Beiträge von Honeymaker

    Guten Abend, Bakerman,
    dann herzlich willkommen im Forum.

    Meine Frage wäre auch als erstes die, wie du denn Eurer Beziehung gegenüber stehst? Möchtest du sie denn fortsetzen, oder ist es ein Festhalten an etwas, dass bisher doch so viel Mühe gekostet hat und das du deswegen - auch um möglicherweise einen hohen Preis - fortsetzen möchtest?

    Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass du meinst Fehler aus der Vergangenheit gut machen zu wollen und deswegen dich irgendwo in der Schuld oder Pflicht siehst. Meiner Meinung nach sind das aber zwei vollkommen verschiedene Paar Schuhe. Du schreibst, du neigst zu Eifersucht, ich vermute, es hat entsprechende Szenen und möglicherweise Nachspioniererein gegeben. Aber - du hast etwas gegen dein Problem gemacht. Auch wenn sicherlich jetzt nicht alles "behoben" ist. Aber wäre das nicht auch sehr viel von dir selbst erwartet?

    Ihre mögliche Alkoholsucht steht aber auf einem anderen Blatt. Ich gehe auch mal davon aus, dass sie auch nicht deswegen trinken musste, weil alles so "fürchterlich zwischen Euch war.". Denn dann hätte sie ja gehen können. Außerdem lese ich aus deinem Eintrag, dass sie ja dann eher getrunken hat, wenn Frieden eingezogen war. Also war das wohl auch nicht so wirklich der Grund.

    Was ich aber beunruhigend finde, ist dass sie deine alten Muster (die ich hier auch nur vermute), nämlich Suchen nach "Spuren" jetzt gegen gegen dich auslegt. Das ist natürlich nicht dumm, denn wenn du das früher praktiziert hast, ist das im Prinzip eine ganz gute Waffe, die sie einsetzen kann. Für die sie aber auch recht dankbar sein dürfte, denn wenn sie den Alk ja versteckt hat, war ihr ja klar, dass sie ein Problem mit dem Zeug hat. Dann dabei ertappt zu werden, das löst natürlich eine Menge Scham aus. Dazu passt dann vermutlich wütendes Leugnen und "ich bin ja nicht schuld, sondern du, weil du - wieder mal - geschnüffelt hast. Also hast du ja ein größeres Problem".

    Wie gesagt, Bakerman, vieles was ich hier schreibe, sind nur Vermutungen. Aber wie gesagt, ich denke, in Eurer Beziehung gibt es diese beiden "Baustellen". Wie man das Ganze löst, das weiß ich ehrlich gesagt auch nicht. Beim ersten Lesen dachte ich nur, "Oh je, eine Menge Holz für eine Beziehung" und ich dachte auch, ob es nicht besser wäre, dann lieber einen Schlussstrich zu ziehen. Aber das kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Was aber mein Rat ist, lass' dich nicht in die Rolle des alleinigen Sündenbocks drücken. Ich würde ehrlich gesagt, sicher nicht darauf stehen, wenn mein Partner meine Wohnung durchsucht - hier sah die Sache aber ja ein bisschen anders aus. Ich denke, mein Ex hat zum Schluss auch heimlich getrunken. Ich habe nie danach gesucht und wollte es auch nicht glauben. Ich weiß bis heute nicht, ob das richtig war. Ob ich nicht doch mal hätte suchen sollen und ihn damit konfrontieren sollen. Aber geändert hätte es auch nichts.

    So oder so, willst du denn noch mit deiner Partnerin zusammen bleiben und wenn ja - wirklich aus reiner Liebe? Oder deswegen, weil sie dich damals auch unterstützt hat?

    Erst einmal mit vielen Grüßen
    HM

    Hallo Kaninchen,
    heute dürfte ja dann Euer Gespräch gewesen sein, so dass Ratschläge ohnehin zu spät kommen dürften. Aber die "gute" Nachricht wäre auch nur vermutlich ohnehin, dass es für diese Situation wahrscheinlich keine Ratschläge gibt.

    Ich finde es freundlich für dich, dass du mit deiner Partnerin das Problem gemeinsam lösen möchtest, dass du in einen Dialog eintreten möchtest. Ich gebe aber auch schon einmal vorweg zu bedenken, dass man nur mit einem Dialog eintreten kann, wenn der andere das auch möchte. Und das wird hier die Frage sein.

    Die Frage wird auch die sein, ob deine Freundin überhaupt ein Problem in ihrem Trinkverhalten sieht. Wenn ich deinen Text so richtig lese, dann hat sie ja schon über einen längeren Zeitraum alles abgestritten und damit - ich sage es mal hässlich - schlicht und ergreifend gelogen.

    Ich denken, wenn sie einmal mit diesem Lügengerüst - an das sie möglicherweise auch selbst glaubt - begonnen hat, ist es schwierig, einzuräumen, dass entgegen aller Aussagen und Beteuerungen doch ein Problem besteht.

    Was ist dir in dieser Situation raten kann, ist hier nichts schönes: Natürlich kannst du versuchen ihr zu helfen, sie dabei zu unterstützen in ein trockenes Leben zurückzukehren. Aber letztendlich wirst du für deine Bemühungen allein betrachtet, nicht der Motor in dieser Bewegung sein können. Sie muss es wollen. Die Frage ist, ob sie das kann.

    Mir ist als Freundin gerade dieser Punkt sehr schwer gefallen. Ich war der Meinung, dass es für alles doch eine Lösung gibt. Dass man nur daran glauben muss, dass es doch dann geht. Das ist aber meiner Erfahrung nach nicht so. Aber vielleicht gibt es auch andere Erfahrungen.

    Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Kraft bei den folgenden Gesprächen und wünsche dir aber auch dabei, dich selbst nicht zu sehr zu vergessen. Es ist wichtig, dass du und deine Wünsche nicht ganz auf der Strecke bleibst, dass du dich aufreibst, bei dem Versuch zu helfen. Meiner Meinung nach ist es auch wichtig, dass du dein Empfinden in den Vorgergrund stellst. Vermutlich wird es jetzt nämlich darum gehen, dass das doch alles gar nicht so schlimm ist und der ganze Konsum daher bagatellisiert wird. Ich denke aber, dir war ja auch schon länger klar, dass das wohl kaum so sein konnte. Ich tippe mal, dass du dich schon länger gefragt hast, wie sie nach einem "Glas Sekt" so abgefüllt sein konnte.

    Naja, aber du wirst jetzt gesehen haben, was sie zu dem Thema gesagt hat.

    Alle guten Wünsche
    HM

    Liebe Maggy,
    in vielem, was ich von dir lese erkenne ich meine damaligen Gedanken und Überlegungen wieder. Gedanken, mit denen ich mir damals das Hirn zermartert habe und die sich dann - wie bei dir - vermutlich auch immer wieder im Kreis gedreht haben.

    Ich wollte damals das Richtige tun. Wenn es so etwas überhaupt gibt. Ich dachte, wenn er Alkoholiker ist, dann muss es doch möglich sein, ihn davon wegzubringen. Alles wäre doch so einfach, wenn er nur nicht mehr trinkt. Dann wäre alles gut zwischen uns. Ich habe mich auch ständig damit herumgequält, ob er denn überhaupt abhängig ist, ob ich ihm nur einfach Unrecht zufüge. Ob ich vielleicht einfach zu pingelig wäre.

    Rückblickend jetzt und mit einigem Abstand kann ich dazu nur für mich sagen, dass das eigentlich eine Frage ist, auf die es gar nicht - für mich - ankommt. Nämlich die, ob er jetzt abhängig ist oder nicht. Fakt war und ist: Mich hat es genervt, wenn er regelmäßig und oft betrunken war, es hat mich genervt, neben dieser Fahne einzuschlafen und wach zu werden. Es hat mich genervt, dass offensichtlich viele Dinge neben mir gelaufen sind, von denen ich nichts mitbekommen sollte. Es hat mich genervt, wenn er auf Parties oder dann, wenn wir ausgegangen sind, dermaßen dicht war.

    Als wir uns dann nach einer Frage von mir wegen seines Konsums mal wieder getrennt haben, war es mir danach dann eigentlich schon fast egal. Weil ich mit diesen Sachen ohnehin auf längere Sicht nicht mehr gekonnt hätte. Ich hatte es aber auch einfach, denn letztendlich hat er hingeschmissen. Aber ich habe auch nicht mehr versucht, noch etwas zu retten. Aber ich wollte es dann auch nicht mehr. Denn eigentlich war ich ja in der Beziehung das Problem - wenn man so will. Er macht ja letztendlich nichts verbotenes. Wenn er sich betrinken will so oft er will und kann, dann darf er das. Die Gesellschaft hat ja offensichtlich nicht einmal groß etwas dagegen. Ich allerdings schon. Aber das war und ist mein Problem.

    Was ich damit sagen will ist, dass es eigentlich nicht darauf ankommt, ob er jetzt abhängig ist, oder nicht. Sondern es kommt darauf an, was dich eigentlich an seinem Verhalten stört. Wenn du jetzt zu dem Ergebnis kommst, dass es doch eigentlich für dich gar nicht so schlimm ist oder war und du nur um seiner Willen wolltest, dass er seinen Konsum einschränkt oder aufgibt - naja, dann ist das doch eigentlich kein Problem. Aber das glaube ich nämlich nicht. Jetzt wirklich mal unabhängig davon, ob er zuviel trinkt oder nicht - nerven dich diese Auftritte, wenn er dicht ist - ja oder nein? Ist er fies oder ungerecht, wenn er getrunken hat - ja oder nein? Hast du das Gefühl, hinter deinem Rücken läuft irgendetwas heimliches ab und stört dich das - ja oder nein?

    Ich gehe mal davon aus, dass diese Fragen bisher mit "ja" beantwortet wurden und ich denke auch, dass er bisherige Diskussionen zu diesen Themen eher abgeblockt oder abgewunken hat. Naja, dann bleibt die Frage, was hat sich denn jetzt geändert? Hat sich etwas geändert? Werden deine Fragen und Bedenken jetzt ernst genommen?

    Meiner Meinung nach hast du mit der Trennung eine Vernunftentscheidung getroffen, hinter der in erster Linie dein Kopf steht. Du denkst, er ist abhängig und deswegen hat eine Beziehung - möglicherweise - keine Zukunft. Andererseits zermarterst du dir das Hirn, was wäre, wenn er das gar nicht ist und gar nicht alles so schlimm ist. Das aber kann dir auch hier niemand beantworten. Ob eine mögliche Beziehung aber die ideale ist, wenn der eine Partner ständig vom Verhalten des anderen irritiert ist (günstigstenfalls) oder darunter leidet, das ist die andere Frage.

    Maggy, niemand kann dir hier wirklich den goldenen Rat erteilen, den du so suchst. Auch nicht wie sich eine Kontaktsperre gestalten soll oder nicht. Meines Erachtens hat das keinen Zweck, besonders, wenn du - meiner Einschätzung nach - nicht mit dem Herzen dahinter stehst. Aber versuch' doch zumindest dich mit der Frage "ist er oder nicht" nicht mehr rumzuquälen.

    Offensichtlich nervt und stört es dich, wie er sich in der Beziehung verhält oder verhalten hat. Reicht das denn nicht aus, um irgendwann zu sagen, OK, jetzt reicht es? Insbesondere dann, wenn auch noch eine Eheschließung im Raum steht? Sollte man sich die vorher nicht besonders gut überlegen?

