Beiträge von sorra

    Hallo Emma und Sunny,

    vielen Dank, dass ihr euch Zeit genommen habt, das zu lesen und zu antworten.

    Ich denke es gibt einpaar Missverständnisse bezüglich meiner damaligen Familienverhältnisse, und möchte es kurz erklären.
    Mein Vater war psychisch und physisch gewalttätig. Er war kein Alkoholiker. Die Wut hat sich gegen alle gerichtet. Mein Bruder, der älter ist als ich, hatte es mit Abstand am schlimmsten. Mit Abstand. Es war... brutal. Warum gerade er kann man sich jetzt fragen, aber Antworten wird es viele geben. Ich denke, er hatte meinem Vater unwissend genug Angriffsflächen gegeben und hat sich selbst in meinem Bruder sehen können, wer weiß.

    Meine Mutter hat nichts dergleichen gemacht, sie war sehr weich. Ihr Problem war, dass sie teilweise nicht mitbekommen hat, was passiert, es nicht wahrhaben wollte, zu wem ihr Mann geworden war, und dachte (wie so viele Frauen leider) sie könnte ihm "helfen"/ändern. Zudem wurde sie auch von ihm fertig gemacht bzw. in seinen verrückten Machtspielchen involviert. Sie sagt auch selbst, dass sie sehr naiv war damals. Sie hat sich zu unserem Schutz getrennt von ihm, auch wenn erst spät. Ich mache ihr keine Vorwürfe, vielleicht kann ich mich als Frau auch besser in ihre Situation damals hineinversetzen, meine Brüder haben eine etwas andere Meinung dazu.
    Mein Vater hat ziemlich sicher eine psychische Krankheit, ich weiß aber nicht genau was. Er war sehr irrational, leicht gereizt, und irgendwie auch paranoid.
    Wichtig ist auch zu erwähnen, dass meine Familie Migrationshintergrund hat.
    Wenn man in ein neues Land kommt, gibt es viele große Herausforderungen und Belastungen, die man sich schwer vorstellen kann, wenn man es selber nicht erfahren hat. Es geht über finanziell, sprachlich, sozial, kulturell usw. Vorallem wenn die Kinder noch so jung sind, wie wir es waren. Da meine Mutter beteuert, dass er damals nicht so war, vermute ich, dass die Migration zum Ausbruch der Krankheit geführt hat. Weil er die ganzen Belastungen und Verpflichtungen nicht standhalten konnte. Aber vielleicht wäre es auch ohne dem, dazu gekommen, dass kann man natürlich nicht wissen.
    Es ist nur meine Vermutung, ich bin kein Fachexperte. Ich schätze aber, dass es viele Migranten gibt, die unter vielen psychologischen Problemen leiden, als Folge von den Problemen der Migration.

    Wie ich damit klargekommen bin? Schlecht. Ich habe viele Probleme. Es hat mich auch kaputt gemacht, so wie alle, das ist nicht zu leugnen. Ich bin aber bei der Reparatur, das dauert aber ein Leben lang und oft auch darüber hinaus. Aber es geht schon viel besser. Ich war sehr depressiv. Dadurch, dass ich sooft die Gewalttaten mitansehen musste, habe ich so ein großen Rettungsdrang. Und natürlich die fehlende Sicherheit, man ist ständig in Alarmbereitschaft, weil die Gefahr immer kommen könnte. Das schlimmste war die lähmende Machtlosigkeit, die man als Kind verspürt. Deshalb fällt es mir als Erwachsene sehr schwer, vollkommene Machtlosigkeit zu akzeptieren.
    Was mir geholfen hat: Kunst/Literatur, (Haus)tiere, und 1-2 starke (weibliche) starke, soziale Stützen und Vertraute. Ich denke, dass dies für jeden eine heilende Wirkung haben kann.

