@ Gotti, das freut mich für dich, dass du einen guten Weg für dich und deine Tiere gefunden hast
Beiträge von SasiHasi
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Hallo, hier bin ich mal wieder
Nachdem mein Ex das vorletzte Wochenende auch komplett durchgehend betrunken war, habe ich mich letzte Woche getrennt. Endlich. Alles was ich mich monatelang nicht getraut habe zu sagen, kam aus mir heraus. Mein Fass ist einfach übergelaufen, der Leidensdruck war endlich groß genug.
Er hat vorgeschlagen, dass er trocken wird und wir es nächstes Jahr noch einmal versuchen könnten. Ich habe ihm gesagt, dass ich das erst glaube, wenn es soweit ist und werde erstmal meinen eigenen Weg gehen, mich aber natürlich für ihm freuen, wenn er es schafft trocken zu werden.Er sieht immer noch nicht ein, dass er professionelle Hilfe braucht und trinkt auch momentan noch weiter. Aber es ist ok für mich, ich lerne loszulassen.
Meine Befürchtungen, dass er wegen unserer Trennung mehr trinkt, haben sich zum Glück nicht bewahrheitet. Die Trennung scheint emotional kaum bis gar nicht zu belasten. Wir schaffen es freundlich und "normal" miteinander umzugehen. Wahrscheinlich, weil wir vorher, seit ein paar Monaten, auch nur eine freundschaftliche und keine liebevolle oder sexuelle Beziehung mehr zueinander hatten. Es fehlte nur noch das abschließende Gespräch.Mir ging es die ersten paar Tage sehr schlecht, obwohl mir ganze Felsbrocken vom Herzen gefallen sind. Ich war einfach nur sehr traurig und habe ihn unglaublich vermisst. Mittlerweile bin ich relativ erleichtert und fühle mich frei. Habe aber immernoch Momente, in denen ich ihn einfach nur in den Arm nehmen möchte und ihn vermisse. Es ist ein auf und ab. Aber es ist besser so, mir ist bewusst, dass eine Beziehung mit einem nassen Alkoholiker nicht möglich ist. Natürlich wäre alles einfacher wenn wir nicht wegen den Tieren zusammen wohnen würden aber es ist ok so.
Hoffnungsvolle Grüße
Sasi
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Nein wir haben weder Kinder oder ein Geschäft. Aber gemeinsame Tiere (1Hund, 3 Katzen), die er mir nicht erlaubt mitzunehmen und ich bringe es nicht übers Herz die bei ihm ihrem Schicksal zu überlassen. Das schließt natürlich eine Trennung nicht aus aber aus unserer WG ausziehen, kann ich wohl fürs erste nicht.
Außerdem ist eine Trennung schon schwierig für mich, da wir die letzten 5 Jahre miteinander verbracht haben. Das ist ein Viertel meines Lebens.Aber immerhin hab ich jetzt die Gewissheit, dass er nicht ernsthaft mit dem Trinken aufhören wollte... ratet mal, wer alleine betrunken in seinem Zimmer sitzt, laut Musik hört und wütende Selbstgespräche führt.
@Yvonne78 ja genau... irgendwie weiß ich genau was du meinst. Man hat echt manchmal Todesängste um seinen Partner. Mein Alki lag auch schon mal in seinem Erbrochenem und bewusstlos auf dem Boden und ich dachte im ersten Moment er wäre tot... oder wenn er im Suff Sätze sagt wie "Nein brauchst dir keine sorgen zu machen. Ist ja grad kein stabiler Strick in der Nähe"
@Hull was genau meinst du mit irrationale Handlungen?
Ich finde es auch schwer zu definieren, ab wann man Alkoholiker oder Co ist. Das können wahrscheinlich nur die Betroffenen Selbst oder ein Therapeut feststellen. Das sind ja alles "nur Wörter" die verschiedene Symptome als Krankheitsbild zusammenfassen. Der Übergang zwischen Alkoholmissbrauch und Abhängigkeit ist fließend. Genau wie bei Fürsorge und Co-Abhängigkeit.
Aber heute mache ich mir keine negativen Gedanken mehr. Die Katzen sind versorgt und sicher in meinem Zimmer. Ich schnapp mir jetzt den Hund und treffe mich mit meinen Mädels.
Liebe Grüße und ein schönes Wochenende euch!
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Hmm dann scheint er ja zumindest noch nicht körperlich abhängig zu sein, da er jetzt den 5. Tag ohne Alkohol geschafft hat, bis auf das eine Bier vorgestern. Ihm geht es körperlich gut, er geht sogar zur Arbeit. Oder er trinkt heimlich... wer weiß.
