Beiträge von Tiuri

    Hallo Karsten,
    korrekt, das war eine Häufung von Begegnungen mit Alkohol. Es wurde zwar wenig getrunken, aber eben immer wieder (Sekt zu 0 Uhr Neujahr, Begrüßungssekt, etc). Oft sind es eigener Familienkreis, befreundete Familien, Sportkameraden.
    Von einer Sportart, die ich gerne gespielt habe, habe ich mich vor 15 Jahren unter Anderem schon mal getrennt, weil so viel und oft Alkohol getrunken wurde. Ich habe damals schon bemerkt, dass mir das nicht gut tut, und dass mir die Leute dort nicht gut tun.
    Bei den jetzigen Bekannten und Sportkameraden bewegt sich der Alkoholkonsum fast immer im Normalbereich: immer wieder, aber geringe Mengen.

    Meinst Du das, oder habe ich Dich nicht richtig verstanden?

    Gruß
    Tiuri

    Hallo Ina,

    wenn ich deinen letzten Text lese, kann ich nur nochmal bestätigen, was ich schon mal auf deinen Kommentar bei mir geschrieben habe: Ich verstehe das nur zu gut! Mir geht es genauso.
    Ich bin zwar noch "Anfänger", aber so versuche ich gegen die von Dir beschriebenen Gedanken anzukämpfen:
    Ich lasse meine negativen Erlebnisse mit Alkohol noch mal vor meinem "geistigen Auge" revue passieren. Ich versuche mir genau die die Situationen von damals einzufühlen. Oft sind es gar nicht mal die negativsten Erlebnisse, aber die nach denen ich dachte, dass ich ein Alkoholproblem habe.
    oder
    Ich stelle mir vor wie ein mir bekannter abstinenter Mensch souverän mit der aktuellen Situation des Alkoholangriffs umgeht. Als Vorbild, quasi.


    Gruß
    Tiuri

    Hallo Forum,

    die letzten Tage war es sehr unterschiedlich schwer/leicht trocken zu bleiben. Silvester - leicht, es wurde in der Gruppe wenig Alkohol getrunken.
    Vorgestern, unter Freunden, die eine Flasche Sekt mitgebracht hatten, kein Problem. Heute aber waren wir bei anderen Freunden und später bei einem weiteren bekannten Paar. Da hat mich die Bierflasche und später die Weinflasche aber versucht in den Bann zu ziehen.
    Ich muss echt immer wieder aufpassen. Ich glaube es sind eher die "kleinen", spontanen Situationen, die für mich gefährlich sind. Auf z.B. Silvester bereite ich mich vor. Ich stelle mir die Situation vor und wie ich nein sage und evtl. auf Nachfragen reagiere. Bei spontanen Situationen bin ich unvorbereitet.

    Es fällt auch einfacher als vor einiger Zeit bei Rückfragen warum ich keinen Alkohol trinke (wo ich doch bisher ein z.B. Weinliebhaber war) zu erklären, dass ich meinen Alkoholkonsum nicht kontrollieren konnte und deshalb nichts trinke.

    Gruß
    Tiuri

    Ja, das ist ein guter Hinweis. Mit "werden" klingt es "definitiver".
    Ich bin mir sicher, dass es besser ist keinen Alkohol mehr zu trinken. Ein kleiner Rest von mir leistet in manchen Situationen noch Widerstand. Dagegen kämpfe ich an. Deshalb habe ich den Threadtitel auch so gewählt :)
    Mit dem "werden" klingt es für mich so, als ob ich schon gewonnen hätte. Das traue ich mir noch nicht zu. Als Ziel taugt es aber.

    Solange ich mich in ruhigen Bahnen bewege, wie die letzten 2 Tage, läuft es. Heute Abend werden wir Freunde treffen. Es ist klar, dass ich keinen Alkohol trinken möchte. Um das Käsefondue (klassisch mit Alkohol) werde ich einen Bogen machen.

    Interessant ist, dass ich in den letzten Tagen 2 Mal geträumt habe Alkohol zu trinken. Mein Unterbewusstsein hat den Geschmack sehr gut gespeichert.

