Beiträge von FloS

    Tja, Offenheit - grade habe ich Teile meiner Familie (die ich grade so ans Rohr bekommen konnte) über 1) das Problem und 2) meine Entscheidung informiert. Auch mal was - und dem Vernehmen nach ja nicht ganz unwichtig. Muss allerdings gestehen, dass ich nicht das volle Ausmaß dargelegt habe... kommt wohl noch, aber nicht jetzt, erst mal gehts um mich und ich will mir keinen unnötigen Stress antun.

    Mir ist gerade etwas eingefallen...

    Mir ist es tatsächlich, nicht so lange her, mal passiert, dass ich mir so gegen 13h dachte: Scheiß drauf! Im Sinne von: Bier auf!

    Gegen 16h war ich dann völlig am Ende, bin verstört ins Bett gefallen, irgendwann nachts aufgewacht... Autsch!

    Die besagte Steigerung von Menge und Dauer habe ich auch schon mitbekommen. Denke, ich wäre da schon so ein Kandidat gewesen.

    Grml... ich brauche wirklich den Edit Knopf:

    Noch eine für mich sehr beeindruckende Wahrnehmung ist die folgende. Ich schrieb ja davon, dass ich immer "nur" abends getrunken habe. Das entspricht den Tatsachen.

    Trotzdem merke ich aber jetzt, dass auch um 11 Uhr vormittags bereits der Wunsch da ist, ein Bier zu trinken.

    Ist das neu? Nein, ganz sicher nicht. Meine Theorie dazu ist vielmehr: Bisher habe ich diesen Wunsch um die Zeit bereits ganz genau so gehabt - aber ihn per "Kontrolle" zur Seite geschoben bzw versucht aus der Wahrnehmung zu verbannen. Jetzt kontrolliere ich aber nicht mehr - und bekomme es entsprechend richtig mit.

    Wieviel Energie das wohl gekostet haben mag, mir selbst vorzumachen, ich wolle ja auch nur abends? Wie lange das wohl noch in der Form gut gegangen wäre?

    Danke Hanna :)

    Die Zahl der Kalorien hat mich, als der Suchtberater sie so ganz nebenher fallen ließ, durchaus auch erst mal beeindruckt. Ich hab's aber mal selber nachgerechnet - kommt hin! Da könnte ich (mache ich aber nicht) 2 Packungen leckeres Salzgebäck in mich rein futtern und wär noch nicht bei der Hälfte - schon beeindruckend!

    Guten Morgen liebe Leute :).

    Auch der gestrige Abend wurde erfolgreich (und nach der recht heftigen Phase so zwischen 17 und 21 Uhr auch druckfrei) Bierlos verlebt. Sehr schön war, dass irgendwann meine Freundin kam. Sie blieb ihrerseits auch dem Alk fern, statt dessen gab es die "angekündigte" selbst gebackene Pizza und viele Gespräche (nebenher liest sie jetzt auch hier mit.) Zwischendrin meinte ich mal ein wenig den Kreislauf zu merken - nichts dramatisches, ich war ja zum Glück auch nicht alleine.

    Der heutige Morgen zeichnet sich dadurch aus, frei von Übelkeit und "Fertig sein" zu erscheinen - verpennt bin ich aber trotzdem immer noch etwas. Fühlt sich aber eben ganz klar müde an, nicht verballert - nebenher, von Kaffee und Kippen bin ich ja nun immer noch nicht runter. Gegen die Art "Befreiungsschlag" wurde mir vom Arzt dann doch deutlich geraten.

    Bisher eingespart (mal rein an direkt erlebbarem):

    - ~4000 Kalorien,

    - ~10€,

    - 2 verkaterte Vormittage,

    - 2 besoffene Abende an denen man ned mehr viel machen konnte,

    - 2 Nächte mit zwischendurch wach werden und Ausnüchterung / Beginnenden Kater live erleben.

    - 2 "Demutstouren" mit Bölkstoff vom Laden bis nach hause.

    - 2 mal hektisch Pfand zusammen kramen, weg räumen und so tun als wär nix gewesen.

