Hi Sunshine, noch ein paar spaete Gedanken, um einen weiteren trockenen Tag abzuschliessen:
Was mein Umfeld angeht, hast du Recht, ich werde auf ein paar Gestalten verzichten muessen - oder sie auf mich. Aus purer Gewohnheit oder Bequemlichkeit enden saemtliche Unternehmungen im Ergebinis immer in einer Bar oder beginnen gleich dort. Habe heute mal testweise (niemand weiss dass ich aufhoere(n) will) vorgeschlagen doch mal was tagsueber oder Vormittags zu unternehmen oder einen Ausflug zu machen. Dan gings los, aber dann muss ja einer fahren. Ich meinte, kein Thema, mache ich. Aber dann koennen wir ja nicht alle saufen, mir egal, ich setze mal aus. Och wir uncool, nee dann bleiben wir lieber hier (damit du auch was saufen kannst). Kommentar nötig? Ich denke nicht.
Ich habe mal irgendwo aufgeschnappt, die Probleme beginnen erst wirklich, wenn man aufgehoert hat. Solange man einfach unteflektiert mitmacht, ist es ok, sogar erwuenscht. Wenn man es etwas uebetreibt, gehts sogar auch noch, dann ist man gut am Glas, eyyyy grölt es einem entgegen, aus feisten Gesichtern, auch beim "Trainieren"? Harghhargh, komm, ichgebeuchnommaeinnnausss, so jung kommen wir niccchhhmeah susammen.
Geht man dann frueher oder verzichtet, kommen die dummen Fragen oder einige legen die Arme an wie beim Ententanz und gackern, feiges Huhn, sauf halt mit. Vielleicht weil sie ahnen, dass sie selber ein Problem haben. Oder weil sie im Gegensatz zum Alkoholiker einen solchen Abend unbeschwert erleben koennen, kotzen gehen, den Kater auspennen und gut ist.
So ist es natuerlich nicht immer, aber, das habe ich reflektiert, ein paar Bier werden immer getrunken und die muessen scheinbar auch sein.
Ich lese von vielen, dass die Umwelt positiv auf das "Outing" reagiert habe, gibt es auch Gegenbeispiele? Ich habe den Eindruck, dass schon ein gewisses Stigma existiert, gerade von denen mit den dicksten Nasen.
Die Frage, die ich mir auch stelle, was die Offenheit angeht, Alkoholismus ist eine Krankheit, also etwas vertrauliches. Da will ich ja auch nicht, dass es jeder weiss oder auch nicht andere damit belasten. Beispiel, ich warte auf den Bus, schaue auf den Plan, sagt ne Oma, sie komme gerade vom Arzt und habe Krebs. Das ist natuerlich ganz fuerchterlich, aber damit konnte ich nicht umgehen. - Moechten Sie Chicken Curry? - Nein danke, ich habe Reizdarmsyndrom, ein Bissen und ich werde ihr Klo verstopfen.
Soll heissen, zu viel Information. Ein einfaches Nein Danke sollte genuegen, meine ich. Zumal ich auch kein Sendungsbewusstsein entwickeln moechte, oder die Leute nicht nerven will, die EIN Bier trinken koennen. Ich will auch nicht den jenigen machen, der rumlauft und sagt, es sind doch alles verkappte Alkies und sozusagen eine Ueberlegenheit aus der Trockenheit heraus empfinden. Ich will fuer mich trocken bleiben. Fuer meine Familie und meine Gesundheit. Dazu muss ich Verhalten aendern und Empfinden neu sortieren. Und auf die Ratschlaege von Leuten hoeren, die sich mit dem Thema schon laenger befassen und damit erolgreich trocken geblieben sind. Freue mich auf eure Antworten. Gute Nacht.