Guten Morgen
Nie zuvor habe ich so lange und vor allem so gründlich überlegen müssen, wie ich meine Antwort formuliere – vermutlich aber so lange, dass sich niemand mehr an die Fragen erinnern kann außer mir selbst ;-).
Zwischenzeitlich habe ich sogar ernsthaft einen Beitritt in die Geschlossene erwogen – und bereits die ersten Schritte eingeleitet - damit ich privat ungefiltert drauflos tippseln kann, den Gedanken dann jedoch wieder verworfen.
Ich kann nicht erwarten, dass jemand nach vier Monaten noch irgendein Interesse an meiner Antwort hat und ich weiß ja nicht einmal, ob z.B. Du, Andreas, überhaupt noch hier herumturnst (Correns, Thalia und Frank konnte ich lesen), aber ich versuche es jetzt trotzdem:
Deine „Brammelaktion“ konnte ich sehr gut nachvollziehen, auch wenn sie mich verletzt hat. Nun ist es aber so, dass ich gerade bei Freunden und vor allem in der Suchthilfe versuche, so sachlich und objektiv zu bleiben, wie es mir nur möglich ist, denn alles andere hilft Menschen nicht weiter. Viele von uns sind sehr loyal und das gefällt mir sehr, sehr gut. Nun hatte ich bei mir einen Hang dazu entdeckt, eben aus dieser Loyalität und Sympathie heraus etwas Objektivität über Bord zu schmeißen und meinte, bei Dir etwas Ähnliches zu bemerken. Ich bin nicht der Weisheit letzter Schluss und so habe ich mich vielleicht auch getäuscht. Falls nicht… den Gedanken vielleicht noch einmal durchs Hirni kugeln lassen ;-). Ganz sicher aber möchte ich nie jemanden absichtlich verletzen und so bringen mich Brammelaktionen zum Nachdenken, treiben mich aber nicht in die Flucht ;-).
Die Sackkarre.. :D. Alleinstellungsmerkmale sollen wir ja offensichtlich vermeiden und so sage ich vorsichtig, dass ich zumindest vermute, eine der wenigen Frauen gewesen zu sein, die jemals in einem Job als Assistentin der Geschäftsleitung mit einer Sackkarre zur Arbeit erschienen sind ;-). Das Teil habe ich dann auch so einsetzen müssen, dass ich es komplett geschrotet habe. Dafür haben mir meine ehemaligen Kollegen, die sehr wohl wissen, wie man manche Frauen glücklich macht, eine neue Sackkarre geschenkt, die selbst den Ansprüchen der Umzugsleute genügte ;-).
Und nun zum schwierigen Teil, der mir so viel Kopfzerbrechen machte: Das Manuskript.
Es begann mit einer außergewöhnlichen Geschichte und endete mit Frust meinerseits. Erst wollte ich mich nicht dazu äußern, sowenig wie ich ein halbfertiges Bild vorzeigen würde. Dann stand mir meine eigene Loyalität im Weg. Die Arbeit daran machte irrsinnigen Spaß, auch wenn ich manchmal bei einer Bullenhitze bis zu acht Stunden in die Tasten hauen musste. Ich habe jeden einzelnen Satz neu formuliert und stellte dabei fest, wie ungleich schwieriger es ist, anderer Menschen Worte in Form zu bringen, weil sie bereits durch Dein Hirni purzeln und sich dort festkrallen anstatt einfach selbst schreiben zu können. Was in den ersten Kapiteln erschütternd und sehr bewegend war und mir den größten Respekt abnötigte, mir Mut machte und mir Lebensfreude und die Freude an kleinen Dingen noch näher brachte, verkam dann doch auf beklemmende Art und Weise eher zu einer Abrechnung mit dem Arbeitgeber und auch der bereits verstorbenen Frau. Ich schätze Ehrlichkeit über alle Maßen, denn sie gibt mir Sicherheit (auch wenn sie mich zeitweise erstmal zu Boden bringt), ich sehe jedoch wenig Sinn darin, Kindern im Nachhinein Dinge mitzuteilen, die ihnen eine Illusion rauben und damit die Bemühungen eines ganzen Menschenlebens zunichtemachen würden. So habe ich gegrübelt, gesabbelt und gefeilt – alles unter dem Aspekt, dass die absolute Wahrheit nichts Positives bringen würde, denn die Vergangenheit kann niemand ändern. Ich fühle mich besser damit, mag mich jetzt aber nicht mehr damit beschäftigen. Muss ich auch nicht, denn es ist fertig gestellt ;-).
