Beiträge von Zoi

    Hallo Martin,

    Ich lese hier im Forum in allen Bereichen, auch im Alkoholikerbereich. Und ich bin jedes Mal aufs Neue so schockiert, wie leichtfertig Menschen mit ihrem Leben spielen, wo sie doch "aufhören" wollen.
    Ich finde deine Geschichte SO wichtig als Beispiel, denn die Folgen sind für niemanden absehbar. Wie man bei dir ja sieht, selbst für ein Krankenhaus ist es nicht vorraussehbar, sonst wäre all das ja nicht passiert und dann erst behandelt worden.

    Danke für deine Geschichte und es freut sehr, dass du nicht nur heil sondern auch glücklich daraus hervorgegangen bist.

    Liebe Grüße,
    Zoi

    Hallo und herzlich Willkommen hier, Nickless!

    Obwohl ich nicht kurz vor einer Hochzeit stehe, mache auch ich mir jetzt schon Gedanken zu dem Thema. Ich habe auch keinen Kontakt mehr zu meinem trinkenden Vater, weshalb ich ihn wahrscheinlich nicht einladen würde. Und auch deshalb habe ich schon oft daran gedacht, was dann passieren würde?
    Erstmal: Er wäre nicht da, jetzt gerade macht mich der Gedanke traurig. Und ich habe auch daran gedacht: Was wird wohl die Familie meines Freundes dazu denken? Und über mich?
    Ich denke viel über die Zukunft nach, wie du siehst!
    Jedenfalls habe ich mit meiner zukünftigen Schwiegermutter schon ein Gespräch gesucht, in dem ich die Thematik grob angeschnitten habe... also, dass mein Vater Alkoholiker ist und wir keinen Kontakt mehr haben. Ich hatte auch panische Angst, was sie wohl über mich denken wird. Sie war sehr verständnisvoll.
    Denn letztendlich sagt man vielleicht, dass die Kinder das Produkt der Eltern seien. ABER wir sind erwachsen und wir sind eigene Individuen, gelöst und unabhängig der Eltern!
    Und das bist auch du. Deine Schwiegereltern kennen dich ja schon und mögen dich sehr gern! Deine Mutter ist ja kein Teil von dir, keine Charaktereigenschaft...
    Ich denke, das Beste ist wenn wir unsere Ängste auch klar ansprechen. Du kannst deinen Schwiegereltern ja sagen, dass du Angst hast verurteilt zu werden....?
    Ich bin mir sicher, dass deine Schwiegereltern als erwachsene Menschen wissen, dass (auch erwachsene) Kinder nicht für ihre Eltern verantwortlich sind.
    Wie gehts dir denn damit, den Kontakt abgebrochen zu haben?
    Ich finde es super, dass du dir schon weitere Hilfe suchst und zu uns hier gefunden hast :)

    Liebe Grüße,
    Zoi

    Hallo Ihr,

    ein paar kleine Gedanken von mir dazu:
    Ich glaube, die COs/Angehörigen eines Alkoholikers, die nicht bzw. selten trinken und "trotzdem" ihr Trinkverhalten erklären und rechtfertigen, tun das weil auch sie kein gesundes Verhalten mehr zu Alkohol haben...
    Also ich spreche natürlich von mir. In meinem Thread bei den EKAs habe ich über meine Angst vor Alkohol gesprochen. Und da ist mir aufgefallen, dass ich schon mind. 2 mal erklärt habe, wie selten und wenig ich ja trinke... Könnte man natürlich auch als Rechtfertigung sehen und ich erkläre mich schon sehr oft vor anderen Personen. Weil mein Vater trinkt und es mir scheinbar unbewusst wichtig ist, zu zeigen dass ich das nicht tue.
    Ich glaube einfach als Angehöriger eines Alkoholikers (wenn man sehr in der Thematik ist) hat man vielleicht nicht mehr dieses unbefangene Verhalten gegenüber Alkohol, so wie es bei anderen ist, die nicht süchtig sind und nichts mit einem Süchtigen zu tun haben.
    So meine Theorie, wenn ich hier lese und an mich selbst denke.
    Und da ist wahrscheinlich eher dieses dauernde Betonen nicht gesund, denke ich. Was meint ihr?