Aber das kann mir eigentlich auch egal sein. Wie du schon geschrieben hast: Die Trennung scheint wirklich die gesündeste Lösung für mich und evt. auch für ihn zu sein. Um auf die Erkenntnis zu kommen, dass eine liebevolle, gleichberechtigte Beziehung mit einem nassen Alkoholiker nicht möglich ist, habe ich sehr sehr lange gebraucht. Irgendwie hatte ich immer noch einen letzten Funken Hoffnung, dass die Partnerschaft die richtige und er "der eine" ist, aber das war wohl die CO in mir. Es ist nur so schade, dass eine Beziehung, in die man emotional so viel investiert hat so endet. Aber vielleicht muss das erst enden, damit nach dem abgeschlossenem Kapitelbetwas Neues wirklich Schönes entstehen kann.
Es ist schön, dass Du so offen und reflektiert über Deine Geschichte schreibst! mir fällt es schwer, mich in die Perspektive eines Alkoholikers zu versetzen aber so wie Du es schilderst, fällt es mir leichter sein Verhalten nachzuvollziehen und meine Gefühle, wie Hass und Trauer etwas bei Seite zu schieben.
Vermutlich kann er einfach nicht anders. Aber wie du sagtest, es ist nicht mein Problem, sein Leben, seine Verantwortung. Wenn ich darüber nachdenke, wechseln meine Gedanken noch zwischen 2 Sichtweisen. Einmal die objektive Sichtweise ohne Gefühle, die weiß, dass mein Leidensweg nur durch eine Trennung von ihm enden kann. Und die verwirrte Sichtweise, in der in schwachen Momenten die Co durchkommt und alle Bedenken und irrationalen wehmütigen Gefühle wieder überwiegen.
Eure Antworten zu lesen gibt mir Kraft und neue Sichtweisen. Ich werde berichten, wie es weiter geht
Liebe Grüße
Sasi -
Danke für eure schnellen Antworten!
Das hört sich ja bei euch so an, als gäbe es doch ein Happyend, wenn man diesen Schritt in die Freiheit geschafft hat
Du hast Recht Aurora... Auch die Männer sind Erwachsen und für ihr eigenes Glück verantwortlich. Das das depressive vom Alkohol kommt, wusste ich nicht. Aber gut zu wissen. Ich dachte immer er trinkt, weil er depressiv ist, also quasi anders rum. Ich muss glaube ich, gerade lernen, diese Verantwortung, die ich nicht habe, abzulegen.
Yvonne78, du sagst es... die Angst vor Neuem. So geht es mir auch. Bis jetzt dachte ich mir immer "lieber schlimm als ungewiss und noch schlimmer". Ich finde es beruhigend, dass diese Co-Abhängigen Befürchtungen sich nicht immer bewahrheiten und es nach der Trennung auch dem Alkoholiker besser gehen kann.
Es ist auch echt interessant, die ganze Sache aus der "anderen Perspektive" zu sehen, Sunshine ich muss jetzt erstmal zur Arbeit und antworte später auf deinen Beitrag.
ich freu mich sehr für euch, dass ihr den Absprung schon geschafft habt! Wenn man kurz davor steht fühlt es sich an, als wäre das eine unlösbare, schwere Aufgabe, obwohl es doch so einfach ist, sich zu trennen. Es sind ja einfach nur Worte die man aussprechen muss.
Irgendwie habe ich aber auch ein schlechtes Gewissen, mich gerade jetzt von ihm zu trennen, wo er doch versucht aufzuhören seit fast einer Woche. Meint ihr, es ist nur "Taktik", um seine Co nicht zu verlieren? Würde er es ernsthaft versuchen, hätte er sich doch professionelle Hilfe gesucht oder? Ich will nicht wieder darauf reinfallen, er hat schon sooo oft versprochen aufzuhören. Außerdem wäre, selbst wenn er tatsächlich trocken wird, nicht alles gut zwischen uns... aber wäre es gemein, sich gerade jetzt zu trennen, wo er aufhören will? Bin so hin und her gerissen.
Liebe Grüße
Sasi -
Hallo,
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll... seit Jahren schon lese ich hier im Forum unangemeldet mit. Gestern habe ich mich doch dazu durchgerungen und mich hier angemeldet.
