Ach, liebe Sonne... -was soll ICH dir da raten?!?!
Du hast wahrscheinlich die Hoffnung, dass ich dir sagen kann, was meine Freundin getan hat, um mich zur Vernunft zu bringen, hm?
Ok, ich kann es aufschreiben -bezweifle aber, dass dir das hilft...
Ich habe im Laufe meines alkoholbegleiteten Lebens (habe 20 Jahre konsumiert -mal mehr, mal weniger) viele unterschiedliche Phasen durchlebt und 2 Beziehungen gehabt, in denen mir meine Freundinnen immer wieder mal gesagt haben: "Mensch, Höckertier... Findest du nicht, dass das ein bischen viel ist???"
Ich wurde nie unter Druck gesetzt, jedoch wurde mir mein Missbrauch sanft vor Augen geführt.
Und das war mir wurscht, nach dem Motto: "So bin ich halt. Ich trinke gerne Alkohol." Es gab keine alkoholbedingten Krisen (viell. weil ich nie aggressiv wurde und im Alltag und Berufsleben gut funktionierte) und ich gab keinem anderen die Schuld an meinem Trinkverhalten.
Bei mir kamen unterschiedlich Faktoren zusammen, die mich zum Aufhören brachten, bzw. zu dem Bewusstsein, dass es sich lohnt. Beschreibe das jetzt aber nur in Bezug auf meine Lebensgefährtin -Haus, Freundschaften, Familie usw. spielten auch noch mit rein.
(Sorry -glaube das wird jetzt was länger)
Ich bin mit meiner jetzigen Freundin seit knapp 4 Jahren zusammen und wir wohnen auch zusammen. Sie hat die ersten 35 J. ihres Lebens so gut wie keinen Alkohol getrunken. Ihr Vater erlebte ihren 30 Geburtstag nicht, sondern verstarb kurz vorher -er war Alkoholiker.
Jedenfalls wurde sie mit der Zeit immer stiller, wenn sie bemerkte, dass ich schon wieder zur Flasche griff und/oder bewusst die Nähe zu unseren trinkfreudigen Nachbarn suchte.
Da dachte ich mir schon -verdammt, jetzt macht sie sich bestimmt wieder Sorgen, dass ich wie ihr Vater ende. Aber sie sagte nichts dazu.
Dann setzte sie sich abends immer öfter zu mir und trank ein Glas Wein mit.
Dann zwei.
Später teilten wir uns 2 Flaschen und ich bemerkte, dass ich sie irgendwie in diese Sch... mit reinzog. Habe aber trotzdem nichts unternommen -denn es war herrlich bequem für mich.
Bis zu dem Abend, als sie von der Arbeit kam und ich schon hackedicht (hatte in der Sonne 6 gr. Flaschen Bier alleine getrunken) im Garten saß -das war der 19.04.11. Das Datum werde ich wohl nicht vergessen.
Wir stritten uns und sie ließ nicht locker, verfolgte mich sogar ins Schlafzimmer und schrie mich an, ob das jetzt unser ganzes Leben so weitergehen soll und ob sie jetzt immer darauf achten müsse, mich nicht alleine zu lassen. Ich sagte darauf nur noch: "Ich will das doch selber nicht -aber ich KANN nicht anders!"
Tja, dann war es raus und wir heulten beide und ich versprach, mir Hilfe zu suchen...
Dieses Versprechen gab ich anfangs nur ihr. Einen Tag später, als ich meinen Rausch ausgeschlafen hatte, traf ich auf dieses Forum und las viele Geschichten (u.a. von Doro und Matthias).
Daraufhin gab ich mir das Versprechen...
Den Rest kannst du hier mitlesen.
Tja, aber was bringt DIR das? Ich weiss nicht wie dein Freund tickt... Und selbst wenn...-ich bin keine Co.
Ich glaube aber nicht, dass DU irgendwas tun kannst, damit es IHM besser geht. Momentan ist er ja wohl sehr glücklich mit seinem Suff. Und auch auf die Gefahr hin, jetzt wie eine Platte mit Sprung zu klingen -denk du besser nur an DICH UND DEIN KIND! Denn sonst tut es keiner.
Ok, selbst WENN er an euch denken sollte -dann sicher nicht auf die Realität bezogen. Wir Trinker neigen dazu, uns das Leben im Suff schön zu reden und völlig abstruse Zukunftspläne zu schmieden. Ich habe oft nur aus diesem Grund getrunken -zum Träumen.
Vielleicht wacht dein Freund auf, vielleicht nicht... Du kannst ihn nicht wachküssen.
Aber wenn er schon zu Gewaltausbrüchen neigt, dann würde ich an deiner Stelle wirklich nur das Weite suchen und mich auch nicht mehr auf Diskussionen einlassen. Alle deine Argumente, Ultima und Grenzen würde er später sowieso nur verdrehen -dich absichtlich falsch verstehen.
Laß dich da nicht drauf ein!!!
Denke nicht nur MEHR an dich -denke nur NOCH an dich.
Wünsche dir viel Durchhaltevermögen,
das Höckertier