Beiträge von Sinneswandel

    Vielen Dank für die Nachfrage und vor allem eure Erfahrungen. Ich finde mich in vielen Dingen wieder.

    Ich habe versucht mich am Wochenende komplett auf mich zu konzentrieren (weil mir gerade die Wochenenden besonders schwer fallen) und war einen Tag auch mit Freunden im Kurzurlaub und das tat gut und ich habe zumindest stundenweise mal garnicht daran gedacht.

    Dann hat irgendwie seit Samstagabend mein Handy ausgesetzt, Whatsapp hatte irgendwie einen Fehler, ich hatte plötzlich keine Chats mehr dort und es erschienen dann nur die Chats von Leuten die mich seit Samstagabend kontaktiert haben. Und auch seiner. Ich konnte aber keine Nachricht lesen, von niemanden. Ich vermute also, dass er mir Samstagabend (womöglich betrunken) geschrieben hat. Ich schrieb eine allgemeine Nachricht am Sonntagabend per SMS, dass mich Nachrichten momentan nicht erreichen, niemand blockiert ist ect. und man mich bitte anderweitig kontaktiert und ergänzte mit dem entsprechenden Screenshot. Von ihm kam jedoch nichts.

    Ich weiß nicht ob ich darüber froh oder unglücklich sein soll. Ich bin einfach in allem momentan so unsicher, versuche mich immer wieder neu zu konzentrieren und auf mich zu fokussieren. Ich habe Angst, dass er eine andere Frau kennenlernt, habe Angst zu nahe zu treten, habe Angst ihn gehen zu lassen...
    Und alle Ängste lähmen mich irgendwie auf ihre eigene Art und Weise und ich bekomme sie noch nicht so recht in den Griff.
    Ich versuche ihm und den Gedanken an ihn keinen Raum zu geben, aber es klappt kaum.

    Ich wünschte ich könnte Euch etwas positiveres berichten.

    Zu allem Überfluss habe ich jetzt noch bei einem Gewinnspiel etwas gewonnen (Ausflug den man nicht kaufen kann) der genau das ist was er sich wünscht und das hätte ich gerne mit ihm geteilt, weil ich wüsste, dass er sich freut. Das Event ist erst im Sommer, aber es ist irgendwie trotzdem blöd.

    Vielen Dank für den Einblick. Ja, ich weiß manchmal diese Sucht irgendwie nicht einzuordnen oder zu verstehen. So wie du es erzählst von Hände zittern und Panikattacken ect hat er nie gesprochen.

    Ich verstehe auch nicht wie man 5 Tage nix trinken kann und dann meint wieder trinken zu müssen. Vielleicht muss ich aber auch einfach aufhören zu versuchen es zu verstehen.

    Ich sehe halt nur irgendwo sein Bedürfnis, das er ja auch äußert. Er sieht ja auch, dass sein Trinken bereits Konsequenzen hat und bedauert diese (Freunde/Familie belügen, Isolation ect). Was mich vermutlich so festhält ist die Tatsache, dass er es mir von sich aus erzählt hat, mir alles geschildert hat und gesagt hat er will es ändern.

    Das Warten auf ihn hat er ja auch nicht gewollt oder gefordert, das war meine Entscheidung und ich entscheide mich ja auch jetzt bewusst dagegen. Mir fällt es nur unheimlich schwer wieder einen Menschen an die Sucht zu verlieren. Ich bin ein Mensch der gerne anpackt, nach Lösungen sucht und einfach zusehen fällt mir sehr sehr schwer.

    Eigentlich hätten wir uns heute gesehen und mir bricht es das Herz, dass er nun stattdessen eventuell trinkt.

    Ich glaube ihm steht ein falscher Stolz und Ego im Weg sich Hilfe zu suchen. Das habe ich ihm auch so gesagt.

    Die Gefahr ist bei mir Gott sei Dank nicht gegeben. Im Gegenteil, mein Freundeskreis ist mehr als stabil und sofort da, wenn es mir nicht gut geht und da kann ich wirklich drauf bauen. Da wird auch nicht geduldet, dass ich mich zurück ziehe, eher werden Aktionen geplant, Ausflüge gemacht um mich abzulenken.

