Beiträge von Marius52

    Hallo Ihr Lieben, ich bin am Samstag nach einer Woche in Portugal wieder nach Hause gekommen. Der erste Urlaub seit Jahrzehnten ohne Alk..
    Wider Erwarten ging das alles ganz unproblematisch. Wir hatten ein Auto gemietet und sind durch das Hinterland gekurvt. Abends ging es dann in nette Hotels und vorher noch irgendwo im Städtli in ein schönes Restaurant zu essen. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind wir dann nicht in der Hotelbar versackt, sondern waren meistens schon um 21.00 Uhr im Zimmer, haben sehr viel gelesen, uns unterhalten, ferngesehen und vor allem viel geschlafen. So erholt habe ich mich sonst nach drei Wochen Urlaub nicht gefühlt. Es gab wenig Konfrontation mit Alkohol. Insofern gab es auch keinen größeren Saufdruck. Meine Frau hat tatsächlich ausnahmslos auch abstinent gelebt, wofür ich ihr echt dankbar bin. Heute Morgen bin ich dann mit ziemlich viel Energie und Freude zurück auf die Arbeit. Ist auch schon lange nicht mehr passiert.
    Ich bin echt mal gespannt, wie lange diese Hochphase anhält und wann der erste Absturz kommt. Im Moment fühle ich mich einfach gut, stark und gut gegen den Alkohol gewappnet. Aber ich weiß von meinen früheren Trinkpausen her, was ein richtiger Saufdruck ist.
    Habe im Urlaub das Buch "Volle Pulle" von dem Fußballprofi Uli Borowka gelesen. Unglaublich, was der alles erlebt und mitgemacht hat. Der hat einfach immer den Kick gebraucht, auf dem Platz, in der Kneipe, im Casino. Wahrscheinlich hat ihn seine zweite glückliche Ehe gerettet. Heute ist er in Sachen Suchtprävention unterwegs und wenn ich es richtig verstanden habe, lebt er sogar davon.
    Ich freue mich unheimlich auf die schöne Jahreszeit, auf wandern, Radfahren und Natur genießen. Und endlich kann ich alles mit klarem Kopf erleben.
    Liebe Grüße
    Marius

    Danke Martina, ich bin gerade ein bisschen in Deinem Traumthread rumgesurft und habe viele schöne Gedanken gefunden. Ich träume nur ganz selten, meist sind es Alpträume, die ich aber auch schnell vergesse. Das hat keine große Bedeutung für mich.
    Was aber im Moment eine ganz große Bedeutung hat, das ist, dass ich das Gefühl habe aus einem jahrelangen Zustand der emotionalen Stumpfheit aufzutauchen. Obwohl ich erst auf 8 Wochen Abstinenz zurückblicke, habe ich den Eindruck, dass mein Gefühlsleben langsam peu à peu zurückkehrt. In den letzten Jahren war da wirklich nicht mehr viel vorhanden. Wenig Freude, wenig Traurigkeit, wenig Begeisterung, wenig echte Freundschaft und Liebe, viel Fassade.
    Jetzt bin ich ja erstmal dabei mein Leben neu zu ordnen. Meinen wirklich verantwortungsvollen Job habe ich zuletzt fast nur noch verwaltet, in dem ich die Dinge, die man mir zur Last hätte legen können, notdürftig erfüllt habe und alles andere möglichst an andere delegiert habe. Morgens war ich total im Eimer, mir war schlecht, konnte mich kaum konzentrieren, habe viel vergessen und meine Erinnerungslücken mit Notizzetteln kompensiert. Gegen Mittag wurde es dann besser und eine Schaffensphase von vielleicht 2 Stunden hat mich meine Pflichten halbwegs erfüllen lassen. Am Nachmittag wurde ich unsagbar müde, die Kollegen haben sich schon über mein ständiges Gähnen lustig gemacht. Manchmal konnte ich die Augen kaum noch aufhalten. Es hat mich eine unheimliche Kraft gekostet, bis zum Dienstende zu bleiben. Oft bin ich dann nach Hause gekommen und musste mich erstmal eine Stunde hinlegen. Dann aber wurde ab 18.00 Uhr die erste Pulle entkorkt und der Tag ging richtig los. Das ist Gott sei Dank vorbei. Ich kommen morgens ausgeruht an, bin belastbar, kann mich wieder gut konzentrieren und arbeite mein Pensum relativ gechillt ab. Statt auf die Couch, geht's dann ins Fitness. Ich merke, dass mich viele Dinge emotional wieder stärker berühren. Da mein Kopf ja wieder besser funktioniert, habe ich viel mehr Zeit zum nachdenken und auch dazu, in mich selbst hineinzuhorchen. Ich habe die Hoffnung, dass diese Entwicklung so weiter geht und sich mit der Freiheit vom Alkohol eine Freiheit des Denkens und eine Freiheit des Fühlens einstellen werden. Das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen pathetisch an, aber in Ansätzen erleben ich schon, dass der Wegfall dieses chronisch schlechten Gewissens zu einer gewissen Form des Wohlfühlens beiträgt. Ich mache mich nicht mehr dicht, ich bin wieder offen. Keine Ahnung, wie dieser Prozess weiter geht. Ich kann nur sagen, dass ich im Moment ganz viel Lust darauf habe, alles bewusst zu erleben, alles in mich einzusaugen.
    Ich freue mich wieder auf meine Zukunft! Und dieses Gefühl war schon völlig weg und überlagert von Angst und Hoffnungslosigkeit.

