Hallo zusammen, hallo Lindi..
es ist nicht so, als hätte ich noch nicht in deiner ganz persönlichen Geschichte gelesen. Im groben weiß ich wo du lebst und was du alles hinter- und vor dir hast. Es muss grausam sein in einem fremden Land, vernab der Familie zu leben (wobei ich nicht so wirklich weiß, wie Familie funktioniert- im Allgemeinen), dies auch noch mit einem Mann, wegen dem du Deutschland verlassen hast und der sich als Alkoholiker mit all seinen unschönen Seiten herausstellte. Natürlich verstehe ich, was du mir hier geschrieben hast und kann nachvollziehen, zu keinem dort Vertrauen aufbauen zu wollen. Ich hoffte für dich, du hast wenigstens eine Person, mit der du dich in diesem Land angefreundet hast, um sich nicht ganz so alleine zu fühlen. Dem scheint nicht so Gut, dass du dich hier im Forum mitteilst.. ich würde platzen und hielt es kein Jahr ohne Kontakt zu meiner Freundin aus, um meine Probleme mit ihr zu besprechen.. was natürlich auf Gegenseitigkeit ruht. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du in der Zukunft das alles hinter dir lassen kannst und evtl. (ich weiß nicht deine Pläne) wieder nach Deutschland zurück kehren kannst, mit Pferd, Hund und allem was dir wichtig ist.
JETZT gerade sitze ich vor zwei Scheiben Vollkornbrot mit etwas Hühnchen darauf und möchte es essen, essen darum, weil ich mich GERADE leer und irgendwie überflüssig in diesem Leben fühle... bzw.. mich selber nicht fühle. Ich dürfte nach meinem Ernährungsplan jetzt gerade nicht essen, zudem ich vorhin die restlichen Vollkornnudeln und Joghurt mit Orangen aß.. ich möchte mich auffüllen, diesen Drang habe ich jetzt gerade sehr stark. Ich will Essen. DAS ist jetzt gerade mein Problem. Ich habe die Brote noch nicht angefasst, noch keinen Bissen genommen. Will versuchen, mich durch das Schreiben hier abzulenken und dem Verhalten des Essen-müssens auf den Grund gehen.
Fakt ist, ich fühle mich gerade einsam, obwohl unter mir meine pflegebedürftigen Großeltern leben und ich runter gehen könnte um mich abzulenken, das finde ich aber im Moment eher als störend. Ich könnte auch jemanden anrufen.. würde aber heißen, ich versuche meine Sehnsucht nach Nähe an jemanden ausleben, der dafür nicht zuständig ist. Was wirklich positiv an dieser Stelle ist, ich denke keine Minute daran, mir dies bei XY zu holen.. mein Kopf ist dahingehend so klar, dass ich mich nicht mehr in diese Situation bringen will. Auch wenn ich an ihn denke, so empfinde ich eigentlich Mitleid mit ihm, aber ich sehe ihn nicht mehr als potenziellen Partner für das, was ich mir von einem Mann erhoffe. Somit scheidet er komplett aus und das gefällt mir. Mein Körper, mein Geist und meine Seele haben erkannt, dass er nicht der Mann sein darf und lassen mich dahingehend mit ihm "in Ruhe". Was bleibt ist das Verlangen, die Sehnsucht, so wie auch Nys in ihrem tollen Faden beschrieb, die Sehnsucht nach Symbiose..und um dieses Problem, sie immer gesucht und im Grunde genommen nie gefunden zu haben, auch nicht durch sämtliche Affären mit sehr vielen Männern, nie wirklich gelebt zu haben, an diesem Problem stehe ich nun, wenn alles weg fällt. Wenn ich mich um niemanden kümmern muss (im Sinne von Partnerschaftlicher Liebe), nur noch ich für mich alleine bleibe, und obwohl ich es immer ahnte, mein Unterbewusstsein oder was auch immer nur Stückchenweise etwas davon zum Vorschein brachte, haut mich diese Erkenntnis gerade aus den Latschen. Was bleibt, wenn nichts mehr um mich rum Chaos entstehen lässt.. bin ich, mit meiner Sehnsucht nach tiefer..tiefer.. tiefer Nähe... und das nicht unbedingt sxxxxll gesehen, sondern was den Alltag, ganz normale Situationen betrifft. Ich will nicht alleine mit mir sein.. so siehts wohl jetzt gerade aus. XY fehlt mir nicht, auch wenn mein Ego sich ärgert, weil er bei einer Community seinen Selbstwert aufbessern möchte und sich durch Kindergartengehabe so ein bisschen an mir rächen (so empfinde ich es). Er provoziert was das Zeug hält, aber das kann er machen, so lange er will... ER ist für mich tabu geworden.. dessen bin ich mir sicher.
Ich frage mich, wie das mit mir weiter gehen soll. Nur weil ich den Schritt weg von ihm schaffte, heißt das ja nun nicht, dass mir nicht wieder so ein Mann begegnen könnte, auf dessen Verhaltensmusster ich wie der aufgeplatzte Glasdeckel auf den abgeriebenen und eingeritzten Topf mit Selbstaufgabe reagiere. Im Sinne von krank und krank findet sich. Ich denke nicht mal daran, mich absehbar in ein neues Abenteuer zu stürzen.. nein! Aber so an die Zukunft gedacht, möchte ich nicht alleine bleiben. Da ich ja diese Symbiose mit einem Mann suche, einen, der genau das Selbe erleben will, der sich ebenso danach sehnt..scheint es doch eigentlich schon von vornherein daran zu scheitern, oder? Denn anscheinend gibt es keine gesunden Männer, die sich auf genau die selbe Weise auf die Suche begeben..oder traf ich nur noch nicht auf einen dieser Männer? Gibt es diese innige Vertrautheit, Verrücktheit, LIEBE sich MIT den anderen so inneinander aufzulösen gar nicht? Ist das ein Gespinnst meiner Vorstellungskraft? Nein, mir wird gerade auch bewusst, ich will kein eigenständiges Individum sein.. ich möchte mich in jemanden auflösen... wenn das mal nicht krank ist Das hieße nun wieder, und da drehe ich mich im Kreis, ich nehme mich nicht an, ich kann mit mir nicht alleine sein.... Karussell.
Nachdenkliche Grüße,
Nicole