Beiträge von Mark1976

    Hallo Hartmut,

    das hast Du sehr gut ausgedrückt. Mir fällt es wohl noch sehr schwer, mein altes Leben loszuslassen. Nicht so sehr den Alkohol - vielmehr die Gesundheit und Vitalität, die nun das Rheuma genommen hat.

    Zitat von BlueCloud

    Hallo Mark,

    was bedeutet denn Spaß für Dich?


    Grüßle

    BC

    Spaß bedeutet natürlich vieles verschiedenes für mich. Bevor das blöde Rheuma kam, war auch Sport ein ganz großer Spaß.

    In den "merkwürdigen" Momenten denke ich halt an die scheinbar schönen Zeiten mit dem Alkohol - an Urlaube, Parties usw. Mir ist natürlich bewußt, daß dies erstens mit der damaligen Jugend zusammenhing und zweitens damals der Alkohol noch kein Problemlösemittel war.

    Mein Umfeld ist auch etwas, was mir die Abstinenz nicht leicht macht, auch wenn ich die Schuld nicht auf andere schiebe und es schlussendlich alles an mir liegt.

    Fast meinen gesamten Freundeskreis kenne ich seit der Kindergartenzeit, die zwei besten Freunde sogar noch davor. Da fällt es mir zugegebenermaßen nicht leicht, mich davon zu trennen. Leider spielt der Alkohol in diesem Zirkel eine große Rolle. Vom ersten "Ausprobieren" des Alkohols mit 13 Jahren bis heute zum Grillnachmittag wird immer gesoffen. Das schöne ist aber - alle meine Kumpels akzeptieren, daß ich ein Problem mit Alkohol habe. Keiner stichelt oder versucht mich zu verführen.

    Hi rote Bete!

    Das mit dem "Gedanken an den Tag danach" hilft mir auch immer sehr gut!

    Ich stehe auch grad mitten in einem Umzug mit allem, was dazu gehört. Da wird mir momentan auch mulmig. Es wird der erste Umzug seit langem sein, bei dem ich nicht trinke bzw. total betrunken bin. Vermutlich werde ich nach DEM Umzug mal recht frisch und glücklich in der neuen Wohnung erwachen.

    Hallo!

    Ich stelle mich nach der Freischaltung hier mal vor. Mein Name ist Mark, ich bin 36, verheiratet mit einer Tochter und von Beruf Rettungsassistent; davor war ich sechs Jahre Zeitsoldat, auch als Sanitäter.

    Ich lebe im nördlichen Landkreis München. Alkohol hat mich nie interessiert. Während meiner gesamten aktiven Bundeswehrzeit habe ich nicht einen Schluck getrunken, ganz im Gegensatz zu meinen Kameraden....

    2002 kam ich dann im Dunstkreis von München als Rettungsassistent zu einem jugendlichen Patienten, der auf schreckliche Weise Selbstmord begangen hatte. Die Bilder ließen mich nicht mehr los. Ich hatte Alpträume und Depressionen - über JAHRE hinweg, obwohl ich in Traumatherapie war. Da begann ich, jeden Abend ein bis zwei Bier zu trinken, um schlafen zu können. Wenn ich frei hatte, wurden die Mengen aber größer und ich wohnte ja noch allein, also konnte ich es schön verheimlichen.

    2005 wurde ich sehr krank. Diagnose: eine schwere, unheilbare Rheumaerkrankung. Ich trank dann oft gegen die Schmerzen und die Erschöpfung. Die Arbeit fiel mir immer schwerer, jedoch war ich nie im Dienst blau oder trank in der Arbeit - Gott sei dank.

    Ende 2010 kam meine kleine Tochter zur Welt, 2007 hatte ich meine liebe Frau geheiratet. Von September 2010 bis Januar 2011 war ich bei jeder Möglichkeit betrunken. Ich wollte mich wegbeamen.... Eines Tages wachte ich im Februar 2011 auf und mir wurde klar, daß ich Alkohliker bin und meine Tochter das nicht verdient hatte.

    Ich begab mich zu einer Suchthilfeberatung, begann eine ambulante Therapie und war bis Ende Mai 2012 trocken. Dann hatte ich drei Tage einen Rückfall, ging in die Psychiatrie und bin seitdem wieder trocken und in einer neuen ambulanten Therapie.

    Meine Krankheit führt oft zu hohem Suchtdruck und ich nehme jeden trockenen Tag als Geschenk an. Mein Körper und meine Familie danken es mir.