    Nebenher rief mich so gegen 20:30 noch meine Oma an. Im vorherigen Fall hätte das bedeutet, entweder mit einigem "lala" ans Telefon zu gehen oder es einfach gleich ganz klingeln zu lassen. Nichts dergleichen war diesmal erforderlich.

    Ich denke man merkt es schon, ich schreibe mir hier grade auch eine kleine Motivationsliste für den heutigen Tag zusammen. Ahja - heute wird auch kein Alkohol getrunken!

    Hallo Pittchen,

    danke für deinen Hinweis auf diesen Thread.
    Wie ich im Browser sehen kann, hatte ich diesen auch schon mal angeklickt und ein wenig darin gestöbert - jetzt werde ich ihn mir noch mal ganz in Ruhe und bewusst durchlesen.

    Apropos bewusst:
    Ich habs soweit geschafft, jetzt im Moment ist es auch eigentlich wieder vom Gefühl her eher unkritisch.

    Note to self: Ganz gefährlich scheint es zwischen ~17h und 21h zu sein. Mal sehn, was noch so kommt. In jedem Fall eine selbstgebackene Pizza.

    Vielen lieben Dank, Martha.
    Echt gut, das so zu lesen. Der Tip mit der absoluten Minimierung von Risiken hat fühlbar was für sich - und die Erinnerung daran, dass es sowas wie ein Suchtgedächtnis gibt, welches grade rebelliert... Gold wert!

    Hallo D.Romedar, sehr schön von dir zu lesen. Kann kaum glauben, wie bekannt mir da vieles vorkommt!

    Zitat von D.Romedar

    ...und stellt sich erst mal "öffentlich" vor:

    (Auszugsweise aus dem Vorstellungsbereich kopiert)

    Ich bin 35 Jahre jung, weiblich, sehr sensibel und vertusche mein lausiges Selbstbewusstsein mit einer ziemlich großen Klappe. Am 19.04.11 habe ich für mich entschlossen, dass 20 Jahre Alkohol genug sind und mich meinem Ziel -der ewigen Jugend- nicht näher bringen. Im Gegenteil... Ein Blick in den Spiegel verriet mir, dass die kleinen roten Äderchen unter den Augen und die biergeformte Negativ-Taille ziemlich unvorteilhaft aussehen.
    Ich weiss schon seit Anfang 20, dass ich meinen Alkoholkonsum drastisch einschränken sollte...habe dann aber den Absprung verpasst, weil ich mein "schönes, freies, wildes Leben" nicht aufgeben wollte. Ich WOLLTE nicht, selbst wenn ich es gekonnt hätte! Gerade die gutgemeinten Ratschläge von meiner Mutter und meiner damaligen Freundin, haben mich in dem Bewusstsein nur bestärkt, dass ich eine einsame und unverstandene Wölfin bin. (Darauf noch ein Bier und Janis Joplin voll aufgedreht.)

    Suche nach ewiger Jugend, rebellisch sein, unverstandener Wolf und dazu dann der passende Soundtrack. Spricht mir wirklich, wirklich aus der Seele!
    Komisch, dass du/ich/wir mein(t)en, das in der Form zu realisieren, sich in der eigenen Hütte ordentlich einen hinter die Binde zu kippen, oder? So gesehen kommt mir dein Beitrag hier gerade recht, ich neige nämlich schnell zur romantisierung - wohl gerade auch wenn's um den Stoff geht.

    Zitat


    Ich habe auch am liebsten zuhause gesoffen -alleine, nur mit der Musik über Kopfhörer und dabei gemalt. Im drömeligen Kopp konnte ich sogar Liebesgedichte schreiben. Nüchtern fehlen mir oft die Worte, um meine Gefühle auszudrücken.

    Groß geschrieben hab ich noch nie - dafür bin ich dann tagsüber mit der Kamera los, um dann abends in bierhaltiger Atmosphäre die Bilder zu sichten und zu bearbeiten. Für das kurze Zeitfenster, bis ich dafür dann wieder zu verballert war, so versteht sich von selbst.