Mein Mitbewohner ist ja mein bester Freund und deshalb prädestiniert dafür, auch über das ganze romantische und wenig praktische Gedöns zu fachsimpeln. Suff und Depris verhindern allerdings, dass er so richtig aus dem Quark kommt, aber was soll ich sagen: Wenn ich trinke, werde ich auch depressiv und Leben spielt sich nur in der Theorie ab. So einfach isses.. und so schwierig.
Ich jedenfalls habe mich so unbändig auf dieses Jahr gefreut und bin voller Pläne. Wie Teufel aus der Kiste tauchte doch immer wieder der Ex auf (interessant, meine Opfer-Haltung in dieser Beziehung ;-)) und brachte mich mit schöner Regelmäßigkeit zu Boden. Diesen vermeintlichen Helden habe ich jetzt endgültig zu den Motten geschickt.
Durchhalten, durchatmen, ausatmen, aushalten – das muss ich öfter mal, aber ich muss mir auch immer genau überlegen, wo es wirklich nötig ist, weil es zum Leben resp. zu meinem Leben gehört und wo es Leben einfach nur blockiert oder sogar verhindert.
Immer öfter sehe und erlebe ich, wie Menschen sich über Jahre hinweg so intensiv bemühen, wieder auf die Füße zu kommen und scheitern, weil sie das Grundsätzliche, was sie so sehr belastet, nicht ändern. Es ist oft, als müsste man sich selbst das Herz herausreißen, aber irgendwann stellt man dann fest, dass man freier durchatmen kann, plötzlich wieder gelacht hat (oops!), sich auf irgendetwas wieder fast so sehr freut oder über irgendetwas, wie man das früher konnte. Und dann versteht man plötzlich den fetten Schleier, der über allem gelegen hat. „Man“ hat in der Selbsthilfe nix zu suchen – weiß ich – aber ich hab jetzt grad nach dem letzten Absatz keinen Bock mehr, Worte zu klauben. Ich, ich, ich – das sollte reichen jetzt ;-).
Weihnachtsbeleuchtung. Die Sonne strahlt vom Himmel an diesem wundervollen Frühlingstag und ich traue mich kaum, dieses Thema nochmal anzuschneiden, aber es gilt ja für viele Bereiche und deshalb tue ich es jetzt doch ;-): Ich habe – wie so oft – schallend gelacht, als ich mir vorgestellt hast, wie Du grummelnd an der Beleuchtung herumzerrst. Vielleicht bin ich doch ein bisschen vernünftiger geworden – eher weniger wahrscheinlich – oder mir sind doch viele Bilder in meinem Kopf abhanden gekommen im Laufe der letzten Jahre: Ich wünsche mir Freude für alle und so würde ich mich lieber mit weniger eigener Freude ans Werk machen bei der Deko als jemandem dabei zusehen zu müssen, der sich dann doch eher damit herumquälen muss, weil´s einfach nicht sein Ding ist.
Geburten sind nicht wie im Fernsehen, Hochzeiten irgendwie oft auch nicht, nicht jeder Mann ist extrem scharf darauf, mit mir Schuhe oder Klamotten einzukaufen und wenn ich im Juni dann auf Glühwürmchen im Wald lauere, habe ich bis dahin den größten Schweiger des Universums aufgetan oder selbst schweigend das Staunen gelernt. Hoffe immer noch, dass mir Tor 2 erspart bleiben wird ;-), obwohl mir die Technik von Pink Lady da überaus gut gefällt.
Ich habe mich letztes Mal bei der Weihnachtsdeko so vorbildlich zurückgehalten, dass ich ganz erschüttert war, als mir von zwei Seiten gedrückt wurde, dass es wohl „nicht gerade wenig“ war.
