Beiträge von cherokee

    Hallo Calida,

    ich bin bestimmt kein guter Ratgeber, schleppe doch selber einiges mit mir rum. Aber eins weiß ich und ich bin sicher du weißt es auch. Sich selber verletzen, ob durch Alkohol oder durch ritzen bringt dir keine Befreiung von den schlechen Gedanken.
    Auf dich selber achten, nach innen hören und die schlechten Gedanken wegatmen, rauslassen.

    Ich habe aktuell auch das Problem, dass nun ohne Alkohol die Dinge erstmal viel schlimmer erscheinen als vorher. Ich habe auch noch nicht alles im Griff, aber Achtsamkeit ist da zumindest ein konzentrieren auf die eigenen Stärken und auf mögliche Stolperfallen.

    Tu Dir was Gutes, lies was Schönes, mach irgendwas von dem du weißt das es dir Spass macht.

    Aber bitte nicht ritzen.

    Mir hilft aktuell ein Leidensgenosse Namens Tobi Katze, Kabarettist und Autor. Hat Depressionen und Alkoholprobleme und begegnet diesen Problemen mit Humor und Sarkasmus.

    Es gibt einen Blog von ihm beim Stern, da geht es auch um das Thema Selbsthass und Nähe zulassen, findest du mit google. Sein neues Buch heißt "morgen ist leider auch noch ein Tag". Sarkastisch gemeint und mit Humor geschrieben.

    Ich wünsch Dir viel Kraft, Mut und Zuversicht.

    Niemals aufgeben....

    LG

    Moin uan, moin frei,

    in diesem Tief hänge ich schon seit Ende 2012. Ich hatte schon geschrieben, dass ich da nach 18 Monaten wieder angefangen hab zu trinken.

    Obwohl meine Familie am Anfang der Therapie bis dahin gar nicht realsiert hatte das es Alkoholprobleme gab, hat genau diese Familie dann Ende 2012 so hart reagiert, das ich dann ausziehen musste.

    Wie gesagt, seit dem hänge ich in diesem Tief und das wurde mit der Zeit immer schlimmer.

    Ich war deshalb Anfang diesen Jahres für 8 Wochen in der Klinik, hab mich einer SHG für Depressive angeschlossen und mir einen Hund angeschafft.

    Spazierengehen ist schon ein Teil der Selbstkontrolle. Aber was machen insgesamt 3 Stunden im Wald gegen 14-15 Stunden freie Grübelzeit?

    Ich habe eine recht seltene, Krankheit kann man eigentlich nicht sagen, nennen wir es einen Ausfall wichtiger Nervenbahnen.

    Dadurch habe ich einen großen Teil meiner Hobbys aufgeben müssen,
    habe mein Motorrad und mein Reisemobil verkauft und das Angeln aufgegeben, Fahrradfahren oder Joggen geht auch nicht mehr.
    Dazu kommen zwischenzeitlich Gelenkschäden und ein Bandscheibenvorfall. Damit hat auch das Spazierengehen mit Hund seine Grenzen.

    Darüber, und wegen den Depressionen habe ich meine Arbeit verloren. Bin seit Anfang des Jahres arbeitsunfähig und werde nächsten Februar in Hartz IV rutschen. Spätestens dann werde ich mein Haus verkaufen müssen.

    Das sollen mal die Fakten gewesen sein. Nur zur Aufklärung, jammern darüber gibts nicht mehr. Das ist seit der Klinik vorbei. Im Tierheim habe ich auch schon mal gearbeitet, geht leider wegen der gesundheitlichen Probleme nicht mehr. Mein Hund kommt aber von dort.

    Im Großen und Ganzen habe ich mich mit der Situation abgefunden und komm relativ gut damit zurecht. Aber Tatsache ist eben auch, dass ich den Gedanken an meine Ex Frau und an das was ich da zerstört habe nicht los werde. Auch bei den Spaziergängen erwische ich mich dauernd dabei an die schönen Zeiten zu denken und dann kommt immer die Trauer hoch. Dagegen habe ich noch kein Mittel gefunden. Auch wenn ich lese oder die Glotze anhab oder während der SHG Treffen, schweifen meine Gedanken immer ab.

