Beiträge von ette63

    Zitat von n i c i


    Man muss sich auch mal auf sich selber einlassen, und nicht - wie in der Vergangenheit geschehen - immer auf andere.
    Oder sich gleich wieder in die nächste Beziehung stürzen.
    Und siehe da...es geht.

    Weiß ich, hab's ja schon mal erprobt. Meine Affäre damals hat sich auch nicht als beziehungstauglich erwiesen, und das war bei meinem Auszug damals auch schon klar. Z.Z. hätte ich auch gar kein Nerv auf einen neuen Mann (möglicherweise wieder Alki, wie alle anderen auch?), und wäre da auch äußerst misstrauisch. Bin insofern vielleicht schon klarer?

    Ich kann auch eigentlich ganz gut mit mir alleine sein und mich meinen Hobbys widmen. Doch es kommen auch immer wieder diese lethargischen, depressiven Durchhänger. Die habe ich allerdings genauso in meiner Ehe.
    Also stimmt schon: lieber allein als gemeinsam einsam.

    Ette

    Liebe Speranza, danke für diese Superantwort!

    Zitat von Speranza


    Ich hatte die Horrorvision als alte Schachtel immer noch meinen betrunkenen Mann ertragen zu müssen.
    - ob ich vereinsamen werde liegt an mir das kann ich beeinflussen - ob er trinkt nicht.
    Speranza

    Du hast echt recht! Schließlich habe ich ja auch noch Freunde.

    Liebe Grüße
    Ette

    Liebe Sally, bin beeindruckt von deiner Entschiedenheit zu gehen. Natürlich kommen da immer wieder Zweifel:

    Zitat von sally11


    Im Grunde ist er ja ein lieber Kerl....wir hatten sonst keine Probleme und er hat mich betrunken auch nie geschlagen oder so!! ...wenn der Alkohol nicht wäre, dann hätten wir super zusammengepasst...

    Genau das könnte ich von meinem Mann auch sagen, und ich weiß, wie furchtbar weh es tut, wenn einem dann auch noch all die schönen Dinge einfallen, die man zusammen erlebt hat.

    Aber du schreibst auch:

    Zitat

    ...dass es für mich sehr wohl ein gravierendes Problem ist (sonst wäre ich wohl nicht ausgezogen) und wenn er nichts daran ändert, ich sicher nicht mehr zurückkommen werde....

    Du weißt doch sehr genau, warum du gegangen bist, und das ist auch wirklich ein ausreichender Grund. Das musst du dir immer wieder vor Augen halten. (anstatt der rosa Brille, die da suggeriert: es war doch eigentlich schön)

    Ich weiß nicht, vielleicht kommen wir irgendwann dahin differenzierter zu sehen: das und das war wirklich schön, und das andere aber untragbar?!
    Ich glaube, wenn ich es schaffe, die schönen Erlebnisse einfach als Schatz in meine Schatztruhe zu legen und die anderen als wertvolle Wachstumserfahrungen zu nutzen, bin ich echt weitergekommen im Leben und mit mir. Doch bis dahin scheint es noch ein unendlicher, steiniger Weg zu sein.

    Ich wünsch dir Tatkraft und liebe Menschen um dich herum
    Ette

    Liebe Arwen, habe gerade erst deinen Thead entdeckt und mich angesprochen gefühlt, da mir die Trennungsphase nun unmittelbar bevorsteht.

    Zitat von arwen15.2


    er hat mir sämtliches Selbstvertrauen genommen, was ich mal hatte. Ich war immer eine selbstständige, selbstbewußte Frau, aber er hat mir alles genommen, meine Würde, meinen Mut und mein Selbstvertrauen!
    ...Ich ärgere mich dermaßen über mich selber, ich war getrennt, hatte mein Leben wieder im Griff, ... und ich war so blöd zurück zu gehen und jetzt ist alles nur noch schlimmer.

