Hallo Aurora,
Danke sehr. Heute habe ich alleine eine Probe Klausur geschrieben und alleine korrigiert und sie mit 75% bestanden. Jetzt arbeite ich ein schweres Buch durch aber ich denke ganz oft an ihn und an das euch. Morgen will ich einen ganz langen Spaziergang machen.
Manchmal, wenn es mir gut geht, kann ich das nicht ertragen. Ich denke, ich habe es nicht verdient, dass es mir gut geht. Oder habe dann ein schlechtes Gewissen. Und ich habe angst, dass mich dann wieder irgentwer sowiso wieder wehtut.
Das komische war, Person, die meine erste Therpie torpediert hat, hat mich später zu einer Therapeutin gelenkt, bei der sie selbst in Therapie war. Was eigentlich ein no go ist. Person hat mich auch mal ins Krankenhaus geschickt wegen meinem Verhalten. Dort habe ich mich unauffällig verhalten und mich geweigert meine Verhaltensweisen abzulegen. Ich habe Kontakt zu Person abgebrochen, seitdem geht es mir viel, viel besser.
Ja, für mich waren seit Kind an in der Familie emotionale Schmerzen normal. Und es war normal, wenn jemand mich behandelt hat wie einen Putzlumpen oder einen Punching-Ball, an dem man seine Spannung abbauen kann. Ich kannte überhaupt nichts anderes. Mein Körper hat mit der Zeit die Endorphinproduktion einfach erhöht. Das kann passieren, wenn man Schmerzen hat, dann bildet der Körper Schmerzdämpfer-Hormone, die können süchtig machen. Das ist ein bischen wie bei Unfallopfer, die im ersten Schockmoment keinen Schmerz empfinden können.
In meiner letzten vierjährigen Beziehung habe ich meine Schmerzgrenze kennengelernt. Meine Toleranz endet, wenn man mir körperliche Gewalt antut. Wenn man mich Erpresst. Wenn man seine neue Affaire mit in die gemeinsame Wohnung bringt und im Zimmer nebenan mit ihr feiert. Aber ich möchte ihm keinen Vorwurf machen, nein! Ich habe selber die Verantwortung: Ich hätte die Wohnung verlassen sollen, ins Frauenhaus gehen, dort warten. Ihn bitten, einfach auszuziehen. Stattdessen bin ich ausgerastet und wollte ihn wieder zurückerobern. Aber wir konnten uns dann in Frieden trennen und der anständige Mann, der auch unter meinem aggressiven Verhalten furchtbar litt, hat sogar die Rechnung für die kaputte Tür bezahlt.
Jedenfalls habe ich meine Schmerzgrenze gefunden: Wenn jemand meine Intimen Grenzen nicht respektieren möchte, dann soll er gehen.
Natürlich darf ich ablehnen, was mich verletzt. Aber ihm zuliebe habe ich sogar nette Männer abserviert und ich habe alles andere und mich selbst vergessen, ich habe keine Beziehungen gepflegt, keine Freunde. Ich fühle mich fast von dem Neuen Kerl abhängig. Weil ich keine angenehme Alternative habe. Und manchmal denke ich sogar darüber nach, ob ich ihm nicht meine selbstachtung geben soll, damit er wieder kontakt zu mir hat....aber das ist VÖLLIGER BULLSHIT. Nein ich muss lernen und mich ablenken und schöne sachen machen. Ich will mich nie mehr erpressen lassen. Bisher habe ich nichts gemacht was meine Grenzen überschreitet und alles war so wunderschön. Obwohl es ein Alkoholiker ist. Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist. Ich lern jetzt weiter.