Beiträge von Kleine79

    Hallo,

    nun wird es doch mal wieder Zeit, etwas zu schreiben.. Bis jetzt war bei mir alles gut. Nun hat sie gestern wohl mit meiner Schwester telefoniert und jetzt ist seit heut morgen das Telefon aus. Ich versuche nun für mich ruhig zu bleiben und nicht den Hörer in die Hand zu nehmen. Die obligatorischen 3 Monate sind ja eigentlich noch nicht um. Vielleicht ist es ja nur mal so ein Tag, an dem sie ihre Ruhe braucht.

    Stern, wie geht es deinem Vater? Gibt es etwas neues?
    Und Avianca, bei dir alles ok, den Umständen entsprechen?

    LG
    Kleine

    Hallo alle zusammen,

    erstmal zu Dir, Avianca, es freut mich zu lesen, dass Eure Maßnahmen Wirkung zeigen. ich hoffe für Euch, dass Ihr weiterhin die Kraft habt, dieses durchzuziehen. Die Freundin deiner Mutter hat scheinbar keine Ahnung von dem Problem Alkohol, ist vielleicht überfordert damit.. Aber ich denke, es gibt genug Anlaufstellen, die man als Betroffener ( der Alkoholiker selbst, Angehörige) aufsuchen kann.. Wenn deine Mutter wirklich "so weit ist", sollte sie lieber da Hilfe suchen, als bei dieser Freundin.. Aber Stück für Stück. Jeder Tag, an dem sie nicht trinken, ist für uns ja schon etwas.. Und vielleicht wird für Dich aus den wackeligen Beinen ja doch ein starkes Fundament.

    Enariam, ich kann mich Avianca nur anschließen, wenn Deine Schwägerin das Problem nicht sehen will oder kann, dann versuch mit deinem Freund das Richtige für Euch zu tun, denn nur das ist wichtig.. Aber " sehr nett" von ihr, Deinem Freund die Schuld dafür geben. Auch Euch viel Kraft für diese schwierige Zeit!

    Bei mir ist es momentan ruhig. Aber sie trinkt derzeit auch nicht ( die zeit ist ja auch noch nicht um, sind alle paar Monate. Aber traurig, das man darauf wartet) und ist auch wieder für ein paar Tage weg, fühl mich dann immer wie befreit. Die Anspannung fällt etwas ab und ich kann mal durchatmen.

    LG
    Kleine

    Hallo Stern2013,

    du hattest schon die Betreuung für deinen Vater? Das finde ich hart.. Gedroht hab ich auch oft mit Zwangseinweisung. Nur kommen die Drohnungen ja nicht an, jedenfalls nicht so wie man es sich wünscht. Bis jetzt ist sie dann aber auch immer von allein gegangen, so dass mir das erspart blieb. Ich freue mich über jeden kleinen schritt, den ich in die richtige Richtung gehe. Bestimmt wird es auch Rückschläage geben, aber es kann doch nur noch besser werden. Und noch ist es nicht zu spät, ein eigenes Leben zu leben.

    Hallo Stern2013,

    genau das befürchte ich auch, dass es mir sehr schwer fallen wird, wenn es wieder so weit ist. Im Moment kann ich sagen, wenn sie es so möchte, "tue ich ihr den Gefallen", aber gerade "ist ja alles gut". Ist dein Vater denn bisher freiwillig ins KH gegangen? Oder musstest du schon härtere Schritte einleiten?

    Hallo Stern,

    ist doch schon mal ein guter schritt in die richtige Richtung, wenn Du ihm kein Geld gibst, ob wohl das wahrscheinlich einer der leichteren ist.
    Wie gehts Dir dabei, wenn du nicht hinfährst, um zu sehen, ob er was trinkt? Bist Du noch so hibbelig wie heut vormittag?

    LG
    Jana

    so, nun hab ich dann doch noch mit meiner Mutter gesprochen, sie kam auf mich zu, nach meinem Brief.

    Das Thema Alkohol war aber eher Nebensache. Nur eins haben wir "geklärt": wenn sie wieder trinkt, möchte sie keine Hilfe und ich werde nicht versuchen ihr zu helfen.
    Sie kann mir nicht versprechen, dass sie es nicht wieder tut.
    Frage mich, was da in ihrem Kopf so los ist, sie weiß doch eigentlich, dass sie ein Problem damit hat. Ist sie noch nicht weit genug unten?
    Scheint mir, als hätt nur ich das Problem mit dem Alkohol.

    Von ihr kamen wieder die Dinge, die sie für uns getan hat ( ich habe eine Schwester, die aber einen ganz guten Abstand dazu hat, wenn sie auch durch mich immer " mit reingezogen wird" ).
    Muss ich für jede Hilfe, egal welcher Art einen Entzug mit ihr durchstehen, Ängste ausstehen? Die Antwort darauf kenne ich eigentlich und doch stellt sich die Frage immer wieder :(
    Wie tief unten müssen Alkoholiker sein, um zu sehen, dass es so nicht mehr geht? Was muss passieren? Sind sie irgendwann, in einer Situation bewusst, was sie auch anderen damit antun? Oder sehen sie nur sich selbst? Nicht, dass das jetzt als Vorwurf gelesen wird, würde mich nur mal interessieren, wie es aus der Sicht eines Alkoholikers ist.

