Beiträge von FroileinNicole

    Hallo ihr Lieben!

    Nach tagelangem Lesen in sämtlichen Threads im Co-Abhängigen Forum nun mein Entschluss mich hier vorzustellen um meinen Schmerz von der Seele zu schreiben (man wird ja "in der Welt" von niemanden wirklich verstanden), vielleicht ein klein wenig emotionale Unterstützung bei euch zu holen.

    Zur meiner Situation:

    Ich selber habe von meiner Therapeutin vor einigen Monaten die Diagnose: „desperate Persönlichkeitsstörung mit situationsbedingter Depression“ erhalten. Hatte null Ahnung was sie bedeutet und was ich „dagegen“ unternehmen soll. Seit dem ich nun Stunden im Forum las, hier nun die Erkenntnis.. ach so – so zeigt sich also meine „Störung“ und diese Ausmaße hat meine Sucht erlangt. Na bravo, das wird ein steiniger, schmerzlicher, anstrengender Weg übern Berg. Ich bin also abhängig. Abhängig von diesen einem Menschen, der mir mein Leben mit Liebe bunter gestalten sollte. :D Was für ein Irrglaube!! Ja, wirft mit Steinen! :x Ich weiß ja jetzt, dass dies nie nie nie funktionieren kann und der Fall sein wird, weil
    1. Mir kein Mensch dieses Gefühl von Sicherheit, Geborgenheit und Grundliebe geben kann,
    und 2. Schon gar kein nasser Alkoholiker/Kiff- und Spielsüchtiger dazu in der Lage ist, meine Gefühlswelt in Ordnung zu bringen. Seht ihr, so weit bin ich schon mal :?  Das nun die Theorie.

    Oh mein Gott, die Praxis zeigt, ich- meine Situation- ist so was von anstrengend, Nerv raubend, zermürbend, demütigend und in den meisten Momenten schier hoffnungslos.
    XY, mein „Partner“ wie gesagt Alkohol-Cannabis-Spielabhängig. Das erfuhr ich erst nach einem halben Jahr Beziehung mit ihm (wir sind jetzt knapp über einem Jahr zusammen), bzw. bekam es „am eigenen Leib“ zu spüren. Silvester fing es an, voll bis oben hin. Ich die ersten male noch schön mitgesoffen, macht ja Spass… dachte ich. Nichts da, er wurde von mal zu mal immer jähzorniger, suchte Streit, wollte diskutieren, demonstrierte mir wie viel Macht er über mich hatte indem er genau die Dinge tat, vor denen ich in einer Beziehung am meisten Angst habe.. er machte mich eifersüchtig, schrieb mit „Freundinnen“, telefonierte auch mit einer in einem anderen Raum, während ich heulend im Schlafzimmer saß. Vielleicht für einige doch gar nicht so schlimm, für mich schon.. EiferSUCHT, Angst zu verlieren, verlassen zu werden. Damit hat/hatte er mich in der Hand. Küsse verteilen bei einer bekannten Community, ist ja nichts dabei!!! Ich enge ihn ein, er brauch mehr Freiraum… ect. ect. Und ganz eigentlich bin ich ja die Schuldige, weil ich ihn IMMER zum Trinken bringe, ist ja auch gar nicht ohne auszuhalten. Wow.. das saß! Wenn er genügend intus hat, geht’s rund mit Möbel zerkleinern.. auch gerne mal ein Ceranfeld vor lauter angestauter Wut auf mich und meine Eifersucht. Am Schlimmsten aber ist, wenn er meinen Hund angeht, ihn ganz „unabsichtlich“ über den Haufen rennt, der blöde Hund müsse ja nicht da stehen wo er gerade geht. Also wirklich übel. Ich schreie dann, mach XY zur Schnecke, weine, fluche und… ich dachte nie, dass ich Pädagogin, also ne Soziale, einem Menschen was tun könne, Schlug ihm mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. Bin so erschrocken über mich selber, über meine Wut und über das Hassgefühl welches durch drücken derer Knöpfe, die nie gedrückt werden sollten, ans Tageslicht kommen. Hilflosigkeit, keine Kontrolle über ihn!