    Die Verantwortung fühle ich einfach. Ich konnte durch meine Anwesenheit verhindern das er trinkt, also liegt es an mir es fortzusetzen. So ist der blöde Gedanke in meinem Kopf. Aber er hat ja definitiv gesagt er will es auch nicht. Und irgendwo bin ich mir auch zu schade immer und immer wieder um jemanden zu kämpfen der mich so weg drängt. Das habe ich ihm auch so gesagt. Ich habe keine Lust jemanden immer und immer wieder aufs Neue davon überzeugen zu müssen. Was man sagt und was man fühlt sind natürlich zwei Paar Schuhe. Aber ich versuche da absolut konsequent zu sein.

    Ich finde es gut wie offen und ehrlich man hier Antworten bekommt, danke dafür.

    Für mich ist die Situation neu Gefühle für jemanden zu haben der trinkt, also partnerschaftliche Gefühle.

    Ich bin in einer Suchtberatungsstelle für Angehörige und arbeite auch an mir und meinem Helfersyndrom. Ich glaube auch, dass das mitunter schon der Grund ist, weshalb gerade meine Alarmglocken schrillen. Bei meinem Bruder habe ich sehr viel mehr mitgemacht, immer wieder böse Beleidigungen ect runtergeschluckt bis ich auch nur ansatzweise mir Gedanken um mich gemacht habe. Damals habe ich mein eigenes Leben sozusagen komplett hinten angestellt. Das will ich für niemanden mehr machen. Allein die Umsetzung fällt mir schwer.

    Für mich war es schon ein großer Schritt als ich auf sein Angebot "du kannst gucken, ich habe keinen Alk mehr hier" geantwortet habe, dass ich das nicht will, er sich sowieso an der Tanke jederzeit was besorgen kann und ich nicht Kontrolleurin bin.

    Ich will versuchen mehr an mich zu denken. Ich habe zum Glück einen sehr guten und stabilen Freundeskreis.
    Für mich ist es schon belastend zu wissen, dass es Freitag ist und er somit jetzt am Wochenende gefährdet ist. Aber es tut gut, wenn ihr mir sagt, dass ich es eh nicht verhindern kann. Es nimmt ein wenig die Verantwortung.

    Ich versuche gerade mein Wochenende so zu gestalten wie es mir gut tut.

    Für mich ist dieses Heranziehen und Wegstoßen sehr anstrengend. Als wir erstmal 3 Wochen keinen Kontakt hatten, habe ich ihn zwar sehr vermisst, aber ich habe mein Leben gelebt und dann kam diese Nachricht, dass es ihm ja so schlecht geht, er sich entschuldigt, er niemanden zum Reden hat und sofort war ich mittendrin wieder.

    Liebe Aurora,

    er will meine Hilfe generell ja nicht. Ich bin auch unangekündigt hingefahren um ihn von professioneller Hilfe zu überzeugen. Ich war überrascht wie zugänglich er in dem Moment war, 2 Tage später dann wieder nicht mehr.

    Er will mich eigentlich aus seinem ganzen Suchtproblem raushalten, aber ich muss zugeben, dass ich mich da auch in gewisser Weise aufgedrängt habe, weil es mir schwer fällt los zu lassen, wenn ich weiß, dass es dem Gegenüber schlecht geht.

    Ich mache momentan sehr viel Sport um mich abzulenken und auszupowern und versuche vorerst nur von einem auf den anderen Tag zu denken. Ich bin jemand der sehr zum Grübeln und Zerdenken neigt. Für mich ist es schon unheimlich schwer zu wissen, dass jetzt Wochenende ist und damit für ihn die Gefahr des Trinkens besteht. In meinem Kopf entstehen so Gedanken "letzte Woche war ich da und konnte es verhindern, ich wäre jetzt auch besser da"
    Aber ich versuche dem immer und immer wieder entgegen zu setzen, dass er das nicht will. Und ich das akzeptieren muss.

    Ich versuche mir etwas schönes vorzunehmen auch wenn es gerade schwer fällt (ich muss lernen, habe eine schwere Erkrankung in der Familie und eine Freundin bei der Krebs gerade diagnostiziert wurde) wenn es kommt, dann wohl alles. Aber ich habe mir fest vorgenommen es stark durchzustehen.

    Liebe Lütte,

    ich danke dir für deine offenen Worte. Mir fällt es tatsächlich schwer mich auf mich zu besinnen. Irgendwie ist die Angst um ihn sehr präsent. Und irgendwie weiß man ja alles besser und es ist frustrierend zu sehen, dass einem "nur" dieses Problem im Wege steht.