    Herzliche Grüße
    Marius

    Hallo Leute, anscheinend bin ich schon auf einem guten Weg. Bin seit 2 Monaten im Fitness angemeldet und gehe sogar hin, oft 3x pro Woche. Im Gegensatz zu früher macht es mir Spaß. Ich habe ein Studio entdeckt, das einerseits von den Räumlichkeiten und den Geräten her wirklich topp ist. Und viele der Besucher sind in meinem Alter, d.h. es wird nicht nur gepumpt und gestöhnt, sondern wirklich was für die Gesundheit getan. Na ja und dann gehen meine Liebste und ich auch noch joggen und wandern, wir sind wirklich sehr aktiv.
    Allerdings werden wir kaum noch eingeladen und Gäste haben wir auch nur noch selten. Vielleicht sind wir den anderen einfach zu langweilig geworden? Wir hatten uns vor einiger Zeit schon aus manchen Kreisen zurückgezogen, was allerdings nichts mit dem Alkohol zu tun hatte. Alles hat im Leben eben seine Zeit und wenn man sich, wie ich, neu an eine Partnerin bindet, dann gefällt das oft nicht allen alten Bekannten. Da muss man dann manchmal Prioritäten setzen und sich zu seinem(r) Partner(in) bekennen. Meine Frau ist zu mir gezogen und hat ihren Bekanntenkreis aufgrund der großen räumlichen Distanz an ihrem früheren Wohnort zurückgelassen.
    Für mich ist es allerdings schön, dass wir zwei uns so gut verstehen und die gleichen Interessen und Hobbies haben.
    Ich habe noch ein paar ganz alte Kumpels von früher. Die haben heute natürlich auch alle Familie, Kinder, Haus, Job und viel zu tun. Insofern sind die Kontakte eher spärlich. Allerdings unternehme ich im Moment auch nichts, um sie zu reaktivieren, weil, wenn wir uns dann mal sehen, dann wird es immer sehr feucht. Das muss ich mir im Moment noch nicht geben.
    Es könnten ruhig ein paar nette, nicht trinkende Pärchen dazu kommen, um vielleicht gemeinsam zu wandern, zu kochen oder what ever. Mal sehen, was sich so ergibt.

    Euch einen schönen Abend

    Marius

    Hi,
    so wie Du, Pink-Lady, schreiben ja einige hier im Forum. Den alten Kreisen Lebwohl sagen und sich auf ein alkoholfreies Umfeld einlassen. Aber was macht Ihr denn konkret. Umgebt Ihr Euch nur noch mit Leuten, die Ihr in SHGn kennengelernt habt. Klar geht man nicht mehr in die Kneipe, in der man vorher gezecht hat, aber wo geht's denn stattdessen hin?
    Ich habe mich momentan einfach aus den meisten Kreisen rausgezogen, um mich auf mich selbst und die Abstinenz konzentrieren zu können, aber irgendwann muss man als soziales Wesen ja auch wieder mit anderen zusammenkommen.
    Im Moment bin ich fast ausschließlich mit meiner Frau unterwegs, das kann ja dauerhaft nicht so bleiben. Klar, bei mir sind es erst zwei Monate. Insofern habe ich da noch keinen Druck. Ich überlege aber schon länger, was ich meiner vielen Freizeit nun anfangen soll. Nur zu Hause sitzen und lesen kann es auf Dauer für mich einfach nicht sein.