    Liebe Grüße,
    Zoi

    Hallo Hartmut,

    das trifft´s auf den Punkt.
    Respekt vor jeglicher Art von Droge hatte ich schon immer, weshalb ich selbst als naiver Teenager niemals irgendetwas ausprobiert habe - ausgenommen Alkohol, diese tolle (weil gesellschaftlich anerkannte) Droge... weil ich mir niemals solche Gedanken darum gemacht habe, eben weil einem irgendwie vorgegaukelt wird, es wäre ja so harmlos.
    Bei Tabletten ist es ja ähnlich, mein Stiefvater hat mir das Gegenteil bewiesen und noch heute bin ich sehr kritisch und hinterfragend bei Medikamenten. Auch so eine kleine tiefsitzende Angst...
    Ich schweife ab!
    Was ich sagen will ist, dass mein Respekt sich in Angst wandelt. Ich glaube, ich kann das schwerlich für mich allein auflösen und werde das auf meine gedankliche Therapie-Ansprechliste setzen.

    Ich habe gerade den "der trinkende Co" (oder so ähnlich)-Thread gelesen... ich hoffe, mein Beitrag fällt nicht unter "über eigenen Alkoholkonsum sprechen"?
    Wie gesagt geht es mir um meine Einstellung und Gedanken dazu, nicht um meinen Konsum.

    Danke für deinen Hinweis, Hartmut! Das bringt meine Gedanken wenigstens ein bisschen auf eine andere Ebene.

    Liebe Grüße!

    Vielleicht ist es so besser erklärt:
    Aversion aus Angst. Und ich denke auch, weil mein Vater Alkoholiker ist "darf" ich nichts trinken. Ist Quatsch.
    Ich hab das auch bei einer anderen Sache:
    Ich hab einige Zeit eine bestimmte Hunde-Sendung gesehen, in der man auch bissige Hunde sieht. Und seit einiger Zeit habe ich richtige Angst vor Hunden auf der Straße, ich mache einen Riesen Bogen oder wechsle die Straßenseite. Obwohl ich mit Hunden aufgewachsen bin und Hunde liebe!
    Ersetzt man da Hund durch Alkohol, passt das sehr gut auf meine momentane Angst...

    Hallo Hartmut,

    Ja da hast du wohl Recht. Und dass das von meiner dauernden Auseinandersetzung mit dem Thema kommt!
    Generell denke ich mir auch genau das: Keinen Alkohol zu trinken ist doch super. Ich glaube es geht mir auch mehr um meine Einstellung dazu als um meinen tatsächlichen Konsum, der wie gesagt ja eh gen Null geht.
    Ich habe einfach irgendwie Angst, dass ich da ein Tabu in meinem Kopf errichte... bzw. eher eine absolute Aversion.
    Ist irgendwie schwierig zu erklären... vielleicht verstehst du mich ja?
    Es fällt mir schon schwer da überhaupt drüber zu schreiben, vorallem weil ihr Trockenen da natürlich eine vollkommen andere (und richtige!) Einstellung zu habt.

    Liebe Grüße und danke für deine Antwort!

    Und schonwieder etwas vergessen!

    Ich mache mir die letzten Tage vermehrt Gedanken um ein Thema... und es fällt mir schon schwer, jetzt die Worte "gesund" und "Alkohol" in einem Satz zu erwähnen. Ich mach es einfach mal:
    Ich habe mittlerweile keine eigene und gesunde Einstellung zu Alkohol mehr. Im Sinne von... ich trinke garnicht mehr.
    Dazu muss ich sagen, dass ich schon seit einigen Jahren jemand bin, der sehr sehr selten trinkt. Nur mal so auf Feiern quasi.
    Jetzt hat mich vorallem eine Situation da sehr zum nachdenken gebracht. Ich war mit 2 Freundinnen nachmittags Kaffee trinken, bis in den Abend hinein. Da waren wir dann nurnoch zu zweit und meine Freundin meinte dann irgendwann, ob wir nicht einen (man darf keine Namen nennen, oder?)... also ob wir nicht ein leicht alkoholisches Getränk trinken wollen. An sich hätte ich nichts dagegen aber mein Gedanke war sofort: Oh mein Gott, Alkohol. Mir wurde bei dem Gedanken schon ganz anders! Demnach habe ich natürlich keinen getrunken.

