Beiträge von Trixy

    Hallo ihr Lieben,

    ein kleiner Zwischenstand von mir:

    Die letzten Wochen ist nicht besonders viel passiert. Ich hatte viel zu tun auf der Arbeit und seh XY nicht ganz so häufig. Dieser wartet immer noch auf Bewilligung und Platz in der Klinik. Ist ein bisschen zermürbend. Weil er in der Zwischenzeit natürlich nicht so viel anfangen kann, also Arbeit suchen ist halt Blödsinn. Also renoviert er hier und da Wohnungen und erledigt Arbeiten und hilft anderen. Und hängt ab...

    Naja, er ist trocken, bisher auch keinen Suchtdruck gehabt. Aber er war immer Konflikt-Trinker und hatte bisher auch noch keine wirklichen Konflikte. Ich habe ehrlich gesagt nicht wirklich das Gefühl, dass Nüchternsein seine oberste Priorität ist, allerdings hab ich auch das Gefühl, er hat grad keine wirklichen Prioritäten, außer auf den Platz zu warten. Er meidet zwar Alkohol komplett, aber hängt immer noch mit alten Kumpels ab, die auch in seinem Beisein trinken. Ihm mache das nichts... Ich finde, er spielt unnötig mit dem Feuer. Aber wie gesagt, ich sehe ihn momentan nur 2 Mal die Woche oder so und muss auch sagen, dass ich mir das nicht geben würde. Also, ich müsste dann was sagen, wenn ich dabei wäre. Aber das is natürlich seine Sache.

    Mir gehts ansonsten super, mein Job füllt mich grade sehr aus und auch sonst gibt es viel zu tun. Ich frag ihn auch nicht, was er macht, er erzählt mir das dann immer a la "Hey, war auf dem ersten Geburtstag, ohne Alkohol zu trinken! Waren alle total betrunken und voll anstrengend." oder "Hab mit ABC die ganze Nacht gezockt, aber der war dann irgendwann zu voll, um weiter zu spielen...!". Und ich frag mich dann, warum man sich unnötig in solche Situationen bringt. Neulich bei seiner Mutter gab es so Schokoküchlein und ich les auf der Packung, dass Alkohol drin is und sag zu ihm: "Die willst du nicht!" Er riss eine Packung auf, steckte seine Nase rein und sagte: "Aber die riechen so gut!" Ich fand, sie rochen sehr nach Alkohol und ich bin da bei Süßspeisen eher unempfindlich und musste ihn dann wohl sehr entgeistert angeschaut haben, denn er sagte dann: "Davon krieg ich doch keine Lust auf Bier!" Hm, ok... Ja, keine Ahnung, ich will ihm auch nicht unterstellen, er würde seinen Alkoholismus gar nicht ernst nehmen. Aber für mein Gefühl ist mir das so zu wenig. Ich möchte kein Risiko eingehen mit jemandem, der ständig Risiken eingeht. Der Ist-Zustand ist für mich grade unbefriedigend. Nun gut: Abwarten und Tee trinken. Wir harren der Dinge, die da kommen!

    Liebste Grüße,
    Trixy

    3.Mein erster Eindruck „alle Angehörigen seien per se co-abhängig“ ist denk ich falsch. Trotzdem sind natürlich wenige hier im Forum, um den Beweis anzutreten. Vielleicht weil auch direkt unterstellt wird, man wäre Co und natürlich weil sie auch nicht unbedingt eine SHG „nötig“ haben. Warum sollte man sich auch hier anmelden sonst? Naja, da gibt es schon einige Gründe, einige hier finden diese legitim, andere nicht. Aber es ist mir egal, falls einige denken, ich sollte nicht hier sein, mir tut es gut und ich lass mir auch kein Problem „aufschwätzen“, das ich nicht habe. Warum sollte man nur Hilfe suchen, wenn man bereits am Ende ist? Ich habe andere Foren aufgesucht und mich umgesehen und mich für dieses entschieden, ich finde die Vielfalt an Informationen und Erfahrungsberichten einfach besser und habe das Gefühl hier wird besser „betreut“ von den Moderatoren, dafür setze ich mich lieber den eventuellen Provokationen der „Über-Co“ (Nicht meine Wortschöpfung) aus, die mir in anderen Foren nicht so stark aufgefallen sind wie hier. Aber ich finde die gar nicht so schlimm. Ich selbst habe davon ja nicht allzu viele abbekommen und bei anderen les ich dann nur interessiert, wie drauf reagiert wird. Meistens sind es ja die Fragen, die einen zum Reflektieren anregen sollen. Ich stelle mir die Fragen und versuche sie mir zu beantworten. Wenn ich mich frage: Was soll DIE Frage denn? Dann überlege ich, ob ich mich, bzw. der Thread-Eröffner sich, vielleicht missverständlich ausgedrückt hat. Also, ich will auf keinen Fall sagen, dass alle, die sich hier Zeit nehmen (danke dafür) und mir Fragen zur Reflektion mitgeben Über-Co sind. Harte Worte sind schon gut und ehrlich gesagt beruhigen sie mich auch, weil ich so überprüfen kann, ob ich tatsächlich kein Co-Abhängiges Verhalten zeige. Andere Foren empfand ich manchmal schon als betüddelnd und nicht so gewinnbringend. Weil das Wachrütteln etwas fehlt. Ich hoffe, man versteht was ich meine. Sind halt, wie gesagt, MEINE Gedanken.