    Das sind meine Fragen, die ich dazu hätte. Versuche dir doch diese fragen einmal in Ruhe zu beantworten. Und dann guck mal in Ruhe weiter....

    Alle lieben Grüße und alles Gute
    HM

    Zitat

    Jetzt frage ich euch: wie seht ihr das? Ist das, auch wenn es, wie schon gesagt wurde, ja noch erträglich ist und nur manchmal vorkam, nicht zu hart? Eigentlich weiss ich glaube ich, was vernünftig ist, aber ich würde es gern nochmal in alles Deutlichkeit bestätigt bekommen...

    Liebe Maggy,
    das ist jetzt der wirklich schwere Punkt an der Geschichte. Niemand wird dir hier sagen können, ob etwas zu hart oder falsch oder richtig ist. Und das ist ja das, was die Situation gerade so schwer macht. Sieht man vielleicht nur "weiße Mäuse"? Oder sind die ganzen Bedenken gerechtfertigt? Oder hätte man schon längst weggehen sollen?

    Letztendlich bist du diejenige, die entscheidet, ob sie mit der Situation - so wie sie jetzt ist - so leben kann oder nicht. Und die Einschätzungen sind alle unterschiedlich. Leider gibt es dazu keine "Richtlinien" - das würde alles viel einfacher machen. Ich denke aber auch, dass das keine Entscheidung ist, die du jetzt und hier treffen und für dich erzwingen musst. Es sei denn, du siehst für dich den Zeitpunkt so gekommen. Wäre es nicht möglich, dir ein paar Tage Ruhe von dem Thema zu verschaffen und anschließend die Sache noch einmal anzugehen?

    Das Thema "Abgrenzen" habe ich für mich seinerzeit so gesetzt, dass ich damals abgewartet und beobachtet habe, was passiert. gleichzeitig habe ich meine Gefühle mit vielen Sachen unter Verschluss gehalten. Alkoholkonsum im Großen und Ganzen nicht diskutiert, aber auch keine großen Gedanken über die Aussage verschwendet, dass der "Andere mit mir alt werden wollte" und auch schöne Momente emotional nicht wirklich an mich herangelassen habe.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Maggy,
    vieles von dem, was du schreibst erinnert mich an meine Geschichte vom letzten Jahr.

    Ja, er wollte auch aufhören, ja er wollte zum Arzt gehen, ja, er wollte nie wieder trinken. Zumindest keinen harten Alk (Whisky, Wodka - was weiß ich). Mein Einwand, dass man vom Wein ja genauso zu ist und ich jetzt ehrlich gesagt, nicht den Unterschied sehe - der zählte nicht. Nein, den Weinkonsum, den "hatte er im Griff".

    Dazu kamen diverse Zeiten, an denen er für sich allein sein musste. Weil er brauchte ja seine Unabhängigkeit seine Zeiten für sich. Waren wir zusammen, musste er immer wieder das Zimmer verlassen, weil er mir irgendetwas zeigen musste oder holen musste oder auch ohne Erklärung ging. Oft war er total besoffen, ohne dass es für diesen Zustand nach den paar Glas Wein (die er sich dann offiziell "gegönnt" hatte - denn er hatte es ja im Griff) eine Erklärung gegeben hätte. Er entwickelte eine eigenartige Vorliebe für Hustenbonbons.

    Mir war klar, was da abging. Das war eigentlich das Schlimmste. Ich hielt mich aber an den Tagen fest, an denen er nichts getrunken hat. An die Zeiten, wo wir etwas unternehmen konnten. Nur - die wurden immer weniger. Gleichzeitig stieg in mir der Druck immer weiter, dass die Reise ja jetzt irgendwo hingeht. In Richtung Trennung oder in Richtung "der kriegt schon noch die Kurve." Ständig kreisten meine Gedanken um sein Befinden, um seine mögliche Zukunft, um das "Wie-geht-es-Weiter", um die Frage "könntest du tatsächlich Schluss machen"? Zu der Zeit war ich schon im Forum aktiv und wenn ich auch teilweise geteilter Meinung bin, was denn eigentlich "Co" ist - irgendwann war mir klar, dass das auf jeden Fall "Co" war und dass ich da doch eigentlich nie wieder hin wollte.


    Zu guter Letzt wurde mir diese Frage abgenommen. Als eine weitere Abstimmung hinsichtlich der Trinkgewohnheiten nicht eingehalten wurde, habe ich nur nachgefragt, was denn daraus geworden sei. Antwort: Sofortiger Rausschmiss.

    Da war es mir dann schon fast recht. Ich habe dann auch auf seine Sms nicht mehr geantwortet - war mir zu blöd. Eine Info hatte ich ihm noch über eine Behandlungsart gemailt, die Antwort war, dass er "alles im Griff hat".
    Aber ich bin halt nicht die Frau und er hat - frei festgehalten - es ja mit mir versucht, aber es geht beim besten Willen nicht. Da musste ich dann schon lachen.

    Maggy, ich weiß nicht, ob und inwieweit dein Freund auch diese Tricks ausnutzt. Ich persönlich denke. Ja - aber ich muss nicht Recht haben. Man kann ja auch wirklich schwer glauben, dass einen der geliebte Mensch so belügt. Mir fällt das auch bis heute schwer.