    Zitat


    Ich bin übrigens nicht verheiratet, habe keine Kinder und auch meine Eltern wohnen weit genug weg. Ich bin seit 1992 in meinem Beruf, habe dort bislang keine Probleme wegen dem Alk gehabt und musste auch noch nie den Lappen abgeben. Ich führte sozusagen ein unauffälliges Alkoholikerdasein, wo abends schon mal eine, eher zwei Flasche/-n Rotwein oder 4-6 halbe Liter Bier bei draufgingen.

    Naja, in der Außenansicht stehe ich, so habe ich immer wieder gehört, wohl auch ziemlich gut da. Studium, Job, ebenfalls noch nie Probleme mit offiziellen Stellen... Und gleichfalls eher unauffälliger Trinker. Ob nun zu hause oder irgendwo unterwegs - war nie der Typ, der dadurch auf dumme Ideen kommt oder sich in einer für andere ersichtlich unangenehmen Weise verhalten hätte. Soweit mir bekannt ist, versteht sich...

    Zitat


    Naja, aber seit nunmehr 16 Tagen will ich das nicht mehr. Auslöser war vielleicht meine weinende Freundin, die sich Sorgen um mich machte. Oder ein Telefonat mit meinem Vater, der wieder dudeldicke war (ist auch Alki -will aber nichts dran ändern). Ich weiss es ehrlich gesagt nicht so genau und weiss auch nicht, ob das überhaupt wichtig ist.
    Ich lese seitdem jedenfalls täglich hier und in anderen Sucht-Foren mit, halte mich von den trinkenden Nachbarn fern und lasse Bier und Wein in den Supermarktregalen stehen.
    Ich will es jetzt einfach packen -meine Zeit ist mir zu schade für den Suff.

    Du hast also jetzt schon 16 Tage geschafft?
    Das ist doch schon mal ne ganze Menge! Ich konfrontiere gerade den zweiten Alk-freien Abend... und ein Kindergeburtstag ist das, psychisch, bisher eher nicht.

    Zitat


    Vermutlich wird mein grösstes Problem aber der ehrliche Umgang mit meinem Umfeld sein... Ich schäme mich für meine Alkoholabhängigkeit und muss erst lernen damit umzugehen. Bisher speise ich meine trinkenden Freunde und Nachbarn damit ab, lapidar zu sagen, dass ich keine Zeit habe, oder mir momentan einfach nicht nach Alkohol ist. Im Grunde habe ich auch nur 2 wirklich gute FreundInnen, die wenig bis gar nichts trinken und zu denen bin ich ehrlich und erlaube mir auch mal Schwäche zu zeigen.
    Und natürlich meine Partnerin, die sich über meinen Sinneswandel freut -aber dem Braten noch nicht so recht traut. Kann ich ihr nicht verübeln. Ich wäre ja nicht die Erste, die es nicht packt.

    Ich kann mir derzeit auch wesentlich besser vorstellen, mal locker zu sagen "Nee, keine Lust mehr auf Alkohol, war zu viel die letzte Zeit, blabla" als "Ich bin alkoholkrank, kann ich mir nicht leisten!".

    Zitat


    Dazu muss ich aber direkt sagen, dass ich ihr noch nie versprochen habe aufzuhören. Ich habe mich zwar öfter mal zurück gehalten (nur 1-2 Gläser Wein am Abend). Aber wenn sie mal einen oder zwei Tage beruflich unterwegs war, alles nachgeholt... Und das hat sie danach auch immer mitbekommen, schon allein wegen des Leerguts.

    Ich stand immer dazu, dass ich gerne und viel trinke -einfach weil es mir auch geschmeckt hat und habe keinen Sinn darin gesehen Versprechen zu geben, die ich gar nicht halten will.
    (Ich habe ihr lediglich ein mal versprochen, für eine Woche nichts zu trinken. Und mich dann auch daran gehalten, weil ich nicht wollte, dass sie sich ernsthafte Sorgen macht.)

    Habe auch noch nie entsprechende Versprechungen gemacht. Auch jetzt nicht - wenn überhaupt, dann mir selbst gegenüber. Wobei, bei genauem nachdenken würde ich sagen, das war eher eine Entscheidung - ist auch besser so, ich war glaube ich noch nie gut im Einhalten von Versprechungen mir selbst gegenüber. Meiner Partnerin muss ich nichts versprechen, sie findet es zwar sichtlich gut, dass ich's probiere... wenn's nicht klappen würde hätte ich aber auch mit nichts als Verständnis zu rechnen.

