Beiträge von Sandra P

    Hallo Karsten,
    mein Mann macht zur Zeit eine Entgiftung im Krankenhaus. Er ist 58 Jahre und hatte das Alkoholproblem schon einmal vor 18 Jahren, hat dann nach einer Entgiftung 17 Jahre keinen Alkohol mehr getrunken. Durch eine Schicksalsschläge und vielleicht auch der Gedanke, dass er nach so vielen Jahren alles im Griff hat, hat er wieder angefangen zu trinken. Das ging dann auch sehr schnell, dass es immer mehr wurde. Es war ein langer Kampf, dass er sich eingestanden hat, dass er wieder ein Problem hat und hat sich vor 3 Wochen für die Entgiftung angemeldet, die zur Zeit stattfindet. Da er selbstständig ist wäre eine Langzeittherapie schlecht machbar. Ich bin der Meinung, dass es sicher besser ist, wenn er in eine Selbsthilfegruppe geht oder psychologische Unterstützung in Anspruch nimmt. Er hat sowieso ein Problem über seine Gefühle zu sprechen und blockt das Thema immer ab. Sein Kommentar ist immer nur, ich weiß dass ich nichts mehr trinken darf und mir wirft er dann vor, dass ich ständig das Thema Alkohol anspreche. Ich muss jetzt mal abwarten, wenn er aus dem Krankhaus kommt, ob er mit dem Suchthilfezentrum Kontakt aufnimmt um eventuell eine Gesprächstherapie zu machen, ich hoffe es zumindest.
    Wie hast du es geschafft, ohne Therapie, hast du eine Selbsthilfegruppe besucht?
    Viele Grüße
    Sandra P.

    Hallo zusammen,
    mein Mann hat Gott sei Dank den Termin am 07.09. zur Entgiftung im Krankenhaus wahrgenommen. Ich hatte bis zum Schluß Zweifel, ob er nicht doch noch einen Rückzieher macht. Jetzt im Krankenhaus wird er ja ständig untersucht und es wurde Bluthochdruck festgestellt, sonst wären alle Werte im grünen Bereich. Jetzt nach 6 Tage hat ihm der Arzt gesagt, dass der Bluthochdruck nicht vom Alkohol kommt, denn sonst wäre er jetzt nach 6 Tagen schon gesunken. Sonst fühlt er sich gut, nimmt auch an den Informationsveranstaltungen teil, die einige Selbsthilfegruppen anbieten. Vor dem Termin im Krankenhaus hat er noch die Suchtberatungsstelle in unserem Kreis aufgesucht. Nach einem langen Gespräch mit der Therapeutin (er wollte nicht dass ich dabei bin) hat er einen weiteren Termin bei ihr, nach dem Krankenhausaufenhalt. Ich hoffe, dass er diesen dann auch wahrnimmt. Ich habe ihn jetzt schon öfter darauf hingewiesen, dass es besser ist, wenn er sich im Anschluss einer Selbsthilfegruppe anschließt und dort regelmäßig hingeht, die Reaktion darauf lässt zu wünschen übrig. Es ist natürlich auch schwer eine passende Gruppe in unserer Nähe zu finden. Ich habe das Bedürfnis das Thema Alkohol durch Gespräche mit ihm zu verarbeiten, doch er blockt das Thema immer ab, mit dem Kommentar, dass er weiß, dass er keinen Tropfen mehr trinken darf und ich solle doch nicht ständig nur über Alkohol reden. Mir wäre es wichtig, wenn er sich mit der Suchtkrankheit auch mal auseinandersetzt, dazu habe ich ihm auch die Suchtfibel zum lesen mitgegeben, die ich mir schon mehrfach durchgelesen habe. Ich glaube er hat noch keinen Blick rein geworfen. Ich habe so das Gefühl, dass er sich schämt, dass es überhaupt bei ihm soweit kam. Der Arzt hat ihn gestern gefragt, wann er nach Hause möchte, worauf er geantwortet hat, dass soll besser der Arzt entscheiden. Somit bleibt er bis Montag im Krankenhaus, das waren dann 12 Tage. Meine Ängste, dass es zu einem Rückfall kommt werde ich so schnell nicht ausschalten können, ich kann nur hoffen.