    Gruß
    Marius

    Hallo Leute, heute ist Tag 55, ich habe heute frei, habe ausgeschlafen und fühle mich richtig wohl!
    Mein Alltag hat sich schon sehr verändert, seit ich nicht mehr trinke. Es ist viel ruhiger geworden. Als ich noch getrunken habe, habe ich mir tagsüber auf der Arbeit schon überlegt, wie und wo ich abends mein Trinken gestalten wollte. Oft habe ich meine Frau dann mehrmals pro Woche aus dem Haus in irgendeine Kneipe getrieben, auch wenn sie schon total erschöpft von der Arbeit kam. Es hat mich sehr oft rausgetrieben, irgendwo hin, wo es was zu saufen gab und wo was los war. Dann habe ich mir in der Kneipe schon mal eine Flasche Wein in den Kopf gehauen. Wenn wir dann nach Hause gekommen sind, hat sich meine Frau ins Bett verabschiedet und ich brauchte noch einen oder mehrere Absacker. Dann war nochmal mindestens eine halbe Flasche Wein fällig oder 2 bis 3 Grappa, oder, oder, oder... Letztendlich war ich sternhagel voll und wußte oft gar nicht mehr, was ich eigentlich im TV gesehen hatte und wie ich überhaupt ins Bett gekommen bin. Das ist vorbei, Mann, bin ich froh!!!
    Heute gehen wir nicht mehr so oft aus, in Kneipen schon mal gar nicht. Wir gehen ins Theater, ins Kino, in die Oper, etc. meistens nur am Wochenende. Drei Mal in der Woche gehen wir am frühen Abend ins Fitness, essen danach was Leckeres, sehen fern oder lesen. Ich sitze abends noch manchmal am PC und surfe im Forum rum. Komischerweise fehlt mir das Ausgehen gar nicht, obwohl ich das viele Jahre so praktiziert habe. Die Kontakte fehlen mir auch nicht, war sowieso meistens nur völlig oberflächlich und hatte fast immer mit Alk zu tun. Ich habe ein großes Bedürfnis nach Ruhe, Entspannung und Konzentration auf den Prozess der Abstinenz. Ich lese viel darüber. Da ich Fußballfan bin, habe ich mir jetzt das Buch von Uli Borowka "Volle Pulle" bestellt, in dem er über sein Leben als alkoholkranker Fußballprofi berichtet.
    Wie gesagt, die Bude ist natürlich alkoholfrei, wenn Besuch kommt, gibt es natürlich auch nur alkoholfreie Getränke. Ich stelle fest, dass ich auf der Arbeit deutlich leistungsfähiger bin. Ich vergesse nicht mehr soviel, kann mich viel besser konzentrieren, habe keine Angst mehr aufzufliegen und entwickle langsam wieder Spaß an der Arbeit.
    Gesundheitlich geht's auch besser. Der jahrelange Durchfall ist endlich weg, der ständig geblähte Bauch ebenso. Meine Blutwerte sind in Ordnung und ich fühle mich auch körperlich wieder leistungsfähiger.
    Und meine Frau sagt mir ständig, wie froh sie ist. Sie hatte wohl die Horrorvorstellung, im Alter plötzlich alleine dazustehen, weil ich mich tot gesoffen habe.
    Also, ich bin sehr froh darüber, bis hierhin gekommen zu sein. Der Saufdruck hält sich in Grenzen und ich bin optimistisch.
    Ich habe mit mir selbst vereinbart, dass ich, wenn ich es diesmal wieder Erwarten nicht schaffen sollte, zu einer SHG vor Ort gehen werde. Aber mal abwarten, vielleicht kann ich mich auch so schon selbst davon überzeugen, dass es sehr hilfreich wäre dort hin zu gehen. Ich ringe mit mir selbst.

    Danke, dass Ihr da seid.
    Marius

    Hallo Ihr Lieben, herzlichen Dank für die Tipps. Ich habe ein paar der Bücher bestellt und werde darüber schreiben, sobald ich was gelesen habe. Heute ist Tag 50 meiner Abstinenz und ich fühle mich im Großen und Ganzen gut. Saufdruck habe ich nicht oft und auch nicht sehr stark. Ich bin aber darauf vorbereitet, dass das sich blitzschnell ändern kann. In zwei Wochen wollen meine Frau und ich für eine Woche nach Portugal. Wir haben ein Auto gebucht und machen eine Rundreise durch den Norden. Meine Frau will im Urlaub auch komplett auf Alkohol verzichten. Das tut sie ohnehin in meiner Anwesenheit. Wir sind darauf eingestellt, die Abende eben nicht wie früher in irgendwelchen Bars zu verbringen, sondern haben viel Lesestoff dabei, um die Zeit zu füllen. Ich fühle mich im Moment auch immer noch top motiviert und glaube, dass ich die Woche auch ohne Alkohol gut schaffe. Unser Ausgehverhalten hat sich in den letzten Wochen sehr verändert, in der Form, dass wir viel mehr zu Hause sind und eher zum Essen in gute Restaurants gehen, bzw. ins Theater, in die Oper und ins Kino. Den Besuch von Kneipen meiden wir komplett.
    Ein Problem zeichnet sich ab: Meine Frau und ich haben eine gemeinsame gute Freundin, die wir oft besuchen und die auch oft zu uns kommt. Die Dame raucht, wie ein Schlot und hat ein grenzwertiges Verhalten in Bezug auf Alkohol. Da gab es in der Vergangenheit auch schon einige hitzige Diskussionen, was insbesondere das Rauchen angeht. Sie hat uns bei sich zu Hause schon öfters ganz schön zugequalmt, so dass wir versucht haben nur im Sommer zu ihr zu gehen, wenn wir auf der Terrasse sitzen konnten. Sie verlangt quasi von uns, dass wir ihr Gequalme akzeptieren und ertragen sollen. Früher hat sie wohl auch Drogen genommen, heute nicht mehr. Ab und zu fallen dann Sätze, wie: "Ich habe doch ein Recht auf einen Rausch", etc..
    Meine Frau und ich glauben beide, dass sie eigentlich ziemlich unglücklich ist mit ihrer kompletten Lebenssituation. Würde sie aber nie zugeben. Jetzt haben wir in den letzten Wochen aufgrund meiner Erkältung die gegenseitigen Besuche eingestellt. Sie weiß von mir, dass ich meinen Alkoholkonsum als kritisch einschätze und in der Vergangenheit schon mehrere Abstinenzpausen eingelegt habe. Dass ich jetzt völlig abstinent leben will, weiß sie noch nicht. Klar ist, dass ich ihr bei uns zu Hause keinen Alkohol mehr anbieten werde. Ich kann mir aber auch z.Z. nicht vorstellen, sie bei sich zu Hause zu besuchen und ihr zuzuschauen, wie sie sich 2 Liter Rotwein reinkippt. Ich werde wohl nicht umhin k0ommen, ein klärende Gespräch mit ihr zu führen und dann wird sich ja zeigen, ob sie willens ist einen alkoholfreien Kontakt mit uns zu haben oder eben nicht. Da hat meine Gesundheit wirklich Vorrang.
    Frage an alle: Habt Ihr Euch eigentlich auch von guten langjährigen Freunden verabschiedet? Habt Ihr auch erlebt, dass andere Eurer Abstinenz kritisch oder ablehnend gegenüber standen?
    Wie geht Ihr generell damit um, wenn andere ihr Trinkverhalten bagatellisieren? Geht Ihr in die Diskussion und lasst ihr sie quatschen und beendet den Kontakt?