    Ich kann und will dir auch nichts raten. So oder so ist es schwer. Ich vermisse den Alten immer noch. Naja - zumindest gelegentlich. Aber dann denke ich bei meinen Träumereien auch mal: Wenn er jetzt hier wäre, dann wäre vermutlich nicht alles toll und wir würden hier sitzen und Händchen halten. Vermutlich hätten wir uns morgens schon gezofft, dass es zu spät kommt, vermutlich hätte ich fahren müssen, weil er das nicht mehr kann, vermutlich würde er nur schweigend in der Ecke hocken, weil er auf den Kater keinen Bock hat zu reden und, und, und. Was auch gut ist, ich muss mir nicht mehr seinen Kopf zerbrechen. Ich mache mir Gedanken über mich und wie es mir geht und was ich jetzt machen möchte. Ich habe keinen Druck mehr und das ist ein befreiendes Gefühl.

    Wie gesagt, was ich dir raten soll, ich weiß es wirklich nicht. Aber ich rate dir eins: Guck genau hin und versuche dich abzugrenzen. Ja, das ist ein Sch...Rat für eine Beziehung, denn das gerade will man da ja nicht. Aber es erleichtert hinterher einiges.

    Alle guten Wünsche und viel Glück
    HM

    Liebe Hope,
    es ist das, was im EKA und im Forum der Cos den durchgehenden roten Faden bildet. Wenn deine Ma wieder ihrer Sucht nachgeben will, dann kannst du sie nicht davon abhalten.

    Ja, dann sei jetzt einmal sauer, ja, hör' auf dick zu kümmern. Ja, setzte einmal die Zeit, die du für ihre Sucht geopfert hast, für dich ein. Es ist dein gutes Recht, denn sie ist die Mutter und du bist das Kind. Meiner Meinung nach, macht es jetzt auch keinen Sinn, ihr hinterher zu telefonieren. Denn das will sie doch jetzt sicher entweder nicht hören oder sie hört es sich an und will es nicht umsetzen.

    Hope, du strampelst dich ab und verballerst Zeit, die für dich wichtige wäre, für sinnloses Arbeiten. Warum signalisierst du nicht deiner Ma, dass du da bist, wenn sie aktiv wird? Wenn sie etwas ändern will. Wenn sie wieder entgiften will oder in eine Therapie will. Oder sich vielleicht auch schon um einen Platz gekümmert hat. Dass du ihr gerne dabei hilfst. Oder auch weiterhin gerne mit ihr sprichst. Aber nicht wenn sie getrunken hat.

    Deine Ma ist zwar krank aber auch alt genug, um sich selbst um ihr Leben zu kümmern. Und vor allem weiß sie auch, wo sie sich Hilfe holen kann, wenn sie es Ernst meint. Aber - mit der Betonung auf "Wenn sie es ernst meint". Und das ist ihr Job und nicht deiner.

    Alle guten Wünsche
    HM

    Liebe Romila,
    dann wünsche ich dir ein gutes neues Jahr.

    Ich habe jetzt deine Beiträge über deine Bemühungen und die deines Bruders gelesen. Das ist jetzt wirklich eine Interessefrage und soll keine Kritik sein: Aber sie scheint ja nur jetzt "trocken" zu sein, weil Ihr ihr den Zugang zum Alk verweigert. Aber wie soll das denn weitergehen? Ihr könnt doch nicht jeden ihrer Schritte kontrollieren? Oder kann sie mittlerweile gar nicht mehr aus eigener Kraft die Wohnung verlassen und ist nur noch auf Euch angewiesen?

    Das fragt mit Gruß
    Honeymaker

    Liebe Sunflower8,
    auch von mir ein Willkommen im Forum.

    Ich vermute einfach mal, dass Alkohol die Wahrnehmung so beeinflusst, dass vollkommen normale Situationen oder Unterhaltungen plötzlich als Bedrohung, Beleidigung oder als Grund zur Eifersucht empfunden werden und daraufhin dann aggressiv reagiert wird. Normalerweise wären das vermutlich Situationen, auf die kein Mensch angesprungen wäre, alkoholisiert sieht die Sache ganz anders aus.

    Soweit aber nur zu meinem Verständnis "warum" so etwas passieren könnte. Aber ehrlich gesagt, auch wenn du weißt, warum so etwas passiert, es wird dir doch nichts nützen. Bei mir war es damals auch so, dass bei unserer ersten Trennung eine harmlose Situation vollkommen eskalierte. Seinerzeit habe ich auch noch einen Teil der Schuld bei mir gesehen. Als wir uns dann zum ersten Mal wieder "berappelt" hatten, habe ich versucht, solche Situationen zu umgehen, habe versucht Strategien zu finden, um böse Sätze oder vielleicht auch Gemeinheiten zu umschiffen. So etwas klappt aber nicht. Ich konnte für dieses unberechenbare Gegenüber kein Mittel finden, um glatt bestimmte Klippen zu umschiffen. Ich habe eine Meinung zu vielen Sachen, ich entscheide über vieles auch selbst, natürlich bin ich andererseits auch bereit Rücksicht zu nehmen - aber wirklich um jeden Preis? Sicher, ich wollte eine harmonische Partnerschaft mit meinem damaligen Freund, aber immer wieder fragte mich die kleine Stimme, ob ich mich wirklich wie ein Meerschweinchen abrichten lassen wollte.

    Ich hatte zwar auch keine Sms mit Trennungsdrohungen aber dafür immer ganz klare Erzählungen, was denn mit seinen Ex-Freundinnen passiert war, die sich getraut hatten, Forderungen/Einmischungen zu seinem Alk-Konsum einzubringen. Erst als ich einmal gefragt habe, warum er mir denn mit diesem Thema permanent droht, hatte sich wenigstens diese Front ein bisschen bereinigt.