    Auch ich habe mich schon einmal getrennt, dann nach zwei Jahren zurück und sogar geheiratet, jetzt also zum zweiten Mal Trennung. Mit meinem Selbstvertrauen ist es mir genauso gegangen wie dir und das ist ein furchtbares Gefühl, so eine Fehlentscheidung einzusehen. Für meine Kinder auch ein unerträgliches Hickhack. Doch ich glaube, es ist absolut verkehrt, sich deswegen nun selbst zu zerfleischen! Du wirst schon genug aufgerieben durch seine Aggressionen, du must nicht auch noch selbst böse sein auf dich. (das hat natürlich mit dem gelittenen Selbstwertgefühl zu tun.) Im Gegenteil: sei besonders liebevoll und nachsichtig mit dir, es braucht eben manchmal Wiederholungen, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen.

    Alles Liebe für dich
    Ette

    Liebe Nici, deine Worte sprechen mir echt aus der Seele, das tut gut, lieben Dank.

    Zitat

    die Trauer über den Verlust des Partners ist doch schon so lange da, oder nicht ?!!

    Das stimmt, aber fatalerweise habe ich das immer wieder verdrängt. Ich bin überhaupt eine Meisterin des Verdrängens, merke noch nicht einmal, wann und wie ich verletzt werde oder vergesse es gleich wieder. (Im Gegensatz zu meinem Mann, der geradezu ein über Jahrzehnte angelegtes Museum seiner Verletzungen pflegt!) Da bleibt dann nur ein dumpfes doofes Gefühl...

    Zitat

    Es braucht mal wieder ein Grund fürs Trinken oder Nichtaufhören. Und wenn es es nicht mit deiner Zustinnung geht <> dann halt wegen deiner Ablehnung

    Wohl wahr! So schwankt sein Verhalten mir gegenüber auch zwischen "lieber" (verkumpelter) Zuwendung und vorwurfsvoller Gehässigkeit, doch beides eben, um Saufen zu rechtfertigen. Und das ist nicht mehr gesundes Beziehungsleben, schon lange nicht mehr.

    Zitat

    Er wird dann wahrscheinlich erst recht provozieren unds "laufen lassen", mit Kinder in der Umgebung schwer da weg zu schauen

    Genau das passiert gerade. Und ich bin froh, dass ich die Kinder nun miteinbezogen habe in den offenen Dialog, aber natürlich werde ich mit ihnen nochmal über Sucht sprechen. Auch gestern, als er schrie, nun sei er hier wohl der Böse, widersprach ich entschieden und betonte, er sei schwer suchtkrank und MUSS etwas daran ändern wollen.

    Mit Trennung haben wir alle schon Erfahrung, denn ich habe mich schon einmal von meinem Mann getrennt, er hat Therapie gemacht, und dann sind wir wieder zusammengekommen, haben sogar geheiratet und ich habe meine wunderschöne Wohnung wieder gekündigt (ich verfluche heute den Tag!) Damals (vor acht Jahren) ist mir die Trennung auch schwer gefallen und war dann leichter als gedacht, aber damals hatte ich eine Affäre mit einem anderem Mann und habe mich deswegen vor allem schuldig gefühlt. Dass Alkohol unser Hauptproblem war, hatte ich gar nicht gesehen! Für die Kinder war es damals schon gut, sich zu trennen, und sie waren beide auch dagegen, dass wir heirateten. Warum habe ich nicht auf sie gehört? Naja, wir hatten eine grandios schöne Hochzeit, und auch noch eine schöne Zeit danach, doch dann nahm der Alk wieder zu und fing an, meinen Mann zu verändern....
    Die Kinder sind nun berechtigterweise gestresst von dem Hin und Her, auch das ist ein großer Grund für mein langes Zögern.
    Und wohl die Erkenntnis, das die nächste Trennung die endgültige sein wird. Und die Horrorvision als alte Schachtel zu vereinsamen. (die Kinder sind ja bald eh weg) Ich weiß wohl, das die Angst vor dem Alleinsein der schlechteste Grund zum Zusammenbleiben ist, aber ich habe sie trotzdem.
    Und dann die vielen tollen Erlebnisse, die wir gemeinsam hatten - Erinnerungen, die wie Messer stechen. Viele unserer Freunde halten uns, glaube ich, immer noch für ein tolles Paar.