    Schönen Sonntag
    Marius

    Oh ja, Fortbildung in einer fremden Stadt und abends in die Hotelbar. Mensch, da habe ich über die Jahre viele Dinge erlebt und auch mitgemacht. Für einige schäme ich mich heute noch.
    Ich war beim Hausarzt und habe ihm erklärt, dass es mir in vielen Jahren nun endlich gelungen ist, ein massives Alkoholproblem zu entwickeln. Er hat mich gefragt nach der Entwicklung der Trinkmenge, nach Trinkgelegenheiten und -verhalten, nach Abstinenzversuchen und Dosisreduktion. Als ich ihm alles berichtet hatte, hat er mich angeschaut und gesagt: Es sieht so aus, als wäre die Abstinenz für Sie der richtige Weg. Kein Beschönigen, kein Dramatisieren. Dann hat er mich nach meinen Plänen befragt und ich habe vom Forum berichtet, meinen Versuchen zur Risikominimierung und Rückfallprophylaxe. Schließlich meinte er, ich habe den richtigen Weg eingeschlagen, bei dem er mich gerne unterstützen würde. Die körperliche Untersuchung inkl. Ultraschall war ohne Befund, die Blutwerte bekomme ich am Freitag.
    Puh, jetzt geht es mir besser. Habe mir schon einen ziemlichen Kopf gemacht, was der von mir denkt, usw.. Bzgl. Abstinenz geht es mir weiterhin richtig gut; kein Saufdruck und eigentlich im Moment ganz gute Stimmung. Morgen geh ich mit meiner Frau zu einem klassischen Konzert und am Freitag haben wir einen Tisch in einem tollen Restaurant reserviert. Meine Frau wird dort auch auf Alkohol verzichten. Aber ich glaube eh nicht, dass mir das dort Probleme bereiten würde. Aber sicher ist sicher.
    Hat jemand noch einen Tipp für ein gutes Buch über Alkoholabhängigkeit?
    Gruß
    Marius

    Hallo Leute, hallo Carl Friedrich, jetzt musste ich aber doch herzlich lachen. Da hat mir der gute Carl Friedrich doch sinnbildlich die Ohren lang gezogen, weil ich mich in der Anfangsphase meiner Abstinenz zu vielen Risikosituationen aussetze. Ich bin froh über diese Direktheit. Da wird nicht rumgeeiert, sondern klar darauf hingewiesen, was ich da für ein gefährliches Spiel treibe. Und dann gerate ich zufällig in Carl Friedrichs erste Posts aus dem Jahr 2015 und siehe da: der gute hat nicht nur den selben Mist veranstaltet, wie ich (Stammkneipe besuchen etc..), nein, er hat von den anderen auch genau so auf die Ohren bekommen;-)).
    Das weckt in mir doch große Hoffnungen im Bezug auf die Lernfähigkeit auch des alkoholkranken Menschen.
    Ich habe mir vorgenommen, auch vorerst nicht ins schönste Stadion der Welt zu meinem schwarz-gelben Lieblingsverein zu gehen. Die schönen Stunden in der gelben Wand verbinde ich doch sehr mit literweisem Biertrinken. Ich habe mir den Bezahlsender abonniert und verbringe den Samstag dann lieber mit einer Tasse Kaffee vor der heimischen Glotze. Da ich z.Z. grippebedingt kaum aus dem Haus kann, hält sich der abendliche Suchtdruck auch einigermaßen in Grenzen. Gruß an alle, Marius

