Beiträge von dorothy

    Hallo Soneya,

    danke dir für den wertvollen Tipp!
    Es ist in der Tat das nahhliegendste – Polizei anzurufen, oder Notarzt konsultieren. Aber ich wäre echt nicht auf diese Idee gekommen. Wenn es um einen wildfremden Menschen ginge, hätt ich wahrscheinlich keine Sekunde gezögert.
    Oh weh, wie tief ich in dieser Abhängigkeit drin stecke. Zum schreien.

    War diese Woche auf der Wohnungssuche und habe mich öfter ertappt, wie ich mir selbst ganz erfolgreich die Argumente vorschiebe, warum dies oder jenes nicht passt. Und schon wieder Wut gegen sich selbst.
    Naja, habe grade so eine "zornige" Phase. Ich bin zu langsam, zu initiativlos. Und die Zeit rennt. Ich muss mich doch hochkonzentrieren, wie ein Sprinter, um das Ziel zu erreichen, und ich krieche wie eine Schnecke ((((((

    Trotzdem gute Nacht an alle und liebe Grüße
    Dorothy

    Hallo Lindi,

    Du hast absolut Recht – man kann sich auf nicht verlassen. Wegen ständiger Lügen kommt Zweifel an der Realität.
    Und dann das Unberechenbare. Das habe ich auch gehabt: man weiss nicht, wann z.B. der nächste Schreianfall anfängt usw.
    Meine jetzige "tiefgefrorene" Situation, wo noch kaum Kontakt statt findet, aber immerhin nicht akut verletzt und beleidigt wird, ist Resultat meines mutigen Wiederstandes. Nicht dass ich sehr stolz darauf bin, es ist nur eine Beobachtung.
    Liebe Grüße
    Dorothy

    Noch was: kennt Ihr diese unterschwellige Selbstmord-Andeutungen? Diese subtile Erpressung? Geschichen aus der Vergangenheit, wo er/sie "fast soweit war"?
    Wie geht Ihr damit um? Das ist das schwierigste für mich, übrigens, solche Signale zu ignorieren... Auch deswegen möchte ich so schnell wie möglich Therapie anfangen.
    LG
    Dorothy

    Hallo Ihr Lieben! Herzlichen Dank für die Antworten, ich habe mich richtig gefreut.
    Ich war auf Reisen und dann kam beruflicher Stress dazu – jetzt habe ich mich wieder im Forum reingelesen. Was mir schon wieder auffiel, dass in unseren Threads sehr oft das Wort "Angst" auftaucht.
    Auch ich habe diese unheimliche klebrige peinliche lähmende Angst: vor der Zeit bis ich wegziehe, vor der Zeit danach, vor dem entscheidenden Gespräch, vor Existenzproblemen... Dabei bin ich kein ängstlicher Mensch, ganz im Gegenteil.
    Das ganze Leben wird von dem Gefühl bestimmt. Warum, frage ich mich. Was ist an dem "co" Existenz so besonders, dass wir alle (oder fast alle) der Angst einfach unterworfen sind?
    Trotz alledem arbeite ich planmäßig an meinem Umzug. Mal schauen...
    Ich habe mir auch vorgenommen, einen Psychotherapeuten zu suchen. Hoffe, dass ich durch die Therapie erfolgreicher gegen Angst arbeiten kann.
    Liebe Grüße und einen schönen unbeschwerten Sonntag!

    Hallo Hiob,

    danke für Deine Worte. Das Leben ist verdammt kurz. Und es ist schlimm, dieses wertvolle Leben mit eigenen Händen zu ruinieren...
    Man sagt, ein gesunder Apfel hat neben dem faulen Apfel keine Chance. Ich weiß es jetzt ganz genau und ich weiß auch, dass mir Zeit wegrennt.
    Heute habe ich meinem Lebensgefährten die Frage nach seinem weiteren Leben gestellt. Die Antwort war erstaunlich einfach: er möchte NICHTS an seinem Alltag ändern, er möchte lediglich Lebensstandard senken.
    Worauf warte ich denn noch?

    Ein Gedanke macht mich jedoch ziemlich fertig: es ist nicht soooo ganz mit meiner Ethik kompatibel, hinter seinem Rücken Rückzug zu planen. Anderseits habe ich im Moment keine andere Möglichkeit, sonst eskaliert die Situation sofort.

    Soll ich loyal bleiben und ihn über meine Schritte informieren? Soll ich heimlich eine Wohnung suchen? Ich verstehe, dass mir kein Mensch diesbezügliche Anweisungen geben kann...
    Wie war es bei Euch, wenn ich fragen darf?