    Gott sei Dank gibts aktuell keinen Saufdruck und ich kann durch die SHGs und permanenten Gesprächen mit meinem Arzt den Rest gut kontrollieren. Nur den Gedanken an meine Ex bekomme ich nicht aus dem Kopf. Sie ist übrigens meine zweite Frau, die erste Ehe ging nach 23 Jahren kaputt und die zweite hielt bis 2012 ganze 11 Jahre.

    Thats it...

    LG

    Hallo Schelm,

    zunächst möchte ich dir nochmal sagen dass ich es sehr gut finde das du dich überhaupt mit dem Thema auseinandersetzt und auch das du hiergeblieben bist und dich der Diskussion stellst. Das hab ich damals nicht geschafft und sage heute: genau das war mein Fehler und darum bin ich nicht dauerhaft abstinent geblieben. Du hast damit also schon mal einen wichtigen Schritt gemacht. Und die Zweifel sind normal. Ich schreib dir mal ein wenig über meine Geschichte und meine Zweifel von damals.

    Beruflich war ich die letzten 27 Jahre im Vertriebsaußendienst für Automatisierungstechnik und Industrieelektronik unterwegs.
    Davon 12 Jahre selbstständig.

    Also Anzug, Krawatte, dicken Firmenwagen, großes Bewirtungsbudget.
    Jedes Jahr ca. 70.000 km auf der Autobahn.

    Vorträge halten, Produkte vorführen, Messedienst und ganz ganz viele gemeinsame Abendtermine mit Kunden, jedes Jahr bis zu 20 Gäste auf dem Oktoberfest betreut u.s.w.

    Zusammengefasst: beruflich Alkohol getrunken, alles immer und von jedem akzeptiert. Ich habe damals vermeintlich immer alles unter Kontrolle gehabt. Oft musste ich noch fahren und hatte Kunden im Auto, oder musste schon wieder etwas für den nächsten Tag vorbereiten. Also Alkohol ja, aber in Maßen.

    Alkohol ist ja gesellschaftlich akzeptiert. Also machte ich mir keine Gedanken.

    2008 kam der Börsencrash, ich bekam finanzielle Probleme. Was macht man im Vertrieb? Noch mehr Termine noch mehr Autobahn, noch mehr Hotel. 125.000 km in 12 Monaten.

    Ich merkte das ich nun oft abends im Hotel nach den zwei,drei, vier Bier an der Bar noch so zwei drei Absacker trank. Ich war, wie du, auch tagsüber "nüchtern". Im Job hochaktiv, familiär kaum Probleme. Nur der Druck beruflich erfolgreich zu sein wurde immer stärker.

    Kurzum, ich fing an meinen Alkoholkonsum zu hinterfragen, war unsicher ob das noch "normaler" Konsum oder schon Missbrauch oder Abhängigkeit war. Ich war damals so von 2008 bis Anfang 2011 mit genau den gleichen Fragen beschäftigt wie du gerade. Ich legte Trinkpausen ein und sagte mir, aha, du kannst das doch kontrollieren. Also keine Gefahr. Nach einer solchen Pause wurde es aber, langsam steigend, immer mehr. Ich begann nun auch zuhause zu trinken. Nach außen ist das niemandem aufgefallen. Ich war immer noch gedanklich mit den Zweifeln beschäftigt.