Mein Freund ist (vermutlich) Alkoholiker. Wir sind seit 5 Jahren zusammen, als wir uns kennengelernt haben, war ich 16, er 15 Jahre älter als ich. Wir kommen beide aus Familien, in denen Alkohol ein Problem war. Er trinkt nicht jeden Tag, aber regelmäßig, manchmal jeden Tag und manchmal auch ein paar Tage nicht... je nach "Problemlage", sobald ihn etwas belastet, trinkt er. Oft sie die Gründe aber auch einfach nur erfunden. Manchmal trinkt er "nur" 3-4 Bier aber er hat auch öfter Abstürze bei denen er trinkt, bis sein Vorrat leer ist oder er beim trinken einschläft. Jetzt trinkt er seit 4 Tagen nichts (außer gestern ein Bier, das angeblich mal wieder das letzte gewesen sein soll). Solche abstinenten Phasen hatte er schon öfter, wenn er gemerkt hat, dass sein Absturz besonders schlimm war, sein Konsum hat sich bis jetzt aber nach spätestens 2-3 Wochen wieder gesteigert. Bei seinem letzten Absturz hat er einen Platzverweis von der Polizei in der nächstgelegenen Kleinstadt bekommen, ich weiß nicht, was dort vorgefallen ist, und er wurde von der Polizei nachhause gebracht (war auch nicht das erste mal). Dort trinkt er auch mit Leuten die noch "fertiger" sind als er, z.B. mit Obdachlosen im Park.Wir wohnen mit 2 Freunden von ihm zusammen, die sein Alter haben und teilweise noch mehr trinken als er und das täglich. Wir haben aber getrennte Zimmer.
Nun zu mir. Ich halte das nicht mehr aus und befürchte, dass ich Co-Abhängig bin, sonst wäre ich schon längst ausgezogen. Wenn er betrunken auf seinem Sofa umkippt, mache ich seine Kerze aus, die er warum auch immer, im Suff immer an macht und kümmere mich um seinen Hund, der irgendwie schon mehr mein Hund ist. Wegen dem Hund möchte ich auch nicht ausziehen, da sie schon 15 ist und er seit ca. einem Jahr Vollzeit arbeitet. Ich habe meine Stunden auf 21h/Woche reduziert, um mich um den Hund kümmern zu können. Habe auch schon Flaschen kontrolliert, versteckt, ausgekippt, ihn irgendwo abgeholt, wenn er wieder auf sauftour war usw...
Aber ich möchte mich von ihm trennen, verstehe aber nicht, warum ein Teil von mir nicht loslassen kann. Rein kognitiv weiß ich, dass diese Beziehung keinen Sinn mehr macht. Die Verletzungen seiner Lügen, versetzt werden, verbaler Aggression im Suff und leerer Versprechungen sitzen zu tief. Er sieht sieht nicht ein, dass er zum Aufhören professionelle braucht. Er spricht auch nicht besonders viel und erst recht nicht über seine Gefühle. Die vielen Male, die ich mit ihm gesprochen habe, hat er jedes Mal traurig zu Boden geschaut und sich einsichtig gezeigt, hat aber nie nachhaltig etwas verändert. Wir schlafen nun seit 2 Monaten in getrennten Betten und haben uns auch nicht mehr geküsst oder ähnliches. Im Bett läuft seit einigen Monaten nicht mehr. Eigentlich fehlt nur das längst überfällige Abschlussgespräch.
Dazu habe ich mich vor ein paar Wochen neu verliebt in einen ziemlich tollen Mann, der nicht trinkt und super lieb und selbstreflektiert ist. Eigentlich wäre er ja die perfekte Motivation zur Trennung. Ich bin sauer auf mich, dass dieser Schritt mir so große Angst macht und wünschte ich hätte es schon längst hinter mich gebracht.
Ich wünsche mir eine Partnerschaft in der Alkohol keine Rolle spielt und in der man über Kinderwunsch sprechen und Zukunftspläne machen kann. Eine Beziehung aus beidseitiger Liebe statt Abhängigkeit von einander. Es klingt gemein aber es fühlt sich an, als hätte ich meine Jugend an ihn verschwendet. Bei mir ist es schon so weit, dass es bei mir Migräne und Erbrechen auszulösen scheint, wenn er getrunken hat. Oder Panikattacken. Bin bereits deshalb in ambulanter Therapie.Andererseits habe ich ein schlechtes gewissen beim Gedanken ihn "fallen zu lassen", da er auch relativ depressiv ist und nüchtern wirklich total liebevoll sein kann und wir auch schöne Zeiten miteinander hatten. Ich habe Angst, dass er komplett untergeht und noch viel mehr trinkt, wenn ich mich trenne. Und ich möchte ihn einfach nicht traurig machen, da es mit paradoxerweise auch schlecht geht, wenn er traurig ist.
Sorry für den Roman...
Wie habt ihr den Absprung geschafft? Hattet ihr einen bestimmten Auslöser? Gibt es einen "guten Zeitpunkt" für Trennungen? Könnt ihr mir irgendetwas raten?
Ich freue mich sehr auf eure Antworten!
Liebe Grüße
SasiHasi