Beiträge von siddy

    Hallo duza32,

    ich habe mich hier noch nicht "geöffnet", da vieles einfach noch im Unklaren ist. Aber ich lese seit Monaten täglich hier und bin guten Mutes, dass sich irgendwann der Knoten für mich löst.

    Deine Geschichte hat mich sehr berührt.

    Es ist sehr ergreifend was du geschrieben hast. Wenn man sich öffnet, geht das immer einher mit einem Gefühlschaos. Gedanken die einen oft Jahre lang im stillen unausgesprochen täglich beschäftigen, werden plötzlich in Worte gefasst und ausgesprochen. Sind endlich ausgesprochen.

    Es wird dich wieder einen Schritt weiter bringen.


    "Ich schäme mich sehr. Und zwar dafür das ich den Kampf verloren habe." -

    Schämen brauchst du dich nicht dafür, du hast alles getan, alles was dir möglich war.
    Du hast dich Erniedrigen lassen, beschimpfen, hoffen, trauern, Sorgen ... und. ..und ...
    Einen Kampf, den du nicht gewinnen konntest.
    Dafür schämen? Du?

    "Ich bin sehr, sehr wütend. Dass der Scheißalkohol gewonnen hat, das er mir meinen Mann weggenommen hat, das er meinen Kindern den Vater weggenommen hat."

    Dein Mann hat sich selbst genommen,hat sich seiner Kinder, seiner Frau, seiner Familie beraubt. Vielleicht wird ihm das einmal bewusst.

    "Ich bin wütend, sehr wütend auf meinen Mann, dass er das zugelassen hat, dass er nicht mal versucht hat zu kämpfen."

    Sein Leben ist der Alk, die Sucht mit der er eng zusammenlebt, in diesem Leben hat nichts anderes Platz.

    Du bist ein mutiger Mensch und willst leben, für dich und deine Kinder. Ich wünsche dir alle Kraft, Mut und Stärke, dass die positiven Gedanken und Gefühle überwiegen.

    nikada

    Liebe Taro,

    herzlichen Dank für deine Antwort.

    Unsere Denkweisen und vielleicht auch Lebenserfahrungen scheinen sich zu ähneln.
    Du sprichst mir bei all deinen Einträgen/Antworten oft aus der Seele.
    Durch was du dich gerade durchkämpfst, Respekt und Anerkennung. Es mit Sicherheit ein langer und harter Weg, und er wird dich noch ein Stückchen egoistischer machen. Steh dazu, gesunder Egoismus ist ein Lebenserhaltungstrieb, den braucht jeder Mensch.

    Auch gesunder Egoismus in der Partnerschaft.

    Das schließt aber nicht aus: Eine Partnerschaft ist nur möglich, wenn durch die Gemeinsamkeiten, die einen verbinden, auch die Bereitschaft da ist, dem anderen zu helfen.

    Aber, das weiß ich, es hat seine Grenzen!

    Hilfe kann man nur geben, wenn der andere es will.
    Hilfe kann man nur geben, zu der man selbst bereit und fähig ist.
    Hilfe kann man nur geben, wenn man selbst nicht darunter leidet.
    Hilfe kann man nur geben, wenn der Helfende nicht zum Opfer des anderen wird.
    Hilfe soll man nur geben, wenn man nicht Opfer seiner selbst wird.

    Getrennt von einander muss jeder seinen Weg gehen. Und wenn diese Erkenntnis beide leben können, sich jeder für sich weiter entwickeln kann und weiterhin eine Gemeinsamkeit besteht, auch wenn sie sich vielleicht verändert hat, dann hat man auch gemeinsam wieder eine Chance.

    Bestand hat nur Veränderung!

    Ich habe mich vor Jahren aus einer 20-jährigen Ehe gelöst. Das war der schwierigste Weg meines Lebens. Dort war ich der klassische Co-Abhängige./Süchtige. (Hatte nichts mit Alk zu tun). Die Trennung hätte schon lange, lange zuvor sein müssen. Und ich bin immer noch am Lernen meine Grenzen auszulotsen, um mit meinem jetzigen Mann vielleicht weiter leben zu können oder mich zu trennen. Heute weiß ich (hoffe ich), wann die Grenze erreicht ist.

    Um alle Grenzen abzubauen, die einen gerne wieder in das Co ziehen, das ist ein schwieriger Lernprozess, der nie aufhört. So ist man doch als Co, gerade wir Frauen, familiär wie gesellschaftlich erzogen worden. Daher immer diese Auf und Ab's. Aber jedes "Ab" bringt auch wieder einen Schritt nach vorne, so wie du geschrieben hast. Und du hast vollkommen recht, wenn ich merke, dass ich es nicht schaffe, werde ich mir prof. Hilfe holen. Wo der Weg dann auch immer hinführt.

    Ich wünsche dir weiterhin ganz viiiiiiel Egoismus ...grins...

    Liebe Grüße
    .. wir lesen von einander... :lol:

    Hallo Taro,
    .. ich schreibe mal ruhig weiter..., vielen Dank für die netten Worte.