    Liebe Grüße
    dorothy

    Hallo Ihr Lieben,

    Zitat von Lindi

    falls es keine Verzoegerungstaktik ist ......


    ich hoffe, nein. Um die Suche anzufangen muss ich mich richtig überwinden. Der Gedanke, dass ich die jetzige Wohnung verlassen muss, macht mich, übrigens, sehr traurig... Ich habe mich hier, trotz kaputter Beziehung, wohl gefühlt. Ich habe allerdings schon durchgerechnet, was ich in die neue Wohnung investieren kann usw. Das Zusammenleben nach dem "Gespräch" wird schwierig bis unmöglich, weiss ich jetzt schon. Ich werde, wahrscheinlich, hier nicht lange bleiben können.

    Zitat

    Ohjaaaaa, sagen und versprechen wird er sicher einiges


    Das wird er mit Sicherheit tun! Um die Zeit zu gewinnen in der Hoffnung, dass ich doch aufgebe.

    Zitat von katzundmaus


    Ich habe immer vor dieser Endgültigkeit Angst


    Ich auch. Aber noch mehr Angst habe ich, in dieser Kälte zu erstarren :(
    Und die räumliche Trennung kann, tatsächlich, vieles für einem selbst klar machen. Ich wünsch dir viel Kraft!

    Liebe Grüße und ein frohes, sonniges Wochenende

    Hallo Katzundmaus,
    hmm, rausgeschmissen zu werden - das muss man erstmal können. Das meine ich ganz ernst. Wenn du dein Rückgrat behältst und nicht dem Suchtkranken seine Sucht noch bequemer machst, oder zumindest wegschaust (wie ich im Moment), dann ist es auch eine Tugend. Er hat nicht dir den Laufpass gegeben, sondern gegen Alk kapituliert und sich aus der Beziehung rausgeschmissen.

    Liebe Grüße
    dorothy

    Liebe Roseanne,
    oh, ich erkenne mich wieder, wenn ich dein Fädchen lese...
    Es ist wirklich sehr bitter. Ich schließe mich der Meinung von Nys, wir müssen klein anfangen, und uns für jeden noch so kleinen Schritt loben. Ich drücke dir den Daumen, es wird schon!
    Viele Grüße
    dorothy

    Liebe Aurora,

    zurück zu deinem Rat, den Ängsten sich zu stellen: ich versuche grade mir alle möglichen Szenarien durchzuspielen. Worst case, best case - obwohl ich selber nicht weiß, was besser wäre - und wie ich mich dabei fühle und handele.
    Das mindert die Hoffnungslosigkeit, und ich merke, dass es gar nicht so schlimm, im Vergleich zu Perspektive, so weiter zu machen, ohne Alternative.
    Es ist vielleicht sinnvoll die Vorbereitungen vorzunehmen, before ich das Ultimatum stelle? Wohnung suchen usw.?

    Herzliche Grüße
    dorothy

    Hallo Ihr Lieben und vielen dank für die Antworten.
    Es sieht für mich so aus, als ob Ihr meine Geschichte besser versteht, als ich es selber tue ;)
    Kein Wunder – das Muster ist ja gleich.
    @ Aurora
    Ich möchte eine deadline setzen, weil ich mir immer wieder eine oder andere Erklärung ausdenke, warum ich ihn und mich auch NICHT vor der Wahl setze: Alkohol oder Zusammenleben. Ich habe es noch nie gemacht, und wenn ich das mache, dann werde ich die Konsequenzen ziehen müssen. Sonst hat das alles kein Sinn, und ich kann mich gleich aufgeben.
    Dann fängt die Selbstveräppelung an: zu viel Stress im Moment, zu viel Arbeit, Grippe und so weiter – Ihr kennt diese alle Tricks sicherlich.
    @ matthias
    Ja, es ist die Bequemlichkeit (durchschaut :oops:). Leidensdruck zu erhöhen bedeutet erheblichen Stress. Mein xy kann sehr unangenehm werden und ich auch. Anderseits macht mich „Beziehung“ in dieser Form kaputt, und die Zeit arbeitet nicht für mich.
    Der Gedanke, dass ich es ihm ermögliche, indem ich es „einfach abwarte“, ist schlimm. Ich bin deswegen mit mir selbst nicht im Reinen.
    Ob ich mit diesem Mensch glücklich sein kann? Solange er trinkt – nicht. Selbst wenn er aufhört, bleibt noch offen, ob es klappt.

    Die „co-“ hat aber viele blöde Nebeneffekte und einer davon ist die Existenzangst.
    Ihr könnt mich wahrscheinlich gut verstehen: ich habe ANGST. Um mich, um ihn.