    Heute weiß ich, diese Zweifel und der Versuch sich selber alles Gut zu reden, der Glaube es gibt verschiedene Arten von Alkoholikern, die Aufteilung in Missbrauch und Abhängigkeit, die Angst die aufkommt wenn ich daran dachte vielleicht nie mehr Alkohol trinken zu können, das alles gehört bereits zum "nassen denken". Und solange das da ist, hat der Alkohol dich im Griff. Er bestimmt bereits das dir die Gedanken " alles nicht so schlimm, ich schau mal wie sich das entwickelt, ich hab das noch im Griff...u.s.w." besser gefallen als die Gedanken ans aufhören, an die Grundbausteine und an eine Therapie. Und dieses Denken braucht auch die vielen Hintertürchen, nur dann fühlt es sich gut an.

    Du schreibst das du keine körperlichen Entzugserscheinungen hattest, hatte ich damals auch nicht. Du schreibst das du bereits mehrere Wochen nicht getrunken hast. Hab ich auch immer gemacht, Trinkpausen eben. Aber körperlich entgiftet, heisst noch lange nicht das dein Kopf das auch ist. Das was du gerade durchmachst ist eben nasses denken. Und erst wenn du das hinter dir gelassen hast kannst du davon sprechen wieder "klar" zu denken. Das funktioniert eben nicht nach 4,6,8, Wochen. Dazu benötigte ich auch Hilfe, ohne Suchtberatung und Langzeittherapie habe ich diese Einsicht nicht hinbekommen.

    Übrigens, als ich Anfang 2011 meinem Umfeld mitgeteilt habe das ich einen Antrag auf Therapie gestellt habe und bereits die Zusage dazu vorliegt, sind die aus allen Wolken gefallen. Auch meine Frau und die Kinder. Was? Du und Alkoholprobleme, Blödsinn, du trinkst doch gar nicht soviel, bist immer zur Arbeit, hattest nie Probleme mit dem Führerschein, dieser und jener trinkt doch viel häufiger und auch viel mehr. Nee, jetzt übertreibst du aber...... Ich war dann erst mal 18 Monate abstinent.
    Ich habe dann, nach der Therapie den Fehler gemacht, mich keiner SHG anzuschließen. Nicht virtuell und nicht real. Ich war so stark das ich glaubte ich könne nun "kontrolliert" trinken. Rückfall, Absturz, mehr Alkohol als jemals zuvor..... Aber das ist eine andere Geschichte die ich gerade aufarbeite ...

    Du schreibst auch von Depressionen, dagegen werde ich mittlerweile auch behandelt, war ein identischer Lernprozess dies als "echte" Krankheit anzuerkennen. Wenn ich das richtig verstanden habe gehst du zu einer Therapeutin. Es ist anfänglich recht schwer auseinanderzuhalten ob du trinkst weil du psychische Probleme hast, oder ob deine psychischen Probleme vom trinken kommen. Aber oft gehört das irgendwie zusammen und sollte deshalb sauber abgeklärt werden.
    Schon ein Glas Bier, getrunken um sich besser zu fühlen, um den Leidensdruck den die Depression ausmacht zu senken, schon dieses Glas Bier ist psychische Abhängigkei. Schon dabei macht dir dein Gehirn etwas vor.

    Ist nun doch ein langer Post geworden.

    Aber ich hoffe du siehst ein, das nicht immer ein totaler Absturz vorhanden sein muss um zu erkennen das man Hilfe benötigt. Für den einen bedeutet Absturz das "dauerhafte schlafen auf der Parkbank" für den anderen reicht die Erkenntnis das die Spirale bereits eingesetzt hat und ein selbstkontrolliertes Leben, gedanklich, schon nicht mehr gegeben ist.

    Auf jeden Fall gibt es eine Phase in der der Alkohol dir die Gedanken bereits vorschreibt und dafür sorgt, dass alles nicht so schlimm ist und du bestimmt nicht so abhängig bist wie andere.

    LG

    Hallo Ina,

    danke für deine Zeilen.

    Für mich ist das Wissen darum das ich etwas einmaliges zerstört habe und es keinen Weg gibt das wieder gutzumachen allzeit präsent.

    Straftäter gehen ins Gefängnis und können sofern sie wollen für ihre Taten büßen.