    Entschuldigt den langen Text, aber das tut so gut, hier zu schreiben...

    Liebe traurige Grüße
    Ette

    Zitat von n i c i


    Und geliebt hab ich ! Aber dieser Mann, den ich liebte gab es schon lange nicht mehr.

    Liebe Nici, dein Beitrag hat mich sehr berührt, lieben Dank!!
    Genau das denke ich auch seit einiger Zeit: der Alk hat meinen Mann so deformiert, dass ich ihn nicht mehr wiedererkenne: wo ist der geistreiche, einfühlsame, frauenbewegte Mann geblieben? Jetzt herrschen Ignoranz, polemische Bemerkungen, Verwahrlosung und hohles Gelaber...
    Nein, das ist nicht mehr der Mann, den ich liebe.
    Und ich wünschte doch so sehr, das er es noch irgendwo doch ist.
    Die Hoffnung stirbt zuletzt. Nun, wo sie fast tot ist, erahne ich die Trauer, die mir das Herz zerreisst und den Atem nimmt.
    Tröstend von dir zu hören, dass man so etwas überlebt.


    :cry: Ette

    Zitat von EinzigEine


    da du den Beitrag nun noch mal wiederholt hast,

    sorry, das war ein Versehen, dachte ich hätte es noch gar nicht abgeschickt, daran sieht man, wie konfus ich gerade bin.

    Danke euch allen für eure Antworten!

    Seit gestern ist schon wieder einiges passiert. Auf seine Gedanken zu Schritten in Richtung Therapie angesprochen, sagte mir mein Mann gestern, dass er nicht aufhören wird zu trinken, und dass sich die Anstrengung aus seiner Sicht auch -so wie ich mich ihm gegenüber in letzter Zeit verhalten habe (war genervt über Gestank, Schusseligkeit und Ignoranz)- wegen mir nicht lohnen würde. Das hat mich dann allerdings doch zutiefst gekränkt und ich glaube inzwischen auch, dass er eigentlich nur noch sich selbst und seinen Alk liebt.

    Meine große Tochter (gerade volljährig) hat dann lautstark verkündet, dass sie sowieso so schnell wie möglich ausziehen will, es geht ihr alles auf den Nerv und mit dem Alkthema will sie auf keinen Fall was zu tun haben.
    Nachdem ich den halben Abend geheult und mich mit einer Freundin unterhalten habe, habe ich heute morgen meine kleine Tochter gefragt, wie sie es denn fände, wenn ich mir mit ihr eine neue Wohnung suchen würde, und ihr meine Gründe erklärt.
    Sie war entsetzt, will das alles nicht und weinte ganz verzweifelt in ihrem verbarrikadierten Zimmer. Später aber brachte sie es meinem Mann gegenüber unter Tränen und schreiend auf den Punkt: "Ich fasse es nicht, dass du schon seit acht Monaten darüber nachdenken musst, ob dir deine Familie wichtiger ist oder der Alkohol: da kann es doch gar keine Zweifel geben!"

    Ich werde jetzt konkret anfangen, nach einer Wohnung zu suchen. Eine einzige Chance gebe ich ihm noch: Wenn er sich in der kommenden Woche in eine Klinik einweist und sich zur Abstinenz entscheidet.....
    Immerhin hat ihn meine kleine Tochter aufgerüttelt.

    Bin todtraurig, aber irgendwie auch befreiter. Doch die Scherben anzugucken tut halt sch**weh.

