Beiträge von Thomas 2017

    Hallo Thalia

    Ja das stimmt, diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
    Allerdings sind es doch nicht die gleichen Gespräche wie z.B. in dem Film der über den Link gezeigt wurde.
    Obwohl ich mich oute und offen über meine Krankheit spreche (was zu ganz überraschenden Gesprächen führen kann :) ) ist es halt doch nicht das selbe wie Gespräche mit trockenen Alkoholikern. Deshalb schätze ich eben auch dieses Forum.

    LG
    Thomas

    Hallo Aliengirl

    Ein Nichtalkoholiker kann es eben nicht nachvollziehen, dass jemand abstinent sein will. Das wird immer wieder passieren. Ich habe längst aufgehört mich zu erklären oder zu rechtfertigen. Das Problem ist, dass wir Alkis eben eine andere Sprache sprechen. Deshalb ist das Forum auch so hilfreich für mich. Wenn ich hier schreibe, dass ich z.B. ohne Alkohol koche, dann muss ich eben nicht erklären warum ich das tue. Oder wenn ich über einen Rückfall berichte, dann wissen die anderen um was es geht. Da kommen keine Ausdrücke wie "Willensschwäche" etc. Viele Aussenstehende kennen die Krankheit nicht. da kommen dann schnell Sprüche wie "Hör doch einfach auf zu saufen". Das ist oft nicht mal böse gemeint. Sie sprechen halt einfach eine andere Sprache.

    LG Thomas

    Hallo Sunshine
    Danke für Dein welcome.
    Ja, das mit den Rückfällen ist teuflisch. Es reicht ein mal und der Alkohol frisst sich in dein Hirn. (Suchtgedächtnis!!!). Ich bin in die Falle getappt, obwohl ich in der Therapie so viel gelernt habe. Aber ich habe einen neuen Anlauf genommen.
    Bei mir war es so, dass ich 1x pro Woche in eine Gruppe gegangen bin. Das hat mir sehr viel gebracht. Als ich Ausgewandert bin hat mit das total gefehlt. Hier gibt es leider nichts vergleichbares und schon gar nicht in Deutsch. Aber dieses Forum ist wirklich auch sehr gut.

    Das Buch "Lieber schlau als blau" richtet sich eher an Anfänger, enthält aber auch sehr gute medizinische Erklärungen für Rückfälle, craving etc. und zwar in einer gut verständlichen Sprache. Es hat aber auch viel Schmunzelmomente. Zu dem tut es gut auch wieder mal über die Zeit im Entzug und in der Entwöhnung nachzudenken :(

    Das Medikament kann auf die Leber schlagen, deshalb überprüfe ich regelmässig meine Leberwerte. Es ist halt eine Krücke, aber das Ziel ist schon, es wieder abzusetzen. Den Zeitraum lasse ich für mich aber noch offen. So lange ich das nehme bin ich halt auf der sicheren Seite. Denn weisst Du, so schön es hier auf Zypern auch ist, desto mehr Fallen hat es auch. Ich habe z.B. absolut keine Probleme in Restaurants zu gehen wo getrunken wird, aber bei mir kommt es eher wenn ich alleine am leeren Strand sitze, aufs Meer rausschaue und meinen Gedanken nachhänge.

    Ich wünsche Dir eine Gute Zeit und hoffentlich bis bald wieder
    Liebe Grüsse
    Thomas

    Ich habe neulich ein Zitat von Viktor Frankl, einem österreichischen Neurologen und Psychiater, gelesen das ich gerne im Forum mit euch teilen möchte. Für mich passt es sehr gut zum Thema Rückfall / Freiheit.
    -edit, bitte hier nur Zitate aus dem Forum selber einstellen, danke, Linde -

    P.S. das Zitat ist echt gut, aber du weißt ja, Urheberrecht, Internet, usw. usw. Kannst du es mit eigenen Worten wiedergeben? :)

    Hallo
    Ich habe die letzten Unterhaltungen mitgelesen und möchte mich gerne dazu äussern. Sunshine_33 hat absolut recht. Ich war fast 4 Jahre trocken und bei mir hat EIN Bier gereicht, innert kurzer Zeit wieder drin zu sein. Dieses eine Bier sass wie eine Zecke in meinem Gehirn und auch wenn es 2 Wochen gedauert hat, bis ich noch ein Bier nahm, schlitterte ich unaufhaltsam wieder Richtung Gewohnheit. Also ob im Essen oder sonst wo, es braucht es nicht. Ich kenne einige LZT, die mit Alk kochen, aber das ist ihre eigene Sache. Bei mir weiss ich, dass es einfach nur ein mü braucht.