    Zitat


    Aber wisst ihr was?! In dieser besagten Woche habe ich täglich nur daran gedacht, wie schön es jetzt wäre, sich einen nebligen Schleier ins Hirn zu trinken und mein Bier sehr vermisst. Diesmal ist es anders...
    Irgendeine Stimme sagt mir: "Ey, Höckertier -lass jot sin. 20 Jahre trinkst du das Zeug jetzt, reicht mal langsam."
    Und so blöd, wie sich das jetzt anhört. Ich glaube auf diese innere Stimme habe ich gewartet und nun ist es auch gut.

    Tja, schöner Mist - wenn ich danach gehe, ob ich es jetzt angenehm fände, mir besagten Nebel zu geben... Ich fürchte, das wäre wohl so. Wird aber wohl kaum jemandem im akuten Entzug anders gehen - oder doch? Würde mich jetzt eben echt mal interessieren... so die ersten 2-3 von deinen 16 Tagen, hattest du die Stimme der Vernunft da auch schon so deutlich in den Ohren bzw. konntest den Nebel schon so gut wegpusten?

    Zitat


    Eine Woche danach:

    Ich war übrigens auch schon bei meiner Ärztin und habe ganz ehrlich und ohne irgendwas zu beschönigen von meinem Alkoholkonsum berichtet -sie sieht bei mir keine Anzeichen einer körperlichen Abhängigkeit, u.a. weil ich keine Entzugserscheinungen habe.
    Das lässt natürlich wieder Raum für Spekulationen...
    "Bin ich vielleicht doch kein Alki? Kann ich nicht doch wieder auf Feiern einen trinken? Muss ja nicht so viel wie früher sein und nur ganz selten..."
    Naja, schätze diesen Gehirnpups hatten hier viele schon.

    Beim Arzt war ich vorher. Soweit behält er mit seiner Vermutung, dass auch dieses mal keine körperlichen Symptome auftreten würden bei mir ebenfalls recht (soweit mit bekannt ist). Mehr als ein Gehirnpups ist das mit dem "ganz selten mal einen trinken" aber wirklich nicht. Geht doch im Grunde auch gar nicht darum, mal auf Feiern einen zu trinken - dir doch auch nicht, der Beschreibung deiner Trinkgewohnheiten nach? Für mich insofern wohl auch nix, weil ich dafür zu extrem ticke. Schwarz/weiß, Saufen oder nicht saufen.

    Klasse!
    Ich behaupte einfach mal, da bist du schon ein paar Schritte weiter als ich. Hast absolut meinen Respekt.

    Hallo Martha,

    die Möglichkeit in den geschützten Bereich zu kommen habe ich bereits in Erwägung gezogen. Gäbe es die Möglichkeit, beispielsweise mit Paypal zu zahlen, hätte ich das wohl auch bereits getan. Kann derzeit sicherlich jede Hilfe brauchen, die ich nur bekommen kann. Der Ablauf Rechnung schicken -> Überweisung -> Freischaltung benötigt aber (Wochenende eingerechnet noch) so viel Zeit, dass es mir jetzt (Heiße Phase Entzug) erst mal leider nicht helfen kann. Am Dienstag habe ich ja den Termin bei der Suchtberatung, dann werde ich sicherlich auch sehen, welches "Paket" aus Hilfen ich mir schnüren kann.

    Derzeit ist es übrigens schon relativ übel. Jetzt hat ja auch der Zeitrahmen begonnen, in dem es gewöhnlich immer los ging mit dem ersten Bier. Weiterhin keine körperlich wahrnehmbaren Entzugserscheinungen, allerdings schon ein ziemliches Verlangen. Dann so die kleine Stimme die flüstert: "Tja, ist halt ne schlechte Idee gewesen, das alleine zu machen - trink doch mal bis nächste Woche, dann gehste zur Suchtberatung und..."

    Mit anderen Worten, würde sagen ich bin schon jetzt mitten im Entzug angekommen. Hoffe, es ist kein schlechtes Zeichen, dass jetzt gerade durchaus *Wille* gefragt ist - über's *möchten* geht's jedenfalls grade nicht.