    Was mich daran stört ist folgendes: Ich habe keine EIGENE Einstellung mehr dazu, obwohl ich vorher ein normales Verhältnis ohne Gefahrendenken hatte. Ich meine, ich hätte dazu mal was in Zimttee´s Thread gelesen, bekomms gerade nicht mehr zusammen...

    Außerdem seh ich überall vermeintliche Alkoholiker bzw. Alkoholmissbräuchler. Die wahrscheinlich garkeine sind, aber mein Gehirn schaltet wohl jetzt so: Mensch+Alkohol=Gefahr!

    Kennt ihr das auch? Habt ihr das für euch irgendwie aufgelöst oder trinkt ihr einfach nie wieder...? Sehr ihr das überhaupt als ein Problem?

    Liebe Grüße

    Hallo liebe Toru,

    Ja, der zukünftige Kontakt ist so eine Sache...
    So wie du es beschreibst, so ging es mir auch die ganze Zeit während ich noch Kontakt zu meinem Vater hatte. Egal wie es läuft, schlecht fühlt man sich trotzdem irgendwie.
    Ich finde es aber gut, dass du versuchst, Grenzen zu setzen! So wie ich das hier bei vielen anderen gelesen habe, ist das ein sehr sehr wichtiger Schritt. Denn nicht alle brechen den Kontakt komplett ab (und ich finde auch nicht, dass irgendwer das "muss").

    Kurzes Zitat-auseinandernehmen:
    "Mir wären Besuche für ein paar Stunden lieber. Aber aufgrund der Entfernung ist das nicht möglich. Und die Ansage, mir ein Hotel ähnliches zu nehmen, schaffe ich momentan nicht."

    Widersprüchlich, hm? Die Möglichkeit hast du ja selbst erkannt.
    Damit will ich nicht sagen: Zieh das jetzt sofort durch! Sondern nur: Du erkennst selbst, dass es doch Optionen gibt.

    Und nein, dein Post klingt wie immer sehr sortiert! Ich bin nicht verunsichert, eher im Gegenteil. Denn es ist ja doch erleichternd zu hören, dass es anderen genauso geht!

    Der Kontakt zu meinem Vater ist momentan abgebrochen. Ich denke aber jeden Tag an ihn, ich träume viel von ihm. Und ich schwanke so hin und her... denn ich bin wütend, verletzt, traurig, fühle mich schuldig. Und ich vermisse ihn sehr. Nicht sein betrunkenes Ich, sondern den Menschen, der tief darunter schlummert.
    Zu meiner Schwester sagte er am Telefon etwas wie: Ich vermisse Zoi schon, aber die hat momentan solche Flausen im Kopf, dass ich nicht mehr normal mit ihr reden kann.

    Tja...

    Ich schaffe das abgrenzen einfach noch nicht. Deshalb habe ich den Kontakt erstmal abgebrochen. Ich kann ihm meine Grenzen nicht aufzeigen, das macht mich jedes Mal so fertig und mir geht es nicht gut damit. Das will ich lernen... Ich will meine Optionen kennen und die raussuchen, mit der ich leben kann!

    CoLibris Faden habe ich schon oft gelesen, auch den von Zimttee. Und das macht mir Mut! Ich bewundere EKAs, die ihren Weg gehen und glücklich leben können!
    Vielleicht wird mein Thread ja auch irgendwann einer, der anderen hilft?

    Liebe Grüße!

    Liebe Maggy,

    Zu dem Abwarten und Abgrenzen wird dir sicher ein(e) ehemalige Co besser antworten können.
    Deshalb kann ich nur hierzu etwas sagen:
    "Und da frage ich mich, ist dieses Verhindern von Risiko durch Trennung denn nun herzlos und verwerflich oder aber doch gesund und richtig?"

    Dazu fällt mir nur eine Gegenfrage ein: Bist du FÜR IHN mit ihm zusammen? Würdet ihr heiraten WEGEN IHM? Für ihn?

