Beiträge von pintura

    huhu,

    so ne kranke geschichte kann eigentlich keine liebe sein. oder?
    rede ich mir das mit der liebe wirklich nur selbst ein?
    ich habe keine angst vor veränderung und schuldgefühle ihm gegenüber hatte ich auch noch nie. ich weiß ja daß er allein für den verlauf seines lebens verantwortlich ist. und selbst als ich noch gar nichts über alkoholismus wußte, war mir völlig klar daß ich niemals schuld an seiner trinkerei hatte. den schuh habe ich mir gar nicht erst anziehen lassen.
    ich habe ihm niemals alk besorgt und nie für ihn gelogen. und mich auch strikt geweigert, für ihn irgendwelche tätigkeiten zu übernehmen, die er aufgrund des suffs nicht auf die reihe bekam.

    als ich noch daran glaubte, ihm irgendwie helfen zu können, fühlte ich eine gewisse verantwortung ihm gegenüber, das wohl. ich hatte das gefühl daß ich besser wüßte was gut für ihn ist, da er selbst von sich aus ja immer nur dinge getan hat, die ganz offensichtlich schlecht für ihn waren. aber auch diese zeiten sind lange vorbei. es hat zwar eine weile gedauert, aber die tatsache daß ich absolut nichts für ihn tun kann solange er es nicht will, ist mir in fleisch und blut übergegangen.

    irgendwann hatte ich mir mal überlegt, welche eigenschaften der "ideale mann" für mich haben müßte. das ergebnis dieser überlegungen hat mich erstmal ganz schön erschreckt, denn mein xy hat wirklich alle eigenschaften, die ich mir an einem mann wünsche.
    und noch eine zusätzliche, die alle anderen leider völlig zunichte macht.
    sehr schade.

    viele grüße

    pintura

    huhu alle,

    ich habe mich hier im forum angemeldet als es mir nach einem rückfall schlecht ging. mittlerweile habe ich viel hier gelesen und es hat mir sehr geholfen, denn nun kann ich einfach nur sagen daß es mir gut geht.

    vielleicht kurz zu meiner geschichte:
    seit fast 6 jahren war ich mit meinem xy immer mehr oder weniger am rumeiern, anfangs eher weniger, zumal ich keine ahnung von der problematik hatte, mit fortschreitender zeit dann immer mehr.

    zu bemerken ist wohl daß wir gleich von anfang an eine on-off-beziehung hatten, wobei ich außer ganz am anfang bei fast jedem phasenwechsel die treibende kraft war. ich habe immer wieder schluss gemacht weil ich unzufrieden war.

    die genauen gründe für die unzufriedenheit waren mir anfangs gar nicht so richtig klar, erst viel später, nachdem ich mich sehr intensiv mit dem thema alkoholabhängigkeit und auch co-abhängigkeit auseinandergesetzt hatte, konnte ich das ganze überhaupt sinnvoll einordnen.

    ich habe aber auch immer wieder, nachdem einige zeit der funkstille vergangen war, in der mein groll verflogen war und die hoffnung wieder wachsen konnte, den kontakt gesucht und um erneute gemeinsame versuche gebeten und wenn nötig sogar gebettelt.
    hatte ich doch aus den fehlern des letzten versuchs gelernt, dieses mal würde ich alles richtig machen und dieses mal würde es endlich funktionieren mit uns.

    wenn ich es dann wieder geschafft hatte ihn zurückzuerobern, war die liebe und die hoffnung sooooooo groß, ein paar wochen oder auch monate lang war alles sooooo toll.

    bis sich jedes mal wieder irgendwann die unzufriedenheit einschlich. jedes mal wieder kam der punkt, an dem mir aufs neue schmerzlich bewußt wurde, daß auch dieser versuch scheitern würde.
    immer aus dem einen grund: ich mußte erkennen daß ich in dieser beziehung nicht den stellenwert hatte, den für eine funktionierende beziehung beide partner haben sollten.
    ich war immer nur eine ganz weit abgeschlagene nummer zwei hinter der bierflasche.