    Emma, ich stimme dir vollkommen zu, mein Bruder sauft wegen dieser Erlebnisse, er hat früh zu trinken begonnen. Und wäre mir das Gleiche passiert, würde ich wahrscheinlich auch saufen. Und ja, es ist tragisch und traurig. Er war manchmal in Therapie, aber da gebe ich dir auch Recht, das hat nur Sinn, sobald er trocken ist.
    Interessant finde ich, dass er einer Therapie zumindest etwas aufgeschlossener ist/war als die AA.
    Aber ja prinzipiell braucht er nicht seine kleine Schwester, die ihm das Leben richtet, sondern professionelle Hilfe.

    Danke für deinen Ratschlag Emma, ich kann mir das noch am Besten vorstellen zu realisieren.

    alles Liebe,
    sorra

    Hallo,

    ich denke Gier oder Maßlosigkeit ist sehr häufig in der heutigen Zeit vorhanden, nicht nur bei Suchtkranken. Es wird nur nicht immer als etwas Schlechtes angesehen ( es wird dann gern positiv Leidenschaft genannt, was witzig ist, da das Wort selbst nicht auf einen positiven Ursprung vermuten lässt).

    Ich habe das bei vielen Dingen, oft aber nur über eine kurze Zeitspanne. Wie ein Buch, dass ich in den nächsten Stunden durchlesen muss, oder ein Thema, das mich für mehrere Tage intensiv beschäftigt (und wenn ich voll bin, mich nicht mehr damit befasse). Es sind kleine Obssessionen.
    Der Mensch will an sich immer mehr. Er hat nie genug und stets einen Zwang zur Wiederholung und Routine. Ich denke, dass ist in seinem Wesen inne.

    Ich denke viel davon ist Eskapismus. Man will flüchten, verdrängen, sich verlieren. Die Zeit vergessen.
    Man will das Loch/die Langeweile/Leere in sich stopfen mit Drogen, S e x oder Essen.
    Sport, Essen, S e x, und Drogen geben dir schnelle Glückseligkeit, einen Dopamin-Shot quasi, man will wieder die gleiche Reaktion, man wiederholt es, es wird zum Zwang.

    Des weiteren muss man auch gelernt haben, maßvoll zu sein, damit wird man nicht geboren. Es ist umso notwendiger in der heutigen Zeit und der westlichen Welt, wo ständige Verfügbarkeit von fast allem herrscht.
    Viele Leute haben einen maßvollen Umgang schlichtweg nie gelernt und möchten alles verschlingen.
    Das sieht man gut am Beispiel des Internets, den sozialen Medien und vorallem den Smartphones. Viele Menschen sind süchtig und verschwinden regelrecht darin, weil sie einen regulierten Umgang nicht gelernt haben. Das Medium ist zu neu, die Menschheit kommt mit der neuartigen Entwicklung der Technik nicht mehr mit und konnte sich noch nicht einen adequaten Umgang aneignen.

    Ich denke zum Beispiel auch internetsüchtig zu sein oder auf dem Weg dorthin zu sein. Mit der ständigen Verfügbarkeit an Informationen komme ich kaum klar. Deshalb verfalle ich dann auch in tagelangem Recherchieren über eigentlich nichtige Informationen beliebiger Themen. Ich will wie ein Schwamm alles in mich aufnehmen und verschlingen und es ist nie genug. Die pure Gier.

    Meine Mutter hat zum Beispiel auch diese Art, Essen runter zu schlingen. ZB trinkt sie ein Glas Wasser nicht wie ein normaler Mensch, sie trinkt das ganze Glas in einem Zug aus, atmet tief aus und knallt das Glas auf den Tisch. Als wäre sie vor dem Verdursten. Ich muss sagen, das mich dieses Verhalten immer etwas angewidert hat, weil ich es als gierig und maßlos und auch unkultiviert empfunden habe.
    Mein Partner hingegen, meint ich schlinge mein Essen auch hinunter. Er isst sehr gemächlich und bedacht. Aber bei mir liegt es daran, dass ich nicht genießen kann und ungeduldig bin. Essen hat für mich auch meistens keine große Priorität, ich möchte einfach nicht mehr hungrig sein und das ganze so schnell es geht beenden, damit ich mich wichtigeren Dingen widmen kann (wie zB meine Internetrecherche über triviale Themen).

