Beiträge von helen38

    Liebe Dinha!

    Du musst deinen Vater nicht besuchen. Der Grund ist eigentlich egal. Ich würde da nur auf deine innere Stimme hören und darauf achten, was dir gut tut. Ändern wird ein Besuch von dir sowieso nichts.
    Eher wird es dein Vater wahrnehmen als: Sie steht ja sowieso an meiner Seite, egal was ich tue und wie ich mich verhalte.

    Den Satz deiner Mutter finde ich auch sehr aussagekräftig. Ich habe mal gelesen, dass der Kraftfluss innerhalb einer Familie von den Eltern zu den Kindern gehen muss und nicht umgekehrt. Ist das aber so, dann ist in der Familie etwas reichlich schief. Ich denke, dass trifft auf die meisten Konstellationen zu.

    Ich wünsche dir ein möglichst entspanntes Wochenende, an dem du dir hoffentlich etwas Schönes vornimmst. Du hast es dir verdient!!

    Liebe Grüße!

    Hallo Dinha!

    Willkommen hier im Forum!
    Erstmal muss ich dir sagen, dass mir deine Situation sehr leid tut. Kann das gut nachempfinden, bin auch 38, ohne partnerschaft oder kinder. meine mutter trinkt seit 25 jahren und ist ähnlich uneinsichtig und lügt viel.

    auch ich habe lange gebraucht (viel zu lange), um mich abzugrenzen. habe teilweise dafür eine psychologische beratung gebraucht. mein kopf ist da aber viel weiter als mein gefühl, das sich dann manchmal doch mit schlechtem gewissen meldet. das verbiete ich mir dann aber. manchmal klappt es, manchmal nicht. ich habe kontakt zu meiner mutter, aber weitestgehend so, dass ich ihn bestimme.

    du schreibst von deiner verpflichtung als tochter.
    wie sieht es aus mit der verpflichtung deiner eltern gegenüber dir?
    tun sie etwas, damit es dir besser geht? nein! ich denke, du bist deiner verpflichtung längst nachgekommen! du hast es angesprochen und einen rat gegeben, sogar druck ausgeübt....und: du kannst nichts tun! das was du tun kannst ist, auf dich zu achten, dir gutzutun und dich abzugrenzen.

    es ist nicht deine schuld. deine eltern sind erwachsen und wählen ihren weg selber und du musst deinen auch wählen! leicht gesagt, schwer getan. ich arbeite auch immer wieder daran...

    vor ein paar jahren habe ich meiner mutter mal gesagt, dass sie auch verantwortung gegenüber mir und meiner schwester hat und dass sie uns durch den alkoholismus schwer belastet. ihre antwort war, sie trägt keine verantwortung mehr für uns, wir wären erwachsen. ja, das ist wohl antwort genug!
    könnte dein vater auch so antworten? er handelt jedenfalls so!

    dinha, bitte spiele nicht mehr feuerwehr. ich weiß, manchmal geht es nicht anders. ich habe aber schon bei anrufen der polizei bei mir gesagt, dass sie die sache bitte selbst regeln sollen, da ich keine lust mehr auf die eskapaden meiner mutter habe.

    bitte achte gut auf dich und lasse dich nicht mehr in den sog ziehen, als es nötig ist!

    alles gute für dich!

    hallo line!

    meine meinung ist so wie die der anderen schreiberInnen. das musst du nicht mitmachen! 35 jahre lang hast du nun die sperenzchen deiner mutter mitgemacht und irgendwann muss auch mal schluss sein. ich finde das ganz richtig, wie du handelst. deine mutter ist krank, aber sie hat die verantwortung für ihre krankheit und sie hat absolut kein recht ihre umwelt damit zu terrorisieren. du hast ein RECHT auf ein glückliches leben! und dazu gehört nunmal nicht so ein terror am arbeitsplatz und da hört es ja nicht auf....

    ziehe grenzen, dir zuliebe!

    meine mutter ist auch alkoholikerin und bin da auch mal mehr, mal weniger am kämpfen, verstand und gefühl zusammenzubringen. sachlich betrachtet: wäre es nicht die eigene mutter hätte man doch längst den kontakt abgebrochen, oder? wir brauchen kein schlechtes gewissen zu haben...sie ist es, die es haben müsste....

    alles gute und viel kraft!! du schaffst das!

