr Leben nicht ändern will, muss sie damit halt auch so zurechtkommen wie es ist. Ich hab ja selber genügend Baustellen.
Bezeichnend übrigens auch ihr Umgang mit meiner eigenen Krebserkrankung vor 2 Jahren. O-Ton von ihr: "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil ich mir solche Sorgen um Dich machen muss". Vielen Dank - zur Therapie gratis noch ein schlechtes Gewissen gemacht zu bekommen. Sie fühlt sich scheinbar wohl in Ihrer Opferrolle.
Ich habe mich sehr weit rausgezogen aus meiner Familie, lebe zum Glück mehrere Hundert Kilometer weg und muss sagen: es haben beide ihren Anteil daran. Und ganz ehrlich: ich kann es nicht nachvollziehen, dass meine Mutter uns Kinder nicht geschützt hat und ihren Anteil so gar nicht sieht / sehen will. Es gehören immer 2 dazu.
Ich kann Dir nur empfehlen, Dich so weit wie möglich zu distanzieren - Dir und auch Deinem Freund zu liebe. Leb Dein Leben, nicht das Deiner Eltern. Und wenn das auch Verdrängung ist mit Weihnachten ... ist doch egal. Wenn es Dir gut geht damit.
Alternativ feierst Du mit Deinem Freund und sagst ihr nix davon.
Wie geht es Dir heute?
Lieben Gruss,
Heidi