    Hallo Trinkula, leider bin ich derzeit wieder an einem Tiefpunkt angelangt. Es ist mir momentan unmöglich an meine Bedürfnisse zu denken. Es gab wieder mal ein Ereignis, meine Tochter hat bevor sie in Urlaub fuhr, einen langen Brief verfasst und ihm darin mitgeteilt, wie schlimm es für sie ist, dass mit anzusehen wie er sich zugrunde richtet. Dieser Brief hat ihn schon schockiert und am nächsten Tag, es war ein Sonntag, lag er den ganzen Tag nur im Bett, hat an die Decke gestiert, Schweißausbrüche und gezittert. Montags ist er dann zum Hausarzt und hat sich eine Einweisung zur Entgiftung geben lassen. Leider gab es im Krankhaus keine freien Betten und er hat den Termin 07.09. bekommen. Bis vor 2 Tagen hatte ich den Eindruck, dass er nichts getrunken hat. Seit gestern merke ich, dass er wieder trinkt. Er macht das ja nur heimlich. Wenn ich ihn darauf anspreche, streitet er es ab und meint, ich hätte schon Wahnvorstellungen. Aber ich merke sofort an seinen Augen dass er lügt. Ich hatte gehofft, dass das Krankenhaus vorher anruft, dass ein Bett frei geworden ist, aber leider bis jetzt nicht. Ich habe ihm noch vorgeschlagen zu einer Suchthilfeberatung zu gehen, da wäre am Donnerstag offene Sprechstunde, ich habe mir jetzt mal frei genommen und hoffe, dass er hingeht, ich würde dann mitgehen. So langsam bin ich aber am Ende meiner Kräfte und die Enttäuschungen machen mich fertig. So ist das für mich nicht mehr lange auszuhalten. Ich weiß nur nicht wie ich das mit einer Trennung anfangen soll, wir sind 37 Jahre verheiratet, das schwierige ist, dass er selbständig ist. Ich habe die ganzen Jahre die Buchhaltung gemacht und mich um den ganzen Papierkram gekümmert. Das würde er überhaupt nicht hinbekommen. Er schafft das ganze handwerkliche schon nicht mehr, nur ihm ist das gar nicht bewusst. Dann hängt noch das eigene Haus dran. Ich habe die Befürchtung, dass er dann ganz absackt. So daß zum Thema an mich denken, ich schreibe hier um 2 Uhr Nacht weil ich vor Sorgen nicht schlafen kann, muss morgen um 6 aufstehen um auf die Arbeit zu gehen und er liegt angetrunken im Bett und schnarcht. Es ist einfach schwe sich abzugrenzen. Die Gedanken kommen ständig hoch.

    Hallo Trinkula,
    Ich kann deine Verzweiflung sehr gut nachempfinden, denn mir geht es momentan genauso. Ständiges auf und ab, immer wieder hat man Hoffung und dann die Enttäuschung. Wenn er mal völlig klar im Kopf ist und es ihm gesundheitlich dann wahrscheinlich nicht so gut geht ist er auch einsichtig und meint selbst, dass er was machen muss, aber am nächsten Tag ist das dann wieder vergessen und er trinkt weiter. Alles nur heimlich, so dass ich auch nicht genau weiß welche Menge er trinkt. Aber man sieht das ja alles schon an der Gestik, den Augen und das ganze Verhalten. Man kann es einfach nicht ertragen so etwas zu sehen. Ich versuche schon wenn er angetrunken ist ihm aus den Weg zu gehen, aber das ist schwierig in einer gemeinsamen Wohnung. Ich versuche auch immer mehr an mich zu denken, aber das ist sehr schwer und es belastet mich viel zu sehr um mehr an mich selbst zu denken. Ich gehe auch schon einige Zeit in eine Selbsthilfegruppe, was mir sehr gut tut. Ich kann manchmal keinen klaren Gedanken fassen und meine Gedanken kreisen den ganzen Tag nur um das Problem Alkohol und was mich zu Hause erwartet. Ich sitze dann manchmal nur noch heulend zu Hause bin verzweifelt und auch wütend Wenn man das Thema Alkohol bei ihm anspricht wird er aggressiv und beleidigend. Ich weiß nicht, wie lange ich das noch durchhalten kann.
    Liebe Grüße
    Sandra P