    Lisa :
    Oh ne, zum Glück war ich nicht mit einem Alkoholiker liiert. Es befand sich noch alles in der Anfangsphase und dann habe ich zum Glück sehr schnell die Reißleine gezogen...
    Hm, eine Therapie will ich momentan nicht machen. Wie gesagt, war vor 4 Jahren schon mal bei einer Therapeutin und das war gut und sehr hilfreich, da es mir sehr über meine Mutter, meine Familie und mich die Augen geöffnet hat. Ich habe dann abgebrochen, da mir als nächstes eine Familienaufstellung angeboten wurde. Habe mir dieses Verfahren dann an einem WE angesehen und gemerkt, dass das nichts für mich ist. Ich kann meine Seele Fremden gegenüber nicht öffnen. Bin da sowieso eher "verstandesbetont". Da die Therapeutin so gearbeitet hat, war das dann nichts mehr für mich und es passte nicht mehr.

    ringelblume

    Oh je, da hast du ja auch so einiges mitgemacht! Schlimm, das zu lesen.
    Beim Lesen deines Textes ist mir gerade ein Licht aufgegangen! Ich suche tatsächlich einen Weg die Verantwortung abzugeben...Und ja, du hast Recht! Ich habe schon so viel Verantwortung übernommen und was hat es gebracht? Nüscht! Von daher: Ich kann die Verantwortung auch so abgeben, ohne dass sich andere Menschen oder Institutionen kümmern. Die Verantwortung liegt alleine bei meiner Mutter. Auch gegenüber Nachbarn habe ich keine Verantwortung. Ich habe nur Verantwortung für mich, berufliche Verantwortung und dort, wo ich sie übernehmen will.

    Der sozialpsychatrische Dienst hat nicht viel anderes gesagt. Jeder hat ein Recht auf Krankheit und es gibt eigentlich keine rechtliche Grundlage, um sie zwangsweise einer Behandlung oder Unterbringung zuzuführen. Ein Anspruch auf eine Pflegestufe hat man nur aufgrund Alkoholabhängigkeit nicht. Ich soll mich nochmal an die örtliche Suchtberatung wenden, der Herr, mit dem ich telefoniert habe, war eher für psychische Erkrankungen zuständig. Aber eigentlich denke ich nicht, dass die von der Suchtberatung mir andere Auskünfte geben werden.

    Der einzige Weg wäre eine Vorsorgevollmacht, mit der man erstmal eine Unterbringung "erzwingen" kann. Jedoch muss dann ja auch noch ein richterlicher Beschluss her und da sehe ich dann schwarz...

    So, ich übe mich dann fürs Erste im Verantwortung abgeben :) und freue mich auf das beginnende WE!

    Lieben Dank fürs Lesen und Zuhören!

    Helen

    Hallo Lisa!

    Vielen Dank für deine schnelle Antwort! Es tut mir Leid, dass es bei dir auch nicht sehr leicht ist! Ich hatte auch mal einen Mann mit Alkoholproblemen kennen gelernt und mich verliebt. Zum Glück habe ich, als ich das ganze Ausmaß sah, die Reißleine gezogen. Gut, dass du das auch gemacht hast! Wir haben was Besseres als das verdient! Bei einer Schwester mit Essstörungen kann ich mir auch vorstellen, dass sich da alles um sie gedreht hat....

    Du hast absolut Recht, wenn du sagst, dass die Nachbarn sich selber helfen sollen. Genau das sagt mein Verstand auch! Nur hat mir mein Gefühl mir dann wieder der ganzen Abend versaut.... und ich kriegs nur schlecht in Griff meine Gefühle meinem Verstand anzupassen.
    Zudem ist es so, dass ich keinen Partner habe und das schon seit langer Zeit nicht. Da frage ich mich auch, ob das was mit meinem Aufwachsen zu tun hat. Fühle mich manchmal ganz schön alleine. Schlimm, dass ich das Gefühl habe, dass ich nicht genug Liebe von meinen Eltern bekommen habe und nun bekomme ich sie auch wieder nicht....:(

    Von welchen Verhaltensweisen, die Alkoholiker anwenden bzw. Gefühlen hast du gesprochen, die Alkoholiker in uns auslösen?