    Ich werd wohl für immer mit dem Gedanken leben müssen nichts mehr tun zu können.

    Gelassenheit bekomme ich dabei eben nicht hin. Wird vielleicht die Zeit mit sich bringen. Im Moment löst das wenigstens kein Bedürfnis nach Alkohol aus. Wie gesagt, letztes Jahr um diese Zeit hab ich das nicht mehr geregelt bekommen.

    LG

    Hallo Frei,

    ich hab das Gefühl das du im Moment alles richtig machst. Sei deshalb nicht zu streng mit dir. Du hast in den letzten Wochen einiges erreicht und bist nicht von deinem Weg abgewichen. Natürlich ist das anstrengend und so eine blöde Erkältung kostet auch noch zusätzlich Kraft. (hab meine auch seit drei Wochen und der Husten geht nicht weg).

    Wenn du aber doch von alleine merkst das dir einiges zu viel wird und es dann schaffst doch wieder entspannt auf der Couch zu sitzen dann zeigt das doch das du auf dich achtest und spürst was in dir vorgeht.

    Das ist schon eine ganze Menge finde ich, das krieg ich bei mir noch nicht so hin.

    Und dann steht ja die Therapie noch an, da hast du sicherlich auch Zeit um mal runterzukommen.

    Ich wünsche Dir viel Kraft, Mut und Zuversicht auf deinem Weg, du schaffst das.

    LG

    Hallo Schelm,

    es liegt mir fern dich in irgendeiner Form zu verunsichern oder deinen Elan zu bremsen. Es ist sicher gut für dich sich mit dem Thema zu beschäftigen und das machst du ja auch schon ganz richtig.

    Aber es gehört eben am Anfang die klare Entscheidung dazu nie mehr Alkohol zu trinken. Und dabei reicht es eben auf Dauer nicht aus "nur nicht mehr zu trinken". Und die Einstellung das ein Rückfall sowieso kommen wird ist eben ein Denken, das dir das Hintertürchen offen lässt, später zu sagen: ich habs ja gewusst, es musste ja so kommen.

    Nein, die Einstellung mit aller Kraft dafür zu sorgen das es eben nicht zu einem Rückfall kommt, da ich ja nie wieder trinken werde, das ist die richtige.

    In dem Artikel, so wie ich den verstehe, wird klar und deutlich darüber geschrieben, das, wenn trotz richtiger Einstellung und mit allen notwendigen Vorsichtsmaßnahmen ein Rückfall passiert und dann, das ist der Punkt, die Selbstzweifel, die eigene Schuldzuweisung nicht dazu führt das man sich selbst aufgibt. Dann gehört dazu dies auch so anzunehmen, genauso wie die Erkenntnis das ich gegen den Alkohol nicht gewinnen werde und deshalb den Kampf aufgebe.

    Was halt bei Dir auffällt (und das war am Anfang bei uns fast allen so und ist nicht böse gemeint) ist der Glaube das Du stärker als der Alkohol bist, das du in der Pizzeria mit alten, trinkenden Freunden sitzen kannst und dir das ja nichts ausmacht. Auch die Aussage "ich werde mal ne Zeitlang nichts trinken" läßt dir das Türchen offen später wieder zu trinken. Dein Kopf wird dir sagen , ich habs ja ein paarmal geschafft, also kann ich jederzeit wieder aufhören.

    Und das sind genau die Dinge die diejenigen nicht hören wollen die sich gerade ein alkoholfreies Umfeld geschaffen haben. Keine trinkenden Freunde, kein Essen beim Griechen, Italiener, oder wo auch immer früher der Alkohol mit dazugehört hat.

    Hier kommt eigentlich immer der Hinweis auf die Grundbausteine. Falls du es noch nicht getan hast, dann bitte lesen.