    Ihr Lieben, danke für die wertvollen Tipps und Dir Karsten ein herzliches Danke Schön, weil Du Dich trotz Deiner angegriffenen Gesundheit hier weiter helfend einbringst. Carl Friedrich, Deine Strategie kann ich so voll mitgehen. Im Theater stehen die Leute schon in der Pause oft mit einem Weinglas in der Hand rum-da such ich mir mit meiner Liebsten halt eine ruhige Ecke und lasse sie zur Bar gehen. Im Kino genau so. Ins Restaurant geht es eh nicht so wahnsinnig oft. Ich werde versuchen, die entsprechenden Situationen zu meiden, wo es nur geht. Das vergangene Wochenende ging gang leicht vorüber, keinerlei Suchtdruck. Leider hat mich diese hartnäckige Erkältung wohl immer noch im Griff und das nun schon seit fast 4 Wochen. Sport geht im Moment gar nicht. Dafür habe ich heute Nacht 10 Stunden tief und fest geschlafen. Ich habe angefangen Tagebuch zu schreiben und mich darin damit auseinandergesetzt, wie ich eigentlich mit Alkohol im Berührung gekommen bin. Im Endeffekt lande ich immer wieder in der Auseinandersetzung mit meinem verstorbenen Vater, den ich entweder nur besoffen oder krank kannte. Mal schauen, ob dieses Bewusstmachen mir hilft. Danke für die Unterstützung Marius

    Hallo Carl Friedrich, ich bin eigentlich seit Jahren nicht mehr DER Kneipengänger. Gibt halt bei uns so ein nettes Bistro, in das meine Frau und ich hauptsächlich im Sommer gehen, wenn man draußen sitzen kann. Da gibt es auch keine tieferen Verbundenheiten zu anderen Gästen. Ich habe mit meiner Frau gesprochen und ihnen von meinen sabbernden Synapsen berichtet. Wir werden den Ort des Geschehens jetzt erst einmal meiden. Ich glaube, das fällt uns beiden nicht so schwer. Ich kann mich jedoch nicht nur zu hause aufhalten. Da fällt mir irgendwann die Decke auf den Kopf. Und egal, ob es im Theater ist, im Kino oder im Restaurant, da wird überall Alkohol konsumiert. Wie macht Ihr denn das?

    Hallo Leute,
    danke für Eure Direktheit. Da habt Ihr mir ja echt den Spiegel vorgehalten. Risikominimierung als Hauptbestandteil der Rückfallprophylaxe. Angekommen. Ich habe ja auch schon einige Risikofaktoren entschärft. Allerdings spielt sich mein Leben zum großen Teil in einem trinkenden Umfeld ab. Selbst beim Kindergeburtstag bestehen Opa und Oma auf ihrem Gläschen Weißwein. Ich habe mir vorgenommen, Zu Hause keinen Alkohol mehr zu kredenzen. Ich werde zukünftigen Gästen den Grund erklären.

    Stefan

    Und schon wieder sind ein paar Tage geschafft. Am Sonntag sind schon 6 Wochen rum und ich bin immer noch abstinent. Die letzten paar Tage waren relativ einfach, weil mich eine heftige Erkältung erwischt hatte und an Alkohol bzw. ausgehen gar nicht zu denken war. Abends steht die Flasche Wasser jederzeit griffbereit, tagsüber eher der Kaffee. Auf der Arbeit kommen mir aber ohnehin nur selten Gedanken an Alkohol. Wir haben unsere Ausgehgewohnheiten schon verändert. Den häufigen Besuch in der Stammkneipe haben wir drastisch reduziert; an Fastnacht waren wir gar nicht außer Haus. Meine Frau hat es schon ein bisschen vermisst, ist dann aber doch mir zu liebe zu Hause geblieben. Übrigens trinkt sie zu Hause auch keinen Alkohol mehr. Sie sagt, dass ihr das auch gut tut. Wenn wir dann mal essen gehen, fragt sie mich, ob es mir denn etwas ausmache, wenn sie einen Wein trinkt. Meistens macht es mir nichts aus und ich versuche diese Konfrontation mit dem Alkohol als Prüfung auf meinem Weg in die Abstinenz zu bewerten. Ich glaube, schwierig wird das alles erst richtig für mich, wenn meine Achtsamkeit ein wenig nachlässt und ich mir in einiger Zeit vielleicht zu sicher sein werde. Wie sind denn so Eure Erfahrungen mit Suchtdruck und auch mit Rückfällen? Passiert das eher nach Situationen der Konfrontation mit dem Alkohol oder eher aus heiterem Himmel, wenn man eigentlich gar nicht damit rechnet? Am Mittwoch nächster Woche ist mein Check-Up beim Arzt. Mich beschäftigt schon, wie ich das Gespräch eröffnen und mit ihm über meine Alkoholprobleme reden soll. Ich hoffe, dass nach dem Gespräch diese Last von meinen Schultern fällt. Ihr Lieben, vielen Dank, dass ich in diesem Forum dabei sein und von Euren Erfahrungen profitieren darf. Einen schönen Abend wünscht Marius