    Sunflower, ich glaube du läufst - genau wie ich damals - über Eis, das ständig um dich herum knackt und anfängt zu reißen und du versuchst verzweifelt, nicht einzubrechen und machst immer größere Verrenkungen um die Balance zu halten. Ich habe große Zweifel, dass dir das auf Dauer gelingen wird - es sei denn, du lässt dich auch in seinem Sinne "abrichten". Ich hoffe aber, dass du so etwas auch nicht möchtest. Es gibt keine Strategie um dieses Verhalten nicht hervorzurufen. Wenn er etwas getrunken hat, dann findet er etwas. Mag es auch noch so Pille-Palle sein. So war zumindest meine Erfahrung.

    Wenn du dir nicht allzu weh tun willst, dann versuche dich abzugrenzen. Lass' solche gemeinen Attacken erst gar nicht an dich heran, du hast sie ja vermutlich ohnehin nicht herbeigeführt. Wenn du ein bisschen klüger bist als ich seinerzeit, solltest du auch mit Informationen vorsichtig sein, die er gegen dich verwenden kann - womit er dir eine verpassen kann, womit er dir weh tut. Möglicherweise wird er diese Kenntnisse bei der nächsten aggressiven Mail dann nämlich gegen dich verwenden.

    Vermutlich fragst du dich jetzt, was das denn noch so mit einer Beziehung zu tun hat.....
    Hmmmm, das habe ich mich dann auch irgendwann gefragt.

    Viele liebe Grüße
    HM

    Liebe Raupe,
    schön von dir zu hören, ich habe öfter an dich gedacht und gehofft, dass du die Chance hast, ein bisschen zur Ruhe zu kommen. Aber das scheint ja geklappt zu haben.

    Naja, dann siehst du ja wahrscheinlich der Rückkehr auch mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Aber ob und was ihm der Aufenthalt gebracht hat, das wird sich ja dann früher oder später zeigen. Ich wünsche dir, dass du jetzt aus der Ruhepause Kraft tanken konntest, um dich abzugrenzen. Ich wollte damals ja immer helfen und unterstützen - aber dafür braucht es ja auch einen, der das überhaupt annehmen will. Das war für mich manchmal schwierig zu verstehen oder zu akzeptieren.

    Mir hat es geholfen, mir damals immer und immer wieder zu sagen "Das ist seine Entscheidung und ich kann nichts dagegen machen, wenn er es anders will". Aber vielleicht "will" dein Partner ja auch oder hält den Willen zumindest länger durch.

    Viele gute Wünsche von
    HM

    Hallo Freya,
    aus Interesse habe ich mir die Frage, ob du deinen Mann - wenn er den alkoholisiert fährt - anzeigen musst oder nicht, einmal genauer angesehen. Das Gesetz nennt konkret Anzeigepflichten nach §138 StGB. Das sind aber solche Kaliber wie Hochverrat oder Vorbereitung eines Angriffskrieges. Ich habe dann zur Pflicht der Anzeige bei Trunkenheitsfahrten auch nicht genaues mehr gefunden. Ich würde jetzt auch mal nach meinem Verständnis eher zu der Einschätzung kommen, dass keine Pflicht zur Anzeige besteht. Überhaupt wäre ich mit juristischen Tipps im Internet eher vorsichtig und auch wenn ein Polizist dieses oder jenes sagt, muss das noch lange nicht stimmen. Eine Anzeige heißt auch nicht, dass bei der Geschichte was herum gekommen ist. Aber weil ich hier auch im Internet schreibe, heißt das natürlich auch, dass ich genauso auf dem Holzweg sein kann. Genauere Auskünfte wird dir zu der Geschichte vermutlich nur ein Anwalt nennen können.

    Aber das wäre dann auch nur die juristische Auslegung - die nach dem Gewissen ist natürlich eine andere. Und da wüsste ich auch nicht, wie ich verfahren würde.

    Letztendlich wirst du aber mit allen Anstrengungen auch nicht abschließend und wirksam verhindern können, dass er alkoholisiert fährt. Er macht's vermutlich wesentlich öfter als du derzeit vermutest, denn da wäre ja auch noch immerhin die Frage des Restalkohols, die nach einem feuchten Abend nicht unerheblich sein dürfte. Was ich sagen will ist, egal wie du dich abmühst, wenn er unbedingt fahren will, dann wird er das machen. Bleibt allenfalls die Frage, warum sich abmühen und Strategien entwickeln, die letztendlich nichts fruchten? Ich würde ihm vielleicht mal in einem nüchternen Moment eine klare Ansage zum Thema "Führerschein" und "Glaub nicht, dass ich dich durch die Gegend fahre, wenn er weg" ist machen. Dennoch bleibt die Gewissensfrage, was passieren kann, wenn er betrunken fährt und es bleibt die Frage, ob bei ihm wieder eine entsprechende Steigerung des Konsums eingetreten ist, wenn er vorher immerhin noch in der Lage war, auf seinen Führerschein zu achten.

    Mit Gruß
    HM

    Liebe Lindi,
    ich denke auch, dass du in dem Konflikt steckst, was du tun "musst" und was du tun "möchtest".

    Bei mir war das auch so, dass zum Beispiel viele Freunde rieten, von meinem "Jetz-Ex" so schnell wie möglich wegzulaufen, wenn er dann doch wieder ankommt keine Chance zu geben, zu verweigern, zuzumachen.

    Ich war auch der Meinung, dass sie Recht hatten. Ja - sie hatten und haben Recht. Aber es war nicht mein Weg. Ich konnte das nicht. Das setzte mich unter einen Riesen-Druck. Einerseits das, was vernünftig ist - das was ich muss. Aber das, war nicht das was ich wollte.

