Beiträge von katzundmaus

    Hallo!
    Da bin ich wieder, und gleich mit einer schlechten Nachricht, die ich über einen Kollegen gehört hab - so wie´s ausschaut, trinkt er wieder, "nur" Bier.. hat nicht lange gehalten, und in mir erwacht sofort wieder mein schlechtes Gewissen, Helfersyndrom, aber vor allem Traurigkeit.
    Weil ich leide wie ein Hund. Gestern hab ich ihn gsehen - ich besuch ja gelegentlich die katze.. (ja, und ihn..), da hat er gemeint, nur alkoholfreies Bier zu trinken, also lügt er mir (wahrscheinlich) wieder ins Gesicht.

    Also wir hatten große Probleme in unserer Beziehung, Streit, Drohungen zu gehen - das hab ich natürlich nie durchgezogen, wollte ich ja auch nicht, ich wollte ihn ja nur wachrütteln.
    Vor jahren war dann der Führerschein weg - Schock, aber er war ja krank, und alle haben viel in Bewegung gesetzt, ihm zu helfen, sogar der Dienstgeber.
    Vor über 2 Jahren hat er mir dann gestanden, ein Alk-Problem gehabt zu haben, aber er sei dabei, es zu lösen. (Flasche Schnaps die Woche, heimlich natürlich). Wir sind bei einer Energetikerin gelandet, und eine zeitlang hats geholfen.
    Die unklaren körperlichen Symptome sind geblieben, auch seine Stimmungsschwankungen, grundlosen Aggressionen - 2,3mal auch körerlkich mir gegenüber, ein extremes sich in Lappalien hineinsteigern, Eifersucht gegen irgendjemanden. Vor jeder Familienfeier und vor jedem Urlaub gabs Drama und Streit. Ich war da nicht mehr ich selbst, weil ich immer versucht hab, den Ball flach zu halten, bin Leuten aus dem Weg gegangen um Stress zu vermeiden (grundlose Eifersucht oder einfach Angst, ich könnte über ihn reden), seine Probleme hat er in sich reingefressen, bis er mal wieder explodiert ist, Provokationen, Schuldzuweisungen an mich... dann hat er sich im Keller verschanzt, meistens für ein paar tage, bis ich angekrochen bin und ihn gebettelt hab drüber reden zu können.
    Im Urlaub, wenn wir mal da waren, gings uns gut, aber am tag vor der Abfahrt hab ich nie gewusst, ob wir wirklich fahren werden - in den letzten jahren zumindest.
    Wenn das so dasteht, ist die logische Konsequenz, so einen Partner zu verlassen, aber ich hab mich da manipulieren lassen, weil er alles letztlich erklären konnte (irgendwie zumindest, oder hab ich seine Weltsicht schon viel zu sehr als Wahr angesehen?)
    Ich hab dann seine Symptome gegoogelt, und ratet mal, wo ich gelandet bin: auf einer Alkoholiker-Hilfe-Seite!
    Ich hab ihn drauf angesprochen, er hat alles abgestritten, geschworen. Er wollt auch nicht mehr Auto fahren, wegen Schwindel. Hab ihm alles geglaubt! Weil, warum sollte er mich anlügen, wo ich doch sein einziger Rückhalt bin, die immer zu ihm steht?
    Wenn ich ok war, hats halbwegs funktioniert, aber wenn ich schwach war, krank, psychisch schlecht drauf, im Stress, dann war nur noch Streit angesagt. Ich hab in den letzten jahren Berge Taschentücher vollgeheult, auf Wunder gehofft, so viel Zeit verstreichen lassen, weil ich nicht in der lage war, meinen Kopf von ihm und unserem Streit weg zu beommen. Keine Wochenendeplanungen möglich, weil man nie wusste, gehts im gut, Koch ich was Gutes, wird er Essen, Appetit haben? Keine Pläne machen!
    Aber ich bin geblieben, weil ich für mich beschlossen gehabt hab, dass wir zwei füreiender bestimmt sind, und ich wäre nie so schnell bei ihm eingezogen, wenn er nicht der Richtige gewesen wär. Und an guten tagen haben wir uns auch bestens verstanden, es gab schöne Zeiten, Urlaube, Ausflüge,.. einfach auf der Couch zu liegen, das fehlt mir oft so sehr.