    Ich kenne mich nicht mehr… und ihn erst recht nicht. Fühle mich, so habe ich es heute in einem Buch geschrieben, als würde ich in und mit einem fremden Menschen leben.
    Unsere „Beziehung“ basiert auf gar nichts, wenn ich´s mir recht überlege. Sie fing schön an, aber ohne dem typischen Verliebtheitskram seinerseits. Er betrachtet alles „nüchtern“ und lebt eher in sich gekehrt, Emotionen gleich null. Was mich so weit trieb, diese Frucht doch endlich aus ihm raus pellen zu wollen.. versteht ihr was ich meine?? Ich gab so viel, viel zu viel von mir (auf), um endlich den XY hervorzukehren, welcher er aber wohl gar nicht sein kann. Liebevoll, zärtlich, humorvoll, aufmerksam, innig!!!!!..um einige Eigenschaften zu nennen, die eigentlich in einer Beziehung normal sind. Von Vertrauen keine Spur, wie auch, wenn man sich selber nicht vertraut ?! Da sind immer wieder mal Vorkommnisse, welche mich an den Rand des Wahnsinns treiben, wenn er für ein paar Tage seine „Freunde“ und Familie besucht. SMS, Anrufe während dieser Zeit?? Fehlanzeige, auch jetzt ist er wieder weg und ich hier, 500 Km entfernt. (er zog für mich hier her, also 500 Km von zuhause weg , wir wohnen zusammen). Ich soll ihm seinen Freiraum gönnen und ihn lassen. Ja schon klar.. den kann man doch auch haben, in dem man sich wenigstens einmal am Tag meldet, oder? Ich kann nicht vertrauen, habe Angst, er nutzt in seinem Suff und seiner Zugedröhntheit die Situation schamlos aus und holt sich all die Streicheleinheiten für sein Ego, welche von mir auf Eis gelegt wurden. Wie soll das funktionieren? Er ständig gereizt, wegen jedem kleinen Mist .. sorry.. „angepisst“ und überhaupt nicht ansprechbar wenns um Gefühle geht. Wie soll ich ohne zu maulen und murren, also meine Meinung, meine Gefühle zu äußern damit umgehen??

    Hier wird sehr oft geschrieben, man solle bei sich bleiben, auf sich schauen, wieder zu sich finden. Schon schön und gut. Nur, an der Umsetzung scheiter´s bei mir. Gibt’s nen Leitfaden? Eine Richtschnur? Ich will gerne und habe echt soooo viel erkannt.. aber wie setze ich dieses ganze theoretische Wissen in die Praxis um????

    Wenn man sich eigentlich schon immer vergessen hat, noch nie richtig kennen lernte, leer/inhaltslos ohne besondere Hobbys lebt, wo fängt es an BEI SICH zu sein?? Wie gelingt Abgrenzung und wie, bekomme ich ihn aus der Wohnung raus ohne dreckige Wäsche zu waschen, ohne durchdrehen seinerseits und wo sollte er denn hin? Er kommt nicht von hier und wie ich oben schon schrieb, ich bin ja schuld, dass er hier her gezogen ist. Co-Denken.. klar, aber doch auch irgendwie menschliches Denken?!
    Ich weiß, man liest hier in hunderten von Erfahrungsberichten das Selbe, aber auch wenn sich die Storys hier sehr ähneln, im Grunde sind sie alle irgendwo verschieden. Darum bitte ich euch, mich vielleicht ein klein bisschen zu helfen, ihr lieben Bergführer, es über meinen Berg zu schaffen.

    Er ist nicht hier.. mein Suchtmittel ist nicht hier.. ich bin praktisch auf Entzug.. so gesehen. Schon erbärmlich die Erkenntnis :idea:

    Nicole