    Ob und was er ändert werde ich wohl vorerst nicht mitbekommen. Ob das gut oder schlecht ist weiß ich ehrlich gesagt nicht. Auf der einen Seite würde ich gerne wissen wie es ihm geht, auf der anderen Seite tat es mir sehr weh als er letztes Mal sich bei mir ausgekotzt hat und ich nur hilflos daneben stehen konnte.

    Ich habe gestern versucht mit mir selbst den Pakt zu schließen, mich erstmal auf mich zu konzentrieren. Ich habe voraussichtlich im März meine wichtige Examensprüfung. Ich versuche mich selbst auszutricksen in dem ich mir sage: bis dahin sollte dein Fokus eh auf dir und der Prüfung liegen, danach kannst du schauen ob und wie es mit ihm weiter geht. Das klingt vielleicht für viele komisch, aber damit habe ich hoffentlich nicht so das Gefühl des aktiven Wartens und dazu noch nicht so eine Endgültigkeit drin.

    Er bezeichnet es selbst "Alltag eines Alkoholikers". Er trinkt unter der Woche eben nicht und will es jetzt am Wochenende auch nicht. Wobei er mich da auch schon wieder fragte, ob man nicht in Maßen in Gesellschaft trinken könnte. Aber meinte dann selbst er will nicht schon wieder Ausreden finden. Und ich habe dazu nur gesagt, dass ich das nur bedingt beurteilen kann, ich es aber für sicherer halte, garnicht zu trinken.

    Er war nicht beim Arzt, SHG o.ä. - ich habe das angeregt. Und ihm auch angeboten ihn zu begleiten, wenn er das möchte. Er bat mich darum es nochmals so zu versuchen und mir halt wöchentlich Bericht zu erstatten. Er sagte das sei für ihn und seinen Ego auch Ansporn, nicht mir sagen zu müssen getrunken zu haben. Wenn das nicht klappen sollte, würde er sich Hilfsangebote anschauen. Problem ist, selbst diese Vereinbarung ist ja nun wieder hinfällig.

    Mir fällt es schwer das einzuordnen - schießt er sich ab, wenn er 2-3 Bier trinkt? Er hat letzte Woche Freitag 4 Bier getrunken, Samstags war ich da, da wollte er gerade trinken, war dankbar, dass ich da war. Er hat mir dann auch berichtet Samstag und Sonntag nicht getrunken zu haben.
    Ich will nix beschönigen, aber ich weiß nicht woran man ausmacht: Abhängig und muss trocken werden oder er trinkt mal Zuviel.

    Er sagt auch, dass er sich momentan nicht im Griff hat. Meint mein Auftreten wäre der notwendige Arschtritt gewesen (sowas sagt sich aber auch leicht).

    Ich will ihn ja nicht bedrängen, aber es ist auch schwierig ohne jede Information. Ich weiß zB um zwei Situationen die im Februar bevorstehen vor denen er Angst hat (im Bezug aufs Trinken) und hatte mir überlegt ihm diesbezüglich nur eine Nachricht/Karte zu schicken, dass ich ihm viel Kraft wünsche.

    Ja, mein Helfersyndrom ist stark ausgeprägt. Ich habe bei meinem Bruder auch sehr lange gebraucht und sehr viel Ablehnung und Hass, bis ich damit halbwegs abschließen konnte.
    Ich zucke jetzt noch zusammen, wenn mich ein Anruf mit der Vorwahl aus seiner Stadt erreicht, mir wird schlecht, ich bekomme schweissnasse Hände, immer mit der Angst, dass es jetzt soweit ist und er tot ist.

    Dieses "sich um sich selbst kümmern" fällt mir so schwer, weil ich ja glaube, dass eine Beziehung mit ihm mein Leben bereichern würde.
    Ich weiß ja auch nicht ab welchem Status er wieder Kontakt haben möchte. "Problem im Griff haben" ist so weitläufig und dehnbar für mich. Aber mein Fragen stresst ihn.

    Wäre es denn sehr schlimm ihn in einigen Wochen nach seinem Befinden zu fragen?

    Vielen Dank für eure Einschätzungen.

    Ich kann ja immer nur von dem Ausgehen was er mir sagt. Sein Statement ist, dass er das Problem angehen will, aber ohne meine Hilfe, weil er glaubt dabei Zuviel bei mir und zwischen uns kaputt zu machen.
    Dazu muss ich vielleicht sagen, dass wir erst in der Kennenlernphase sind und nicht zusammen waren.