    Hallo Ihr Lieben,
    vielen Dank für die Anregungen.
    Ich werde also definitiv am 08.03. meinen Hausarzt mit ins Boot nehmen. Klar schäme ich mich; andererseits habe ich auch ein sehr großes Vertrauen zu ihm.
    Und weil ich im Jahr immer so etwa 3-4mal zu ihm gehe, habe ich mir dadurch eine zusätzliche "Kontrollinstanz" geschaffen.
    Die Entscheidung, nicht mehr trinken zu wollen, kommt alleine aus mir, es gab keinerlei sozialen Druck. Ich war am Arbeitsplatz noch nie auffällig (hat mich verdammt viel Kraft gekostet), habe meinen Führerschein noch, habe keine "krummen Dinger" gedreht und hatte auch noch nie wirklich einen echten Filmriss. Allerdings konfrontiert mich meine Liebste schon seit einiger Zeit mit ihren Sorgen. Sie hat natürlich gemerkt, dass die Dosis in den letzten Jahren immer größer geworden ist. Sie hat sich halt noch nie wirklich mit der Alkoholkrankheit befasst (warum auch?) und predigt mir immer nur, ich solle halt eben weniger trinken. "So ein halber Liter am Tag, wäre ja in Ordnung".

    In vielen Gesprächen habe ich ihr jetzt auseinander gesetzt, dass diese Möglichkeit für mich nicht mehr besteht. Wenn ich trinke, dann solange, bis mein Maß erreicht ist, und dieses Maß steigt und steigt. Also gibt es nur die Möglichkeit der Abstinenz. Ich weiß das, denn ich habe alles andere über Jahre hinweg ausprobiert. Nichts hat funktioniert: keine Karaffe, in die nur ein halber Liter hineinpasst. Kein, "wir kaufen jeden Tag nur eine Flasche und trinken die zusammen"; kein "wir trinken nur am Wochenende"; alles nicht praktikabel. Geht nicht, fertig, aus. Abstinenz ist der einzige Weg für mich, nicht weiter abzustürzen.

    Viola, vielleicht hast Du recht; vielleicht fehlen da ein paar negative Erlebnisse und Verluste, die durch zu viel Alkohol ausgelöst worden sind. Aber ich glaube, das will ich mir wirklich ersparen. Was ich selbst schon erlebt habe, das ist die Angst, am Arbeitsplatz aufzufallen; das Erlebnis morgens noch verkatert zu sein, in Meetings nicht folgen zu können, plötzliche Schweißausbrüche zu haben, mich an Absprachen nicht mehr erinnern zu können, ständig mit einem schlechten Gewissen durch die Gegend zu rennen, ..... Das brauche ich wirklich alles nicht mehr. Und die durchaus auch vorhandenen positiven Gefühle, die der Alkohol bei mir auslöst (Entspannung, Lockerheit, gute Laune, etc..) wiegen die negativen bei Weitem nicht mehr auf.
    Ich habe die "Abwärtsspirale" vor Augen, ich habe wirklich Angst, irgendwann nicht mehr raus zu kommen. Ich mache das jetzt und ich werde kämpfen.
    Mein Vater war Trinker. Handwerker eben. Der war in einem Trupp von 10 Kollegen. Die waren im Grunde genommen alle ab Mittag total blau. In der Mittagspause gings in die Kneipe, nach Feierabend wieder. Wenn er dann nach Hause gekommen ist, war er oft so voll, dass er die Haustür nicht mehr aufsperren konnte. Mann, was habe ich mich als Kind geschämt. Oft hat er sich dann bis auf die Unterhose ausgezogen und sich im Wohnzimmer auf die Couch gelegt, um seinen Rausch auszuschlafen. Und geschnarcht, wie ein Walross. Wenn dann zufällig Freunde von mir kamen... Ich will nicht mehr dran denken. Das war vor allem in den 70er und 80er Jahren. Damals konnte man sich das offensichtlich im Baugewerbe noch erlauben. Heute wäre das doch unmöglich. Der gute Mann ist lange tot. Irgendwann war er so krank, da konnte er nicht mehr saufen. Aber dieses Bild des vollgesoffenen Familienvaters, der im Grunde vor seiner kompletten Lebenssituation kapituliert hat, der keine Verantwortung mehr übernimmt und für den sich der Rest der Familie schämt, das ist bis heute für mich ein Horrorszenario.
    Für mich geht es darum, genau dies zu verhindern, es nicht so weit kommen zu lassen.
    Heute ist Tag 37 meiner Abstinenz. Tagsüber spüre ich relativ wenig Verlangen. Abends auf der Couch wird es schon schwerer. Ich habe da dann oft so ein Gefühl von Leere und Verlangen. Da es im Haus mittlerweile nichts mehr gibt, halte ich das eben aus und bin natürlich morgens total stolz.
    Meine Frau hat mich heute gefragt, was sie denn tun solle, wenn ich irgendwann sagen würde, "jetzt will ich ein Glas Wein trinken". Ich bin echt froh, dass ich meine Liebste habe und dass sie sich so mit meinem Problem auseinander setzt. Ich habe ihr gesagt, in diesem Fall solle sie nicht anfangen, mit mir zu streiten, sondern versuchen, mir den Spiegel vorzuhalten und mich mit den Folgen dieser Entscheidung zu konfrontieren, so nach dem Motto: "Du weißt selbst am besten, was das für Dich bedeutet und wie sich das entwickeln wird".
    Was meint Ihr? Verlange ich da zuviel von ihr?

