Hallo liebe Leute.
Teilen:
Ich war lange nicht da. Neuerdings gehe ich zu einer Selbsthilfegruppe,
die mir sehr gut tut. Dort gibt es keinen crosstalk, jeder spricht nur von sich und reagiert nicht auf die Beiträge anderer. Das ist für die Genesung und auch fürs "zu sich finden" sehr hilfreich!
Ja, ich muss zu mir finden. Denn ich habe gemerkt was meine Co-abhängigkeit für eine FUNKTION in meinem Leben hat.
So wie jede andere Sucht ist sie nicht einfach plötzlich da.
Die Co-abhängigkeit benutze ich um nicht an meine "Wahren Gefühle"
heran zu kommen.
Wenn ich co-abhängig bin, habe ich sozusagen eine Beschäftigung.
Ich kann stundenlang grübeln, ich kann mich mit dem Problem anderer beschäftigen, ich kann mich als Opfer fühlen, ich kann weinen, heulen, leiden.
Auch wenn das alles weh tut, ich fühle mich nicht.
Ich fühle zwar Schmerz und Leid, aber das sind Gefühle, die ich ändern kann.
Ich bin dafür selber verantwortlich. Ich muss mich nicht verletzten lassen, ich muss mich nicht von irgendwem und seinen Verhaltensweisen kränken lassen.
Dieser "Kränkungsschmerz" lässt mich in eine Opferrolle rutschen, in der ich nicht mehr verantwortlich für mein Wohlergehen sein muss.
Ich war bis vor kurzem fest der Meinung, dass ich eben auch eine ARt Opfer bin.
Aber nein.
Meine Co-abhägigkeit ist wie eine gute Freundin. Ich brauche sie.
Wenn ich meinen Partner nicht kontrolliere, mir keine Sorgen um ihn mache, ihn trinken lasse und nicht danach frage, wenn ich ihm die Verantwortung für sein Leben übergebe, wenn ich mich nicht mehr von seinen Reaktionen kränken lasse...
...mein Gott, dann wäre ich ja auf mich gestellt...
...dann:
Dann entsteht eine wahnsinnige Leere!
Ich wünschte mir zwar immer eine glückliche, gesunde Beziehung zu führen, wenn ich gaaaanz ehrlich war: die ANGST und das UNBEHAGEN, nie zu wissen, ob der andere dich auch wirklich nicht verlässt, dich auch wirklich nicht betrügt, oder dich auch wirklich will...die ist groß.
Meine wahren Gefühle, die fast immer mit einem sehr geringen Selbstwertgefühl zusammenhängen sagen mir: Ich habe Angst verlassen zu werden, ich habe Angst überflüssig zu sein, ich habe Angst nicht geliebt zu werden!
Wenn ich nun mal nicht co-äbhängig bin, sitze ich oft so leer da. Mir geht es gut, ich bewältige den Alltag. Aber in mir ist auch Ratlosigkeit. "Meine Güte, ich bin ja gerade gesund...was soll ich nur mit mir anfangen...ich sehe gerade nur mich, grenze mich innerlich gut von den anderen ab...das Gefühl ist beängstigend, denn nun sehe ich mich...plötzlich habe ich Angst vor den Menschen, wenn ich ihnen nicht zuvorkomme und mich umsie kümmere kommt da eine Angst hoch...mag der mich überhaubt? Was bin ich wert, so ohne zu helfen zu retten und zu opfern??? Bin ich etwas wert???"
Erst als ich mich diesen Gefühlen widmete und glaubt mir, ich dacht immer, ich wäre schon ehrlich zu mir, aber ich war es doch nie, erst als ich dort hingeschaut habe, ganz tief in mich, wo soviel Scham sitzt, da habe ich verstanden was die Co-abhängigkeit in meinem Leben soll.
Sie lässt mich meine eigentlich Angst nicht spüren,
meine Minderwertigkeitsgefühle, meine Panik vor dem Allein-sein.
Gute 24 Stunden,
wärmste Grüße,
eure Ho-Chi