Liebe Fingertip!
Du hast mir in meinem Thread vor einigen Tagen eine Nachricht hinterlassen.
Bis jetzt habe ich es nicht geschafft, dir zu antworten, weil ich mit mir selbst allerhand zu tun hatte.
Du darfst natürlich alle Fragen stellen !
Ob ich dir eine befriedigende Antwort geben kann, weiß ich allerdings nicht.
Ich kann halt nur erzählen, wie es bei mir und meinen Kids war und ist.
Und ich glaube nicht, dass man die eigene Geschichte da deckungsgleich umlegen kann. Es gibt ja viele Jahre davor, die bereits eine Geschichte sind.
Meine Kinder waren mir (und meinem Mann) immer das Wichtigste.
Das hat sich durch meine Sauferei nicht geändert. Auch in meinen Saufzeiten habe ich es immer wieder geschafft, sie zu unterstützen und für sie da zu sein.
Bei ihren Prüfungen habe ich Trinkpausen gemacht, um bei klarem Kopf zu sein (das ist mir später erst richtig bewusst geworden).
Damals wusste noch niemand von meinem "Problem", meiner Sucht.
Ich konnte das einige Jahre recht gut vertuschen und verheimlichen.
Erst, als ichs nicht mehr konnte und sie mich "erwischten", kams definitiv für sie raus. Vermutet hatten sie es schon länger - wussten aber nicht, worum es ging und ließen sich von mir immer wieder mit Ausreden und Geschichten hinhalten.
Dann kam mein persönlicher Tiefpunkt (weil ich mich vor ihnen sowas von genierte, dass ich am liebsten gestorben wäre). Das kannst du in meinem Thread ganz am Anfang nachlesen.
Und dann wollte ich so einfach nicht mehr weiterleben.
Und heute unterstützen sie mich indem sie mich darauf ansprechen, wie es mir damit geht, wie ich es so schaffe, was ich dazu von ihnen brauchen könnte. Wir reden viel und ehrlich. Das ist nicht immer leicht für mich, weil ich mich bis zum Erbrechen (in Alkzeiten) bemüht habe, eine starke Mutter zu sein - und nun ist das Bild ver - rückt. Aber ich nehms halt so, vorher habe ich alles gegeben, jetzt krieg ich viel zurück.
Es ist nun mal eine Krankheit und wenn man Krebs hätte, würde deswegen auch niemand dem Kranken Vorwürfe machen.
Ich arbeite hart, damit ich diese Liebe, die ich spüren darf, nicht wieder mit Füßen trete.
Und ich sage mir immer wieder, ich habe teilweise in diesem wahnsinnigen Zusatnd Höchstleistungen vollbringen können.
Nun ists ja viel einfacher - ich bin trocken und muss mich nicht mehr verstellen, verstecken, lügen.
Mehr oder Hilfreicheres kann ich dir leider nicht dazu sagen - ist halt meine Geschichte.
Wenn du noch Fragen hast - werde ich dir die sehr gerne beantworten, wenn ich kann.
Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft,
Prinzessin?