Beiträge von Quadrat2

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    Ich kann keine qualifizeirte Entgiftung empfehlen, wenn man nicht schon massive Entugssyndrome hat. Dort geht es nur um Medikamente. Wenn du nicht entzügig bist (so wie ich), passiert dort gar nichts. Du hängst nur rum und wirst mehr und mehr depri. Und wenn du noch halbwegs im Leben stehst, macht dich das Klientel fertig.

    Oh, das verunsichert mich aber jetzt. Sicher, ich habe noch keine Symptome, aber wie solls denn dann laufen? Zuhause alleine ist ja wohl zu gefährlich.

    Hallo, und danke für Eure Antworten!

    Zitat

    hälst du dich für was besseres

    Nein, für etwas Besseres halte ich mich nicht :roll: Ist ja auch egal.

    Tja, Schritt für Schritt ist wohl das Beste. Aber hattet Ihr nicht auch Schiss davor?

    VG
    Quadrat2

    Liebe alle!

    Dann möchte ich mich auch mal vorstellen. Ich bin männlich, Mitte 40 und alkoholabhängig.

    Mit Alkohol in Kontakt gekommen bin ich vor rund 15 Jahren. Damals trat ich in unsere Feuerwehr ein, wo nach der Übung immer Bier vorhanden war. Dann der Hausbau, bei dem ich viele meiner Kameraden zur Unterstützung hatte. Eine trockene Baustelle war undenkbar. Beim Getränkehändler hatte ich deshalb ein Kundenkonto, mit dem ich die Bierkisten etwas billiger bekam. Auf der Baustelle standen immer mindestens 10 Kisten. Ohne Bier hätten die Jungs gar nicht angepackt…

    So lief das viele Jahre. Dorf, Feuerwehr, Feste - überall war Alkohol. Ich hab mich nie abgeschossen (naja, ganz selten), aber es reichte wohl, um sich daran zu gewöhnen.

    Zuletzt lebte ich in einer Partnerschaft, die Ende 2017 auseinander ging (sie hat sich anderweitig orientiert). Auch hier war Alk immer vorhanden. Meine damalige Partnerin spuckte auch nicht ins Glas. Die machte sich jeden Abend eine Flasche Sekt auf oder trank bei den Nachbarn. Ich trank damals abends nach der Arbeit mit. 3 bis 4 Flaschen Bier täglich. Am Wochenende auch mal mehr. Dennoch stand ich immer meinen Mann und war sehr erfolgreich im Berufsleben.

    Die Trennung war (und ist) sehr schmerzhaft. Ich zog anschließend in meine eigene Wohnung, richtete mich ein - und war fortan alleine. Als dann auch noch mein Arbeitgeber den Betrieb einstellte und ich meinen Job verlor, war es ganz vorbei. Krankgeschrieben wegen Depressionen und ganz viel Zeit alleine. Ich fürchte, das ist eine ganz blöde Konstellation für Menschen mit einem Suchtproblem. Aus den 3 bis 4 Bier nach Feierabend sind in den letzten Wochen 8 bis 10 über den Tag verteilt geworden.

    Vorgestern war ich in der Suchtambulanz unserer Uniklinik. Dort werde ich in ca. 2 bis 3 Wochen eine insgesamt 3-wöchige Therapie machen. Inklusive Entgiftung natürlich. Danach ist eine Reha angestrebt. Beantragt habe ich sie schon.

    Nun gehe ich also Schritt für Schritt und habe eine Scheißangst vor der Entgiftung.

    So viel mal für den Moment. Was mich interessieren würde, ist, wie Schritt für Schritt so eine Entgiftung abläuft. Ich hab ja schon viel gelesen, aber ich wüsste gerne, wie Ihr das erlebt habt. Wie habt Ihr Euch gefühlt? Wie kamt Ihr mit diesem typischen Klientel auf so einer Station klar? Waren die Ärzte und Krankenschwestern nett, oder hattet Ihr das Gefühl, dass sie Euch „belächeln“? Wie viel habt Ihr getrunken und wie lange? Und gab es bei der Entgiftung Komplikationen? Ihr hattet sicher jemanden, der sich während der Zeit in der Klinik um Eure Wohnung, die Post und die Wäsche kümmern konnte - ich hab niemanden. Vielleicht ist ja jemand hier, dem es damals ähnlich ging. Wie habt Ihr das gemeistert?

    VG
    Quadrat2