    Jap, Mission Milchtüte war ein voller Erfolg ;).
    Sind glaube ich tatsächlich solche "kleinen" Dinge, an denen ich mich jetzt eben auch erst mal festhalten muss. Obwohl, so klein ist es eben auch gar nicht, mich mal nicht als "Der Kerl mit dem Kasten" wahrgenommen zu fühlen.

    Ich habe jetzt erst mal bis Dienstag frei - wobei ich wohl auch den werde absagen müssen, denn die Orientierungsveranstaltung bei der Suchthilfe würde in die Zeit fallen - und mir scheint das erst mal jetzt Priorität zu haben. Ist aber auch erst mal egal, bis Dienstag sinds noch so einige 24 Stunden!

    Hey Hanna,

    den "Biergnom" verbildliche ich zwar, aber will damit nicht sagen, dass er etwas mir externes wäre. Ich bekomme schon ganz klar mit, dass *ich* diese Konstruktionen vornehme. Ist doch auch klar - die Erfahrung bzw das Wissen, dass das auch ganz anders aussehen kann und dennoch gut (oder besser?!) ist muss ich doch jetzt erst mal erwerben.


    So. aber hier was schönes:

    Ich habe mich grade (weil ich mir 100% sicher war, nichts alkoholisches zu kaufen) zu einem nahe gelegenen Laden gegangen um mir meine Milch zu kaufen. Auf dem Weg zurück begegnete ich wie so oft meiner (sehr netten) Nachbarin. Viel zu oft hatte ich bei der Gelegenheit nen Kasten Bier / ne klimperne Tüte in den Händen. Wäre ja auch jetzt so die Zeit, schon mal die Voräte zu sichern. Aber HEUTE NICHT! Ich, ne Tüte Milch und (wer hätte das gedacht) eigentlich ganz gute Laune. Haben uns dann im Treppenhaus noch nett unterhalten - komisch, dazu kam es ja irgendwie mit Bierbehang auch nicht?

    Hallo Charlie, vielen lieben Dank für die praktischen Tips!
    Eigentlich wollte ich mir gleich eine Tüte Milch kaufen gehen - erscheint mir in der Vorstellung auch unbedenklich und wäre ein Grund, etwas vor die Tür zu kommen. Das muss ich mir dann jetzt eben noch mal überlegen, so spontan kommt mir leider grad keine (vertrauenswürdige!) Begleitung in den Sinn. Vertrauenswürdig in dem Sinne, dass einem Griff zum Alk meinerseits (kann ich mir nicht vorstellen!) nicht der eigene Griff und ein mildes Schmunzeln folgen würde. Den Tip mit kein Geld zum spazieren schreib ich mir dick hinter die Ohren, ganz klar. Die Person zum Tag/Nacht anrufen ist zum Glück vorhanden. Tee habe ich gestern ausreichend besucht, auch Wasser ist in Griffnähe. Auch den Kühlschrank habe ich vorsorglich ganz gut bestückt - auch wenn ich gerade wenig Appetit verspüre. Dafür rauche ich wie ein Weltmeister. SHG mäßig habe ich noch nichts in der Hinterhand, am Dienstag allerdings ist ja die Veranstaltung bei der Suchtberatung. Ein wenig blöd, dass jetzt das Wochenende ansteht, auch mein Arzt steht da natürlich eher auf dem Golfplatz als in der Praxis.
    Was das umsehen nach Literatur angeht... ich beschäftige mich seit dem aufstehen mit der Lektüre dieses Forums, Dokus zum Thema sowie aktuell mit dem Therapie-Tagebuch eines nun trockenen Alkoholikers.

    Hallo Hanna, danke für das Willkommen und das lesen!

    Trotz ist für mich ein Thema, welches sich durch viele / alle Lebensbereiche zieht - das bezieht sich nun nicht mal nur auf meine Entscheidung, nicht mehr zu trinken. Es mag einen Zusammenhang geben?

