Beiträge von September

    Moin Basti,

    tu mich zwar etwas schwer mit dem posten bei anderen, aber
    mir kam hier gerade so die Idee, dass Du ja beides, Therapie &
    Fahrrad, verbinden könntest?! Für "den Psychologen meines
    Vertrauens" würde ich bis Timbuktu kriechen! ;)

    Gruss vom September
    (der 1 Std. für 4 Kilometer braucht!)

    Moin & Danke Sunshine & Silberkralle für Eure Worte!

    Silberkralle, Dich interessiert wie ich heute mit diesem Manko lebe?!

    Hm, ich merke es im Alltag kaum. Liegt wohl daran, dass ich ein recht
    pragmatischer Mensch sein kann. Wenn z.B. ein Unfall passier ist, dann
    werde ich absolut ruhig. Ist nicht änderbar, was muss ich jetzt tun?
    Na ja, und dann lege ich los. ... Ist aber auch so, dass ich so gut wie keine
    Versuchungen und/oder Saufdruck o.ä. mehr kenne.

    Weil mich die Anmerkungen hier (Versuchung, Rückfall ... durch die kalte
    Küche) doch etwas nachdenklich gestimmt haben, hab ichs gestern über-
    prüft. Ab in die Spritabtlg. und mir die "Lächerlichkeit" angeschaut.
    Fazit: Da ist z. Zt. Nix, Nada, Niente, Nullos!

    Ergo, hier liegt gerade kein Problem mehr für mich. Ich denke mir,
    viel mehr Baustellen habe ich anderen Bereichen. Lass es mich so sagen:

    Ich bin ein sehr wütender Mensch geworden!

    Mag sich komisch anhören und sieht auch nicht so aus, dass ich
    wie ein Berserker durch die Gegend renne. Nee, ist eher eine unter-
    schwellige Wut. Zurückzuführen wohl letztendlich darauf, mich solange
    selbst verleugnet zu haben. Ich habe nicht zu mir gestanden!

    Damit habe ich zu kämpfen. Das ich mich klein gemacht habe
    und nicht mehr gekämpft habe. Was habe ich mir nicht alles vorgemacht?
    Ich hätte tolle Freunde, Freundin, Aussichten, Wendepunkte ... .
    Pffft, alles Dreck an dem ich beinahe abgekratzt wäre!

    Mir machen Dinge zu schaffen wie, dass mich kein einzige dieser
    ( nicht trinkenden) "Freunde" im Krankenhaus oder danach besucht hat.
    Mein Vertrauen zu anderen total futsch ist. Ich Menschen nur noch bis
    zu dem Punkt an mich ran lasse, von dem ich sie konsequentzenlos
    wieder "in die Wüste" schicken könnte.

    Da hakt mein heutige Umgang mit diesem Mist. Und das macht mich
    noch wütender und deswegen wieder ne Pause!

    Wie geht Ihr denn damit um? Oder empfinde nur ich so?

    Dunkelgrüne,magentahafte, rotgelbe (nicht personenbezogene!) Wutgrüsse ...

    von September

    - Fortsetzung -

    Sozusagen im allerletzten Augenblick hat dann "die Abtlg.
    Verwertung & Verdauung" ihre Arbeit doch wieder aufge-
    nommen. Damit war eine/die Wende geschafft. Allerdings
    folgten wohl prompt weitere Probleme. Diesmal im Bereich
    der mir verbliebenen kleinen, grauen Zellen.

    Jedenfalls bin ich, weiterhin ohne Bewußtsein, in eine
    Spezialklinik verlegt worden. ... Tja, der 07.02.2010 war
    dann der erste Tag "back in reality". Und dieser Augenblick
    kam für mich wie ein Paukenschlag. Ich habe die Augen
    aufgerissen und zeitgleich war mir klar: "Oh Gott, jetzt
    weiß ES die ganze Welt!". Da war kein Glücksgefühl oder
    sonstwas, da war nur unendliche Scham. Ein riesiges Meer
    an Scham. ... Zum Glück war ich in diesem Moment allein.

    Der 2. Gedanke war:"Niemals, niemals wieder Alkohol! Du
    hast die Menge, die Dir für dieses Leben zustand versoffen
    und Nachschlag ist ausgeschlossen! Ende der Diskussion!". ...