    Im Dezember hats dann klick gemacht, er war da schon 1 jahr daheim (krankenstand), da hab ich gesehen, dass er mittags ein bier heruntergeschüttet hat. Nie hat er unsere Vorräte getrunken, sondern aus seinem eignenen heimlichen Kellerversteck. Also wir haben unseren Alkohol gemeinsam getrunken, er seinen heimlich noch zusätzlich. Er hat sich total gehen lassen, aufgedunsen, aufgeblähter Bauch, ungepflegt, alt hat er ausgeschaut. Schock.
    Zwei Wochen später ists dann klar geworden - er trinkt wieder heimlich Schnaps, schon zum Frühstück. Er ist mir gegenüber böse geworden, ich wollte nicht, aber ich musste gehen. Da ist mir nichts anderes übrig geblieben, er hat mich praktisch rausgeworfen. Bin zu meinen Eltern - ja das ist super! Aber natürlich bin ich froh, dass es jemanden gibt, wo ich hin darf.
    Er ist darauf total abgestürzt. Ich bin zur Suchtberatung, und konnte ihn wirklich dazu bringen, dorthin zu gehen. Hab wieder Hoffnung geschöpft.
    Bei der Suchttherapeutin haben wir eine Paartherapie gemacht.
    Da war schon wieder dieses Spiel, dieses blöde Katz-und-Maus-Spiel. Anlocken, wegstossen, Zugständnisse machen, Fallen lassen. ich wollte wissen, wie´s weitergeht, da hat er mich abserviert - auch vor der Therapeutin. Ich hab den Zeitpunkt der Entscheidung nicht abwarten wollen, war nicht brav, also wars das. Eiskalt. Ich war fertig, heul.
    Aber doch hat er mir wieder die Hand (nein, nur einen Finger) gereicht, den ich natürlich sofort ergriffen hab, wir habens wieder versucht, über einen Bekannten, so eine Art Therapeut.
    Dann war er drei Wochen weg, in der Zeit bin ich ins Haus wegen katze usw., und auch, um einen Platz für mich zu haben. Wir haben telefoniert, ich hab ihn gefragt, was sein soll, wenn er wieder kommt, ob ich da weg oder da sein soll. er hat sich gegen mich entschieden. Aufgelegt.
    Unter Tränen hab ich meinen Krempel gepackt und meine Habseligkeiten in die garage meiner Eltern gestellt.
    Er wieder da - eh klar, erst Schnaps, dann Anrufe und Beteuerungen. Und wer drauf reingefallen ist, könnt ihr euch eh denken? Hoffnung schöpfen, Enttäuschung, Tränen, und wieder von vorne. Aber - jeder Tag war anders, jeden Tag war seine Meinung anders. Ein ewiges hin und her, das hat an meiner Psyche gezerrt, unglaublich. Weil ich so nie loslassen konnte bzw. kann. Hab in den drei Monaten mehr als eine Kleidergröße verloren, hab immer noch meine Tiefs, aber ich werde nicht mehr drauf warten, dass er über mein Leben entscheidet - weil die Entscheidung, wirklich eine Wohnung zu suchen war ein riesengroßer Schritt für mich.

    Hoff, ich hab euch mit meiner viel zu langen geschichte nicht erschlagen, freu mich schon auf Austausch mit euch!
    Liebe Grüße
    katzundmaus

    Grad der Anruf: Ich hab die Wohnung!!