    4.Das jetzt und Hier – Gedanken sortieren, Sucht verstehen, Co-Abhängigkeit verstehen… das sind meine Ziele hier. Für mich. Ganz allein für mich. Mein XY weiß nicht, dass ich in einem Forum bin oder mich über die Alkoholsucht informiere. Er weiß, dass ich mir Gedanken zur Co-Abhängigkeit mache, dass ich über meine Situation auch mit Freunden spreche. Das wars aber auch schon, ansonsten reden wir selten über die Sucht oder seine Abstinenz. Natürlich zwischendurch, wenn es was neues bei der Bewilligung gibt oder er Erfolgserlebnisse hat, wie wenn er neue Leute kennenlernt und das erste Mal sagt, er würde nicht trinken und manchmal sogar sagt warum. Wir lernen uns grad quasi noch mal ganz neu kennen und da gibt es wahrlich ganz andere Themen. Bevor er in die Sucht schlitterte kannten wir uns zwar schon, aber da war er vielleicht 16, da kann man auch nicht einfach so anknüpfen.
    Er war auch damals nie schlecht zu mir, er hat mich auch im nassen Zustand nie schlecht behandelt. Aber ich habe gedacht, ich müsse ihn retten und er wollte keine Hilfe annehmen, das war mein Problem. Es drehte sich viel zu oft um ihn, also vor allem in meinem Kopf. Angst und Sorgen fraßen mich auf. Jetzt ist alles grad ganz ruhig, ich mache mir keine Sorgen, ich hab keine Angst. Ich hab mein Leben, meinen Alltag. Wir reden über unseren Tag, über meinen Job, diskutieren über Gott und die Welt. Ganz normal eben.
    Am WE werde ich meinen Geburtstag feiern, er ist immer noch nicht in der LZT, er wird mich den Tag vermutlich gar nicht sehen. Ich feiere groß, will ihn nicht da haben, er würde auch gar nicht kommen wollen. Schade irgendwie, aber auch ok. Es wird nicht die letzte Feier sein, auf die er erstmal nicht gehen wird. Aber so ist das halt.

    Also je mehr ich mich mit den Erfahrungen anderer beschäftige, die Geschichten hier lese, desto besser glaube ich meine Situation einschätzen zu können.

    Nach nun einigen Wochen hier… ein paar Gedanken:

    1.Viele Muster der Alkoholkrankheit, die hier beschrieben wurden, kommen mir von früher bekannt vor. Ich lese die Geschichten der Co, vergleiche sie mit der Situation von damals, lese die Ratschläge, und denke, ja, manches war damals bei mir genauso. Ich war nicht am Ende, als ich ging. Ich hätte noch Kraft gehabt. Aber auch jahrelange Versuche von Freunden, mich davon zu überzeugen, dass es keine Hoffnung gäbe, sind an mir abgeprallt. Und dann hab ich aufgegeben, kapituliert. Ich bin gegangen, ohne den Ausdruck „Co-Abhängiger“ je gehört zu haben. Ich hatte eingesehen, ich kann hier nichts mehr machen. Das war richtig. Und wäre ich damals bereits hier gewesen, hätte ich wohl das gleiche „geraten“ bekommen, bzw jeder hätte wohl diesen Schritt für gut geheißen. Bis auf XY und seine Familie haben wohl auch alle aufgeatmet, als ich ging. Mit einem nassen Alkoholiker ist es auf Dauer nicht möglich glücklich zu werden.

    2.Co-abhängiges Verhalten ist anscheinend meistens gelernt, Vorbilder, Erziehung, Rollenbild, etc. Da frag ich mich doch, wo zur Hölle hab ich das gelernt??? In meiner Familie gab es kein süchtiges Verhalten. Mein Vater arbeitet für einen Verein der Suchtgefährdetenhilfe, vertraglich (als Vorbild) seit meiner frühsten Kindheit abstinent. Meine Eltern haben nie getrunken(also meine Mutter trinkt jetzt auch schon ma n Glas Wein) oder geraucht oder andere Drogen genommen, es wurde aber auch nichts verteufelt. Wir haben ein gutes herzliches Verhältnis in der Familie, wir gehen offen mit Problemen um, sprechen miteinander. Ich bin zur Selbstständigkeit erzogen worden, wusste aber immer, dass ich Unterstützung erhalte, wenn ich sie nötig hätte. Ich habe früh gelernt um Hilfe zu bitten und kann diese auch annehmen. Ich habe die Träume, die ich hatte, immer gelebt und mir ein Leben aufgebaut. Ich liebe meinen Job und bin sehr glücklich mit ihm. Man würde mich im allgemeinen als eine selbstbewusste Frau bezeichnen, ich kenne meine Stärken und meine Schwächen. Ich habe einen großen Freundeskreis, langjährige Freunde, seit 10, 20, 25 Jahren, lerne aber auch immer wieder gerne neue Leute kennen.