    Wie du habe ich lange geschwiegen. Das Schweigen hat mir alle Kraft geraubt. (ich mußte schweigen, aus ganz bestimmten Gründen, nicht weil ich mich geschämt hätte, aber das Schlimme, ich habe mich dadurch ganz vergessen). Ich fühlte mich alt, am Ende, Depressionen schoben sich ganz langsam wieder in mein Leben. So konnte es nicht weitergehen, aber eines was mich in meinem Leben immer wieder hochgezogen hat, ich habe Lebenswillen und auch ein kleines Stückchen Kampfwillen.

    Irgendwann gab es irgendein Erlebnis, es war plötzlich nicht mehr aufzuhalten, der Alk wurde erkannt. Nun mußte ich die Augen aufmachen. Darüber sprechen. Und das denke ich, war der erste Schritt für mich, nicht mehr zu schweigen, hinzusehen, ja man darf sogar wirklich darüber sprechen.

    Plötzlich war ich nicht mehr alleine. Auch dieses Forum hier war ein rießen Einschnitt in meinem Leben.
    Man bekommt Hoffnung, Mut, ja sogar Lösungsvorschläge tun sich auf. Da schreiben Leute, meine Geschichte? Unglaublich. Und ich dachte ich bin allein, und ich bilde mir nur alles ein?

    Ein Prozess hat jetzt begonnen, der jetzt nicht mehr aufzuhalten ist. Die Zeit wird es zeigen.

    Ich habe mir persönlich ein Ziel gesetzt, das nichts mit meinem Partner zu tun hat, ob er wieder beginnt rund um die Uhr betrunken zu sein oder nicht, ist mir egal (stimmt zwar nicht.., aber es muss mir egal sein). Und dieses Ziel ist für mich, man kann fast sagen lebenswichtig, dass ich jetzt alle Kraft darauf verwende es zu verwirklichen. Und das erste Mal in meinem Leben habe ich den Mut, auch wenn es oft genug sehr schwer ist, an mich zu denken und auch zu agieren.

    Was mein Partner, aber auch andere Personen, die mit meinem Leben zu tun haben, schon versucht haben, "von hinten durch den Rücken in die Brust", mir dieses Ziel zu nehmen, es ist unglaublich. Wehe du versuchst dich in einem Netzwerk (Partnerschaft, Familie usw.) zu ändern. Und das zu erkennen, dass du festgehalten wirst, du die Stricke siehst, du siehst wer da alles so beteiligt ist, das ist nicht in Worte zu fassenl.

    Das ich mir am wichtigsten bin, das hat mir auch, wie Du von Dir beschreibst, viele Tränen, auch körperliche Schmerzen u.v.m. gekostet.

    Und das weiß ich heute, das ich diesen Zustand der Abhängigkeit, die massiven Zwänge nicht mehr will. Die ersten Schritte, die ich jetzt gehen muss. Ob es mir gelingt, das sei dahingestellt, sich von allem "mich Krankmachendem" zu lösen, da sei dahin gestellt, ( im Moment) aber mein Ziel, das nimmt mir keiner mehr.


    Liebe Grüße
    nikada

    Hallo noch einmal an Taro,

    entschuldige bitte für meine Antwort, der Faden gehört hier deinem Eintrag. Man liest, denkt und schreibt einfach.
    Vielleicht schaffe ich es ja noch meine eigene Geschichte/Frage hier zu stellen.

    So wie du von dir beschreibst, ist das doch zumindest ein Anfang, der mit Sicherheit nicht leicht war und ist, aber den viele gar nicht gehen. Und es wird viel Positives aus der Therapie bleiben, egal wie du dich am Ende dann entscheidest.

    Ich wünsche dir Kraft, weiterhin soviel Mut, Lebensfreude und eine energiereiche Zeit.
    nikada

    Hallo taro, hallo Silberkralle,

    danke taro für deine Antwort, jetzt geht es mir besser. Am Ende bist du allein, ein Satz den ich schon lange "pflege" und der aber auch so viele Tore öffnen kann. Für mich nicht nur negativ.

    Ich würde gerne mit meinem Partner weiterleben und Gemeinsamkeit leben, aber gerade diese geht im "Suff" unter. Was wir einst mit großer Freude gemeinsam erleben wollten und haben, was uns auch stark verbunden hat, sei es in der Beziehung, zu Hause, im Vereinsleben (Hobby), mit unserem Kind, mit Freunden, sogar das gemeinsame Einkaufen ist fast nicht mehr möglich. Immer steht der Alk im Vordergrund und es macht keine Freude mehr. Wenn man es einmal erkannt hat, kann man nicht mehr wegsehen.

    Ich habe mich zurückgezogen, versuche z.B. gemeinsame Ausflüge zu meiden, keine positiven Diskussionen mehr, es findet kaum noch gemeinsam etwas statt, es ist nur noch erbärmlich. Man steht da wartet, schweigt und wird sehr, sehr still.