    Hallo Elisa-Chrisy,
    mir geht es momentan ähnlich. Ich hoffe immer, dass er endlich zur Einsicht kommt. Ich habe ihm schon sehr oft klar und deutlich gesagt, dass ich nicht so weiter leben möchte, er soll sich zwischen Familie und Alkohol entscheiden. Er nimmt mich aber nicht ernst und denkt dass es immer so weiter geht. Er lügt sich selbst an, wenn ich abends schon sehe wenn er nach Hause kommt, da reicht schon ein Blick und ich weiß dass er getrunken hat, dann will er mir einreden, dass ich schon anfange zu spinnen und mir das einrede, er hätte nichts getrunken, was nicht stimmen kann. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er überhaupt nicht mehr wahr nimmt wenn er trinkt. Ich denke mir manchmal, es wäre besser wenn ich ihn überhaupt nicht mehr sehen müsste, dann ging es mir auf jeden Fall besser und ich käme zur Ruhe. Das ständige auf und ab zwischen Hoffnung und Enttäuschung macht mich kaputt. Ständig behauptet er, dass er mit den Nerven am Ende ist und Urlaub benötigt. Das mit den Nerven kommt aber nur vom Alkohol, er will einfach nicht wahr haben, dass er suchtkrank ist. Ich weiß nicht wie lange ich das noch nervlich durchstehe. Hinzu kommt, dass er selbstständig ist und ich sehe wie er das alles durch die Trinkerei zerstört. Wie lange machst du das schon mit? Es ist einfach schlimm wenn man mit ansehen muss, wie sich sein Verhalten mit Alkohol verändert, man könnte meinen, dass sind zwei verschiedene Menschen.
    LG

    Hallo Morgenrot,

    vielen Dank für die Rückmeldung. Durch die Selbsthilfegruppe habe ich mich auch schon über die Krankheit Alkoholsucht informiert und mir verschiedene Bücher gekauft. Durch Erzählungen von Suchtkranken in der Gruppe ist mir bewusst, dass ich nichts ändern kann und dass die Initiative von meinem Mann kommen muss. Ich versuche schon alles was seine Firma betrifft ihm zu überlassen damit er selbst merkt, dass etwas schief läuft. Er ist Handwerker und tut sich sehr schwer mit dem Papierkram und dem Rechnungen schreiben, sodass er mehrere Monate im Rückstand ist. Ihm fällt es schon schwer die Unterlagen zu sortieren, was ich mit kaufmännischer Ausbildung nicht nachvollziehen kann. Leider kann ich ohne seine Vorgaben, die er im Kopf hat und nicht auf Papier, die Rechnungen nicht schreiben. Ich hoffe darauf, wenn er merkt, wenn es dann zu finanziellen Schwierigkeiten kommt, dass er etwas unternehmen muss, denn bevor er den erhöhten Alkoholkonsum hatte lief das alles im Rahmen.
    Wenn ich am Wochenende merke (wie zum Beispiel am letzten Sonntag) dass er wieder etwas getrunken hat und dann Nachmittags schon auf der Couch liegt versuche ich mit meiner Schwester etwas zu unternehmen, damit ich abgelenkt bin und nicht zu Hause bin. Ich versuche auch, dass ich mich täglich nicht darauf konzentriere in welchem Zustand er nach Hause kommt, sondern versuche nach meiner Arbeitszeit auch Sport zu machen. Bin gerade dabei wieder mit joggen anzufangen, oder setze mich auf das Fahrrad. In letzter Zeit zwinge ich mich auch dazu die Gedanken nicht an seinen Zustand zu verschwenden, sondern versuche mehr auf meine Bedürfnisse einzugehen und mir was Gutes zu tun. Es ist aber trotzdem schwer, wenn man nichts machen kann. Manchmal könnte man ihm vor Wut den Schädel einschlagen weil man sich so hilflos fühlt.
    LG
    Sandra P