    Und solange du dich darauf verlassen möchtest das dir jemand gegen das Schienenbein tritt, dann hast Du die Verantwortung für dich noch nicht übernommen. Sicher ist es schön wenn da noch jemand ist der einen auf seinem Weg begleitet, Enem Kraft und Vertrauen schenkt, aber sobald ich erwarte das dieser Jemand auf mich aufpasst ist die Verantwortung nicht mehr bei mir.

    Also, bitte nicht falsch verstehen, aber bei unserer Krankheit hilft drumrumreden nicht wirklich weiter und ich denke ehrlich gemeinte Ratschläge und Infos sind halt nicht immer bequem.

    Bleib stark, mach weiter und melde dich regelmäßig

    LG

    Hallo kleiner schelm,

    schön das du hergefunden hast. Du machst dir also schon mal Gedanken zu deinem Alkoholkonsum.
    Es ist auch ok das du noch unsicher bist.

    Aber ich schließe mich Hans an wenn ich sage Du läßt dir jede Menge Hintertürchen öffen.

    Entweder du hast einen (oder regelmäßig) Kontrollverlust und gestehst dir damit ein das du mit Alkohol nicht umgehen kannst, oder du sagst ich bin doch anders als die ganzen "echten" Alkoholiker und trinkst weiter.

    Diese Entscheidung kannst nur Du alleine treffen. Und dann gibt es auch keine Rückfälle, die ja deiner Ansicht nach sein müssen, um dich endgültig zu überzeugen. Dann braucht dich auch keiner (auch deine Frau nicht) zurück in die Spur bringen.

    Dann übernimmst du für dich die Verantwortung

    Ich finde es übrigens unfair und für mich absolut unverständlich das du deiner Frau eine Mitverantwortung dazu überträgst. Auch in dem anderen Thread schreibst Du, dass deine Frau dir ans Schienenbein treten soll wenn du beim Pizzaessen doch an Alkohol denkst.

    Das ist und bleibt komplett in deiner Verantwortung und schon die Bitte an deine Frau auf Dich aufzupassen ist in meinen Augen unverantwortlich.

    Aber letztendlich hast du dich ja hier angemeldet um genau über diese Dinge und deine Unsicherheit zu diskutieren. Dazu wünsche ich Dir einen anregenden und hilfreichen Gedankenaustausch und hoffe für dich das du dir dadurch schnell klar wirst was du wirklich für dich erreichen willst.

    Zum Abschluß noch eine Bitte, solange du dir noch unsicher über deinen eigenen Weg bist solltest du vielleicht in anderen Threads noch keine Ratschläge geben. Das ist aber meine ganz persönliche Meinung, mach damit was du für richtig hältst.

    LG, bleib stark und nehme jede Hilfe an die du kriegen kannst.

    Moin,

    ich hatte zwei besch... Wochenenden. Bin immer noch in den Gedanken gefangen dass ich meine zweite Ehe zerstört habe und der Person die ich aus tiefster Seele liebe sehr weh getan habe.

    Vorletztes Wochenende hat meine Stieftochter geheiratet und ich war natürlich nicht eingeladen. Ich weiß aber auch nicht ob ich hingegangen wäre. Dann gab es dieses Wochenende eine Geburtstagsfeier an der ich wohl auch nicht teilgenommen hätte wäre ich eingeladen gewesen, nächstes Wochenende hat meine Ex Frau Geburtstag und nochmal 5 Tage später wäre unser Hochzeitstag gewesen.

    Dann war letzte Woche noch Kirmes im Dorf und die SHG hat dadurch ausgesetzt.
    Mein letztes gebliebenes Hobby lass ich im Moment auch schleifen, da auch dort viel getrunken und gefeiert wird.

    Noch letztes Jahr wäre ich wohl über einen langen Zeitraum dauernd betrunken gewesen.

    Krank, arbeitslos, depressiv und alleine.... außer trocken zu bleiben kein weiteres Ziel vor Augen.

    Ich habe viel gelesen und den ganzen Tag die Glotze angehabt.
    Kann im Moment nichts essen und habe Probleme die Gedanken wirklich zu ordnen und unter Kontrolle zu halten.