    Und dieser Pkt. ist genau so geblieben und gilt seitdem für
    mich wie ein in Stein gemeißeltes Grundsatzurteil. Dagegen
    ist keine Revision zugelassen! Mein Mantra, mein Credo,
    meine Zauberformel, Rune, Gesetzesstele, Wächter ... was
    auch immer. Wenn ich was von dieser "Reise" mitgebracht
    habe, dann DAS! ... Und es funktioniert. Und das ist es, was
    zählt!

    Es mag sich hart anhören, aber ich diskutiere nicht im An-
    satz mehr mit "meinem Verlockungszombie". Ich führe keine
    inneren Dialoge mehr mit dieser Kreatur. Egal wo ich bin
    und wie es mir gerade geht. Ich weiss, dass er da ist, lauert,
    lockt, schmeichelt und tobt. Und ich lasse ihn ... in seinem
    Eckchen, lauern, locken, schmeicheln und toben. ... Mehr Auf-
    merksamkeit bekommt dieses Geschi**en nicht mehr von mir!

    Weil ich diesen Eintrag nicht mit dem Gedanken an dieses Ge-
    würm beenden möchte, hier noch eine KLEINIGKEIT von damals.

    Nachdem ich aufgewacht war, war mit das Schönste, dass ich
    wieder Farben sehen und erkennen konnte. Und dann musste
    ich feststellen, dass mir anscheinend ein Geschenk mitgege-
    ben worden war! Durch meine dunkelsten Saufstunden haben
    mich immer mein Farbkasten und meine Pinsel
    begleitet & genau so oft "gerettet". Meine Bilder waren ...
    sagen wir "ok". - Meine "neuen" Bilder sind anders. Verwun-
    dert habe ich nach dem Koma feststellen müssen, dass sich
    meine Technik schlagartig extrem verbessert hat. Und, mir
    wird von BetrachterInnen jetzt ganz oft gesagt:" Ihre Bilder
    haben irgend etwas. Was, kann ich nicht genau sagen, aber
    da ist was!". Und einige kaufen dann sogar ein Bild! ...

    Wünsche allen hier einen bunten Tag ...

    ein dankbarer September

    Hi doro,

    Danke Deiner besorgten Nachfrage! :)
    Nee, kein Druck, kein Verlangen, keine Gespenster!

    Ist nur etwas schwieriger als gedacht so in den
    Erinnerungskeller zu steigen und das Eingemachte
    zu begutachten.

    Ich wünschte, ich hätte damals mein Wissen. von heute gehabt.
    Hätte, hätte, Fahrradkette!
    :lol:

    Liebe Grüsse ...

    September

    In der Notaufnahme war mir so ziemlich alles egal, außer, dass
    ich etwas gegen diese unsagbaren Schmerzen haben wollte.
    Bekam dann auch recht schnell eine Spritze und an den Rest kann
    ich mich nur in Bruchstücken erinnern.

    Ich glaube, insgeheim war mir klar, das es nicht die
    eigenprognostizierte Blindarmentzündung sein konnte. Mir wurde
    mitgeteilt, dass ich eine Akute Bauchspeicheldrüsenentzündung habe
    und in absoluter Lebensgefahr sei. Die folgende Nacht ist aus meinem
    Gedächtnis gelöscht. An nächsten Morgen war ich noch in der Lage
    meine bis dato komplett ahnungslosen Eltern per Handy zu informieren.

    Danach war ich ausgebrannt & jemand/etwas anderes übernahm "die Regie".

    Für die folgenden 6 Wochen löste sich mein Mir-Selbst-Bewusst-Sein vollständig auf.
    Die Situation war so kritisch, dass die Ärzte mich umgehend ins Koma versetzen mussten.

    Diese "etwas andere Welt" zu beschreiben ist nahezu aussichtslos. Ich habe es versucht,
    aber dafür gibt es kaum Worte. Obendrein scheint dieses Thema ziemlich tabubehaftet zu sein. Erst recht, wenn der Aufenthalt dort alk.bedingte Grundlagen hat. Das will
    niemand wissen und ich habe es sehr schnell dran gegeben damit. Das hier ist, nach ca. 3 Jahren, das erste Mal, dass ich mal wieder was dazu "sage".

    Während mein Geist (?!) sich also im Komaland befand, machten sich die Mediziner daran meinen Alkoholkadaver zu retten. Ich kann hier nur wiedergeben, was und
    wie ich im Nachhinein verstanden habe, was sie da alles getan haben. Mein Darm
    hat wohl jegliche Betätigung eingestellt und ich war drauf und dran mich selber zu vergiften. Hinzu kamen weitere Komplikationen.