    Jedenfalls liegst du vermutlich näher an der Wahrheit, als mir lieb ist. Rational ist mir klar, dass es nicht nur notwendig, sondern vor allem doch auch *erstrebenswert!* ist, zu ganz neuen Aspekten in der Lebensführung zu finden. Ich bin ja eben, wie schon beschrieben, auch sehr neugierig darauf, wie es wohl so sein mag, ohne diese Vernebelung im Kopf durch die Welt zu gehen.

    Nur habe ich gleichzeitig eben auch Regungen, die ich eigentlich nur als auto-destruktiv bezeichnen kann. "Wie, ich soll aufhören mich selbst fertig zu machen?"

    Auch fällt mir auf, dass eben egal welche Tätigkeit ich mir vorstelle, dann heute/morgen/übermorgen mal zu machen - immer ganz automatisch irgendwie die Flasche Bier im Bild platziert wird. Am Telefon grade mit meiner Freundin bezeichnete ich es bildlich als kleinen Gnom, der auf alles drauf springt, was ich mir an Vorstellungen aus der Tasche ziehe.

    Schon krass, welche Wichtigkeit im Denken der Alkohol einnehmen kann.
    Klar, die "Wichtigkeit" war sonst immer genau so da - aber der Einkauf und Konsum dafür ja auch mit vorprogrammiert, nichts worüber man sich Gedanken machen müsste. Bin gerade etwas trotzig, merke ich. Am eigentlich ersten Alk-losen Tag (gestern wurde ich ja noch mit Rest-Alk wach!) merke ich sofort, was mit "Nur nicht trinken reicht nicht" gemeint ist. Für heute Abend muss ich mir was einfallen lassen. Vor allem etwas, was ich sonst eben *nicht* gemacht (und sicher mit trinken verbunden) hätte. Ist also etwas Kreativität gefragt - blöd nur, dass ich mich, wie gesagt, grade trotzig fühle. Denke, jetzt bin ich dann wirklich im Entzug angekommen.

    Hallo Frank,

    auch dir danke für das Willkommen.
    Gut von dir, das noch mal explizit anzumerken.
    Als ich gerade auf die Wettervorhersage sa, für Samstag ist 25° vorhergesagt, dachte ich mir gleich mal "Prima!" und hatte ein sehr genaues Bild vor Augen, wie ich das nutzen könne. Klar, raus in die Natur - und natürlich ausreichend Stoff mitnehmen. Kompletter Automatismus, dieser Gedanke, geblieben wäre in der Praxis erfahrungsgemäß dann auch nicht die Natur sondern ne extra große Ladung Bier.

    Wie dem auch sei, der erste Tag (speziell Abend für mich) ist erfolgreich geschafft. Bin zwar jetzt recht spät aufgestanden (und fühle mich auch nach wie vor eher unausgeschlafen), allerdings ist mir mal *nicht* übel und mein Kopf teilt mir keine jetzt erst mal auszusitzende Nachverpeiltheit mit.

    Dann mal los mit diesem Tag - heute wird ebenfalls nicht getrunken.

    Gefühlt besteht für heute keinerlei Gefahr, dass ich irgendwas außer Tee und Wasser trinke. Ich finde es nur eben schon bemerkenswert, welche Mechanismen da jetzt so ablaufen. Kenne ich schon alles. Ich hatte aber eben auch gar nicht erwartet, dass mein erster trockener Abend nach so einer langen Zeit komplett relaxed oder ohne Kopfkino vergehen würde. Bin, glaube ich, gut vorbereitet - gleich esse ich dann erst mal was leckeres. Standardmäßig sah das nämlich eher so aus, den Hunger mit dem Bier weg zu spülen (komisch, dass das so gut funktioniert hat), um dann irgendwann zu ganz später Stunde noch mal über irgendwas her zu fallen. Auch ne komische Angewohnheit - egal, heute dann auch das schon mal anders.

    Danke für die Begrüßung MW und Tina.

    Die Idee mit den 24h kommt mir immer besser vor.
    Ich merke eben schon deutlich, dass dieses "Nie mehr", heute den Tag über eigentlich eine eher erfreuliche Sache, plötzlich anfängt einen gewissen Schrecken zu erzeugen. War wohl absehbar. Ebenso absehbar wie die Tatsache, dass ich bemerke, wie meine Gedanken anfangen wollen zu "verhandeln". Man könnte ja mal nicht trinken, klar... aber irgendwann, so am Wochenende in einer Weile dann mal..? Totaler Gedankenmüll - aber war zu erwarten und ich denke/hoffe, ich weiß das einzuschätzen.