    Hallo,
    ich bin neu hier - das heißt, seit 3 Monaten les ich hier hauptsächlich, und heute hab ich es geschafft: zu 99% hab ich die Zusage für die Wohnung!!
    Ich freu mich so, aber nur halb, die andere Hälfte hat Angst, dass die Trennung jetzt endgültig ist, dass er es nicht alleine schafft, ich hab Angst davor, allein zu sein, möchte die Katze mitnehmen und hab Angst, dass er dann gar keine Aufgabe und Verantwortung mehr hat.. ihr kennt das ja!
    Ich neige dazu, mir nur die schönen Seiten unserer achtjährigen Beziehung in Erinnerung zu rufen, deshalb möcht ich meine Geschichte hier aufschreiben, mir von der Seele schreiben, und ich bin mir sicher, ihr werdet mir helfen, rational zu bleiben, und nicht wieder in die Co-Rolle zu fallen.
    Ach ja, vor drei Monaten hat er mich "rausgeschmissen" (so blöd getan, dass ich gehen musste), zufällig war das genau da, wo mir die Schuppen von den Augen fielen und ich gesehen hab, dass der Alkohol wirklich ein Riesenproblem ist. seitdem bin ich in "Warteposition" gewesen, hab ich mich versucht emotional zu lösen, hat er sich wieder gemeldet, hab ich Hoffnung geschöpft, war er abweisend, hab ich eine Entscheidung wollen, kam nichts, seine Bitte, dass ich wieder zurückkomme, die ist nie gekommen. Tja. Auch nicht ohne Alkohol, da wurde er fast noch unnahbarer. Seit 3 Wochen ist er trocken (?); machte zumindest eine Entgiftung, Therapie ? braucht er nicht, AA? hat er nicht das Bedürfnis sie zu brauchen. Weil das Problem, Beziehung, ist ja gelöst, Schuld an seinem Trinken war ich (aber nein, Schuld war er schon selbst, aber ich mit meinem Genörgel hab ihn psychisch fertig gemacht).
    Mein Selbstwertgefühl ist so tief gesunken, dass ich ihm die Geschichte fast schon wieder glaube und mein Gewisssen durchforste.
    Ich möcht meine Geschichte aufschreiben, aber ich fürchte, das wir eine zu langer Roman..

    Vor 8 Jahren haben wir uns kennen gelernt, ein lustiger Typ, ich hab mich fast sofort verliebt, meine große Liebe. Er ist geschieden und hat einen mittlerweile erwachsenen Sohn, stammt aus einer Alkoholikerfamilie - aber ER doch nicht!
    Wir haben beide gern getrunken, ich mag gern einen Wein, ein Bierchen, gesellige Runde usw. Trank ich ein kleines Bier, trank er ein großes, war seins noch nicht leer, hat er schon ein neues bestellt - aber nicht, dass es aufgefallen wäre.
    Unsere Probleme haben begonnen, als bei ihm unklare Symptome auftraten, Bandscheiben - Halswirbel. Von Arzt zu Arzt gepilgert, nichts hat geholfen, und unterschwellig immer die Aussage, jeder Arzt frage nur nach Beziehungsproblemen. Das hat mich total verunsichert, mein Selbstwertgefühl geschwächt, und dazu kam noch die Aussage, er habe bei seiner Ex auch extreme Gesundheitsprobleme gehabt, aber kaum war sie weg, waren auch seine Probleme weg. Jahrelang hat das in mir geknabbert.
    Aber ich war ansonsten tolerant, hab das Bier mitgetrunken, das ihm seine böse Ex nicht vergönnt hat. Da musste er heimlich - mit dem Kind (!) - in den Wald flüchten, ein Bierchen trinken. Böse Frau.
    Überall ums Haus waren leere Bierflaschen - ja das ist halt noch vom Umbau, sind alle eingestaubt, da hab ich mir nichts gedacht. Was mich schon gestört hat, dass das Haus vollgestopft mit Krempel war, da haben zwei Familien (seine Eltern sind verstorben gewesen) alles einfach liegen gelassen. Aber ich bin ja eine Macherin: hab den Dachboden entrümpelt, den Keller aufgeräum, Dachboden isoliert, aufgeräumt, geputzt, aber trotzdem wars bei uns nie ordentlich. Er hat aufgehört, im Haus einen Finger krumm zu machen, hat sich über meine Unordnung aufgeregt und selbst nix nix nix getan!
    Dazu der Garten, meine Leidenschaft. Ich hab so viel Arbeit, Energie, auch Geld in sein Haus gesteckt. Ich arbeite Teilzeit, das hat für mich auch gepasst, dann blieb noch Zeit für Haus und Garten, ich arbeite ja gern, mach auch gern "Männerarbeiten", aber irgendwann war ich einfach überfordert, vor allem, weil von ihm keine Hilfe kam, sondern nur Vorwürfe, Streit, unerklärliche Stimmungsschwankungen - aber da gabs immer seine gesundheitlichen Probleme als plausible Erklärung. Ich weiß bis heute nicht, ob er durch den Alkohol so wurde, oder ob er wegen seiner Schmerzen getrunken hat.
    So, jetzt muss ich Arbeiten, schreib später weiter.. vom bösen Ende.