    Du hast Angst vor der Zukunft, das verstehe ich total! Wieso solltest du ihn denn heiraten bzw. irgendetwas tun, wenn es dir doch Angst macht? Eure gemeinsame Zukunft scheint ja erstmal nur seine Vorstellung zu sein, deine nicht so wie es klingt.
    Also wenn ich überlege, wieso ich mit jemandem zusammen bin: Weil ich ihn liebe, mit ihm glücklich bin, ich mir vorstellen kann mein Leben mit ihm zu teilen. Nicht: Weil er mich liebt, weil er verletzt wäre, wenn ich gehen würde. Weil ich herzlos wäre, wenn ich nicht FÜR IHN mit ihm zusammen bin.

    Es klingt ein bisschen so, als würdest du denken, dass du dich JETZT entscheiden musst zwischen: Ganz oder garnicht. Heiraten+Kinder oder verlassen.

    Ich frage mich, was denn du dir wünschst? Ganz abgegrenzt von seinen Wünschen.

    Nur so ein paar Gedanken dazu...

    Hallo Toru!

    Dieses Einschätzen, ob und wie schlimm Situationen in der Kindheit waren, da tu ich mich auch oft sehr schwer. Vorallem weil viele ungesunde Dinge für mich solange ganz normal waren! Und wenn ich meine Normalität daran gemessen habe, wie es bei uns zu Hause war... Ja, dann musste schon echt was los sein, dass ich sage: Das war schlimm.
    Andererseits hatte ich zB auch als Kind ein sehr ausgeprägtes richtig/falsch Denken. Also meine Normalität war das zu Hause, aber richtig und gut fand ich es trotzdem nicht.
    Und diese Momente, in denen man Erinnerungen neu bewertet (so wie du jetzt beim aufschreiben), die habe ich in letzter Zeit oft. Sobald es ausgesprochen/aufgeschrieben ist, fühlt es sich manchmal überwältigend an weil mir klar wird: Das war nicht normal, nicht richtig...
    Ich hab mir da eine kleine Strategie zur Bewertung zusammengebastelt, ob die jetzt therapeutisch wertvoll ist weiß ich nicht - also keine Garantie.
    Ich frage mich bei den Erinnerungen: Würde ich das mit meinem (noch fiktiven) Kind machen / Würde ich das meinem Kind beibringen?
    Bei deiner Erinnerung da oben: Ich würde das niemals mit meinem Kind machen. Ich finde das ganz traurig irgendwie.
    (Natürlich ist das eigene Denken nicht das Non-Plus-Ultra, aber zur Sortierung hilft mir das... "Was du nicht willst was man dir tut,...")

    Und deine Gedanken verstehe ich gut. Ich denke, es war sicher nicht ALLES schlimm (obwohl es sowas auch gibt!).
    Aber das macht schlimme Erinnerungen nicht bessser, oder?
    Wenn ich so "negativ" über meine Kindheit rede, dann fühl ich mich oft wie eine Verräterin, wie jemand dem man es nicht recht machen konnte. Mit zu hohen Ansprüchen an Eltern. Oder ich fühle mich, als würde ich maßlos übertreiben.

    Ich glaube, das ist irgendwie normal. Diese (manchmal falsche) Loyalität der Familie gegenüber, die geht ja nicht einfach so weggeschnipst.
    Ja, natürlich ist es deine Familie... aber: Na und? Du hast bei deiner Geburt ja keinen Schwur zur ewigen bedingungslosen Treue abgelegt. Der würde beinhalten: Egal, wie ihr mit mir umgeht - Ich bin da, ich schütze euch!

    Liebe Toru, ich bin immer wieder erstaunt, wie reflektiert du bist. Das finde ich wirklich toll! Sei stolz auf dich ;)

    Liebe Grüße!

    Hallo Lisa,

    Schön, dass du dir das Buch besorgt hast - mir hat es sehr geholfen, mich nicht mehr wie ein Alien unter Menschen zu fühlen!
    Es freut mich auch, dass es dir etwas besser geht.
    Ja, das ist ein weiter Weg - ich stehe ja auch noch fast am Anfang... deshalb finde ich es gut, dass du dir kleine Ziele setzt.
    Vielleicht magst du ja, wenn du dich jemandem anvertraut hast, erzählen wie es dir danach und damit geht?