    Hallo,

    ich bin neu hier und muss mir gerade meinen Frust von der Seele schreiben.
    Ich bin neu hier und mein Mann ist Alkoholkrank. Das weiß ich, aber er streitet das immer ab. Mittlerweile besuche ich eine Selbsthilfegruppe, die mir auch sehr gut tut. Dort werde ich auch bestärkt, dass ich auf mich achten muss. Das ist für mich aber sehr schwer, da wir ja in einer Wohnung leben und ich das immer mit ansehen muss, wenn mein Mann angetrunken nach Hause kommt. Früher habe ich ihn dann immer darauf angesprochen und der Streit war vorprogrammiert. Mittlerweile sage ich überhaupt nichts und versuche ihm aus dem Weg zu gehen, so gut es geht. Es belastet mich aber trotzdem sehr und ich kann mich gar nicht nur auf mich konzentrieren. An manchen Tagen zeigt er Anzeichen der Einsicht und nimmt sich vor zum Arzt zu gehen, auch auf mein Drängen eine Entgiftung zu machen, sieht er ein, aber meistens am nächsten Tag findet er dann schon wieder Ausreden. Das Problem ist außerdem, dass er im Handerksbereich selbstständig ist und deshalb auch nicht einfach eine Therapie machen kann. Ich habe schon auf ihn eingeredet, dass er eine Entgiftung machen soll und dann eine ambulante Therapie. Das könnte er auf jeden Fall mit seiner Selbstständigkeit vereinbaren. Er meint er hat alles im Griff, aber ich als nüchterner Mensch sehe, dass alles aus dem Ruder läft und es eine Frage der Zeit ist, bis alles zusammenbricht, denn er kann das Geschäft in diesem Zustand gar nicht führen, geschweige denn den Papierkram zu bewältigen. Er hat eine ganz andere Wahrnehmung, die überhaupt nicht der Realität entspricht. Ich habe immer versucht, dass alles noch einigermaßen läuft, aber mittlerweile kann ich das gar nicht bewältigen, da er Unterlagen gar nicht mit nach Hause bringt. Ich bin ganztags berufstätig und mittlerweile habe ich mitbekommen, dass er tagsüber ständig nach Hause kommt und sich auf der Couch ausschläft. Mir erzahlt er dann abends, dass er so viel Arbeit hat und deshalb spät nach Hause kommt. Ihm zu widersprechen bringt da überhaupt nichts, das führt nur zu Streit. Er will es einfach nicht wahr haben, dass er es alleine nicht in den Griff bekommt. Mich belastet das so sehr, dass ich keine klaren Gedanken mehr fassen kann und ständig nur daran denke. Mir macht das Leben auch keinen Spaß mehr, da das Problem täglich vor meinen Augen ist. Ich habe ihm schon mehrfach gesagt, dass ich so nicht leben will und er sich dann eine Wohnung suchen soll. Er nimmt das überhaupt nicht ernst. Das Problem ist, dass wir in meinem Elternhaus leben, das zwar auf meinem Namen steht, aber er sehr viel Geld für die Renovierung beigesteuert hat.
    Vielleicht hat jemand auch mit so einer Situation zu kämpfen und kann sich mit mir austauschen. Ich würde mich freuen.