Dafür habe ich mich dann an den Ostereiern schadlos gehalten, denn die dürfen auch wunderschön werden, sofern man sie denn essen kann und sie somit auch einen praktischen Nutzen haben :-).
Ich hatte jedenfalls Freude daran, das mache ich daran fest, dass ich mich einlassen kann, kein Stück zappelig werde und es in Ruhe auch zu Ende bringe. Schönes Gefühl.
Bevor ich hier heute schreiben konnte, habe ich gestern meinen Thread in voller Länge durchgelesen. Es kamen mir tatsächlich die Tränen, als mir wieder mal bewusst wurde, mit wie viel Anteilnahme, Fürsorge und auch lustigen Geschichten zur Ablenkung Ihr mir über die so ziemlich schlimmste Zeit meines Lebens hinweg geholfen habt. Ich habe es mit Unbeständigkeit gedankt und schäme mich dafür in Grund und Boden. Dies soll kein Abgesang werden, doch ich wünschte, ich könnte mehr Beständigkeit versprechen, anstatt diese Schwarz-Weiß-Taktik weiterhin verfolgen zu müssen :-(. Ich habe in der Zwischenzeit um jeden Millimeter Gesundheit kämpfen müssen und es geht mir schlechter als jemals zuvor. Trotzdem werde ich mich jetzt wieder um einen Vollzeitjob bemühen, weil ich nicht vorankomme. Keine Ahnung, wie das funktionieren soll, aber Versuch macht ja bekanntlich auch kluch ;-). Aufrichtig kann ich jedoch sagen, dass ich hier heute nicht einfalle, nur weil es mir schlecht geht und ich mir Zuspruch erhoffe. Ich halte absolut nichts davon, Menschen immer nur dann zu belatschern, wenn man sie gerade mal wieder braucht und man muss dann die Suppe auch selbst auslöffeln, wenn man die Geduld der Anderen überstrapaziert hat. Heute allerdings habe ich nicht einmal in meinem Terminkalender nachgesehen, ob irgendetwas ansteht. Es war mir total egal, denn dies hier war wichtiger. Ausbügeln, was ich heute im RL eventuell vermasselt habe, muss ich dann eben morgen wieder.
Trotz der Schmerzen spüre ich, dass dies ein wundervolles Jahr werden kann und da vertraue ich und werde deshalb meinen Drahtesel komplett auseinandernehmen und aufpolieren. Auf den Balköng hab ich ihn bereits geschleppt, so dass er Frühlingsluft schnuppern kann.
Diese Woche steht mein erster Opernbesuch an. Vielleicht wird’s doof und anstrengend, aber ich freue mich unbändig auf eine neue Erfahrung. Mein Mitbewohner klemmt und so habe ich mir kurzerhand einen Mann aus dem Internet gezerrt, der zumindest vorgibt, Interesse daran zu haben :-). Da ich den auch nicht kenne, kann es ja nur spannend bleiben, aber es würde mir in der Seele weh tun, wenn da eine Karte verfällt für ein Ereignis, das einem anderen Menschen vielleicht auch Freude bereiten könnte. Manchmal erschrecke ich noch immer über meine eigene Schnellschusstaktik, spüre aber auch, dass alles besser ist, als sich enttäuscht allein auf den Weg zu machen oder sich sogar auf seine Insel zurückzuziehen. So bleibt es dann wohl bei unberechenbar, aber bemüht und hoffentlich weniger unbeständig…
Ich danke Euch und wünsche einen bezaubernden Frühlingstag.
Das „guten Morgen“ lasse ich stehen, denn heute Morgen habe ich angefangen, zu schreiben.
Es zeigt jedenfalls, wie sehr ich mich bemüht habe, gerade die Sache mit dem Manuskript so zu formulieren, dass ich es für mich vertreten kann.
Schwerstarbeit.
Ausatmen.
Durchstarten.
Doch erst einmal etwas essen, denn wir wissen ja, was Hunger, Durst, Schlaf- oder Frischluftmangel mit unserem Hirni anstellen können.
Ganz liebe Grüße
Katha