    Würde mich freuen!

    Ganz liebe Grüße,
    Zoi

    Liebe Maggy,

    Ich lese viel hier im Co-Bereich und habe auch deine Threads mitverfolgt. Erstmal herzlich Willkommen!

    Eigentlich bin ich EKA, ich schreibe dir aber trotzdem mal meine Gedanken zu deiner bisherigen Geschichte.

    Ich glaube was alle Angehörigen gemein haben ist, dass sie helfen wollen und sich fragen, was SIE ändern/tun können. Fakt ist natürlich: Falls dein Freund schon in die Sucht gerutscht ist, wirst du das leider nicht mehr ändern können.
    Auch nicht durch viele Gespräche, nicht durchs aufzeigen von Alternativen und auch nicht durch "Ursachenforschung".
    Das ist bitter, das weiß ich sehr gut!
    Und ich verstehe auch deine Unsicherheit, ob du vielleicht übertreibst etc.
    Ich kann nur von mir reden. Mein Vater ist Alkoholiker, unbestreitbar. Und noch heute zweifel ich oft an meiner Wahrnehmung, ob ich nicht übertreibe? Denn er sagt natürlich, dass er kein Problem hat.
    Was ich damit sagen will ist: Natürlich bist du dir unsicher, denn er vermittelt dir ja etwas ganz anderes: Es hat sich nichts geändert, du hast garkeinen Grund zur Sorge. Doch dein Gefühl und deine Beobachtungen erzählen dir wohl etwas anderes, sonst wärst du nicht hier.
    Deshalb schließe ich mich den anderen an: Vertraue deinem Gefühl, deiner Wahrnehmung. Leider kann dir niemand sagen, was du tun "solltest" oder was richtig/falsch ist - das kannst nur du!

    Emma´s Beitrag stimme ich halb zu: Erkundige und informiere dich, das tust du auch soweit ich das lese.
    Nur wenn dein Partner Alkoholiker sein sollte, dann werden ihm/euch keine Alternativen wie Sauna, Massage etc. helfen. Und ich finde auch nicht, dass DU ihm Alternativen schaffen solltest, das ist nicht deine Aufgabe. Das wäre nur jedes Mal eine kurze Ablenkung vom saufen, nichts anderes. Denn wenn er trinken will, dann wird er es tun - da kannst du machen, was du willst.

    Lass dir Zeit, vertraue auf dein Gefühl - Honeymaker hats gut gesagt:
    "Ich denke aber auch, dass das keine Entscheidung ist, die du jetzt und hier treffen und für dich erzwingen musst."

    Liebe Grüße,

    Zoi

    Hallo liebe Toru,

    Ich nehme mich selbst auch sehr negativ wahr. Oft ist es sogar so, dass ich Lob und Anerkennung von außen "schlecht rede", so nach dem Motto: Das sagt er jetzt nur, weil er mich liebt / Das sagt sie jetzt nur, weil es ihr unangenehm wäre, die Wahrheit zu sagen. Und so weiter. Diese Gedanken kommen vorallem dann, wenn ich in einer extremen Selbstzweifelsituation bin... dann blocken meine Gedanken alles von außen ab.

    Deine Erklärung mit dem Wochenende klingt schlüssig! Vielleicht ist es vorallem deine Vorahnung, dass du weißt, dass du am Wochenende Zeit hast (um nachzudenken)?
    Über die Woche scheinst du ja gut abgelenkt zu sein. Vielleicht macht es dir Angst, weil du am Wochenende keinen vollen Tagesplan hast? (So kenn ich das von mir)

    Aber es freut mich, dass es dir jetzt besser geht!
    Bei meinen Downs lese ich auch ganz viel hier... vorallem die Geschichten von EKAs, die es geschafft haben, sich abzugrenzen - die helfen mir. Weil ich die Entwicklung mitlesen kann, weil ich mich wiedererkenne und Mut bekomme, dass auch ich es schaffen kann! Das tut gut.