    Eine schwere Lungenentzündung machte sich breit. Der linke Lu.genflügel kollabierte.
    Und weil es gerade passte, schauten auch ein paar dieser antibiotikaresitenten
    Krankenhauskeime vorbei. ... Ich schreib' das hier übrigens nicht so flappsig, weil ich es etwa toll finden würde. Es hilft mir nur dabei etwas den Abstand dazu zu behalten.

    Zu diesem Zeitpunkt sollen sich 2 von 3 behandelten Ärzten dahingehend geäußert haben, dass sich meine familiäre Umgebung schonmal auf mein Ableben einstellen sollte.

    (Brauch' ne Pause ... bald/später mehr ... September)

    Hallo Sunshine und hallo Martin,

    vielen Dank für Euer Willkommen und Interesse!
    Ich war schon etwas "nervös", wie mein Geschreibsel
    wohl hier ankommen würde. Eure Antworten zeigen
    mir, dass ich mich da nicht sorgen sollte. Danke!

    Habe mich lange drumrumgedrückt, mich ans
    Werk zu machen und das damalige Geschehen in
    Worte zu fassen. Kann auch niemandem richtig
    verklickern, warum es sein muss. Augenscheinlich bin
    ich stabil und bastel an vielversprechenderen Dingen rum.
    Aber es vergeht auch kaum ein Tag, an dem ich nicht
    an "den Zusammenbruch" denke.

    Mit etwas Erstaunen habe ich heute festgestellt, dass
    es mich sehr traurig macht, mich intensiv daran zu erinnern.
    Aber gut, da muss ich jetzt durch & ich habe es ja so
    gewollt, befürchtet und geahnt. Schreibe also gleich mal
    weiter ... .

    Bis dahin

    der September

    Heute ist der 1393zigste trockene Tag. Es kommt mir nicht so vor, aber am 21.12. könnte ich mein vierjähriges Jubiläum feiern. Mal schauen ... .

    Der Kalender sagt, das der 21.12.2009 ein Montag war.
    Davon weiss ich nichts mehr. Ich erinnere mich, dass ich am Vormittag mit der Sorge um "Nachschub" aufgewacht bin.

    Ich hatte mich schon einige Zeit zuvor aufgegeben & war kaum mehr in der Lage, mich um meine persönlichen Belange zu kümmern. Aber der Nachschub musste in Form einer Flasche Wodka tgl. ins Haus. Das bewerkstelligte ich meistens am Vormittag, um mich dann für den Rest des Tages zu verkriechen.

    Zu meinen eisernen Regeln gehörte es, zuhause zu bleiben und niemanden anzurufen.
    Daran habe ich mich grösstmöglichst gehalten, so dass ich "kritischen Geistern" in meiner Umgebung keine Gründe zu Nachforschungen geliefert habe.

    Zu diesem Zeitpkt. ging es mir schon mehrere Tage lang körperlich immer schlechter.
    Da ich kaum mehr etwas aß, war ich perse nicht mehr fit. Zusätzlich machte sich aber eine extreme Lichtempfindlichkeit bemerkbar. Fernsehen war z.B. nur noch mit Sonnenbrille drin. Meiner heißgeliebten Zeichnerei konnte ich auch mit volltrunken ruhiger Hand nicht mehr nachkommen, weil ich plötzlich Farben nicht mehr erkennen konnte. Das war eigentlich das Allerschlimmste, so dass ich es Tage vorher doch noch fertig gebracht hatte einen Augenarzt deswegen zu konsultieren.

    Der war ratlos ob meiner Farbenblindheit und überwies mich zum 22.12. zu einer ambulanten Untersuchung in ein Krankenhaus. Dazu sollte es so nicht mehr kommen.

    Am 21. ging es mir, trotz dem ersten Tagesquantum extrem schlecht. Bauchschmerzen machten sich breit, die von Stunde zu Stunde stärker wurden. Hinzu kam nachmittags dann Erbrechen. Das war nicht unbedingt neu für mich, aber die Intensität begann mir Angst zu machen.

    Gegen 19:00 Uhr ging es nicht mehr. Wahnsinnige Bauchschmerzen liessen nur noch sowas wie Schnappatmung zu. Ergo, Taxi, Krankenhaus, Notaufnahme. ...

    So, der Einstieg in meine Reflektion wäre an diesem Pkt. wohl erstmal erreicht und ich unterbreche hier. Vielleicht noch soviel vorweg, meine Wohnung sollte ich erst 16 Wochen später wiedersehen.

    Wünsche einen kreativen Tag ...

    der september