    Zwischenzeitlich wollte er es ja zusammen angehen, jetzt wieder nicht. Er sagt er wolle es aus eigener Kraft schaffen, weil er es auch schon mal geschafft hat.

    Mir fällt es auch schwer sein Alkoholproblem einzuordnen. Er spricht mal von einem Alkoholproblem, mal davon Alkoholiker zu sein. Er trinkt (laut eigenen Angaben) unter der Woche garnicht. Aber eben am Wochenende und dann mitunter auch massiv und alleine zu Hause. Das will er eben in den Griff bekommen.

    Ich kann das "Nein" schwer akzeptieren, das stimmt, weil mir sehr viel an ihm liegt und dazu kommt, dass ich ja nun weiß, dass auf beiden Seiten die Gefühle da sind. Ich habe ihm gesagt, dass ich das akzeptieren werde, aber mir fällt es sehr schwer. Ich bekomme so nun garnicht mit wie es ihm geht, ob er auf einem guten Weg ist ect.
    Ich bin ein Mensch der gerne anpackt und macht und tut und habe auch ein Helfersyndrom. Mir fällt es schwer jemanden so alleine zu lassen, auch wenn er meine Hilfe nicht will.

    Die Beschreibung mit Zuckerbrot und Peitsche trifft es sehr gut. Er war anfangs ein sehr charmanter, aufmerksamer Mann, hat mir Komplimente gemacht, tolle Treffen vorbereitet, Geschenke (ideeller Wert) gemacht und und und.
    Seitdem das Problem auf dem Tisch ist, ist es so, dass auch die netten direkten Worte weniger sind. Er sagt selbst er stößt mich kalt weg, weil er gerade niemanden in sein Leben lassen kann.

    Dann kommt er eben wieder mit einer Nachricht, dass ihm sein Verhalten leid tut. Und dann zieht er sich wieder komplett zurück.

    Vielen Dank für eure Einschätzungen.

    Ich kann ja immer nur von dem Ausgehen was er mir sagt. Sein Statement ist, dass er das Problem angehen will, aber ohne meine Hilfe, weil er glaubt dabei Zuviel bei mir und zwischen uns kaputt zu machen.
    Dazu muss ich vielleicht sagen, dass wir erst in der Kennenlernphase sind und nicht zusammen waren.

    Zwischenzeitlich wollte er es ja zusammen angehen, jetzt wieder nicht. Er sagt er wolle es aus eigener Kraft schaffen, weil er es auch schon mal geschafft hat.

    Mir fällt es auch schwer sein Alkoholproblem einzuordnen. Er spricht mal von einem Alkoholproblem, mal davon Alkoholiker zu sein. Er trinkt (laut eigenen Angaben) unter der Woche garnicht. Aber eben am Wochenende und dann mitunter auch massiv und alleine zu Hause. Das will er eben in den Griff bekommen.

    Ich kann das "Nein" schwer akzeptieren, das stimmt, weil mir sehr viel an ihm liegt und dazu kommt, dass ich ja nun weiß, dass auf beiden Seiten die Gefühle da sind. Ich habe ihm gesagt, dass ich das akzeptieren werde, aber mir fällt es sehr schwer. Ich bekomme so nun garnicht mit wie es ihm geht, ob er auf einem guten Weg ist ect.
    Ich bin ein Mensch der gerne anpackt und macht und tut und habe auch ein Helfersyndrom. Mir fällt es schwer jemanden so alleine zu lassen, auch wenn er meine Hilfe nicht will.

    Die Beschreibung mit Zuckerbrot und Peitsche trifft es sehr gut. Er war anfangs ein sehr charmanter, aufmerksamer Mann, hat mir Komplimente gemacht, tolle Treffen vorbereitet, Geschenke (ideeller Wert) gemacht und und und.
    Seitdem das Problem auf dem Tisch ist, ist es so, dass auch die netten direkten Worte weniger sind. Er sagt selbst er stößt mich kalt weg, weil er gerade niemanden in sein Leben lassen kann.

    Dann kommt er eben wieder mit einer Nachricht, dass ihm sein Verhalten leid tut. Und dann zieht er sich wieder komplett zurück.

    Hallo Martin,

    vielen lieben Dank für deine Worte.

    Wie lange ich warten will ist schwierig für mich zu beantworten. Von wollen kann eh nicht wirklich die Rede sein, aber es fällt auch schwer sich von dem Gedanken an ihn zu lösen, gerade weil es emotional sonst harmoniert.