    Auch wenn eine positive Aussicht auf "Trockenheit" bestehen würde, es geht soviel verloren, man traut dem anderen nicht mehr.
    Wie soll man da Gemeinsamkeit wieder aufbauen, wenn doch nur noch Mißtrauen, Enttäuschung u.v.m. herrscht.

    Es gibt einen banalen Satz:"Kinder und Betrunkene sagen immer die Wahrheit (ihre eigene Wahrheit)." Bei Streitereien, die in den allermeisten Fällen nur unter dem A-Einfluß entstanden sind, habe ich oft bis auf den Grund seiner Seele sehen können. Was ich da teilweise gehört habe, erschütterte mein Vertrauen bis heute und läßt sich kaum noch ändern.

    Es bleiben Eindrücke des Menschen, indem man sich einmal verliebt hat, an den man geglaubt hat und die verdammte Hoffnung, eben das hin und her, der Mensch ist ja nicht nur unter Alk oder schlecht.

    Und das ist die Klippe über die man springen muss.

    Hallo Taro,

    ich möchte noch gerne etwas anmerken, nachdem ich meinen eigenen Beitrag leider schon auf Absenden hatte. Es ist meine persönliche Erfahrung, jeder lebt natürlich sein Leben und seine Energie. Es war nicht
    so gemeint, dass du dich trotz alledem trennen solltest.

    Ich hatte ein Gespräch mit einem Therapeuten, ein Satz von ihm wird mir immer bleiben: "Ein trockener Alkoholiker bleibt trotzdem ein Alkoholiker."

    Wieviel Energie, Wut, Hass, Trauer, Hoffnung, ich die letzten Monate in mir hatte, Beobachten, Hinsehen, Mutlosigkeit, die Hoffnung schwindet, es beginnt von Neuem, wie oft noch? Ich kann nicht mehr.

    Die Lösung Trennung muss ich angehen!

    Hallo Taro,

    meine Erfahrung, leider zu deinem Thema, ... immer Trennung ....?

    Mein Partner hat vor zwei Jahren eine "Kurztherapie" aus physisch anderen Problemen gemacht, Alkoholprobleme waren dort nicht der Therapieinhalt. Nach einigen Gruppentherapiestunden scheint er sich selbst doch auch erkannt zu haben, dass auch er etwas ändern muss.(gibt es aber bis heute nicht zu). Er hat es geschafft, ein paar Monate "trocken" zu bleiben. Alleine, ohne Entzug, das war für ihn, so makaber das klingt, fatal. Er ruht sich jetzt darauf aus, ich kann ja immer aufhören, wann ich will.

    Es war eine schwierige Zeit in unserer Partnerschaft. Ich hatte einen neuen Partner an meiner Seite und das Zusammenleben war hart an der Grenze. Mich hatte nur noch die Hoffnung und unser gemeinsames Kind gehalten. Viele, viele Streitereien. Es kam dann aber auch eine Zeit, die sehr schön war. Ein kleines halbes Jahr.

    Sie kam und ging.

    Ganz langsam, schlich sich wieder der Alkohol ins Leben. Ein Bierchen, zwei Bierchen, ist ja alkoholfreies Weißbier.
    "Ich habe ja kein Problem, das haben andere." Der Übergang zum alten Zustand geht so schleichend,
    du bist machtlos. Du siehst es, du weißt es, aber es ist nicht aufzuhalten.

    Ich kann mich noch nicht trennen, da ich viele Dinge, existenziell noch "organisieren" muss, und auch der Schritt zur Trennung für mich im Moment noch zu hart ist. Vielleicht noch Hoffnung? Ich weiß es nicht.

    Wie bei so vielen Betroffenen hier im forum, er mir nicht wirklich etwas tut. Ich warte jetzt den Moment ab, Eintreten der alten Situation (Alk - den ganzen Tag und immer), dann hoffe ich, werde ich handeln. Ohne Umschweife - es ist die einzige Lösung.

    Hallo alle beisammen,
    ich bin ebenfalls neu hier und sehe mich Avanlope in deinem Beitrag sehr sehr nah. Leider habe auch ich die Trennung noch nicht geschafft oder schaffen wollen. Bei uns sind einfach viele Dinge, die nicht einfach so schnell zu trennen sind. Und man hängt an vielen Dingen, die man nicht so einfach verlassen will. Das nicht akzeptieren der eigenen Alkoholsucht ist für mich das schwierigste mit meinem Mann. So würde sich doch vielleicht eine kleine Lösung auftun. Ein Therpeut hat mir gesagt: "Ein trockener Alkoholiker ist trotzdem immer ein Alkoholiker"... Der Wunsch nach seiner Erkenntnis und dem Lösen vom Alkohol ist vielleicht nur ein Wunschdenken von mir. Ich bin ebenso Hin- und Hergerissen was ich tue und finde keinen Weg. Tagtäglich kreisen die Gedanken, ich weiß, dass ich auf mich sehen sollte, aber es ist so schwierig.