    :cry: Ette

    Huch, nun habe ich doch glatt vergessen, den vorigen Beitrag auch abzu schicken: also hier nochmal von heute mittag:

    Hallo alle, vielen lieben Dank für eure Antworten, das muss ich erst mal richtig sacken lassen.
    EinzigEine, du hast da einen wunden Punkt getroffen: Entscheidungen fallen mir wahnsinnig schwer, das mit der Plus-Minus-Liste ist kein schlechtes Tool, greift dann aber doch immer wieder nicht, weil ich so schwanke in der Gewichtung der Punkte: mal empfinde ich meine Liebe doch so groß, dass sie irgendwie mehr Wert ist, mal sind mir meine Kinder so wichtig, dass das das einzige Argument zu sein scheint... und dann denke ich auch, sie sind sowieso bald weg, und dann ist alles einfacher.
    Und dann sitze ich vor meiner Liste und kann mich wieder nicht entscheiden und versinke in Lethargie...

    Hartmut, das schlechte Gewissen habe ich vor allem meinen Kindern gegenüber, aber hier merkwürdigerweise auch Euch gegenüber. Irgendwie fühle ich mich von allen Seiten genötigt.

    Und meine Kinder: sie wollen sich da heraushalten, reagieren heftig, wenn ich den Alkoholismus anspreche. Ich denke, sie wollen sich auch nicht unbedingt auf "meine Seite" einlassen und sich mit mir gegen ihren Vater verbünden. Ich weiß wohl, dass es für Kinder nicht gut ist mit einem Alkoholiker zu leben, aber ich habe den Eindruck, dass sie das nicht wirklich so negativ erleben.

    Weiterhin konfus alles, es braucht vielleicht noch Zeit zum Gären....
    Ette

    Liebe Melinak,
    danke für deine einfühlenden Worte. Ich glaube, du hast Recht. Ich weiß auch nicht, was ich von euch hören wollte. Vielleicht sowas wie eine Gewissensberuhigung, aber die könnt ihr mir natürlich nicht geben.
    Gruß
    Ette

    Hallo alle, vielen lieben Dank für eure Antworten, das muss ich erst mal richtig sacken lassen.
    EinzigEine, du hast da einen wunden Punkt getroffen: Entscheidungen fallen mir wahnsinnig schwer, das mit der Plus-Minus-Liste ist kein schlechtes Tool, greift dann aber doch immer wieder nicht, weil ich so schwanke in der Gewichtung der Punkte: mal empfinde ich meine Liebe doch so groß, dass sie irgendwie mehr Wert ist, mal sind mir meine Kinder so wichtig, dass das das einzige Argument zu sein scheint... und dann denke ich auch, sie sind sowieso bald weg, und dann ist alles einfacher.
    Und dann sitze ich vor meiner Liste und kann mich wieder nicht entscheiden und versinke in Lethargie...

    Hartmut, das schlechte Gewissen habe ich vor allem meinen Kindern gegenüber, aber hier merkwürdigerweise auch Euch gegenüber. Irgendwie fühle ich mich von allen Seiten genötigt.

    Und meine Kinder: sie wollen sich da heraushalten, reagieren heftig, wenn ich den Alkoholismus anspreche. Ich denke, sie wollen sich auch nicht unbedingt auf "meine Seite" einlassen und sich mit mir gegen ihren Vater verbünden. Ich weiß wohl, dass es für Kinder nicht gut ist mit einem Alkoholiker zu leben, aber ich habe den Eindruck, dass sie das nicht wirklich so negativ erleben.

    Weiterhin konfus alles, es braucht vielleicht noch Zeit zum Gären....
    Ette

    Hallo, in einem anderen Thema hat Speranza folgendes geschrieben, was mich sehr berührt hat, weil ich es genauso auch erlebe:

    Zitat

    Lange stehe ich ihm zur Seite denn ich weiss er ist krank. Das heisst aber nicht dass ich sein Verhalten einfach hinnehme sondern durchaus eigene Interessen entwickle weil mit ihm zusammen manche Dinge mir keinen Spass mehr machen.
    Aber Distanz in den eigenen 4 Wänden ist fast unmöglich einzuhalten, ich leide immer mehr und habe das Gefühl er vermiest mir alles - es kommt Wut, Trauer sogar Hass in mir hoch, ich verliere jeglichen Respekt vor ihm.
    Was mir so schwierig erscheint den richtigen Zeitpunkt um auszusteigen zu erkennen. Das liegt auch daran dass dieser Mensch krank ist und ich habe ihn viele Jahre meines Lebens mit all seinen Schwächen und Fehlern geliebt.