    Das mit den Kindheitserinnerungen habe ich auch. Ich erkläre es mir so, dass ich durchs Lesen diese (verdrängten) Verbindungen wiederherstelle. Ich lese etwas, das mir irgendwie bekannt vorkommt und zack, da ist der Erinnerungsblitz. Und manchmal sind es solche intensiven Erinnerungen wie deine... denn das klingt schrecklich. Da bröckelt die Fassade gewaltig beim erinnern, oder?
    Ich hatte die Tage auch so einen Erinnerungsblitz beim lesen hier. Damals hatten meine Mutter und Stiefvater ihr Schlafzimmer im Keller. Und ich als Kind (Grundschulalter) bin über eine lange Zeit nachts aufgestanden und habe mich vor ihrem Schlafzimmer auf die kalten Marmortreppen gesetzt und habe "aufgepasst". Ich saß da jedesmal stundenlang, habe gefroren und gebibbert und gelauscht... total übermüdet, aber die Angst um meine Mama hat mich wachsam gehalten. Und wenn ich dann "beruhigt" genug war, bin ich wieder in mein Bett gegangen.
    Diese Erinnerung finde ich so gruselig, so schrecklich. Ich kann mich nicht ganz damit identifizieren (wie immer) aber die Vorstellung, dass ein kleines Mädchen soetwas macht, aus Angst, aus Verantwortung... um die Mama zu schützen. Das finde ich schlimm.

    Wie geht es dir denn heute?

    Liebe Grüße!

    Liebe Toru,

    Zur negativen Selbsteinschätzung schreibe ich dir etwas in deinem Thread!
    Zwei Monate klingen vielleicht lang, aber erstmal ist es eine absehbare Zeit und soweit ich weiß, ist es auch sehr kurz im Vergleich zu anderen Wartezeiten! Ich bin mir sicher, dass die 2 Monate gut vorrübergehen. Und zur Überbrückung hast du ja noch uns hier im Forum :)
    Das mit den Albträumen kenne ich... dort bin ich oft mit meinen tiefsten Ängsten konfrontiert, die ich tagsüber versuche auszublenden. Ich habe eine (kurze) Zeit lang versucht, die Träume aufzuschreiben aber davon ging es mir so schlecht - ich glaube, das war nicht die beste Idee, so ohne therapeutische Unterstützung!

    Und da bin ich auch schon beim Thema meiner Gedanken die letzten Tage. Ich habe Angst vor genau 2 Ereignissen: Meinem Heimat-Aufenthalt im Mai und der Geburtstag meines Vaters Mitte des Jahres. Zum Glück beginnt die Therapie Ende April, also vor den beiden Angst-Situationen... das ist mir erst gestern aufgefallen - puh!
    Und ich habe mir wieder mal Gedanken gemacht, wie der Kontakt zu meinem Vater in der Zukunft aussehen könnte.
    Ich würde gerne wenigstens minimalen Kontakt zu ihm haben... glaube ich. Momentan kann ich nicht, ich trau es mir garnicht zu. Die Gespräche mit ihm haben immer soviel Potenzial geboten um zu streiten, zu weinen, sich aufzuregen... Und das hab ich selbstverständlich auch immer getan. Und davor hab ich Angst, dass ich noch zu anfällig für diese Sachen bin. Denn geändert hat er sich nicht.
    Also gibt es wohl nur zwei Kontaktmöglichkeiten: garkeinen oder einen sehr kontrollierten.
    Davon bin ich überfordert! Ich kann mir weder vorstellen, so extrem kontrolliert mit ihm zu reden noch niemals mehr mit ihm zu reden... Und ich stelle mir solche Gespräche auch total anstrengend vor. Ach ich weiß es nicht...
    Und da hoffe ich, dass ich während der Therapie eine zumutbare Lösung für mich finde.

    Ich frage mal die hier, die noch etwas Kontakt zu ihren Eltern haben:
    Ist dieser Kontakt anstrengend? Oder habt ihr euch auf Dauer so damit arrangieren können, dass es euch damit trotzdem gut geht?

    Schönen Sonntag euch allen!