    Gruß

    Marius

    [Es gibt keinen Leidensdruck, sondern es gibt eine grosse Freude, abstinent zu leben.]
    Vielen Dank für die Aufmunterung und die Hoffnung darauf, dass es irgendwann besser wird.
    Dass ich keine Kontrolle mehr über meinen Alkoholkonsum habe, weiß ich. Dass "Trinkpausen" immer mit einem Rückfall in alte Trinkgewohnheiten verbunden sind, ebenso. Ich bin bereit mir einzugestehen, dass ich Alkoholiker bin und auch mit den Menschen, zu denen ich Vertrauen habe, darüber zu sprechen- Am 08. März habe ich einen Termin zum Checkup bei meinem Hausarzt. Ich hoffe, dass ich die Kraft haben werde, mit ihm über mein Trinken zu sprechen. Eigentlich habe ich großes Vertrauen zu ihm, denn ich gehe schon seit 25 Jahren hin und er hat mir schon aus der einen oder anderen Lebenskrise heraus geholfen. Was Du sagst, Hans, nämlich, dass sich sicher schon einige in meinem Umfeld Gedanken über meinen Alkoholkonsum machen, das ist sicher richtig. Allerdings ist mein Freundeskreis nicht mehr sonderlich groß und die Treffen nicht so häufig. Mein eigentliches Problem liegt darin, dass ich alleine saufe, abends vorm Fernseher, dass ich mich regelrecht ausknipse, um Ruhe zu finden.
    Also, mittlerweile haben wir folgendes:
    - ich weiß, dass ich Alkoholiker bin und keine Kontrolle habe
    - ich will nicht mehr trinken, nicht heute, nicht morgen, nie mehr
    - ich habe seit 35 Tagen keinen Alkohol mehr angerührt
    - ich habe mein engeres Umfeld eingeweiht
    - ich werde mit meinem Hausarzt reden und mich untersuchen lassen
    - mein Haus ist komplett frei von Alkohol und es gibt massenhaft Ersatzgetränke
    - ich habe einen Notfallplan: Wasser trinken, joggen gehen (strecke beginn direkt beim Haus), Spaziergang (dto.), mit meiner Frau darüber sprechen, im Forum schreiben
    - ich suche den Kontakt zu Gleichgesinnten, vorerst nur online hier im Forum und tausche mich aus
    - ich lese viel über meine Erkrankung
    - ich beschäftige mich mit Dingen, die mir Freude bereiten (Sport, Theater, Kino, etc.)
    - ich meide gewisse Orte, wie z.B. eine Kneipe, in der wir oft waren (sind?)
    - der St. Johanner Markt in Saarbrigge ist im Moment auch nicht der beste Platz :lol:

    Also, einiges im Aufbruch. Die Motivation ist noch 100%. Die Stimmung schwankt. Ich war vor einigen Jahren mal wegen einer heftigen Depression in Behandlung und hoffe, dass die nicht zurück kommt. Das war damals eine schlimme Zeit. Ich danke Euch ganz herzlich für Eure Anregungen und Unterstützung.

    Gruß

    Marius[/quote]