    Erst als ich versucht habe herauszufinden, was ich denn eigentlich selbst möchte, was ich zulassen und mir zumuten kann, wurde mir leichter zu Mute. Das war mein Weg und ob er richtig war, oder ob es nur eine sinnlose Ehrenrunde war - dann sei's drum. Ich habe es eben noch einmal versucht aber darauf auch darauf geachtet, mir nicht wieder weh zu tun. Ich bin auf Sicht gefahren, was mich sicherlich um schöne Momente gebracht hat, weil ich immer misstrauisch war und mir gesagt habe, was jetzt ist, das kann in zwei Stunden wieder ganz anders sein. Wen du nicht mehr wirklich an dich heran lässt, der kann dir auch nicht weh tun. Natürlich kann man jetzt fragen: Ist das der Sinn und Zweck einer Beziehung? Ich denke mal Nein. Aber auch das war meine Entscheidung.

    Bei uns ist es jetzt mal wieder durch und viele Freunde wollen jetzt wieder hören, dass ich nie, nie mehr.....Aber auch wenn es schwer fällt und anders einfacher wäre, ist das ein Punkt, den ich nicht zusage. Denn ich weiß nicht, was dann ist und wie ich dann bin und was überhaupt noch möglich ist. Ich weiß es nicht. Aber ich werde dann zu gegebener Zeit entscheiden und bis dahin mache ich mir meine Leben und meine Zeit schön und setzte mich nicht jetzt schon unter Druck, was dann ist.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Raupe,
    ich lese gerade erst deinen neuen Beitrag:

    Hmmm, ich denke, du hast sicherlich auch damit gerechnet, dass ihm Entschuldigungen einfallen, warum es denn jetzt doch nicht so passt. Gut - zwingen kann man ihn nicht und möglicherweise (mit der Betonung auf möglicherweise) kommt er mit der Gruppe tatsächlich nur schwerlich zurecht. Obwohl man das nach so einer kurzen Zeit wohl auch kaum sagen kann. Aaaaaber: Dann hat er sich bestimmt eine Alternative überlegt? Wie sieht denn sonst sein Plan aus? Ich denke aber - er wird wohl so oder so aus der Therapie aussteigen, eine Entschuldigung hat er ja jetzt schon....
    Es tut mir leid....
    liebe Grüße
    HM

    Zitat

    Mit dem Unterschied, dass er gerade nicht anders kann, weil der Alkohol sein Gehirn regiert.

    Das heißt also, dass er im Prinzip ja nichts dafür kann, dass er gerade fies, ungerecht und/oder rechthaberisch ist. Ich lese das jetzt so, als sollte ich das als Partnerin dann eben hinnehmen. Er kann ja nichts dafür und die Klügere gibt nach.

    Meiner Meinung nach führt das aber nur dazu, dass ich als Partnerin immer weiter stillhalte. Ich weiß nicht, warum ich mir Unverschämtheiten gefallen lassen muss, nur weil derjenige der sie ausspricht abgefüllt ist. Es bringt sicherlich nichts, mit einem Betrunkenen zu diskutieren, aber ich kann doch dann die Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal ansprechen. Oder mich direkt aus der Diskussion heraus ziehen. Ich bin auch nicht der Meinung, dass diese aggressive Art und Weise der Kritik eine "klitzekleine" Nebenwirkung ist, sondern eine ganz massive, die ein Miteinander vergiftet. Ob er jetzt dafür kann (krankheitsbedingt) oder nicht ist mir irgendwann ehrlich gesagt egal. Er hätte ja schließlich die Möglichkeit etwas zu ändern. Aber das lehnt er offensichtlich ab.

    Raupe, ich finde es grundsätzlich gut, dass du dich aus der Diskussion ausgeklinkt hast und aus dem Zimmer gegangen bist. Es scheint aber nach meiner Leseart nicht ungewöhnlich zu sein, dass er dir derartige Unverschämtheiten serviert. In einer Wohnung, die dir gehört....

    Viele Grüße
    HM

    Mit Gruß
    HM

    Liebe Freya,
    Ich finde nicht, dass deine Sätze abgebrüht klingen. Für mich klingen sie wie die Sätze eines Menschen, der sich mit seiner Situation auseinander gesetzt hat, der hinsieht und für sich ein glücklicheres Leben sucht. Das ist doch legitim.

    Ich finde es toll, welche Schritte du schon für dich gefunden hast, um dich von seiner Sucht abzugrenzen.

    Ich habe nur eine Frage: Warum "musst" du loslassen? Warum "möchtest du" nicht, oder "willst du" nicht loslassen"? Es läuft natürlich am Ende auf das Selbe hinaus, aber es ist eine Frage nach dem, was du möchtest oder willst oder was du meinst zu "müssen". Es ist einfacher, das umzusetzen, was du möchtest oder willst.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Raupe,
    auch von mir willkommen im Forum.

    Ich habe mit meinem mittlerweile-wieder-Ex nicht zusammengewohnt. Daher schreibe ich jetzt für mich über "graue" Theorie.

    Wie Morgenrot rät, würde ich ihm nur das androhen, was du auch tatsächlich umsetzen kann. Denn - ändert sich nichts, aber ich ziehe auch keine Konsequenzen, dann werde ich irgendwann - oder sogar ziemlich bald - nicht mehr ernstgenommen. Aber natürlich ist gerade die Frage der Wohnung eine sehr wichtige und nicht mehr einfach änderbare oder rücknehmbare.

    Wäre es möglich, dass du erst einmal für einen Zeitraum wo anders wohnst (bei einer Freundin, jemandem der länger in Urlaub ist, Familie) - einfach um in Ruhe deine Gedanken zu ordnen und möglicherweise einen weiteren Schritt zu "proben"? Oder erst einmal alleine zu verreisen und ein bisschen zur Ruhe zu kommen?

    Ich kenne jetzt auch Eure Wohnsituation nicht, glaube aber, dass es vielleicht "einfacher" ist, selbst zu gehen. Er wird ja kaum eine Notwendigkeit sehen, an der Situation etwas zu verändern. Dazu kämen die weiteren Schritte, die ja auch eine entsprechende Energie erfordern, wie Wohnungssuche, Umzug organisieren etc.