    Hallo zusammen,

    ich habe in den letzten 2 Tagen bereits sehr viele Threads hier im Forum aufmerksam durchgelesen.

    Mein derzeitiger Status ist: Ganz (ganz) am Anfang.
    Die konkrete Entscheidung, meinen Alkoholismus (bekannt war mir selbiger eigentlich schon länger) aufzugeben, erfolgte im Grunde erst gestern. Heute war ich dann beim Arzt und habe dort offen über meine Erkrankung gesprochen. Diese äußerte sich übrigens bislang in 8-10 Flaschen Bier - pro Abend. Da mein Arzt bereits um meine sonstigen Diagnosen (Depressionen, emotional instabile Persönlichkeitsstörung) wusste, schien er eigentlich nicht wirklich überrascht. In jedem Fall war er sehr verständnisvoll. Medikamente hat er mir nicht mitgegeben, ich kann allerdings, wenn ich möchte, unter Aufsicht in der Praxis eine einzelne Tablette am Tag einnehmen. Außerdem hat er mir auch eine Einweisung mitgegeben, ob ich diese benutze liegt jetzt bei mir. Vorherige Trinkpausen verliefen immer symptomfrei - das muss aber jetzt nichts heißen, so viel habe ich hier schon lesen können.

    Tja, nun bin ich also erst mal auch hier angemeldet - gleich geht's dann erst mal zur offenen Sprechstunde der Suchthilfe. Die Wohnung ist schon mal vom Restbier befreit - tja, wie gesagt, geht grade erst los.

    [...]

    Ich bin gerade zurück von der Caritas Suchtberatung.
    Auch der dortige Suchtberater meinte, nachdem ich ihm die Lage recht detailliert geschildert habe, dass ich es dann doch einfach mal versuchen solle.
    Ich fragte extra noch nach, ob ich es denn auch ganz sicher alleine versuchen kann - seiner Einschätzung nach kein Problem.

    Wenn's nicht klappt (er sah das alles sehr entspannt, so mein Eindruck) sei's auch nicht schlimm, in jedem Fall dann bitte Dienstag zur Orientierungsveranstaltung erscheinen.

    Tja, da sitze ich nun also alleine zu hause. Vom "Programm" her genau der Zeitpunkt, wo bislang das erste Bier gezischt hätte. Statt dessen wirds dann Wasser und Tee. Bislang stelle ich noch keine besonderen körperlichen Reaktionen fest, nur der Geist kreist eben recht ausgiebig ums Bier.

    (kopiert aus meinem Vorstellungsthread.)

    Da wäre ich nun also, angekommen in der virtuellen Selbsthilfegruppe.
    Derzeit fällt es mir schwer, abzusehen, wie der Weg jetzt wohl so sein mag.
    In meiner Entscheidung bin ich durchaus sicher - zum aktuellen Zeitpunkt für mich ein großes "Immerhin!"

    Vorsorglich habe ich mir für den Rest der Woche erst mal sämtliche Verpflichtungen (speziell Arbeit) vom Hals geschafft. Blöd nur, dass *sicherlich* auch auf Grund meines Trinkens mitlerweile die Situation an der Uni äußerst druckvoll geworden ist. Das lässt sich nicht so einfach weg machen oder ausblenden - klappte mit Alk aber ohnehin auch nicht. Bin mal gespannt, wie der Abend so läuft - für den Moment lese ich mich dann mal weiter durch die Forenarchive.

    Ich bin unheimlich neugierig darauf, ob und wenn ja wie anders sich wohl mein Denken, Wahrnehmen und Fühlen verändern wird, wenn ich den Start jetzt erfolgreich hinbekomme. Zu schade, dass es da kein Preview zu gibt. Wenn jemand von euch zufällig einen Thread kennt, in dem es genau darum geht -> würde mich freuen, den Link zu bekommen.

    Soviel erstmal.