    Ich habe tatsächlich in meinen weiteren Freundeskreis, also nicht die engsten Freunde, einige dabei, die zumindest phasenweise Alkoholmissbrauch betreiben bzw betrieben haben, die meisten in ihren frühen 20ern, oft nach einer Trennung oder dergleichen. Aber wie ich finde nicht im außergewöhnlichem Maße, bzw. mehr als in anderen Kreisen auch. Trotzdem ist Alkohol schon irgendwie normal bei uns am Land.

    Ich kenne, durch die Arbeit meines Vaters, einige abstinente Alkoholiker, die jedoch alle viel älter sind als ich. Mit ihnen habe ich persönlich nie wirklich über ihre Sucht gesprochen. Trotzdem war mir seit jeher bewusst, dass es Alkoholismus gibt und Alkoholiker auch nicht nur Penner unter der Brücke sind. Vielleicht ein Reizthema?

    Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich 15 war, ich bin mit meiner Mutter ausgezogen. Meine Mutter hat lange nicht aufgegeben, jahrelange Ehetherapien. Als meine Mutter aufgab, war ich der Meinung, sie hätte früher gehen sollen, ich wollte sowas nie machen. Heute weiß ich natürlich, dass man nach sovielen Jahren, 3 Kindern und sicher auch einer gewissen finanziellen Abhängigkeit, erst geht, wenn man der Überzeugung ist, alles versucht zu haben. Aber das Scheitern der Ehe meiner Eltern hat auch nichts mit Drogen, Süchten oder psychischen Störungen oder Gewalt zu tun. Trotzdem vielleicht ein Vorbild, lieber auszuhalten, nicht einfach „wegzulaufen“, erst alles probieren zu wollen? Hm.

    Meine einzige logische Erklärung hat allerdings überhaupt nichts mit lernen oder Vorbild zu tun, sondern ist die Tatsache, dass ich einen unglaublichen Dickkopf habe. Schon immer! Wenn ich was wollte, dann konnte ich schon immer sehr stur sein. Je mehr mir jemand sagt, ich könnte etwas nicht, desto mehr ist das immer ein Ansporn gewesen, es doch zu schaffen. Allerdings muss ich sagen ist das die letzten 10 Jahre deutlich „besser“ geworden. Verloren ist nur das, was du aufgibst! War mein Lebensmotto. Jedoch habe ich gelernt, da bei Menschen eine Ausnahme zu machen. Es fällt niemanden leicht Menschen (Freunde, Partner) aus seinem Leben auszuschließen, weil sie einem nicht gut tun. Ich musste das allerdings bereits öfter tun und habe da auch kein schlechtes Gewissen mehr, da ich sowas natürlich nicht leichtfertig mache. Aber das musste ich sicherlich auch erst lernen. Vielleicht war ich auch schlicht und ergreifend zu jung, um das damals direkt zu checken.

    Also ich erkenne jedenfalls bei mir kein eindeutiges Muster (wie andere hier bei einigen Co) und bin deswegen der Überzeugung: Co-Abhängig kann jeder werden, es gibt keinen Charakter oder Lebenslauf, der solches Verhalten nun mal von Grund auf nicht hergibt. Allerdings bin ich auch der Überzeugung: Ist/war man Co-Abhängiger muss man das nicht bleiben. Ist man nicht co-abhängig, kann man es irgendwann werden, wenn man nicht aufpasst.
    Allerdings glaube ich nicht, dass die Co-Abhängigkeit wie die Alkoholabhängigkeit chronisch sein muss, sondern dass man sie überwinden kann. Die Gefahr ist allerdings riesig in alte Muster zu rutschen, deswegen bin ich hier.

    Danke Sunshine für deine Ermahnung!
    Aber nein, ich möchte mich informieren und wissen wie es funktioniert. Findest du das nicht legitim?

    Für mich ist es schon wichtig, zu wissen, was da eigentlich passiert. Und ich rede "meinem xy" nirgends rein, bevormunde ihn nicht. Ich habe kein Helfersyndrom und bin auch nur für mich verantwortlich. Und ich habe auch sonst genug zu tun und ein sehr erfülltes Leben! Alles gut!

    Vielleicht kannst du ja einfach auch deine Erfahrungen zum Thema schreiben?!

    Liebe Grüße
    Trixy

    Hey Leo,

    dank google hab ich einige interessante Sachen über das Thema gefunden, danke.

    Ich bin als Freundin/Ex-Partnerin/Wieder-Partnerin mit Fragezeichen eines Seit-Kurzem-Abstinenten Alkoholikers hier im Forum unterwegs, um meinen Wissensdurst zu löschen und mich auszutauschen. Meine Geschichte findest du hier bei den Angehörigen.

    Ich habe bei dir gelesen, dass du jetzt ein gutes Jahr trocken bist (Herzlichen Glückwunsch dazu!). Jetzt sagst du, am Anfang hättest du es nicht so gehalten, Feierlichkeiten/Aktivitäten zu meiden. Wie ging es dir dabei? Bist du auf Grund deines anspringenden Suchtgedächtnisses dazu gekommen, dein Verhalten zu ändern? Wie geht dein Umfeld mit deiner Sucht um, bzw wie gehts du jetzt mit deinem (normal) trinkenden Umfeld um (grade bei Geburtstagen oder Feierlichkeiten)?
    "Sehr vorsichtig und kontrolliert" bedeutet, in deinem Fall, was?