    Ich bin immer noch sehr froh, diese Therapiestunden gemacht zu haben, da ich dort sehr viel gelernt habe. Leider hat es aber nicht dazu geführt, dass ich mein Leben unbeeinträchtigt und glücklich führen kann.

    Wie schafft man das bloß?

    Liebe Grüße, Helen

    Hallo ihr!

    Ich bin ein erwachsenes Kind einer Alkoholikerin. Meine Mutter hat angefangen zu trinken, als ich 13 Jahre alt war (zumindestens habe ich es da gemerkt). Meine Schwester und ich waren mit diesem Problem weitgehend alleine, da unser Vater beruflich sehr eingespannt war und weitestgehend sein Leben so gelebt hat, wie er es für richtig hielt (auch was andere Frauen anging). Rückblickend kann ich sagen, dass er uns damit weitestgehend im Stich gelassen hat.

    Wir wussten nie, was uns täglich erwarten würde, wenn wir aus der Schule kamen. Das war furchtbar. Unsere Mutter hat nachmittagelang betrunken durchgeheult, lag im Keller zwischen Glassplittern oder hat uns einfach nicht in Ruhe gelassen.
    Um zu lernen, mussten wir uns einschließen. Sie hat dann immer an der Türklinke gerüttelt oder sonstigen "Sch****" gemacht.
    Meine Mutter hat leider nicht heimlich und still für sich getrunken, sondern uns sehr häufig traktiert. Wir mussten sie sogar schlagen, damit sie uns in Ruhe lässt. Einmal hat sie meiner Schwester den Kopf an die Wand geschlagen und sie mit einem Messer bedroht.
    Es ist ein Wunder, dass wir beide dann noch ein Studium abgeschlossen haben. Aber in meiner Seele bin ich tief verletzt.
    Als ich 34 Jahre alt wurde, bekam ich dann eine 1 Jahr anhaltende depressive Verstimmung, da alle Erlebnisse wieder hochkamen. Die Therapeutin bei der ich einige Male war, sagte mir, dass ich traumatisiert wäre und dass ich mich von meiner Mutter abgrenzen soll und sie die Verantwortung für ihre Sucht hat. Dieses halte ich auch seitdem ein und den Kontakt mit ihr bestimme ich.

    Meine Mutter lebt derzeit allein, mein Vater ist vor 7 Jahren gestorben und die Alkoholkrankheit wird immer schlimmer und sie ist immer noch zu keiner Hilfe bereit.
    Mehrmals gab es jetzt schon Feuerwehreinsätze, da es durch verbranntes Essen Rauchentwicklungen gab und ihr Bett ist total durchgepisst. Im Haus sieht es häufig sehr schlimm aus.
    Die Nachbarn haben mir erst von den Feuerwehreinsätzen erzählt. Auch wenn sie das nicht so äußern, natürlich sind sie genervt und bei mir meldet sich sofort das schlechte Gewissen, dass ich mich nicht genug kümmere und es nun die Nachbarn ausbaden müssen.

    Aber ich will gar kein schlechtes Gewissen haben und ich will mich auch gar nicht mehr um die Sucht meiner Mutter kümmern müssen!
    Es ist aber furchtbar diesen Klotz am Bein nicht loswerden zu können!

    Wie geht ihr damit um? Kennt ihr diese Gefühle?

    Eine 2. Frage ist: Wo kann man Hilfe bekommen, so dass einem Last abgenommen wird? Wollte nächste Woche mal beim sozialpsychatrischen Dienst anrufen und die Situation mal schildern...

    Vielen Dank für eure Mühe das alles zu lesen....

    Liebe Grüße,

    Helen