    Ich versuche nun schon seit einigen Wochen, mich zu distanzieren, bin alleine eine Woche im Urlaub gewesen, was zwar kurzfristig gut war, aber zuhause hat sich nichts geändert. Fast jeden Tag nehme ich mir etwas Schönes vor, verabrede mich mit Freunden etc, habe dabei aber gleichzeitig das Gefühl, meine Kinder allein zu lassen.
    Mein Mann trinkt nun ,von mir weniger beobachtet, anscheinend hemmungsloser weiter, meine Kinder sind immer weniger zuhause, was ich bei der kleinen (14) ein bisschen bedenklich finde.

    Eigentlich bin ich schon fast soweit, mich (wieder) von meinem Mann zu trennen, doch kann ich mir keine so große Wohnung leisten, dass ich mit meinen Kindern zusammen ausziehen kann. Ideal wäre, wenn er geht. Tut er aber nicht, weil es seine Wohnung ist....

    Meine Freunde fangen an, mich zu bedrängen, ihn zu verlassen. Das ruft in mir totale Abwehr hervor (Was bilden die sich eigentlich ein?)
    Aber das schlechte Gewissen meinen Kindern gegenüber werde ich nicht los.

    Ich weiß nicht: könnt ihr mir dazu irgendetwas sagen?

    Ette :roll:

    Liebe Wintersonne, freut mich sehr, dass es dir etwas besser geht.

    Zitat von dranbleiben

    - im Endeffekt hab ich immer wieder das Gefühl, ich scheiter an mir selbst - kann mich immer wieder selbst nicht mit meinen Achterbahngefühlen und Hochs- und Tiefs annehmen -

    Ist das nicht vielleicht unser aller Hauptproblem hier??? Jedenfalls bist du damit bestimmt nicht allein. Ich denke so oft, ich könnte doch eigentlich....., wenn ich nur wollte.....und hänge trotzdem schlapp herum. Dabei ohrfeige ich mich pausenlos selbst. Dann muss ich mich richtig daran erinnern, dass ich doch netter zu mir sein wollte. Und oft ist sogar das Nettersein zu anstrengend.
    Aber es tut wirklich gut, zu wissen, das es anderen genauso geht
    :wink:
    Liebe Grüße
    Ette

    Zitat von dranbleiben


    und das fällt mir einfach immer wieder schwer - mich immer wieder aufraffen - meine Motivation spaziert immer wieder weiss der Kuckuck wo rum.... und ich häng dann immer wieder so schrecklich durch ....

    Hallo Wintersonne, das kenn ich gut! Ich habe immer so Phasen, da nehme ich alles auf einmal in die Hand und denke: jetzt wird alles anders, und dann kommt wieder die Erschöpfung und ich kann mich zu nichts mehr aufraffen...
    Vielleicht helfen da ganz kleine Schrittchen, oder ein Plan, eine ToDoListe, die nicht zu voll sein darf, etc.... (sag ich mir eher selbst!)
    Mach langsam
    Liebe Grüße
    Ette

    Hallo Kathy, schön, dass du hier bist. Ich glaube, du übertreibst nicht. Ich denke, du hast halt sehr frühzeitig die Alarmglocken wahrgenommen, und das ist echt gesund. Ich habe vor 20 Jahren auch schon die Alarmglocken gehört, sie aber ignoriert. Und dann gewöhnt man sich an alles und die Sucht wird immer schlimmer.

    Zitat von Kathy80

    Er wäre ein toller Vater und ich weiß ich kann mich jederzeit auf ihn verlassen.