    Liebsten Gruß,
    Trixy

    Hallo Leo,

    danke für deine Erfahrungen, krass was in so nem Hirn abgehen kann. Das mit der medizinischen Studie ist ja interessant. Kannst du mir sagen, wo ich darüber oder unter welchem Namen ich darüber was finde?

    Also bei diesem Amaretto-Beispiel würde für dich reichen, dass du weißt, es schmeckt wie etwas mit Alkohol? Oder hast du selbst schon Amaretto getrunken?

    Kannst du mittlerweile auf Geburtstage oder so gehen, wo andere trinken (jetzt nicht saufen) oder meidest du solche Anlässe immer noch?

    Ein schönes Wochenende,
    Trixy

    Hallo Sunshine,

    vielen Dank, dass du deine Erfahrung mit mir teilst! Ich hatte deinen Beitrag direkt gelesen, aber dummerweise keine Zeit gefunden zu anworten, sorry!

    Es ist ja doch teils ein großer Unterschied, wenn man die Erfahrungen von Angehörigen und Alkoholikern neben einander stellt. Das alles hilft mir die Dinge klarer zu sehen, danke für deine Sicht.

    Die Wichtigkeit der Reflektion ist grade auch ein großes Thema bei XY. Er ist es nicht gewohnt hinterfragt zu werden oder sich selbst zu hinterfragen. Es kostet ihn viel Überwindung mit der Therapeutin oder den Sozialarbeitern zu sprechen, da es ihm schwer fällt Dinge zu formulieren und sich auch spiegeln zu lassen. Das muss man natürlich üben. Auch deswegen hat er sich noch nicht überwunden in eine reale SHG zu gehen, er ist in einer geschlossenen Gruppe online. Aber liest glaub mehr mit, als dass er sich selbst äußert. Wie es in dieser Gruppe abgeht, weiß ich natürlich nicht wirklich.
    Ich glaube, ohne zu begreifen wie wichtig Reflektion is, ist eine reale SHG sicher auch nicht so effektiv oder kommt einen nicht so vor. Hatte in unseren Gesprächen immer das Gefühl, dass er denkt, man tauscht dort nur Erfahrungen wie Informationen aus, die man ja auch googlen kann. Ein Nachfragen oder konstruktive Kritik wird schnell als Angriff gewertet, grade, wenn er die Personen nicht gut kennt. Sich dem bewusst in einer SHG auszusetzen ist für ihn noch eher abwegig.

    Wie war das bei dir (oder auch anderen)? War dir sofort klar, du suchst dir ne reale SHG, du brauchst das oder hast du dafür auch ne Zeit gebraucht? Hab auch von Leuten gelesen, die keine hatten und gut klar kamen mit Einzelgesprächen mit Therapeuten und Freunden. Aber ich kann das nicht so einschätzen.

    Liebe Grüße,
    Trixy

    Hallo ihr Lieben,

    ich habe in der letzten Woche intensiv mit einigen Freunden (die mich sehr lange kennen) gesprochen und habe die Tage auch alte Tagebücher ausgegraben. Diese habe ich bis auf wenige Zeiträume eigentlich immer geführt, seit ich schreiben kann. Es war interessant zu sehen, wie ich damals vor z.B. 10 Jahren gedacht habe. Ich beginne langsam Struktur in mein Hirn zu bringen... welchen Fragen ich nachgehen sollte und welche Antworten ich mir selbst geben kann.

    Für ein besseres Verständnis, hier eine Kurzfassung der Vergangenheit:
    Meine Geschichte geht nun schon 16 Jahre und begann in meiner bzw. unserer Jugend. Damals war noch vieles in Ordnung und auch nicht so bedrohlich. Der Alkohol gehörte dazu, auch ich hab öfter einen übern Durst getrunken. *** und ich waren erst nur Freunde, verliebten uns aber, kamen jedoch nicht zusammen. Er war mir zu krass, er rutschte in immer heftigeren Drogenkonsum und in die Drogenkriminalität. Damals war ich froh, wenn er nur trank. Doch er reagierte oft unkontrolliert aggressiv, wenn er Schnaps trank. Oft ging es ihm schlecht und er sagte, er könne nicht aufhören. Die ständige Sorge um ihn war über viele Jahre mein Begleiter. Viele Freunde gingen, wer den Absprung schaffte, verschwand aus dem Freundeskreis und irgendwann blieben natürlich nicht mehr viele Leute übrig. Ich hatte gleichzeitig auch einen Drogenfreien Freundeskreis. Ich nahm nie Drogen außer Zigaretten und Alkohol. Er verlor seinen Führerschein. Und irgendwann stellte das Gericht ihn vor die Entscheidung: Entzug und LZT oder Knast. Ich hab ihn damals fast in den Entzug „geprügelt“. Es wurde besser, vor allem körperlich kam er wieder zu Kräften. Er nahm danach weniger Drogen und hörte auf Schnaps zu trinken, aber er trank weiter. Vielleicht war ich zu jung oder emotional zu involviert, aber ich sah das als eine große Verbesserung an. Und schließlich ließ ich mich doch auf ihn ein. Ich hatte einen enormen Einfluss auf ihn, war ich da, war alles ok, war ich nicht da, eskalierte er. Das machte mir Angst. Ich ging wegen des Studiums ein paar Monate weg und merkte in der Zeit, wie erleichtert ich war, da weg zu sein. Es hatte bei ihm nicht Klick gemacht und ich konnte ihm so auch nicht helfen. Als ich wieder kam, brach ich den Kontakt zu ihm ab. Komplett. Wir haben uns dann 5 Jahre nicht gesehen, gehört, gelesen. Selten sah ich einen seiner Freunde, die mir erzählten wies ihm ging. Keine Veränderung. Er hatte eine Beziehung mit einer anderen Frau, die allerdings selbst Drogen nahm, er trank weiter. Ich selbst hatte eine Beziehung in dieser Zeit, die nichts mit Alkohol und Drogen zu tun hatte. Aber diese ging in die Brüche. Ich dachte ab und an an ***, aber hab mich nie gemeldet oder Grüße bestellt. Die Geschichte hätte hier zu Ende sein können. Absprung geschafft.