    Ich weiß nicht, ob ich es mir schön rede, ich empfand sein Verhalten bisher als sehr selbstreflektiert und eben auch den Wunsch mich nicht mit hinein zu ziehen. Das er sein Problem erkennt finde ich wichtig für den ersten Schritt, weil ich sonst garkeine Basis sehen würde.

    Er weiß, dass er in einer Partnerschaft mit mir nicht ungestört trinken könnte und er beteuert ja auch dies nicht zu wollen. Essen, Wäsche machen ect steht eh nicht zur Debatte.

    Ich weiß halt nicht wie ich sein Verhalten einschätzen kann/soll. Es ist ja auch sehr ambivalent, einmal bin ich die tollste Frau und im nächsten Moment frage ich Zuviel. In einem Moment ist mein Überraschungsbesuch das Beste was ihm passieren konnte, dann wieder nur "nachvollziehbar".
    Angesprochen auf diese emotionale Ambivalenz erklärt er dies damit, dass er sich eben momentan selbst nicht im Griff hat und genau deshalb gerade keine Beziehung eingehen kann/will, weil er wüsste, dass es auf Dauer zu Verletzungen bei mir führen würde.

    Liebe Aurora,

    vielen Dank für deine Antwort und deine Worte.

    Du schreibst "er hat sich für die Sucht entschieden" - das sehe ich eigentlich nicht. Ich halte es zwar auch für suboptimal, dass er alleine dagegen an will, aber nun gut.
    Er hat ja sein Problem auch selbst erkannt und den Willen etwas dagegen dazu unternehmen.

    Ob es ein "warm halten" ist, habe ich mir auch überlegt. Aber er betont immer wieder, dass er Angst davor hat mich zu verletzen in seinem jetzigen Stadium. Und er auch schon mal Beziehungen deshalb kaputt gemacht hat. Er sprach halt immer von "erstmal kein Kontakt", "bis ich mich im Griff habe" und so weiter - ich habe das halt hinterfragt was es bedeutet, also ob er wieder Kontakt will und er hatte Angst, dass ich eine Zeit wissen will. Ich habe ihm gesagt, dass der Zeitraum und ob es dann eine Chance gibt auf einem anderen Blatt steht. Er sagte, dass er natürlich gerne wieder den Kontakt hätte und dann habe ich ihn nach der Basis des Kontakts gefragt.
    Also er hat mich nicht darum gebeten zu warten oder ähnliches.

    Ich schaffe es halt nicht los zu lassen. Ich überlege jetzt schon ob ich mich mal 4-6 Wochen melden kann um zu fragen wie es ihm geht. Oder auch: ich weiß, dass er Anfang Februar zwei wichtige Situationen zu meistern hat, vor denen er Bammel hat (bzgl des Trinkens). Ich überlege dann wirklich nur eine kurze Nachricht/Karte zu schreiben um ihm dafür Kraft zu wünschen. Ist das zu viel?

    Hallo,

    ich bin neu hier und hoffe ich werde alle Regeln beachten. Deshalb versuche ich auch so wenig Details wie nötig zu schreiben.

    Bei mir ist es so, dass ich bereits meinen Bruder durch eine Abhängigkeit inklusive Therapieaufenthalt (geschlossene und offene Psychatrie) begleitet habe. Er ist alkohol- und drogenabhängig. Während dieser Zeit sind wir uns emotionaler näher gekommen und ich glaubte das war der nötige Schuss vor den Bug den er brauchte. Dem war nicht so, er brach den Kontakt kurz nach dem Aufenthalt ab und ist wieder in seiner Sucht angekommen. Seit 1,5 Jahren haben wir keinen Kontakt mehr.

    Ende letzten Jahres habe ich einen Mann kennengelernt, mit dem alles stimmte, der sich sehr um mich bemüht hat. Nach anfänglichen anderem vorgeschobenen Grund offenbarte er mir sein Alkoholproblem. Dieses habe er schon einmal in den Griff bekommen und müsse er erst wieder im Griff haben bevor er sich auf was Neues einlassen kann. Er wollte einen Kontaktabbruch, begründete dies damit, dass er Angst hat mich zu verletzen, dass er weiß wie verletzend und kalt er sein kann.
    Wir vereinbarten daraufhin eine Kontaktpause (beide dürfen sich melden, wenn sie wollen und ich würde mich erstmal zurückhalten). Daran habe ich mich gehalten. Zu Weihnachten gab es eine kurze Meldung seinerseits die ich ebenso kurz und freundlich beantwortete.
    Vor 1,5 Wochen meldete er sich abends plötzlich, entschuldigte sich für sein Verhalten, "erklärte" sein Suchtverhalten und bat mich um Verständnis. Zu diesem Zeitpunkt hatte er auch getrunken.