    Bitte sei aber in jedem Fall vorsichtig, dass du nicht auch in einen gefährlichen Konsum oder sogar selbst in eine Abhängigkeit rutschst. Natürlich, es ist einfach bequemer, auf seinem Level mitzuspielen. Ich glaube, wenn ich im letzten Jahr selbst so getrunken hätte, wie vorher, wäre mir gar nicht mal so aufgefallen, in welche Richtung sich mein Ex wieder bewegte. Dadurch, dass ich das selber nicht gemacht habe, konnte ich aber genauer hinsehen. Da ich selber immer nüchtern war, war es für ihn nicht so einfach, seinen Konsum zu beschönigen oder zu verschleiern.

    Ich schließe mich Morgenrot auch in der Auffassung an, dass du ihn leider nicht verändern kannst. Er muss das selber wollen und überhaupt erst einmal das Problem erkennen. Aber - was macht man mit jemandem, der dir erzählt er "sei ja kein "normaler" Alkoholiker" und "er habe die Sache im Griff"? Ich vermute doch mal stark, dass diese Aussagen gefallen sind. Im Forum haben hier viele der Trockenen von sich ausgesagt, dass sie immer der Meinung waren, dass sie der große Ausnahmefall der Alkoholiker waren, der ganz "Besondere". Heute sehen sie das anders. Aber das Problem ist der Weg, bis zu diesem Punkt zu kommen.

    Ich habe mich als Partnerin auch lange verantwortlich für ihn gefühlt. Es war ein schmerzlicher Prozess erkennen zu müssen, dass ich machen kann, was ich will, aber es funktioniert nicht. Auch dein Partner ist erwachsen und muss über seine eigenen Wege entscheiden. Wenn er die Problematik nicht sieht oder auch nicht sehen will, wirst du nichts daran ändern können. Du wirst aber auch vermutlich nicht wahnsinnig viel ändern, wenn du bei ihm bleibst - sei es aus Liebe oderaus Gründen der Loyalität. Ersteres erledigt sich leider dabei sowieso von irgendwann: Auch eine große Liebe verkraftet es meiner Meinung nach nicht, ständig belogen, enttäuscht, zeitlich verschoben oder aus alkoholisierten Stimmungen heraus beschimpft oder kritisiert zu werden.

    Was jetzt weiter zu tun ist, naja, das weiß ich auch nicht. Ich würde jetzt vielleicht erst einmal den Ausgang des Montags abwarten. Aber ich glaube aus deinem Text heraus zu lesen, dass du auch große Zweifel hast, dass er tatsächlich zur Entgiftung geht. Das wäre ja aber auch dann erst einmal nur ein erster Schritt - wenn natürlich auch ein wichtiger. Aber die eigentliche Arbeit würde ja danach erst losgehen.

    Liebe Raupe, vielleicht hast du ja den Namen gewählt, weil du das Raupendasein doch hinter dir lassen willst und nicht mehr so "vor dich hin kriechen möchtest" :wink: Ich habe einmal in einem sehr interessanten Vortrag gehört, dass wir immer bewundern, wie sich die Raupe zum Schmetterling entwickelt. Aber der Vortragende sagte auch, dass wir nicht wissen, was sich im Kokon abspielt. Ob nicht der Weg der Verpuppung und der Umwandlung ein sehr schmerzhafter ist.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Kummerstier,
    ja, solche Sms habe ich auch bekommen. Natürlich mit anderen Vorwürfen, bezogen auf andere Dinge in meinem Leben, die mir wichtig waren und sind und mit denen er mich treffen wollte.

    Zum einen: Wer so etwas schreibt, ist selber gerade nicht in der glücklichsten Verfassung. Ihm selber hat etwas ganz gewaltig den Tag verhagelt und jetzt soll es den anderen genau so gehen.

    Du hast dein Leben im Griff, mit Haushalt, Kindern und Job. Eine Leistung auf die du zu Recht stolz sein kannst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir diese Freude an deinen Leistungen durch eine nicht fundierte Einzelmeinung verhageln lässt. Er will dir nur eine verpassen. "Leider" mit untauglichen Mitteln. So etwas tut weh - aber nur dann, wenn man es an sich heran lässt.

    Was ich mit den Dingern gemacht habe, die er mir geschickt hat? Ignoriert und nicht darauf geantwortet. Das war mir zu blöd.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Elisa-Chrissy,
    dann auch dir hier ein willkommen im Forum.

    Der Nachteil an geschriebenen Texten ist immer der, dass vieles immer wesentlich härter rüberkommt, als es der Schreiber möglicherweise eigentlich meinte. Unterhalte ich mich mit einem Freund, einer Freundin, kann ich vieles durch Mimik oder Gestik freundlicher gestalten. Mal ganz davon abgesehen, dass es jemand ist, den ich kenne und dem ich meine Probleme anvertrauen möchte. Hier steht alles nur schwarz auf weiß und Untertöne werden nicht übermittelt. Vielleicht liegt es daran, dass vieles "härter" empfunden wird, als es sicherlich ursprünglich gemeint war.

    Es ist aber auch schwierig, nur "moralische" Stütze zu geben, ohne das eigene Erleben mit hinein zu bauen. Wer hier schreibt, möchte doch grundsätzlich anderen Mitgliedern helfen. Dennoch ist es sicherlich unvermeidlich, dass manchmal Finger dahin gelegt werden, wo es weh tut. Ich würde gerne schreiben: "Ich habe meinen Freund dabei unterstützt, trocken zu werden und habe ihm Wege aufgezeigt, wie er es ohne Alkohol schaffen kann und seitdem hat er aufgehört und alles läuft jetzt gut." Leider kann ich das nicht schreiben. Leider können viele, die hier aktiv sind, das nicht schreiben.