    Nun gut, die Geschichte geht natürlich erstmal weiter, sonst wäre ich ja nicht hier. Also, was is damals passiert, dass ich mir jetzt direkt ne Selbsthilfegruppe suche?
    Die Alkoholsucht habe ich damals irgendwie gar nicht so ernst genommen also anfangs, vielleicht weil ich selbst noch so viel gefeiert hab? Wir waren ja auch noch ziemlich jung. Vielleicht weil er noch so viele andere Drogen genommen hat? Immer wieder habe ich den Kontakt abgebrochen und wir hatten teilweise Monate lang nichts miteinander zu tun oder ich war nur bei seinem Bruder und seinen Freunden. Das war mir gar nicht mehr so bewusst, dass das so ablief. Seltsamerweise habe ich in der Zeit, als ich mit ihm zusammen war, kaum Tagebuch geschrieben und erst wieder angefangen als es vorbei war. Nicht-Reflektion scheint wohl das beste Mittel zu sein, sich ins Verderben zu stürzen.
    Was war früher eigentlich das Problem? Ja, er hat getrunken. Aber das war ja seins, welches war meins? Ich glaub, das Schlimmste war, dass er nicht auf sich geachtet hat, keine Verantwortung übernommen hat. Viele Situationen waren total vorhersehbar, aber er hat sie nicht sehen wollen. Danach „Ups, dumm gelaufen“. Ich hatte also das Gefühl ihn bewahren zu müssen, vor sich selbst.
    Jetzt merk ich, dass es mich total entspannt, wenn er irgendwas sieht oder konsequent ist. Er hat seinem besten Freund erlaubt, beim Arbeiten in der Wohnung Alkoholfreies Bier zu trinken, er meint das triggere ihn überhaupt nicht. Aber die Flaschen und Kronkorken mussten trotzdem aus der Bude verschwinden.
    Es mache ihn irgendwie stutzig, dass er bis jetzt keinen Suchtdruck gehabt hätte. Außerdem wolle er momentan einfach nicht über die Vergangenheit nachdenken. Er habe einfach so viel verbockt. Ok, da wird sich seine Therapeutin schon drum kümmern. Und jetzt wär alles gut, es wär nur irgendwie langweilig. Zu viel Zeit, mit klarem Hirn ist er das ja nu auch nicht gewohnt. Für ihn mitzudenken ist sicher ein Stück weit normal, allerdings will ich nichts sagen müssen, bzw. das Gefühl haben, wenn ich nichts sage, dann wird die Situation nicht erkannt. Die Sorge um das, was passieren wird, wenn man nichts sagt, das hat mich wahnsinnig gemacht damals. Wenn er achtsam mit sich umgeht, dann rührt sich nichts und wenn mir was auffällt und ich es doch mal nicht lassen kann und nachfrage, dann hat er das alles schon geklärt oder gesehen oder sich schon Gedanken drüber gemacht. Das ist irgendwie gut und bestärkt mich, es auch immer mehr zu lassen. Er erzählt von sich aus fast alles, was er so macht oder noch zu machen hat und so, aber ich denke auch das wird weniger. Auch wenn wir uns ein paar Tage nicht sehen, bekomme ich kein schlechtes Gefühl. Ich weiß, er würde sich melden, wenn was ist. „Ich will nicht, dass du dir irgendwann nochmal Sorgen machen musst!“, sagt er. Ich versuche es ernsthaft zu verlernen. Aber das wird sicher noch so seine Zeit brauchen.

    Jetzt geh ich aber erstma schlafen.
    Lieben Gruß,
    Trixy

    Hallo kaltblut,

    heißt das, du hast auf Lebensmittel bezogen überhaupt kein Suchtgedächtnis, außer natürlich bei tatsächlich alkoholischen???
    Heißt, du musst da auch nicht so drauf achten? Wenn du weißt, da ist nichts drin, kannst du alles trinken und essen, egal in welcher Form?

    Also, das mit der Summe der Situationen klingt für mich auch sinnig. Ich hätte jetzt auch gedacht, dass Suchtgedächtnis (ich erinner mich) nicht zwangsläufig mit Suchtdruck(ich will das jetzt) und mit Rückfall gleichzusetzen ist. Oder ist es so definiert, dass wenn dein Suchtgedächtnis anspringt, du auch Suchtdruck bekommst?