    Uff, es ist so hilfreich, mit Euch zu kommunizieren. Der kopf wird dadurch etwas klarer ;
    Liebe Grüße
    dorothy

    Liebe Aurora,

    ich habe fast geheult, als ich deine Antwort las. Du hast es auf den Punkt gebracht - danke dir!
    Du hast absolut Recht: es ist eine Ermessenssache, ob einer das erträglich oder eben nicht erträglich findet. Und die Gewalt kann auch gaaaanz sanft ausgeübt werden... Zum Beispiel, wenn man etwas leugnet. Das Problem liegt daran, dass ich schon so lange in diesem Labyrinth rumirre. Abstand zu nehmen wäre auf jeden Fall sinnvoll, dann sieht man die Situation mit anderen Augen.
    Meine kleine, oder auch große, Schritte sind, immer wieder wahr zu nehmen, dass normale respektvolle, ehrliche und warmherzige Beziehungen gar nicht so selten sind. Das ist auch eine Hoffnung für mich.
    Du sagst, du hast es auch geschafft. Warum soll ich es nicht schaffen? Ich habe, schließlich, in zwei Jahren wieder einen Job gefunden und mich finanziell (fast) unabhängig gemacht. Emotional loszulassen fällt mir wesentlich schwerer (((((
    Soll ich mir eine deadline setzen? Hilft es, vielleicht?

    Herzliche Grüße
    dorothy

    Hallo Varescu,
    danke für Deine Antwort. Es stimmt, mein Leiden ist subtil und dadurch gefährlich. Manchmal, meistens tagsüber, wenn ich mit anderen Menschen zusammen bin, merke ich gar nichts. Doch glaube mir, es verfolgt mich immer, jede Sekunde, egal ob ich es gerade verdränge oder nicht. Dieses Gift zerstört langsam, raubt mir Freude am Leben.
    Oft wünsche ich mir, dass es eskaliert, dass wir streiten. ICH möchte schreien und schlagen, das ist ja das schlimmste.
    Es ist nicht einfach für mich, das zu erklären. Wenn ich hier im Forum dramatische Geschichten verfolge denke ich: Die anderen haben es viel schlimmer. Kleine Kinder, die das alles ansehen müssen, verbale und körperliche Gewalt, Existenzbedrohung, weil der Partner das Geld versäuft... davon bleibe ich im Moment verschont. Ein suchtkranker Partner bleibt aber suchtkrank, egal, ob er rumschreit oder einfach leise säuft. Es ist ein langsamer Selbstmord, und das kann ich nicht wegleugnen.
    Viele Grüße
    dorothy

    Liebe Forum Mitglieder,
    erstmal möchte ich meine Freude aussprechen, dass ich endlich Mut gefasst habe und hier schreibe. Hat lange gedauert, bis ich es geschafft habe.
    Ich habe mich im Vorstellungsbereich schon vorgestellt. Das mache ich hier noch Mal, da nicht alle es lesen können:
    ich lebe seit über 10 Jahren mit einem Alkoholiker zusammen. Am Anfang war es eine schöne Beziehung, obwohl mein Partner schon damals jeden Tag trank. Ich war zu naiv und verliebt, später auch zu hochmutig – ich dachte, dass meine Liebe ihn vom Trinken abhalten wird. Ich war jahrelang co-abhängig, am Ende nur ein Häufchen Elend: physisch kaputt, ausgebrannt, ohne Selbstbewusstsein und Hoffnung. Jetzt geht es mir besser - mit Hilfe von Sucht-Beratung. Mir wird auch langsam aber sicher klar, dass die Situation NICHT von sich bessern wird. Sein Leidensdruck ist nicht hoch genug, er hofft einfach so weiter zu leben. Um mich zu schützen, muss ich mich von ihm trennen.
    Ich weiß, ich bin feige. Ich kann es einfach nicht aussprechen, kann ihm nicht sagen, dass ich gehen will. Er verhält mir gegenüber formal korrekt, er schimpft und schlägt nicht, er besorgt sein Alk selbst und entsorgt die Flaschen.
    Doch wie elend und einsam fühle ich mich abends und nachts... Ich habe das Gefühl, in einem Theater zu spielen, nach seinem Szenario. Es ist wie ein ewiger Winter, einsam und eiskalt.
    Ich habe früher öfter versucht, mit ihm darüber zu sprechen, jetzt tue ich es nicht mehr. Ich habe nur Angst, dass ich einfach so weiter und weiter lebe und irgendwann nicht mehr gehen kann. Oder bin ich schon soweit?
    Würde mich über Eure Antworten sehr freuen!
    dorothy