Hallo Sunflower, ups jetzt habe ich Dich falsch zitiert. Egal,
ich habe gerade total die flashbacks, wenn ich Deine Zeile lese und würde Dich am Liebsten in den Arm nehmen.
Also aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es gar nichts nutzt, wenn man betrunken mit jemanden diskutiert. Du darfst ihn als "nass" betrachten und kannst alles, was er sagt, in die Tonne kloppen. Gehe und sorge für Dich in dem Moment. Das ist so schwer. Ruf eine Freundin an, Telefonseelsorge, sorge auf jeden Fall für Dich in so einer Situation.
Ich habe lange gebraucht, um bei meinem arbeitssüchtigen Ex zu erkennen, wenn er "nass" war. Er war überarbeitet, nach zwei Tagen ARbeit völlig übermüdet. Da das aber ein Dauerzustand war (bis auf Ferien), konnte ich nie "vernünftig Dinge mit ihm klären.
Wenn ich selber abends etwas getrunken hatte, wurde ich unsachlich und habe eine Menge Frust abgelassen. Heute drehe ich mich um und sage, dass das Gespräch beendet ist oder,dass er mich in Ruhe lassen soll.
Für Außenstehende ist das manchmal heftig, aber ich habe meine Erfahrungen.
Ich meine, dass ich Deine Angst lesen kann, dass er sich für den Alkohol entscheiden könnte, obwohl er Dich liebt. Ich kenne das aus eigener Erfahrung mit meinem arbeitssüchtigen MAnn, der auch nach drei Aufenthalten auf der Intensivstation, Non-Stop-ARbeiten (ging so weit, dass ich ihn eine Woche nicht gesehen habe und mit den Schultern gezuckt habe, wenn meine Kinder nach ihm gefragt haben).
Definiere Deinen Wert nicht über ihn. Verabschiede Dich auch von romantischer Vorstellung von Liebe. Mir ist viel wichtiger geworden das Wort Freundschaft. Anne Wilson Schaef hat etwas über "Liebesbeziehungen" geschrieben, die in unserer Gesellschaft oft suchtartige Formen haben. Da ist mir vieles klar geworden.
Viele Partner von Süchtigen denken, dass er/sie aufhört zu Trinken, um der Liebe/Partnerschaft willen. Vielleicht klappt das ja bei manchen, aber ich denke, dass ist der falsche WEg und die falsche Mission. In so einer PArtnerschaft bist Du nicht auf Augenhöhe mit Deinem PArtner sondern der Alkohol.
Offene Worte - bei mir schon und es gab eine Menge Streit und Ärger. Heute würde ich nicht so viel diskutieren. ICh wäre konsequenter. Jeder muss seinen WEg aus der Sucht alleine gehen. Für mich ist das bei Süchtigen auch die Chance sich selbst zu finden. Das klingt doch optimistischer als jemanden im Stich lassen. ODer?
Coabhängige (und da schließe ich mein Verhalten mit ein) verlängern das Leiden von Süchtigen, wenn Alkoholiker ihr Verhalten nicht erkennen, reflektieren und gegensteuern. Das kannst Du nicht beeinflussen, so sehr ich Dir das wünsche)
Du musst selber wissen, wieviel Energie Du in diese PArtnerschaft stecken möchtest. Ich kann das nicht beurteilen.
NAch 14 Jahren alkoholsüchtigen Vater und 16 Jahren arbeitssüchtigen Mann würde ich schneller die REißleine ziehen. Deswegen würde ich ihm klar meine Sorgen schildern und ihm auch klar sagen, dass der Arztbesuch wichtig ist nicht nur als Checkup.
Für ihn selber doch auch. Und ja das kann ÄRger geben. Im Schlimmsten Fall gehst Du, bei mir bleiben hat mir das LEben über all die Jahre gerettet und zu mir finden war ein schwerer Prozess. Meine persönliche Überzeugung ist, dass es HEilung gibt, doch das ist ein Prozess.
Wenn er nicht zur Suchtberatung gehen möchte und zwingen kannst Du ihn nicht, dann würde ich mir eine eine Deadline setzen. Ist er danach noch betrunken, hilft nur konsequenter Abstand. (Meine Meinung!)
Doch Du musst Deinen Weg selber finden. V.a. Dingen zu Dir selber. Wieso zieht es Dich zu dem Mann?
Und einige Fragen wurden ja schon gestellt:
Wie geht es Dir in Deiner SOrge? ICh weiß selber wie furchtbar dieses Gefühlschaos ist.
Was tust Du Dir Gutes?
Kannst Du das Kopfkarussel abstellen?
Du kannst es lernen. Es lohnt sich!
Mir tat es nach all dieser ZEit richtig richtig weh, zu erkennen, dass ich im Leben meines Exes keinen WErt habe. Ich bin verkümmert als Frau, Putze, Kinderfrau, Feuerwehrfrau, Seelsorgerin und als Mensch. Doch genau diese Erfahrung musste ich machen, um endlich bei mir anzukommen.
Heute schätze ich meine Freunde und Begegnungen auf Augenhöhe. ICh habe meinen Focus nicht mehr auf meinen Ex, den Alkohol, das Fernsehen, sondern bin bei mir und liebe das LEben. WEnn ich beruflich und finanziell noch alles auf die Kette kriege, bin ich wieder im Lot.
Der Rest des LEbens gehört mir (im Positivsten Sinne)
Dir alles Liebe und viel Kraft beim Grenzen ziehen.
Esmiralda