    Liebe Grüße,
    Trixy

    Hallo,

    mich würde interessieren, wie das Suchtgedächtnis im Bezug auf Lebensmittel bei einzelnen arbeitet und mich über Erfahrungen und Beispiele freuen.
    Ich beziehe mich ganz bewusst auf tatsächlich alkoholfreie Lebensmittel! Ich weiß auch, dass es da Meinungsunterschiede gibt und möchte auch keine Diskussion über "Spuren von Alkohol" oder "steht nicht drauf, is aber drin" führen.
    Ein abstinenter Alkoholiker möchte alles meiden, was ihn "auf dumme Gedanken" bringt, das ist klar. Einer muss mehr aufpassen, einem fällt es leichter oder hat vielleicht auch Tricks?

    Beispiele:
    Kronkorken fliegt, selbst von der Wasser- oder Fantaflasche, und sofort kommen die Erinnerungen ans Flaschenbier???

    Jemand, der vor allem Dosenbier getrunken hat, hat vielleicht auch mit der Dose Cola Probleme. Weil Dose = gleiches Feeling! Andere nicht.
    Andersrum mit Flaschenbier. Kann es helfen Getränke aus anderen Gefäßen zu trinken?

    Kann einer, der nur Bier getrunken hat, einen Kuchen oder Nachtisch essen, der zwar tatsächlich keinen Alkohol enthält, aber zB Amaretto-Aroma, weil er es nicht mit Alkohol verbindet?

    Kann ein Gericht, dass man mit Alkohol kochen kann, bzw vorher gekocht hat, wenn man nun den Alkohol weglässt, trotzdem Suchtdruck auslösen? Weil es vielleicht dran erinnert, dass sonst Alkohol drin war?

    Lösen Namen, die mit Alkohol zu tun haben tatsächlich was aus, auch wenn man 100%ig weiß, dass kein Alkohol drin ist, wie zB Bierwurst? (Auch hier bitte keine Diskussion, ich weiß es haben schon Leute Alkohol in Wurst gefunden, aber normal is das ja nicht. Denke aber das Beispiel ist klar!)

    Wie ist das bei euch?

    Ich würde mich über Beispiele freuen und vielleicht auch über Erfahrungswerte, ob sich sowas im Laufe der Abstinenz auch geändert hat.
    Ich will auch niemanden anstiften, für sich ein Risiko einzugehen. Niemand sollte das. Aber das würde mich sehr interessieren, da ich keine Alkoholikerin bin und das so nicht einzuschätzen vermag.

    Liebe Grüße,
    Trixy

    Hallo und willkommen auch von mir,

    weißt du wie sie zu dem Kind steht? Sie hat erst angefangen wieder zu trinken, als sie es schon (wie lange?) wusste?
    Ihr habt am Anfang ja sicherlich darüber gesprochen, vielleicht ist die Überforderung ein Grund für ihr erneutes Trinken.

    Du sagst, du hättest gewusst, dass sie trockene Alkoholikerin ist. Wie lange war sie davor trocken? Hat sie davor bewusst abstinent gelebt und wollte ohne Alkohol leben, vielleicht eine Therapie gemacht, in ner Selbsthilfegruppe gewesen oder hatte sie nur eine Trinkpause, war halt ne zeitlang trocken. Das könnte entscheidend sein!

    Ziemlicher Mist in dem du steckts, tut mir leid!
    Liebe Grüße,
    Trixy

    Danke Ahoi, deine Überlegungen sind alle sehr logisch und viele deiner Gedanken sind auch meine. Nur fehlen mir einige Antworten und die muss ich mir vielleicht selbst geben. Ich bin gerne konsequent, schwierig wirds aber, wenn man keine Ahnung hat, was man will und was richtig ist.

    Bis zu den ersten Treffen stand meine Überzeugung, nie so ein Risiko einzugehen und mit einem trockenen Alkoholiker zusammen zu sein.
    Doch jetzt bin ich mir nicht sicher, ob es nicht genauso ein Risiko ist wie in jeder anderen Beziehung auch. Dass eine Beziehung aus verschiedenen Gründen nicht klappt, der Partner schlecht für einen ist, man nicht geht, weil seine Schmerzgrenze nicht erreicht ist... Das alles gibt es freilich auch ganz ohne Alkohol.

    Zitat von Ahoi

    Ein (erprobter) abstinenter Alkoholiker käme für mich als Partner durchaus in Frage!


    Was ist denn ein erprobter abstinenter Alkoholiker? Wenn ich hier im Forum lese, dann gibt es die typische Rückfälle nach einem Jahr, oder die typischen Rückfälle im dritten Jahr, aber auch die Rückfälle nach 10, 15, 20 Jahren.
    Viel mehr als die Zeit, denk ich, ist die Einstellung des abstinenten wichtig! Das meinte ich auch im anderen Post mit: ein Jahr einfach nur trocken reicht nicht.
    Ich lese hier bei den Alkoholikern auch immer wieder, der Grund für einen Rückfall sei meist das Aufgeben der 1. Priorität "eigene Nüchternheit". Das klingt für mich sehr plausibel. Das kann ich nun absolut nicht beeinflussen und
    für mich ist wichtig, dass es nicht meine Priorität wird, sondern ganz alleine seine bleibt.