    Alles Liebe,
    sorra


    Ich denke, dass ich mich in der kommenden Woche juristisch beraten lassen werde. Die 125 qm hier braucht er alleine definitiv nicht.

    Das ist eine sehr gute Idee. Ich denke auch, dass du da gute Chancen haben wirst, da du den Platz für die Kinder brauchen wirst.

    Das ist auch ein klares Zeichen an deinen Mann, dass es so nicht weiter geht. Bravo Emmaleah!

    Hey Emmaleah,

    ja klar, ich kann deinen Sohn total verstehen, man will seine Mama beschützen. Er hatte bestimmt auch große Angst, als er sich vor dich gestellt hat, das ist total beängstigend und schwer sich gegen Eltern zu stellen, zumal auch gefärhlich, wer weiß hätte passieren können, unglaublich, dass er es trotzdem gemacht hat (und es kam zu keinerlei Handgreiflichkeiten?).
    Aber es sollte nicht seine Aufgabe als Kind sein zu beschützen, sondern umgekehrt die des Erwachsenen. Da sind die Rollen ziemlich vertauscht.
    Ich weiß, wie auslaugend es ist, in einem Zuhause zu leben, wo man sich nie sicher fühlen kann, weil jeden Moment wer rumbrüllen oder ausrasten könnte (und man natürlich beschützen will). Das war der Alltag meiner Kindheit und Teenagerzeit. Ich habe fast jeden Tag geweint. Ich hatte Jahre hinweg Albträume, in denen ich Familienmitglieder von meinem Vater beschützen oder retten musste und es nicht schaffte. Ich habe sie noch immer manchmal, dass mein Bruder Alkoholiker ist, ist auch nicht hilfreich.

    Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass noch nicht schlimmeres bei euch passiert ist, so wie du die Dinge beschreibst. Aber lassen wir es lieber nicht darauf ankommen!

    Es ist gut, dass du handeln willst! Du siehst gerade klar und du solltest weiter in diese Richtung schreiten. Du kannst das bestimmt schaffen, du bist auf den richtigen Dampfer. Und du bist nicht alleine und es gibt wirklich viel Hilfe, ich würde auch lokale Servicestellen übers Internet suchen und dich viel informieren, das gibt Kraft. Lass dich nicht von ihm einschüchtern.

    Ist der Streit noch weitergegangen oder hat es sich beruhigt? Wie ist die Lage jetzt?

    aL,
    sorra

    Hallo Morgenrot,

    ich danke dir für deine Antwort.

    ich freue mich im übrigen hier zu sein und das es dieses Forum als Austausch gibt. Als ich begann, mich über das Thema zu erkundigen und gesehen habe, wieviel es darüber gibt, ist mir ein Stein vom Herzen gefallen. Mir ist aufgegangen wie alt dieses Problem schon ist, und wieviele Menschen sich damit beschäftigt haben und es noch immer tun und teilweise die exakt gleichen Gedanken wie ich hatten, vor vielleicht 500 Jahren schon. Ich bin nicht religiös, aber dieser Gedanke lässt mich eine spirituelle Verbindung zur Welt über Generationen hinweg spüren. Und darüber bin ich glücklich. Es scheint vielleicht offensichtlich, dass es mehr Alkis als meinen Bruder gibt, aber ich habe bis zu diesem Moment nie so darüber nachgedacht und es wirklich realisiert, darüber bin ich sehr glücklich.

    Ja, über die Jahren kommen so einige Ideen und Strategien zusammen.
    Ja, du hast Recht, es ist sehr schwer das zu erleben, und ich frage mich, ob das einsehen für mich überhaupt möglich ist.