    Ich denke auch, dass es nur Menschen nachvollziehen können, die in der Situation sind oder waren, wenn auch nicht Betroffene oft verständlich reagieren.. Du sprichst ihr total aus der Seele, mit allem, was du schreibst. Ich habe meinen brief verfasst und nun hoffe ich, dass sie meine Worte nicht falsch versteht. Wenn nicht, muss ich wohl damit leben und mein Vorhaben, nicht mehr zu helfen, durchziehen. Ich hoffe, dass ich es dann auch packe, denn im Moment besteht da ja kein "Handlungsbedarf" Ob ich das dann kann?

    Es ist gut zu wissen, wenn man liebe Menschen um sich haben, die einem Kraft geben können, an die man sich anlehnen kann. Ohne diese wär ich wohl so manches Mal noch weiter unten gewesen.

    Liebe Grüße
    Kleine

    Guten Morgen Avianca und Stern,


    ja, dieser ewige sch... Kreislauf. Ich bin heute mit Nervosität im Bauch aufgestanden :( Sie war ein paar Tage nicht da. Nun wird sie heute wohl wieder kommen. Und nun für mich die Frage: wie reagiere ich? Nach unserem Gespräch, ihrem Brief auf dieses Gespräch? Ich möchte ihr schon gern zurückschreiben, ein paar Worte kreisen in meinem Kopf. Aber diese gehen eher wieder in die Richtung " klein beigben" Aber das wäre wohl ein Schritt zurück?! Ich habe Angst, dass es so gar keinen Kontakt mehr gibt, sie mir böse ist und bleibt. Und dann sind da die Gedanken über mich selbst: ich darf mal sagen, was ich möchte, was nicht. Darf mal an mich denken.. Da sitzen sie dann das Engelchen und der Teufel auf meinen Schultern. Wer ist für mich der richtige? Das Engelchen oder das Teufelchen? Wer sagt das richtige für mich? Ich weiß es nicht :(
    aber ich sollte wohl nicht zu viel von mir verlangen, mein jahrelanges "falsches" Verhalten, kann ich eben nicht so schnell ändern.

    Viele, liebe Grüße
    Kleine79

    Hallo Avianca,

    irgendwie ist es erschreckend und tröstend zu gleich, zu lesen, dass es vielen so ergeht. meine Mutter hat mir zu verstehen gegeben, dass sie keine Hilfe mehr möchte. Ob ich es umsetzen kann, wenn es soweit ist, weiß ich nicht, aber ich werde daran arbeiten. Man muss es ja wirklich neu lernen. Meine Therapeutin sagte mal, dass ein jahrelanges angelerntes Verhalten nicht mal eben geändert werden kann. Aber mit unseren "kleinen" Schritten sind wir auf dem richtigen Weg!

    Das mit dem "ja richtig verhalten" kenne ich, aber mal ein paar Tage, Wochen, Monate, usw "richtiges Verhalten" kann die vergangene Zeit so schnell nicht wieder gut machen!!

    Ich wünsche dir auch viel Kraft!
    Liebe Grüße
    Jana

    Hallo,

    ich bin neu und möchte nun auch einiges von meiner Geschichte erzählen. Meine Mutter trinkt seit, ich weiß nicht, wie vielen Jahren. 2o sinds auf jeden Fall. Immer und immer wieder hab ich sie bei den Entzügen unterstützt. Ängste ausgestanden, wenn sie in den Phasen des Trinkens nicht ans Telefon oder die Tür ging. Jetzt beim letzten Mal ist es etwas eskaliert. Das mein Verhalten nicht gesund ist, ist mir schon länger bewusst, aber bis jetzt hab ich es nicht geschafft, mich zu lösen, meinen eigenen Weg zu gehen.
    Vorgestern hab ich ihr zum ersten Mal gesagt, dass ich es bald nicht mehr kann (das bald sollte es für sie etwas abschwächen, denn eigentlich kann ich ja jetzt schon nicht mehr). Leider hat sie es nicht verstanden, es als, ich sag mal Vorwurf aufgefasst.. Und wieder meldet sich da mein schlechtes Gewissen,obwohl ich weiß, dass ich es nicht haben brauche. ICH habe ein Recht auf ein sorgenfreies, eigenes Leben. Aber auch, wenn sie es nicht einsieht, bin ich ein wenig stolz auf mich, dass ich es geschafft habe, es ihr zu sagen, wenn sie nüchtern ist. Mein Wunsch ist es eine räumliche Trennung zu schaffen ( wir wohnen ziemlich dicht beieinander). Vorher muss ich natürlich sehen, dass ich mich auch persönlich verändere, löse. Ich muss lernen, dass ich die Verantwortung nicht tragen muss, nicht für sie jedenfalls. Das Austauschen der Erfahrungen hier kann mir sicher dabei helfen, mir zeigen, dass es geht.

    LG
    Jana