    Zitat von Ahoi

    Ich glaube übrigens auch, dass man es unter Umständen gemeinsam schaffen kann.


    Unter Umständen... ja, bestimmt. Und ich muss ja gar nicht, ich könnte mir das "Schaffen" ja auch sparen. Später "einsteigen", wenn er erprobter ist, was auch immer das heißt. Wenn er wieder n Führerschein und ne Arbeit hat? Oder halt auch nicht, wenn ers nicht schafft, rückfällig wird.
    :lol: Haha, das würd ich vielleicht tatsächlich jemandem raten. Aber es klingt halt auch irgendwie unsinnig. Also, irgendwie richtig, aber halt schwierig. Is halt wirklich die andere Frage, geht man wenns nicht läuft? Wie definiert man "es läuft nicht"?
    Was investiert man? Natürlich Lebenszeit. Und das ist nunmal so, bei egal wen man liebt! Wo du deine Liebe investierst, investierst du dein Leben. Doch sollte man tatsächlich Opfer bringen? Das hat auch nichts mit der Sucht zu tun. Man muss halt mit dem anderen besser sein. Sonst kann man auch allein bleiben. Doch es sind grade so viele Dinge im Umbruch, es wird bestimmt die nächste Zeit einige Veränderungen geben bei ihm und da kann ich, glaub, grad noch nichts zu sagen.

    Vielleicht muss ich mich einfach mal genauer beobachten, wie es mir geht, bei ihm, ob es Situationen gibt, wo ich mich nicht wohl fühle und so...und wie ich definieren würde "es läuft nicht". Wo liegt eigentlich meine Schmerzgrenze und/oder wo sollte sie liegen?

    Auch dir einen schönen Tag,
    Trixy

    Hallo Rhein,

    ja, die Liebe... Was soll ich sagen, ich wusste nicht, dass sie noch da ist, bis sie wieder da war.

    Er ist noch nicht in LZT, er ist nach der Entgiftung jetzt zuhause, wartet auf einen Platz.

    Er hat mich angeschrieben, über fb, Nummern hatten wir keine mehr voneinander. Dann haben wir uns irgendwann getroffen. Also auch schon kurz vor der Entgiftung, als er auch da noch auf n Platz gewartet hat. Jetzt sehen wir uns etwas regelmäßiger.

    Hey Ahoi,
    nein, die Rettung hängt auf keinen Fall davon ab, was ich sage. Aber die Form von Manipulation, meiner Meinung nach, hochgradiges Co-Verhalten, die dadurch entsteht, lässt einen viel schwieriger erkennen, worum es dem Alki tatsächlich geht. Deswegen möchte ich das vermeiden. Wenn ich nicht weiß, was ich will, sag ich auch nichts. Holzweg???

    Ich trage absolut keine Verantwortung für sein Scheitern oder Trockenwerden und habe das auch nie getan. Ich werde nicht mit einem nassen Alkoholiker zusammen sein. Ich führe seit knapp 6 Jahren KEINE Liebesbeziehung zu ihm und tu das auch grad nicht. Ich habe mein eigenes Leben, das ich nicht vernachlässige. Ich nehm ihm keine Arbeit ab. Er regelt alles alleine. Lediglich verzichte ich auf Alkohol in seiner Gegenwart, ob gegessen oder getrunken, was ich selbstverständlich finde. Ich bin mit diesem Menschen und seiner Familie quasi aufgewachsen und kannte ihn bereits bevor es bergab ging. Natürlich liebe ich diesen Menschen. Und ja, wir waren ein Paar. Das heißt aber nicht, dass ich automatisch jetzt eine Liebesbeziehung will oder mir vorstellen kann. Ich bin ja damals gegangen, weil ich Co-Abhängig geworden bin. Die Auseinandersetzung damit, "geht das überhaupt", "wie könnte das aussehen", "was käme auf einen zu", "trau ich mir das zu", "will ich das", beginnt ja grade erst.
    Seine Mutter und seine Ex-Freundin sind/waren stark co-abhängig. Das ist schlimm und so will ich nicht werden.

    Denkst du, dass per se alle Partner von Alkoholikern Co-abhängig sind/werden? Wenn nein, was muss passieren oder wie muss jemand/die Situation sein, dass es nicht dazu kommt oder so ist?
    Nach den Grundbausteinen für Cos hier im Forum sehe ich und andere Freunde keine co-abhängiges Verhalten bei mir, momentan nicht, vor 6 Jahren und davor tw schon.
    Ich wurde sofort vor Co-Abhängigkeit gewarnt, als er vor Wochen wieder Kontakt aufnahm. Deswegen beschäftige ich mich damit jetzt nochmal genauer und reflektiere natürlich auch mit Abstand die Vergangenheit, denn da war ich auch einfach noch n Tick jünger.
    Dein Rat hört sich so nach "Nimm die Beine in die Hände und renn!" an und das kann ich tatsächlich auch verstehen. Aber ich muss erst für mich ausloten, ob es tatsächlich keinen Weg gibt, ohne mir selbst zu schaden. Ich glaube daran, dass es Abstinente Alkoholiker gibt, die Partner haben, die nicht co-abhängig sind oder meinst du, dass sie es nur gut verstecken? Bitte gerne ehrlich!
    Ich werde mich jedenfalls nochmal einer Analyse unterziehen müssen, und wenn es nicht möglich ist, werde ich wohl die Konsequenzen ziehen. Deine Argumentation greift mich jetzt allerdings noch nicht so. Ferndiagnose is natürlich auch etwas schwierig. Aber gerne harte Worte oder auch provokante Fragen, das hilft zu reflektieren.
    LG