    Wieso findest du, soll ich gar keinen Kontakt zu ihm haben? Ist das nicht wie Bestrafung? Als würde ich ihm den Rücken kehren, wenn es ihm am schlechtesten geht?
    Unser Kontakt ist schon sehr reduziert, da ich, wie gesagt, woanders wohne und zirka einmal im Monat in die Heimatstadt fahre (und ihn da auch nicht jedes Mal treffe). Ich habe seit zwei Monaten auch offiziell verkündet, nicht an den Familienfeiern teilzunehmen (Geburtstag, Weihnachten, etc.) da der Umgang mir zu negativ und respektlos ist. Ich habe betont, das ich auf niemanden wütend bin, sondern sehr neutral das entschieden habe und mich freue wieder Familientreffen zu machen, sobald es möglich ist, diese respektvoll zu gestalten.

    Wie habt ihr das gemacht Sunny, Morgenrot und auch die Anderen? Ihr habt alle keinen Kontakt zu euren Alkoholikern? Ich kann mir nicht vorstellen, glücklich damit zu sein, absolut keinen Kontakt mehr zu meinem Bruder zu pflegen. Der Mensch ist ein soziales Wesen und ich kann mir nicht vorstellen, dass Isolation oder Entziehen etwas förderliches sein kann.
    Ich muss auch erwähnen, dass es für mich ein Unterschied ist, ob der Partner ein Alkoholiker ist, da man diesen wählen kann, oder ein Familienmitglied, der nicht wählbar ist und immer diese Stelle haben wird.
    Und ich wäre auch sehr gespannt, von der Sicht der Alkoholiker dazu was lesen zu können.

    Alles Liebe,
    sorra

    Er verdreht die Tatsachen wie ein schlechter Politiker (zB Trump redet auch so), damit er keine Verantwortung übernehmen muss. Er ist ein erwachsener Mensch und schafft es nicht sich für seine Handlungen verantwortlich zu fühlen und kommt so mit seinen Beschimpfungen davon. Das ist nicht in Ordnung.
    Er benimmt sich wie ein Kind. Mit so jemanden kann man nicht reden, glaub mir. Er kann gar nicht wirklich hören was du sagst, weil er so damit beschäftigt ist, jede Schuld von sich zu schieben. Es hat absolut keinen Sinn mit Betrunkenen jegliche Diskussion zu führen.
    Du redest gegen eine Wand.
    Wenn du nicht handelst, wird sich nichts die Lage nicht ändern.

    Ich wünsche dir trotzdem eine möglichst entspannte Nacht und alles Liebe,
    sorra

    Hallo Emmaleah,

    es tut mir Leid, ich kann das verstehen, dass dich die Situation traurig macht.
    Auch wenn er zu den Kindern selber lieb ist, zu dir ist er es nicht. Und wenn man die Mutter verletzt, verletzt man das Kind automatisch mit. So war es bei mir, wenn ein Elternteil über das andere schimpft oder es nieder macht, fühlte es sich an, als würden zu mir so sein (auch wenn ich selbst ein Problem mit den Elternteil hatte, wie bei meinem Vater, es schmerzte trotzdem).
    Und trotzdem wird es den Kindern besser gehen, wenn sie keinen alkoholisierten Vater um sich haben. Dein ältester Sohn leidet ja auch sehr darunter, nicht?
    Deine Kinder sind auch nicht mehr so jung, dass sie überhaupt nicht verstehen würden, warum du ihn verlassen würdest.
    Du würdest ihnen nur gutes damit vorzeigen: Nämlich, wenn man beschimpft und angebrüllt wird, sollte man sich schützen und gehen und es sich nicht gefallen lässt. Als Mutter hast du auch eine Vorbildsfunktion. Wegen der Freundin der Tochter, ist es schwierig abzwägen, wie schlimm, das für sie wäre.
    Was sagst du zu der Möglichkeit temporär wo unterzukommen (Familie, Freunde, Einrichtungen) bis geklärt ist, was als nächstes passiert, und wer wo hingeht?
    Das Problem ist, dass dein Mann kaum bereit sein wird Haus und Familie zu verlieren und deshalb nicht freiwillig das Feld räumen wird (Oder irre ich mich?). Bei meiner Mutter damals, wurde es auch vom Richter entschieden, dass mein Vater gehen muss, da die Kinder bei ihr bleiben würden und sie den Platz mehr brauchte.
    Ich würde wie Sunny erwähnt hat, juristische Hilfe diesbezüglich holen (auch da kann ein Anruf beim Frauenhaus o.ä. übrigens helfen).