    aus der unzufriedenheit wurde wut, aus der wut wurde hass. hass auf den xy, dafür daß er mit einer solchen gleichgültigkeit einfach weiter säuft. dafür daß ihm alles, aber auch wirklich alles andere völlig egal war.
    obwohl ich es nicht zulassen wollte, vernichtete dieser hass jedes mal auch das letzte fünkchen liebe, und so kam es jedes mal wieder zur trennung.

    irgendwann zwischen diesem ganzen hin und her wurde ich von ihm schwanger.

    kurz vor der niederkunft beschloss er, ab sofort nicht mehr zu trinken, allerdings mit dem vorbehalt, spätestens zum 18. geburtstag unseres kindes wieder anzufangen. die trinkpause dauerte etwa 8 monate.

    es folgte weiteres rumgeeier.

    zwischendurch wohnten wir sogar kurz zusammen, er zog nach 3 monaten wieder aus. ich habe nicht versucht ihn davon abzuhalten und war froh daß er wieder weg war. trotzdem machte mir die ganze geschichte schwer zu schaffen und ich beschloss, eine therapie zu machen. danach ging es mir dann endlich wieder gut.

    ich war mir sicher daß ich es endgültig hinter mir hätte und diesen xy nie wieder sehen würde.

    bis vor etwa 4 monaten, als er sich bei mir meldete und andeutete, daß er so langsam doch gerne etwas ändern würde und daß das mit der sauferei ja schließlich nicht so bleiben könne. ich sagte ihm erneut, daß ich bereit wäre, ihn zu unterstützen, sofern er wirklich etwas ändern will. auch machte ich direkt klar daß wir uns treffen und reden können wenn er nüchtern ist, ich ihm aber auf keinen fall mehr gegenübertreten würde wenn er etwas getrunken hätte.

    also verabredeten wir uns für einen abend, er war tatsächlich den tag über nüchtern geblieben. es war großartig. wir konnten zum allerersten mal über sein problem sprechen, er zeigte sich einsichtig und sagte daß er endlich etwas unternehmen wollte. das war etwas, was ich von ihm bisher nicht kannte, denn früher ging er immer sofort an die decke, sobald man ihn auf sein alkoholproblem anzusprechen versuchte.
    auch sagte er mir, wie sehr er mich immer noch liebe und ich mußte mir eingestehen daß ich auch immer noch gefühle für ihn hatte.

    xy ging zum arzt um ein großes blutbild machen zu lassen und über sein problem zu sprechen. das wäre früher völlig undenkbar gewesen.
    ich hatte wieder hoffnung, diesmal sogar begründet.

    leider wollte er wohl doch nie wirklich etwas tun, denn sonst hätte er es ja getan.
    stattdessen fing er zuerst an, mich immer wieder zu vertrösten, dann reagierte er gar nicht mehr auf meine gesprächsversuche und schließlich konnte ich mir wieder die alte leier anhören, wie sehr ich ihn doch stressen und nerven würde, ich sollte doch gefälligst was an meiner einstellung ändern, dann gäbe es auch kein problem. das übliche nasse gelaber eben.

    so blieb mir nichts anderes übrig als den kontakt wieder abzubrechen.

    daran hatte ich wieder schwer zu knabbern und habe mich deshalb hier angemeldet.

    im moment geht es mir einfach gut, und ich weiß gar nicht so recht was ich schreiben soll.

    es kommen mir immer mal wieder fragen in den sinn, wie z.b. ob ich nicht noch länger hätte warten sollen, ihm noch etwas mehr zeit geben, ob ich zu streng war, ob ich seinen willen, etwas zu tun, zu unrecht für nichtig erklärt habe?

    ob ich überhaupt das richtige getan habe?

    aber ja, es ging mir schlecht wegen ihm. jetzt, da ich ihn los bin, geht es mir wieder gut. wenn das die frage nicht hinreichend beantwortet, weiß ich auch nicht...

    ich liebe den mann immer noch, aber unter diesen umständen können wir keinen kontakt haben. punkt.

    soviel erstmal dazu, vielen dank fürs lesen. ich hoffe, es war nicht zu viel über "ihn".

    schönen abend noch

    pintura