    Stark bleiben kostet mich die letzten Reserven...

    Jemand da der ähnliches erlebt?

    Moin Zusammen,

    man soll ja hier keinen Link setzen, aber ich hoffe es ist Ok hier auf einen sehr interessanten Text hinzuweisen, daher googelt mal nach:

    Trokkenpresse, Alkoholismus: Krankheit oder schuldhaftes Verhalten?

    Da findet ihr einen Artikel von

    Heinz Josef Janßen, Bundesgeschäftsführer

    Kreuzbund e.V., Hamm

    Zitat:

    Gleichwohl: die beschriebene Problematik ist in erster Linie auf Menschen zugeschnitten, die sich noch auf dem Weg der Selbstfindung bewegen, die ihre eigene Problematik noch nicht akzeptiert haben. Oft genug habe ich miterleben dürfen, wie dieser Zugang – anfangs oft schmerzhaft und mühsam und von Widerständen begleitet – doch letztendlich hilfreich und befreiend war.

    Zitat Ende

    Ist vielleicht für die unter uns, die noch ganz am Anfang stehen, ein guter Gedankenanstoß für den eigenen Weg.

    Hallo Hesse,

    sorry ich hätte erst hier lesen sollen bevor ich Dir in Deinem anderen Thread geschrieben habe.

    Aber auch hier gilt, ein Rückfall oder die Aufgabe der Abstinenz passiert einige Zeit vorher im Kopf.

    Solange Du noch Gedanken mit Dir herumschleppst wie, darf ich tatsächlich nie wieder etwas trinken, war mein Entschluss trocken zu werden überhaupt notwendig, kann ich nicht wenigstens ab und zu mal etwas triken, oder ich schaffe das sowieso nicht, solange bleibt das Hintertürchen offen. Und wenn sich diese Gedanken wiederholen dann steht 14 Tage später das Bier auf dem Tisch.

    Nur wenn Du mit Dir klar hast, ich werde nie wieder trinken und ich werde es schaffen damit zufrieden und glücklich zu leben, dann hast Du eine Chance.

    Ich kann Deine privaten Probleme nicht beurteilen, aber Du schreibst von eventueller Co-Abhängigkeit. Anscheinend fühlst Du Dich für jemanden Verantwortlich der ebenfalls trinkt.

    Hier wirst Du klare Grenzen ziehen müssen. Solange Du Dich mit Leuten umgibst die dauerhaft trinken, wirst Du Dich nicht auf Deine Abstinenz konzentrieren können.

    Hier geht es um Deine Gesundheit und Du kannst nicht für Andere die Verantwortung dafür übernehmen das die trinken.

    Das hat mit Achtsamkeit zu tun, nur so kannst Du Deine Gedanken und Taten in den Griff kriegen.

    Also bleib stark

    LG

    Hallo Hesse,

    so wie Du das schreibst ist der Rückfall doch wohl schon passiert, oder?

    Dann würde ich mir keine Gedanken darüber machen wie ich das beichte, sondern darüber wie das passieren konnte.

    Ein Rückfall passiert im Kopf schon eine ganze Weile vorher, darum solltest Du rausfinden was Du gefühlt, gedacht, getan hast, das Dich dann später dazu gebracht hat zu trinken. Also den Ouzo beim Griechen dann doch nicht abgelehnt hast.

    Das wird dann wohl auch Thema in einer SHG werden und nicht wie Du das beichtest.

    Bleib stark und verinnerlich mal was die Anderen Dir schon dazu geschrieben haben.

    LG

    Hallo Wolfgang,

    ich wollte hier auch mal einen Gruß dalassen. Schön das Du weiterhin auf den Alkohol verzichtest.

    Ist der Begutachtungstermin schon konkret und hast Du auch schon mit der SHG gesprochen?