    Ich habe einen trockenen Alkoholiker in meiner Bekanntschaft. Mit ihm habe ich kurz gesprochen. Er isst auch Salate mit Essig seit Jahren ohne Probleme. Ist das wirklich so krass, wie viele hier schreiben, dass kein Essig, Senf, Marzipan, etc. gegessen werden sollten, da es zum Rückfall führen kann? Was ist mit vergorenen Produkten wie Brot, Käse, etc. Gibt es so etwas wie eine "Sammlung" hier im Forum, was als kritisch zu bewerten ist? Ich finde nur lebhafte Diskussionen mit wechselnden Angaben ob ein Lebensmittel Alk enthält oder nicht...

    likeafeather, gerade überlege ich welche Teile deines Beitrags ich zitieren wollte, um darunter zu schreiben, wie haargenau ich mich darin wiederfinde. Das fällt mir schwer, denn es ist quasi der ganze Beitrag! Danke!

    Dass es leichter ist, gar keinen Alkohol zu trinken, als sich "kontrolliert" immer wieder auf die Zunge beißen zu müssen und dass Alkohol einen immer größere Bedeutung in meinem Leben verlangt hat sind die Hauptgründe dafür, dass ich in den letzten 5 Wochen nichts mehr getrunken habe.

    Nur in einem Punkt habe ich Bedenken:

    Zitat

    Gibt es auf dieser Welt irgendetwas, was du nur und ausschließlich mit Alkohol tun kannst?


    Hier denke ich schon, dass ich manche "Veranstaltungen" mit Freunden/Kollegen/evtl. auch Familie meiden bzw. frühzeitig verlassen muss.
    Aber klar, das ist ein Opfer, das verschmerzbar ist, verglichen mit der Gefahr weiter abwärts zu rutschen in der Spirale.
    Genau das sind die kritischen Momente, in denen ich die meiste Gefahr der "Versuchung" erwarte.
    Meinst du das mit "Übermut", Rattenschwanz?

    Danke übrigens für die lieben Wünsche. Euch auch ein gutes, "trockenes" 2016!


    Tiuri

    So, 3. und letzte Weihnachtsfeier alkoholfrei geschafft, oléolé :) Auch hier habe ich früher stets Alkohol getrunken. Ich konnte der Flasche, die mich angelächelt hat, leichter widerstehen, als bei Feier Nr. 1.

    Mal sehen, was in den nächsten Tagen auf mich zukommt.

    So, Weihnachtsfeier Nr. 2 auch abstinent "durchgezogen". Auch hier - wenn auch nicht so stark wie gestern - bleiben meine Blicke an den Flaschen hängen. Ich nehme Sie bewusst wahr.


    Viola, danke für Deine Zeit die ausführliche Antwort zu schreiben!

    Zitat

    Was es gibt, sind Abstufungen auf der Spirale nach unten, die mit dem Suchtstoff unweigerlich in Gang kommt


    Heißt das, wenn man sich einmal auf der Spirale befindet, gibt es keinen Weg mehr zurück? Und die Abstufungen zeigen nur wo man sich auf der Spirale befindet?

    Zitat

    Das setzt aber eine intensive Beschäftigung mit dem eigenen trockenen Leben voraus


    Was meinst Du damit konkret? Eine Art "Zielvorstellung" wie es in z.B. 1 Jahr sein sollte, wie Hans mir weiter oben die Frage gestellt hat? Oder wie Du es hier geschrieben hast?

    Zitat

    Hast du eine positive Vision von dir, wie du mittel- und langfristig trocken klarkommen willst

    Bei dem Punkt habe ich quasi schon ein Vorbild im Kopf: Einen abstinenten Menschen, ich weiß nicht ob er Alkoholiker ist, aber ich bewundere die Souveränität und Zufriedenheit mit der er durchs Leben schreitet.

    weiteres Thema:
    Neben der evtl. noch fehlenden "letzten Entschlossenheit" bemühe ich mich ohne Alkohol durch den Tag (und natürlich auch durch die Nacht) zu kommen. Das ist sozusagen das kleinere Thema, aber es beschäftigt mich trotzdem, wenn auch auf eine andere Art und Weise.
    Ich habe festgestellt, dass ich am meisten zu kämpfen habe, wenn ich in Situationen komme, in denen ich Alkohol früher als angenehm empfunden habe.
    Zum Beispiel das familiäre Heiligabend. Ich habe es vor ein paar Stunden alkoholfrei gemeistert. Aber ich konnte spüren wie ein Teil von mir nach der Rotweinflasche greifen wollte. Auf einmal konnte ich mich sehr stark an den Geschmack erinnern. Ich habe es quasi "geschmeckt", als hätte ich gerade davon getrunken, so deutlich war das.
    Der Tipp den ich hier gelesen habe, sich soviel Wasser reinzuleeren bis man daran wirklich gesättigt ist hat es gemildert. Nimmt diese Versuchung Alkohol zu trinken eigentlich ab, je länger man abstinent lebt? Oder sind starke Erinnerungen an alte Trinksituationen so stark, dass man lebenslang damit ringt?