    Ich antwortete ausführlich und lang und bot ihm wie zuvor an mit ihm gemeinsam eine Beratungsstelle aufzusuchen. Zeigte Verständnis für seine Mechanismen, habe aber auch gesagt, dass ich nur soweit unterstützen kann wie ich es leisten kann und er es zulässt. Ich habe erneut betont, dass ich ihn mag und ihn nicht dafür verurteile.

    Diese Nachricht blieb eine Woche unbeantwortet. Ich machte mir große Sorgen als es wieder Wochenende war (unter der Woche trinkt er laut eigenen Angaben nicht) und fuhr unangekündigt hin. Am ersten Abend traf ich ihn auch nach 4 Stunden warten nicht an und war schon erleichtert, weil er nicht trinkt, wenn er fährt.

    Am zweiten Abend traf ich ihn nach 3 Stunden des Wartens an. Er war sehr überrumpelt und überrascht, wir fanden aber dennoch schnell in ein vermeintlich konstruktives Gespräch. Er schlug vor, dass er mir über sein Trinkverhalten Bericht erstattet, das sei für ihn ein Ansporn. Ich war nicht begeistert, willigte aber ein als er sagte, dass er sonst bereit wäre mit mir gemeinsam Alternativen bei Beratungsstellen zu suchen.

    Er war dankbar, dass ich da war, weil er dadurch nicht trank. Bat mich gerade gekauften Alkohol mitzunehmen und bot immer wieder an ich könne alles durchsuchen. Ich lehnte dies ab mit dem Hinweis, dass wir uns dann nicht auf Augenhöhe befänden, ich nicht kontrollieren will und er es für dich tun soll.
    Wir verabredeten ein erneutes Treffen. Ich glaubte alles würde langsam Gestalt annehmen. Er konnte sehr gut logisch darüber reden, sagt auch von sich selbst, dass er Alkoholiker ist.

    Ich bekam auch den wöchentlichen Lagebericht, Nachrichten voller Dankbarkeit für meinen Besuch. Es sei der richtige und wichtige Schubs gewesen den er gebraucht hätte.

    Nun ist es so, dass er dennoch den Kontakt vorerst abbrechen möchte, weil er sagt, dass er weiß, dass er zu ambivalent ist, mich nicht gut behandeln wird und sich mit seinem jetzigen Verhalten nicht eine mögliche spätere Chance verbauen will.
    Auf Nachfragen hat er gesagt er möchte wieder Kontakt zu mir sobald er es im Griff hat und sieht die Perspektive auf eine Beziehung. Zum jetzigen Zeitpunkt wäre sein kühles und unfaires Verhalten aber Alltag in einer Beziehung mit ihm und das wolle er für mich nicht.

    Einen Zeitraum kann er nicht nennen.

    Er bedankte sich für alles was ich für ihn getan habe und das es der Auslöser sei, sein Leben in den Griff zu bekommen und das er hofft, dass wir noch mal eine bessere Chance haben und bittet mich unsere Zeit positiv in Erinnerung zu behalten.

    Nun fällt es mir sehr schwer. Ich bin die einzige Person die davon weiß, ich habe das Gefühl ihn im Stich zu lassen, obwohl er ja keine Hilfe möchte. Gleichzeitig entsteht für mich wieder ein Schwebezustand dem ich mich irgendwie nicht entziehen kann. Ich schätze seine selbstreflektierte Art und auch die Tatsache, dass er mich schützen will vor seinem Verhalten.
    Allerdings weiß ich nicht wie ich weiter machen soll. Nicht zu wissen wie es ihm geht finde ich furchtbar, will aber seinen Wunsch respektieren. Gleichzeitig weiß ich nicht wie lange ich ins Ungewisse warten kann.
    Dann doch der Gedanke sich in einigen Wochen mal zu melden und nur zu fragen wie es ihm geht?!

    Dieser Text ist wahnsinnig lang, aber ich weiß gerade weder ein noch aus. Ich will ihn nicht bedrängen, will mich aber auch nicht aufgeben.