    Hallo, bin neu hier und möchte mich vorstellen. Ich bin Marius, beruflich recht erfolgreich, sportlich, in zweiter Ehe glücklich verheiratet, reise gern und viel, Kinder sind groß und aus dem Haus. Ich bin gesund, aktiv, habe Freunde, also alles in Ordnung. Könnte man meinen. Wenn da nicht dieses schlechte Gewissen wäre, das ich nun seit bestimmt bald 20 Jahren mit mir herumtrage. Ich trinke eigentlich seit ich 18 bin täglich Alkohol. Natürlich fängt man klein an, bei einem Radler oder so. Mit 30 war ich dann bei 3 bis 4 Bier oder einen halben Flasche Rotwein. Ich habe mir Lebensträume erfüllt, bin beruflich ausgestiegen und ein Jahr durch die Welt gereist, habe Häuser gekauft und gebaut und im Job immer meinen Mann gestanden. Meine erste Ehe verlief mit den Jahren nicht mehr gut. Wegen des Kindes ist man letztendlich fast 20 Jahre zusammen geblieben. Aber ob das der Grund ist, weshalb der Alkohol eine immer größere Rolle gespielt hat, kann ich nicht sagen. Ich habe irgendwann angefangen, mir Sorgen zu machen, habe alle möglichen Bücher und Internetseiten zum Thema Alkohol gelesen. Heute weiß ich um die Mechanismen. Die Dosissteigerung habe ich am eigenen Leib erfahren. Seit etwa einem Jahr bin ich bei ca. 1 Liter Wein pro Tag angelangt, oft kommen noch vorher ein paar Bier dazu, gegen den Durst. Leider spielt sich die Sache hauptsächlich zu Hause vor dem Fernseher ab, wenn meine Liebste um 9 ins Bett gegangen ist. Meine Frau trinkt auch, allerdings täglich nur etwa 1-2 Gläser Wein. Sie kann einfach nicht nachvollziehen, wieso es mir nicht gelingt, meinen täglichen Konsum zu begrenzen. Ein so toller Typ wie ich hat doch keinen Kontrollverlust nach einem Glas. Doch, den habe ich. Wenn ich trinke, dann so lange, bis ich mein Wohlfühlgefühl erreicht habe und das beginnt halt erst bei einem Liter. Ich bin seit Jahren hin und her gerissen, denn eigentlich trinke ich gerne. Mit einem halben Liter im Kopf bin ich witzig, spontan, reiße andere mit, fühle mich frei und stark. Später dann, bei einem Liter werde ich ruhig, müde, benebelt und falle oft wie ein Stein ins Bett. Allerdings brauche ich mindestens 9 Stunden Schlaf, um am nächsten Morgen meinen stressigen Job halbwegs machen zu können. Und eigentlich sind meine Vormittage nicht mehr angenehm. Ich kann mich schlecht konzentrieren, bin im Denken zerfahren, nicht wirklich belastbar und gerate schnell in Stress. Am Nachmittag geht's dann so langsam wieder besser. Noch vor einigen Jahren gab es den ersten Drink nicht vor 20.00 Uhr. Das hat sich geändert. Heute passiert es oft, dass ich gegen 18.00 Uhr nach Hause komme und mir am Kühlschrank erstmal ein großes Glas Weißwein genehmige. Das zweite dann um 19.00 Uhr und so weiter und so weiter. Der Suchtkreislauf eben. Seit etwa 3 Jahren habe ich immer wieder "Alkoholfasten" gemacht und jeweils ein paar Wochen nicht getrunken. Das ging in den ersten Tagen nur mit medikamentöser Unterstützung, weil ich sonst einfach nicht schlafen konnte. Dann habe ich mich also abstinent durch 4 bis 6 Wochen gequält und war am Ende froh, endlich wieder trinken zu können, ich kann ja schließlich aufhören, wenn ich will. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass sich mit jeder Abstinenzphase die tägliche Dosis letztendlich gesteigert hat. Und heute nun bin ich jetzt nach vielen Jahren und allen möglichen Irrungen und Wirrungen endlich an einem Punkt angelangt, an dem ich sagen kann: Ich muss aufhören muss die Notbremse ziehen, alles andere funktioniert nicht. Versteht mich richtig, ich würde sooo gern weiter trinken, ich kanns mir dauerhaft auch ohne gar nicht vorstellen, aber ich muss, es führt kein Weg dran vorbei. Ich gehe sonst vor die Hunde. Wahrscheinlich trinke ich in drei Jahren 1,5 Liter und in 5 Jahren 2 Liter am Tag, wenns denn überhaupt noch so lange dauert. Ich will das nicht! Ich will die Kontrolle zurück. Was ich um Gottes Willen nicht will, ist, mich überall als Alkoholiker zu outen. Ich habe mich meiner Frau erklärt, sämtliche Alkoholvorräte aus dem Haus verbannt, zusammen mit ihr Notfallpläne geschmiedet, für 2017 tolle Urlaube geplant und bin bereit, den „Kampf“ aufzunehmen. Am Sonntag ist es nun genau 5 Wochen her, dass ich meinen letzten Wein getrunken habe. Durch die reine Entgiftung bin ich also gut durchgekommen. Ich merke allerdings, dass ich mich unbedingt längerfristig mit dem Thema auseinandersetzen muss. Deshalb habe ich mich in diesem Forum angemeldet.
    In den letzten Wochen haben meine Frau und ich die Abende oft zu Hause verbracht. Bei einigen Abendessen mit Freunden und Bekannten ist es mir nicht weiter schwer gefallen, abstinent zu bleiben. Es stört mich auch nicht sonderlich, wenn meine Frau außer Haus mal einen Wein trinkt, solange es nicht zu Hause ist. Hier gibt’s nichts mehr.
    Aus meiner Vorgeschichte weiß ich allerdings, wie schnell man seine Abstinenzmotivation verlieren kann. Was mich manchmal verrückt macht, sind solche Bilder im Kopf vom Urlaub unter Palmen, mit einem Glas kalten Weißweines in der Hand, oder den Cocktail (bei mir meistens der mörderische Gintonic) abends an der Strandbar, das Bier in der Mittagspause bei einer schönen Radtour, usw..
    Stimmungsmäßig hänge ich momentan ziemlich durch. Ich fühle mich irgendwie unfroh, ein wenig antriebs- und lustlos. Manchmal reagiere ich aufbrausend, was eigentlich gar nicht mein Naturell ist.
    Die Kunst wird es wohl sein, sich seines Leidensdruckes bewusst zu bleiben und die notwendige Motivation dauerhaft aufrecht zu erhalten.
    Vielleicht mal so viel für den Einstieg.
    Was ich mir vom Forum wünschen würde, ist der längerfristige Austausch mit Menschen, die sich Gedanken zum Umgang mit Alkohol machen und die mich vielleicht an ihren Erfahrungen teilhaben lassen.
    Herzliche Grüße

    Marius