    Entschuldigt, wenn ich Euch hier so "zutexte". Ich habe einfach viele Fragen und suche Eure Erfahrungen, Ideen, Tipps und kritische Fragen. Morgen werde ich weniger hier präsent sein, ich hoffe ab und zu lesen zu können.

    Gute Nacht,
    Tiuri

    Zitat

    Ich habe bei dir das Gefühl, du suchst noch nach Möglichkeiten oder auch Bestätigungen, dass es bei dir ( noch ) nicht so schlimm ist und ob du nicht irgendwann doch wieder trinken kannst.

    Ehrlich gesagt: Ich weiß es nicht.
    Ich bin eher auf der Suche danach wie ich weiter machen möchte, und da spielt es für mich eine große Rolle wie schlimm es ist.
    Deshalb freue ich mich auch darüber, wenn ihr mir eure Erfahrungen mitteilt. Das klärt vielleicht ein paar der Fragezeichen in meinem Kopf. Fürs Erste trinke ich keinen Alkohol. Denn Anzeichen habe ich schon an mir entdeckt. Hier eine kleine Auswahl:
    - Extra um kurz vor 22 Uhr noch einkaufen gefahren, um Wein zu kaufen und direkt zu trinken
    - Mit Geschäftspartnern zum Essen verabredet. Eigentlich ist kaum noch Zeit vorher, aber ich beeile mich um 5min früher da zu sein und an der Bar noch ein Bier zu trinken.
    - Im Betrieb gibt es oft zu Geburtstagsfeiern morgens eine kleinen Imbiss. Die meisten trinken 1/2 oder 1 Glas Sekt, ich meistens 2.
    - Auf Feiern/Geschäftsreisen/Hilfe beim Umzug von Freunden etc. freue ich mich v.a. wegen der Möglichkeit Alkohol zu trinken.
    - Oft koche ich Essen das zu Wein passt, nicht umgekehrt.
    ...

    Karsten&Martin,
    ihr schreibt beide so gut wie identische Meinungen. Das spricht dafür, dass was dran sein könnte ;)
    Nee, im Ernst, genau das mit der Einsicht/Wunsch trocken zu werden noch nicht groß genug ist was ich mit meinem Gefühl fehlender, letzter Entschlossenheit meine. Ich habe mich vor einigen Wochen sogar bei den Gedanken ertappt, ob ich nicht extra krass trinke, damit mir die Beurteilung ob ich abhängig bin oder nicht, leichter fällt. Deutlicherer Konsum als Entscheidungshilfe sozusagen. Das klingt irgendwie krank, aber naja.

    Dass es bei der Abhängigkeit nur schwarz und weiß gibt, ohne Grautöne will mir nicht in den Kopf. Ich meine, es ist doch sicher ein Unterschied ob die körperliche Abhängigkeit noch dazu kommt oder nicht.
    Oder meint ihr damit, dass es ab einem bestimmten Punkt kein Zurück mehr gibt und ich den schon überschritten habe, mit den Fragen die ich stelle?

    Danke für Eure Antworten bis jetzt. Es ist schön, sich hier austauschen zu können. Ich wäre weiter dankbar, wenn es so weiterginge, denn das hilft mir meine Situation einzuschätzen.

    [/quote]

    Slowly und Hans, genau das ist der Punkt: Wenn ich weiter mache rutsche ich wahrscheinlich tiefer rein. Weil ich davor Angst habe trinke ich seit 4-5 Wochen keinen Alkohol mehr.

    Könnt ihr mich an Euren Erfahrungen zu diesen Gedanken teilhaben lassen?:
    Es dürfte einfacher sein, trocken zu bleiben, je weniger weit man in der Abhängigkeit drin ist, oder? Also konkret bei mir, je weiter ich psychisch abhängig oder sogar körperlich abhängig würde, desto schwerer würde es werden trocken zu sein, korrekt?

    Ich schaffe es derzeit zwar - teilweise mit großer Mühe aber immerhin - nichts zu trinken, aber ich habe das Gefühl, dass die letzte Entschlossenheit fehlt. Vielleicht bekomme ich die wenn ich für mich die Frage geklärt habe: Gibt es einen Weg zurück zur Normalität aus einer, sagen wir mal, "leichten Abhängigkeit"?