    Das ist eine gute Frage. Nach meinem ersten Entzug 2011/12 besuchte ich regelmässig 1x pro Woche eine Therapiegruppe in der Klinik. Das hat mir sehr viel geholfen und Alkohol war eigentlich kein Thema mehr für mich. Dann bin ich 2014 nach Zypern ausgewandert und hatte plötzlich keine Gespräche mehr zum Thema und mir brachten diese Gespräche eben sehr viel. Am Anfang ging ich zu den AA (mehr gibt es hier nicht), aber das war nicht das, was ich suchte. Und obwohl ich in der Klinik sehr viel gelernt habe, kamen halt schleichend wieder die Gedanken an Alkohol, so wie "ein Bier kann ja nach so langer Zeit nicht schaden". Wenn du am Meer sitzt und deinen Gedanken nachhängst, denkst du "jetzt wär doch ein Bier so schön". Und so kam es, dass ich mir ein Bier kaufte. Natürlich blieb es nicht bei dem einen und innert kurzer Zeit war ich wieder voll drin. Zum Glück habe ich nach ca. 3 Monaten die Notbremse gezogen und bin wieder nach Basel in die Klinik. Das war 2015. Den zweiten Entzug habe ich irgendwie aber nicht richtig ernst genommen und als ich wieder in Zypern war ging es auf die gleiche Weise schon bald wieder los. Also, ein neuer Anlauf in der Klinik. Jetzt bin ich seit Mitte April 2017 wieder Trocken und beschäftige mich häufig mit dem Thema. Ich habe z.B. das Buch von Prof. Lindenmeier "Lieber schlau als blau" gelesen und dachte wirklich, ich schaue in einen Spiegel. Es war ein tolles Erlebnis. Heute geht es mir wieder gut und ich geniesse bewusst das Leben ohne Alkohol. Es ist soooo viel besser. Zur Absicherung nehme ich noch regelmässig ein Medikament, das sich mit Alkohol nicht verträgt und dadurch ist Alk eh kein Thema, auch wenn mal wieder ein craving kommt. Davor habe ich zu viel Respekt.
    So, das war eine "kurze" Zusammenfassung meiner Rückfälle.

    Für mich ist (war) es das aller wichtigste schnell Hilfe zu holen. Als ich wieder drin war, wurde mir schnell klar, dass ich alleine da nicht mehr rauskomme. Ich würde auf jeden Fall wieder so handeln. es ist enorm wichtig, dass man dazu steht denn mit jedem Tag den man wartet, wird der Entzug schwieriger. Wenn man sich in professionelle Hände begibt, braucht man sich für nichts zu schämen. Die Leute wissen um die Krankheit und es tut gut darüber reden zu können ohne sich ständig rechtfertigen, oder erklären zu müssen.

    Hallo Tom
    Danke für Deinen offenen Bericht. Meine "Karriere" ist ähnlich verlaufen. Es liegt halt an der Sucht, das sich der Konsum laufend und schleichend steigert, bis man merkt das es ohne nicht mehr geht.
    Das Du dir nun eingestehst, Alkoholiker zu sein ist der erste wichtige Schritt in die richtige Richtung. Du musst noch lernen, Dich nicht zu schämen (ich weiss, einfach gesagt...) denn Alkoholismus ist eine chronische Krankheit an der sehr viele Menschen leiden. Das hat nichts mit Willensschwäche und dergleichen zu tun. Denke niemals, dass Du der einzige bist. Versuche mit Gleichgesinnten zu reden und Du wirst merken wie gut es tut verstanden zu werden. Und noch zum Schluss: Es mag etwas hart klingen, aber wenn Du vom Alk loskommen willst, tue es nicht für Deine Familie (für die natürlich auch) sondern mach es in Erster Linie für Dich. Wenn Du seit Mitte Dezember trocken bist, hast Du bestimmt schon gemerkt, dass Du Dich körperlich und mental besser fühlst als vorher. Und glaube mir, es wird immer besser.
    Liebe Grüsse und viel Kraft
    Thomas

    Ich habe meinen ersten Entzug ab Oktober 2011 in der UPK Basel gemacht. Dazu war ich ca. 6 Monate in der Klinik. Danach war ich fast 4 Jahre trocken. 2014 bin ich nach Zypern ausgewandert, da ich im Juni 2011 meinen Job verloren habe und mit damals 55 keine Chance mehr hatte etwas neues zu finden. Nach 2 Rückfällen und 2 kürzeren Aufenthalten in der gleichen Klinik bin ich jetzt wieder fast 1 Jahr trocken. Ich bin sehr froh, dieses Forum gefunden zu haben, weil mir der Erfahrungsaustausch mit anderen Alkoholikern sehr viel bringt. Man braucht sich nicht jedes mal zu erklären, da hier (im Gegensatz zu aussenstehenden) jeder weiss von was man spricht. Wir sprechen die gleiche Sprache (und ich meine jetzt nicht Deutsch...)
    Ich möchte noch kurz sagen, was ich (neben vielen anderen Sachen) gelernt habe: Man darf sich wegen der Krankheit nie schämen und niemals glauben, dass man der Einzige ist der diese Krankheit hat. Ich habe mich geoutet und habe viele erstaunlich positive Feedbacks erhalten. Wenn jemand nicht mehr weiter weiss, holt euch Hilfe. Jedes Gespräch mit einem Menschen der mit der Krankheit vertraut ist, bringt unendlich viel mehr, als sich zu Hintersinnen und zu verkriechen. Ich wünsche allen viel Geduld und Kraft.