    Meiner war auch schon irgendwie ein toller Vater, dann aber auch immer wieder der Totalausfall, hat tagelang seinen Suff ausgeschlafen und ich habe mich (vergeblich) abgestrampelt, diese ekelhafte Athmosphäre von meinen Kindern fernzuhalten, bin mit ihnen nach draußen geflüchtet und habe noch möglichst meine Verzweiflung versteckt. Verlassen konnte ich mich nie auf ihn. Kinder verkomplizieren die Situation durchaus.....
    Ich merke jetzt erst, wo meine Kinder groß sind und typische Symptome zeigen (Cannabisprobleme, Schulschwänzerei...), dass ich tief im Abhängigkeitssumpf stecke und viel früher die Kurve hätte kriegen müssen.

    Lass dich nicht verunsichern, hör auf dein Bauchgefühl.
    Liebe Grüße
    Ette

    Zitat von dranbleiben

    wenn die Kids kränkeln, oder schwelende Schwierigkeiten deutlicher auflodern

    Hallo Wintersonne,
    ich denke immer, wenn die Kids Probleme haben: oje, das nicht jetzt auch noch! Doch eigentlich ist es ja kein Wunder, dass sie so ihre eigenen Probleme haben. Vielleicht sogar gut, das es "deutlich auflodert", sie müssen sonst auch zu gut funktionieren. Mein Problem dabei ist wahrscheinlich mein Schuldgefühl den Kindern gegenüber.

    Danke für das Mitfühlen und die lieben Wünsche.

    Ette63

    Zitat von lawyer

    Geben Dir Deine Kinder das Gefühl, dass sie Dich zur Zeit besonders brauchen oder ist es Dein Gefühl, dass Du Dich kümmern musst?

    Ich habe wohl eher das Gefühl, das ich mich kümmern muss, ich glaube, wenn ich ehrlich bin, kommen die Kinder eine Woche lang schon irgendwie klar, und mein Mann übernimmt möglicherweise auch mehr, wenn ich nicht da bin...

    Also wieder mal nur mein Problem???
    Grüße, Ette

    Hallo an alle, vielen lieben Dank für Zuspruch und Rat. Ich höre heraus, dass ich Eurer Meinung nach fahren sollte. (Was ich inzwischen für mich auch entschieden habe).

    Zitat von Speranza


    Wie wäre es wenn du dich mit den Kindern an einen Tisch setzt und ganz offen mit ihnen redest?

    Das mit dem Reden ist tatsächlich ein Problem. Ich bin so geübt darin, alle bösen Alk-Geschichten von ihnen fernzuhalten, dass ich mich nun mit dem Reden schwertue oder total ungeschickt anstelle. Der letzte Versuch endete mit starker Abwehr meiner großen Tochter ("lass mich bloss damit in Ruhe! Ich hab damit nichts zu tun!, etc."), was möglicherweise ganz gesund ist, es mir aber echt schwer macht.


    Zitat

    Denn eins ist sicher wenn du aus dem Urlaub zurückkommst wirst du dich zwar erholt haben, aber wenn es wie gewohnt weiterläuft wirst du für dich eher wenig erreichen.

    Hab ich natürlich schon genauso erlebt, und auch Schiss davor, mich wieder einlullen zu lassen. Ich hoffe sehr, dass meine momentane Entschlossenheit zu einer dauerhaften Veränderung führt. Ich nehme Literatur zum Thema mit und kann mit meiner Schwester auch gut drüber reden... Ihr werdet mir aber fehlen, fürchte ich!

    Liebe Grüße
    Ette

    Hallo Lawyer, klar, meinen Mann kann ich (ich staune über mich selbst) gut alleine lassen, und mich interessiert dann auch gar nicht, was er mit sich macht. Aber der Gedanke, wie das für die Kids ist, macht mir ein echt mulmiges Gefühl. Eigentlich bin ich keine Glucken-Mutti, aber z.Z. sind die beiden echt labil.
    Ich habe sie, als sie noch klein waren, immer unter den Arm geklemmt und bin mit ihnen raus, doch das geht jetzt nicht mehr.
    Irgendwie scheint dieses Kümmern-Müssen so tief eingekerbt....