    Es ist immer gefährlich wenn die erste Euphorie auftaucht und dann keine Ansprechpartner da sind. Also bitte die Pause bis zu den Terminen nicht zu groß werden lassen und regelmäßig hier melden.

    Ich habe auch noch nicht erkennen können ob Du Dir bereits ein alkoholfreies Umfeld schaffen konntest und Orte meidest die Dich in Versuchung führen könnten.

    Ich hab ja auch das Problem mit dem Alleinesein, birgt eben auch Gefahren.

    Wär schön wenn Du dazu mal was schreibst.

    LG nach Austria

    Hallo Wolfgang,

    ich hab hauptsächlich zuhause getrunken. Immer dann wenn ich der Meinung war den Leidensdruck dadurch weg zu bekommen. War ich wieder nüchtern waren die Probleme immer noch da, also habe ich wieder getrunken.

    Meine Kinder leben 250 und 450 km nördlich und der Rest meiner Familie 270 km südlich von hier. Als ich mein Wohnmobil noch hatte bin ich regelmäßig mal hingefahren. Aktuell sehe ich die Kinder 1 bis 2 mal im Jahr.

    Zieht mich oft ziemlich runter.

    In der Klinik hat man mir gesagt ich muss lernen damit zu leben.

    Aktuell habe ich die Gefühle im Griff und arbeite täglich daran dass es so bleibt.

    Weiterhin alles Gute

    LG

    Hallo Frei,

    ja Du hast recht, ich schreibe nicht viel, lese aktuell mehr und mach mir so meine Gedanken.

    Bin eher so etwas wie ein Eigenbrödler. Alleine aber nicht einsam.

    Ich hatte leider nicht soviel Glück das meine zwei Ehen gehalten haben. Meine zweite ging 2012 wegen meinen Alkoholexzessen kaputt, seit 2013 lebe ich jetzt alleine. Aus finanziellen und krankheitsgründen habe ich fast alle Hobbys aufgegeben und das letzte, übriggebliebene birgt eine große Rückfallgefahr, daher bin ich da auch nur noch selten aktiv, konnte mich aber noch nicht dazu entschließen auch das aufzugeben.

    Eigentlich könnte ich hier den ganzen Tag schreiben, kann mich aber selten dazu durchringen.

    Meine einzigen Aktivitäten sind zur Zeit die beiden SHGs und die Termine bei meinem Arzt.

    Schaun wir mal ob ich das vielleicht ändern kann.

    LG und viel Erfolg bei deiner Therapie

    Hallo Frei,

    auch von mir eine gute Besserung, so ne blöde Erkältung kann einen schon mal runterziehen.

    Ich debke aber Du machst im Moment alles richtig. Du suchst Dir Hilfe und bist auch bereit diese anzunehmen. Sei stolz auf dich. Der Rest kommt auch noch.

    Wie gesagt habe ich mir auch eine reale SHG gesucht. In meiner sind Betroffene und Angehörige in einer Gruppe, so lerne und verstehe ich auch einiges von der anderen Seite.

    Ich drück Dir die Daumen, dass Du nach Deinem Anruf in der Klinik schnell ein freies Bett bekommst.

    Weiterhin viel Mut und Kraft

    Cherokee

    Hallo Frei,

    danke dass Du nachfragst. ich war von Freitag bis Montag in Leipzig auf einem Patientenkongress der Deutschen Depressionshilfe, daher die späte Antwort.

    Mir geht es aktuell recht gut, ich habe meine Depression einigermaßen im Griff und das heisst bei mir keinen Bedarf mit Alkohol etwas zu betäuben.

    Ich war zwischenzeitlich bereits 3 Mal zum Kreuzbundtreffen und es gefällt mir sehr gut. Es ist eine bunte Mischung aus Betroffenen und Angehörigen, aus frischen und langjährigen Trockenen. Es geht nicht immer nur um den Alkohol, so dass ich auch etwas über "normale" Probleme der anderen erfahre, selber meine Eigenen vortragen kann und dadurch insgesamt hilfreiche Diskussionen entstehen. Ich werde wohl dabeibleiben. Ist jeden Dienstag.