    Hallo Syrinx,
    du hast natürlich vollkommen recht, es sollte um die Gegenwart gehen. Ich merke nur, dass die Gespräche mit ihm auch über früher, warum ich ging und was da so passiert ist, schon sehr heilsam sind, grade weil er vieles jetzt trocken auch versteht. Ich denke, ich hatte schon noch Verarbeitungsbedarf. Ich finde es auch wichtig, Vergangenheit abzuschließen, bevor man in die Zukunft schaut. Die Zukunft ist natürlich vollkommen unklar und es gibt keine Garantie für nichts. Vielleicht lass ich mich auch zu verrückt machen, dass ich jetzt in der Gegenwart was falsch machen könnte, was dann in der Zukunft wieder kompliziert wird. Aber mir gehts eigentlich ganz gut und ich mach mir auch grad keine Sorgen um ihn. Es machen sich halt andere Sorgen um mich, weil - wie du sagst - es so leicht geht... deswegen allein sollte ich mich damit beschäftigen. Denke ich. Danke, für deine Einschätzung!
    LG

    Danke für eure Begrüßung!

    Ja, natürlich, steck ich da gedanklich wieder drin. Aber ich habe noch keine Zugeständnisse gemacht und das trau ich mich auch momentan nicht.
    Wir hatten 5 Jahre keinen Kontakt und ich habe auch nicht gedacht, dass es wieder dazu kommen würde. Die Jahre zuvor haben mir in diesem Zustand gereicht. Ich will "da" überhaupt nicht mehr rein!
    Ich habe allerdings nicht aufgehört ihn zu lieben. Doch Liebe allein reicht nicht, das weiß ich.
    Kann man das denn so pauschal sagen? Wenn er in einem Jahr noch trocken ist, kann man mal gucken? Selbst "einfach trocken" ist mir eigentlich zu wenig. Er ist jetzt 4 Wochen trocken, ambulante Therapie begonnen, wartet auf die stationäre. Ich will mir jetzt kein Urteil erlauben, ob er das schafft oder nicht. Wäre auch unfair, oder? Er sagt, er mache es, ob ich danach da wäre oder nicht. Aber er hoffe natürlich, dass ich nicht wieder ganz aus seinem Leben verschwinden würde. Jaaa, ich weiß, die können viel sagen.

    Aber wie geh ich denn vor? Ich will ihm nicht sagen, wenn das und das so läuft, dann könnte ich mir das und das vorstellen. Auch wenn ich mir selbst darüber im Klaren wäre.
    Soll ich den Kontakt erstmal wieder abbrechen, reduzieren? Suggeriere ich ihm mit dem Kontakt schon, dass es Hoffnung gibt und laufe Gefahr, dass er es doch nur deswegen macht?
    Darf man ihm beistehen (Kontakt halten) oder muss er das ganz alleine auf die Kette kriegen, nach der LZT?
    LG

    Hallo, ich bin Trixy.
    Ich bin Partnerin bzw. Nicht-Partnerin (Ja, das ist die große Frage) eines Alkoholikers.
    Ich habe mich in letzter Zeit sehr mit dem Thema Co-Abhängigkeit befasst und festgestellt, dass ich kein co-abhängiges Verhalten zeige, soweit ich das einschätzen kann. Bei der Recherche hatte ich anfangs das Gefühl, alle Angehörigen und Partner von Alkoholikern sind per se co-abhängig. Das hat mich sehr verunsichert. Ich erhoffe mir hier jedoch, Rat und Erfahrungsaustausch zu bekommen, grade von Nicht(-mehr)-Co-Abhängigen-Partnern bzw. auch abstinenten Alkoholikern. Mir geht es vor allem darum Dinge zu verstehen, eventueller Co-Abhängigkeit vorzubeugen, Risiken einzuschätzen im Umgang mit einem „frisch“ abstinenten Alkoholiker.
    Bei vielen Angehörigen geht es ja oftmals um den Absprung, Trennung ist manchmal nötig. Das hab ich hinter mir. Eine lange Trennung liegt hinter uns. Aber jetzt habem wir wieder Kontakt, er wartet auf die Kostenzusage und einen freien Platz in der Langzeittherapie. Wir sind uns einig, dass ich diese Zeit dann nutze und erst danach eine Entscheidung treffe, in wie weit ein gemeinsames Leben „wieder“ möglich ist und was ich kann und will. Die Frage ist also nicht, wie komme ich da raus, sondern wie erkenne ich, ob ich Gefahr laufe, wieder reinzurutschen? Kann man je ohne Angst zusammenleben? Wird das besser, je länger der Partner trocken ist? Denn grade die permanente Angst um ihn war für mich das Schlimme, aber er war vorher auch noch nie bewusst abstinent.