    Liebe Grüße
    Tiuri

    Genau das was Correns schreibt beunruhigt mich. Es ist zwar keine körperliche Abhängigkeit, aber doch ein definitives Problem mit Alkohol, welches ich habe.

    Slowly, ja Vorteile ergeben sich natürlich auch. Aber neben der Vermeidung weiter in die Sucht zu rutschen sind das eher "praktische Nebeneffekte" wie morgens fit zu sein, oder zu jeder Zeit Auto fahren zu können. Oder aber - da ist mir die langfristige Dimension vielleicht noch nicht so bewusst - gesünder zu leben.

    Correns, ich vermute auch ein paar Gemeinsamkeiten. Ich habe in letzter Zeit in den ersten Seiten deines Threads gelesen. Da finde ich mich ab und zu wieder.

    Slowly, danke für die Hinweise/Fragen. Ich werde darüber nachdenken.

    Zitat

    die Frage ist ja: wo willst du z.b. In 1 Jahr stehen?

    Sehr gute Frage! ...Wenn ich das nur selbst wüsste!
    Trockenheit - das würde endlich "Ruhe" vor dem ewigen hin und her bedeuten. Auf der anderen Seite habe ich Angst davor gesellschaftlich etwas zu verpassen.


    Zum einen ist da der Saufdruck, sowohl mit Anderen als auch allein zuhause. Das stimmt mich bedenklich und in manchen Momenten habe ich zu mir gesagt: ich bin süchtig. Zum Beispiel wenn ich spätabends nach 1-2 Bier nach Hause komme und mir warmen Sekt aufmache, der mir eigentlich gar nicht schmeckt :(
    Zum anderen: so richtig abhängig fühle ich mich nicht, vor allem nicht körperlich und das ist - vermutlich - wesentlich heftiger.

    Gibt es da Erfahrungswerte mit so jemandem wie mir?


    Hans, danke für Deine Unterstützung! Finde ich klasse! Ich "höre" da gerne zu.

    Grüße
    Tiuri

    Unter Kontrolleverlust würde ich verstehen, dass ich nicht aufhören könnte, wenn ich einmal ein Glas getrunken hätte. Auf solche Situationen hatte ich großteils Zugriff.

    Schlimmer war eher, das erste bzw. zweite Glas zu vermeiden, wenn ich mir Trinkziele gesetzt hatte z.B. nichts unter der Woche alleine zuhause zu trinken.

    Demnächst stehen die Familienfeiern um Weihnachten an, 3 Stück an der Zahl. An diesen Gelegenheiten habe ich in den vergangenen Jahren regelmäßig Alkohol in Gesellschaft getrunken. Da ich als Wein-Fan bekannt bin werden unangenehme Fragen nicht ausbleiben. Aber naja, am besten wird es sein ehrlich zu sein.
    Die Weihnachtsfeiern in Betrieb und Sportverein habe ich schon erfolgreich gemeistert. Entgegen meiner Bedenken wurde das Nichttinken sogut wie ohne lästige Fragen akzeptiert. Nur ein Kollege hat mich unter 4 Augen angesprochen. Er machte sich ernsthaft Sorgen, ob ich evtl. eine (körperliche) Krankheit habe.

    Tiuri

    Hallo,

    ja, es ist schwer eine Antwort auf die Frage zu finden. Die unzähligen Selbsttests, die ich im Netz finden konnte ergaben, dass ich entweder aufpassen soll oder mich an eine Suchtberatung wenden soll, was ich 2013 auch getan habe.
    Von den von dir, Hans, aufgezählten Kriterien trifft nur der "Suchtdruck" auf mich zu, selten auch mal "Trinken wider besseres Wissen". Den Suchtdruck konnte ich bisher, in gesellschaftsfähigen Grenzen halten. Er war/ist aber da. Mal stärker, mal schwächer. Das ist es auch, was mich beunruhigt. Ich kann nicht so locker wie andere mit Alkohol umgehen. A propos "andere": Die würden mich quasi als "durchgeknallt" abstempeln oder es als Marotte bezeichnen , wenn ich sagen würde ich wäre Alkoholiker. Aber wie oben geschrieben, muss ich immer wieder daran arbeiten, dass ich mir selbst wichtiger bin, als die Meinung anderer über mich.

    Gruß
    Tiuri