    Ich habe bei Dir gelesen, dass Deine Therapie und Entgiftung ansteht. Über die aufkommende Panik solltest Du Dir keine allzugroßen Gedanken machen. Die Sorge ist normal, es kommt etwas unbekanntes auf Dich zu. Du wirst aber spätestens am 2. Tag spüren das es Dir gut tut und alle Anderen das gleiche Problem {Krankheit} haben wie wir auch.

    Ich wünsche Dir dafür alles Gute, viel Kraft und einen starken Willen. Ich denke Du schaffst das.

    LG

    Cherokee

    Moin Frei,

    erstmal alles Gute auf Deinem Weg, Du hast bereits einiges angestoßen und erreicht, darauf kannst Du stolz sein.

    Ich bin auch neu hier und vielleicht nicht der beste Ratgeber, aber ich erkenne in Deinen Zeilen und in Deinen Bemühungen einiges wieder das ich mich damals auch gefragt habe oder umsetzen wollte und dabei so meine Zweifel hatte.

    Du wirst vermutlich keine Antwort darauf bekommen ob eine "private Entgiftung" für den Einen gefährlicher ist als für den Anderen. Darüber solltest Du Dir auch keine Gedanken machen. Du schreibst im ersten Post dieses Threads dass Du in eine stationäre Entgiftung gehen willst. Warum bist Du davon jetzt weg und denkst über an "private Entgiftung" nach?

    Ich habe damals auch eine ambulante Entgiftung, mit Begleitung meines Hausarztes gemacht und war täglich in seiner Praxis. Der Grund damals war, dass ich gerade eine neue Arbeitsstelle angetreten habe und mich in der Probezeit befand. Damals hatte ich Angst dann die Probezeit nicht zu bestehen. Aus heutiger Sicht würde ich das nie mehr so machen, meine Gesundheit wäre mir wichtiger.

    Ich denke die stationäre Entgiftung ist, neben dem alkoholfreien Umfeld, ein wichtiger Teil der Grundbausteine. Du wirst rund um die Uhr betreut, hast täglich Gespräche mit Ärzten und Therapeuten die sich mit dem Thema auskennen und triffst Mitpatienten denen es genauso ergeht wie Dir. Da ist die Chance groß, dass es im Kopf Klick macht. Im übrigen erwarten die nicht dass Du bereits trocken zur Entgiftung erscheinst, das wollen die ja gemeinsam mit Dir erreichen. Du müsstest also nicht krampfhaft versuchen vorher auf eigene Faust trocken zu werden.

    Bei der ambulanten Entgiftung bleibt eine Restgefahr, insbesondere wenn man dabei die meiste Zeit alleine zuhause verbringt und endlos grübelt.

    Richtig und wichtig ist, wie hier schon geschrieben wurde, ein nahtloser Übergang in eine stationäre oder ambulante Therapie.

    Ich habe leider keine Ahnung wie das bei pensionierten Beamten von der Finanzierung her abläuft.

    Ich habe mich damals parallel zu meinem Gespräch beim Hausarzt bei der Caritas Suchtberatung gemeldet, die haben alle Anträge für mich beim Rentenversicherungsträger gestellt, mich zu den erforderlichen Untersuchungen geschickt und mir anschließend nahtlos einen Therapieplatz in einer Caritas Einrichtung verschafft.
    Auch die zweimalige Verlängerung wurde automatisch beantragt,ich brauchte mich um nichts zu kümmern.

    Es gibt neben der Caritas sicherlich noch einige andere Institutionen, bestimmt auch in Deiner Nähe.

    Bleib stark, nutze alle Hilfsangebote, dann wird es Dir gelingen Deine Ziele auch zu erreichen.

    Ich wünsche Dir dabei alles Gute

    LG