    Hallo Toru,

    Ja, genauso wie du es beschreibst ist es auch bei mir: Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir die Gefühle darein denke weil sie da sein müssten oder ob das meine wirklichen Gefühle waren. Und ja, oft habe ich garkeine Erinnerung an mein Gefühl zu Situation XY.
    Ich glaube das zeugt von einer großen Distanz, die wir uns da geschaffen haben... denn eine Situation ohne Gefühle ist nicht bedrohlich, macht keine Angst und nicht traurig.
    Die Feststellung find ich trotzdem gruselig, weil man weiß da fehlt etwas, etwas Wichtiges!
    Und Albträume habe ich auch, schon seit ich denken kann... Ich kann mich leider auch nur an einen schönen Traum in meinem Leben erinnern. In den Albträumen bin ich teils in Situationen die mal waren und manchmal auch in fiktiven, aber über allem schwebt dieses riesige Bedrohungsgefühl. Und ich weiß, dass das wohl meine echte Empfindung war - ganz oft. Jedenfalls eine von vielen.
    Manchmal seh ich mich selbst wie so ein Testobjekt, das ich erforsche. Und ich analysiere und stelle fest... und manchmal ist mir einfach nicht klar, dass ICH diese Person sein soll über die ich da nachdenke!
    So auch bei dieser Feststellung, das ist so kompliziert und komplex.

    Ich glaube auch, dass die Zweifel normal sind... ich weiß nur noch garnicht, wie ich damit umgehen soll weil es sich so überwältigend anfühlt. Es fühlt sich so unkontrollierbar an und ich bin ein absolut kontrollierter Mensch, grausam.

    Danke für deine bestärkenden Worte, es tut einfach gut das zu hören. Man geht viel zu schnell hart mit sich ins Gericht!

    Ich glaube, dass wir beide - jeder für sich - in der Therapie lernen werden, mit solchen Themen umzugehen und sie für uns als etwas sehen, dass wir beeinflussen können. Wir haben unser Leben ja selbst in der Hand und der Umgang mit der Familie gehört dazu... Ich bin mir sicher, dass wir das lernen werden, weil wir WOLLEN.

    Ich kann so schlecht beurteilen, wie "weit" ich bin. Ich bemerke oft Fortschritte garnicht, bis mich jemand (ihr zB) darauf hinweist. Ich sehe nur meine Defizite, die Dinge die ich noch nicht kann - deshalb erwarte mal keine gute Selbstbeurteilung von mir ;)

    Aber immerhin weiß ich das jetzt und durch euch habe ich gelernt, dass die Einsicht allein schon ein Fortschritt ist! Und der Wille, das ändern zu wollen :)

    Liebe Grüße!

    Hallo Toru und Zimttee,

    Ich kenne das auch sehr gut. Und mir ist aufgefallen, dass ich eine ganze Zeit lang bewusst nach Menschen gesucht habe, die mir nicht gut tun oder sogar schaden. Als würde ich kaputte, manipulierende Menschen um mich brauchen! Das hat mich sehr erschreckt, als ich das festgestellt habe.
    Zum Glück bin ich aktiv geworden und habe diese Menschen konsequent aus meinem Leben verbannt - das ist gut so.
    Ich finde es auch bewundernswert, dass du, Zimttee, das auch getan hast. Manchmal dauert es, bis man auf den Trichter kommt und dann ist es umso mutiger, diesen Schritt auch wirklich zu gehen. Genau da hast du deine Grenze gesetzt und das finde ich wirklich toll!

    Ich freue mich seeehr für dich, liebe Toru! Wenn man mal ein Datum hat, dann ist man richtig erleichtert oder?
    Und ich drück dir natürlich die Daumen, dass es auf Anhieb zwischen euch stimmt :)
    Ich habe jetzt auch nochmal gefragt, wie lange ich noch ca. warten muss und siehe da: Ende April bin ich vorraussichtlich dran! Ich bin sehr erleichtert!

    Deine Nervosität verstehe ich, du weißt ja noch garnicht was da auf dich zukommt. Aber ich bin mir sicher, dass es dir gut tun wird und du viel erreichen wirst, das wünsche ich dir so sehr!
    Ich finde es toll, dass du angefangen hast für dich zu sorgen. Du hast dich hier angemeldet und schon soooo tolle Fortschritte gemacht und dich dann auch noch ganz schnell um eine Therapie gekümmert - das schafft nicht jeder. Hut ab :)

    Ganz liebe Grüße,

    Zoi