    Ich habe auch einmal geglaubt, dass ich ihn dazu bringen kann, seine Lebensumstände zu ändern. Dass ich, wenn ich fleißiger, aufmerksamer, liebevoller bin etwas machen kann. Aber hat es - zumindest bei mir - nicht funktioniert. Er muss aufhören wollen zu trinken. Er muss anerkennen, dass er möglicherweise abhängig oder eben krank ist. Dann muss der Wille da sein etwas zu ändern. Aber bei ihm. Nicht bei mir.

    Ich will auch jetzt nicht sagen, dass es nicht auch die Fälle gibt, in denen sich jemand mit Hilfe des Partners für ein trockenes Leben entschieden hat. Aber vermutlich schreiben die hier nicht im Forum. Vor kurzem habe ich hier irgendwo eine Aussage gelesen, wo eine Frau schrieb, sie und ihr Mann haben es geschafft, trotz seiner Alk-Abhängigkeit zusammenzubleiben. Grundsätzlich ist das doch ein toller Satz. Aber danach sagte sie, rückblickend würde sie sich auf diese Geschichte nicht mehr einlassen. Weil es zuviel gekostet hat.

    Aber auch, wenn die schriftliche Form des Forum hier natürlich Nachteile bietet, so hat sie doch einen großen Vorteil. Es ist wie in einem Supermarkt: Man ist anonym da und kann sich das rausnehmen, was man möchte. Nimm' dir das, was dir hilft und lass' das, was du nicht möchtest oder derzeit anders siehst eben liegen.

    Ich glaube nicht, dass hier jemand eine Meinung aufstülpen oder Euch niedermachen will. Das ist bestimmt niemandes Absicht.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Steffi,
    dann erst einmal willkommen im Forum.

    Schuldgefühle gegenüber Eltern sind erst einmal meines Erachtens Dinge, die man nie ganz los wird. Ich gehe mittlerweile stramm auf die 50 zu, wohne seit fast 30 Jahren nicht mehr im Elternhaus und dennoch erwischt mich meine Ma manchmal auf dem Fuß, dass ich mich ihr gegenüber schuldig fühle. Weil sie dieses oder jenes möchte, das so gar nicht in meine Pläne oder meine persönlichen Vorstellungen passt. Bleibe ich dann hart, komme ich mir manchmal vor wie ein A.... Gebe ich dagegen nach, denke ich manchmal "Toll, hätte ich mir auch schenken können. War genauso ätzend wie erwartet." Obwohl manchmal bin ich auch froh, dass ich nachgegeben habe. So oder so - Eltern haben Wünsche und Erwartungen an uns - manchmal glauben wir auch nur dass sie sie haben - erfüllen wir sie nicht, fühlen wir uns mies. Ich denke, das geht eigentlich jedem so.

    In deinem Fall ist die Sache aber anders gelagert. Du siehst mehr und mehr, dass du an der häuslichen Situation kaputt gehst. Es ist für dich unerträglich geworden. Das einzige was dich noch hält, ist die Loyalität zu deinem Vater. Grundsätzlich ist es schön, dass du ihn bei seinen Problemen stützt. Aber nur grundsätzlich. Steffi, dein Papa ist ein erwachsener Mann, der selber seine Entscheidungen treffen musste und getroffen hat. Er hat für sich entschieden, dass er mit einer Alkoholikerin, die ihm das Leben schwer macht, zusammenbleiben möchte. Er kann aber jetzt nicht erwarten, dass du dir auch das Leben vergällst, um dieses Zusammenleben irgendwie zu erleichtern. Denn du musst deine eigene Entscheidung treffen, was du aus deinem Leben machen möchtest und ob und wie du ein erfülltes eigenes Leben führen kannst. Ich bin nicht der Meinung, dass es deine Aufgabe ist, sein Ausharren zu unterstützen. Besonders wenn du selbst so sehr darunter leidest.

    Wenn du dich also entscheiden solltest, aus dieser unglücklichen Situation auszusteigen, auszuziehen und dein eigenes Leben zu führen, hat das nichts mit mangelnder Loyalität gegenüber deinem Vater zu tun. Aber damit, dein eigenes Leben sinnvoll und glücklich zu gestalten. Dein Papa hat seine Entscheidung getroffen oder trifft sie immer wieder neu. Vermutlich hat er auch seine Strategien entwickelt, um mit der Sucht deiner Ma umzugehen. Du bist aber bisher noch gar nicht gefragt worden. Als Kind musstest du auf Gedeih und Verderb mit der Situation zurecht kommen, jetzt aber kannst du selber entscheiden, was für dich richtig und gesund ist. Dein Vater mag Gründe haben, sich für das Zusammenleben mit deiner Mutter zu entscheiden. Du hast diese Gründe aber nicht.

    Liebe Grüße
    HM

    Liebe Girasole,
    danke dir für deine lieben Zeilen.

    Du hast recht. Ich habe mich ein bisschen geschämt hier zu schreiben. Weil ich mir eingestehen musste, dass ich vielleicht ein paar alte Fehler nicht mehr - aber dafür vermutlich neue Fehler gemacht habe. Und vielleicht auch, dass alte "unglückselige" Mechanismen doch teilweise wieder greifen konnten.

    Aber du hast vollkommen recht. Ohne die Wahrheit zu leben ist wesentlich anstrengender und manchmal regelrecht erwürgend, als sie einräumen zu müssen.

    Aber ich glaube auch, dass es jetzt besser wird....

    Dir noch einmal Danke
    und gute Nacht
    HM