    Seine Mutter wirkt auch vernünftig, gut dass sie auf deiner Seite ist.

    Zudem ein sehr wichtiger Punkt ist auch, dass du ihm kein Geld mehr zukommen lässt, das Erbe gut vor ihm abschottest und schaust, dass du finanziell unabhängig von ihm bist. Man sollte Alkoholikern prinzipiell kein Geld geben, ein wichtige Lehre, die ich auch erst lernen musste.

    Dein Mann hat kein Recht auf S e x. Das war vor hundert Jahren vielleicht so, aber jetzt nicht mehr. Wenn er das noch nicht realisiert hat, tut es mir Leid für ihn,aber deshalb hat er kein Recht dazu durchzudrehen. Zumal er selber Schuld an dieser Situation ist. Er braucht auch nicht die Wohnung in eine Kneipe plus Billard zu verwandeln, da gibt es schon genug solche Orte, wo er frei ist hinzugehen.
    Übrigens hat meine Mutter manchmal von den Ausbrüchen meines Vater heimlich Tonaufnahmen mit den Handy gemacht. Solche Aufnahmen können später wertvoll sein für dich, Angehörige, vor dem Scheidungsanwalt. Und vielleicht auch für einpaar Aha-Momente von deinem Mann (obwohl die nicht garantiert sind).

    Es tut mir Leid, dass dein Mann mit dem du lange eine Beziehung führst, suchtkrank ist, aber dieses Verhalten sollte auf keinen Fall toleriert werden.

    Alles Liebe,
    sorra

    Ich habe mir auch schon überlegt, zu einem AA Meeting zu gehen und jemanden von dort zu bitten mit meinem Bruder zu sprechen, ohne das davon erfährt, dass ich was damit zu habe. Das sind so meine Fantasien. Ja, nicht nur die Alkoholiker können manipulativ sein.
    Aber wahrscheinlich wird niemand dazu bereit sein, weil sie alle das Gleiche sagen wie ihr (er muss selber wollen), und zudem, wenn mein Bruder das erfährt, wird er das als ziemlichen Vertrauensbruch empfinden. Was ich nachvollziehen könnte.
    Jedoch weiß ich nicht, ob in dem Fall der Zweck nicht die Mittel rechtfertigen würde?
    Wenn jemand eine Gefahr für sich darstellt, weil er zum Beispiel in einer Psychose steckt, in der er Stimmen hört und Dinge sieht, die nicht real sind, würde jeder Psychiater zustimmen, dass das Vernünftigste wäre, den Betroffenen in eine Klink zu schicken, wo er Hilfe bekommt, auch wenn er nicht einverstanden ist.
    Mein Bruder ist offensichtlich nicht fähig klar zu sehen und fügt sich selber Schaden zu, ist also eine Gefahr für sich.
    Wieso wäre es also hier verwerflich?

    Grüße,
    sorra

    Hallo Sunny,

    danke für deine Antwort.

    Mein Leben wird natürlich von meinem Bruder beeinflusst. Mir ist meine Familie sehr wichtig. Ich würde aber nicht soweit gehen zu meinen, dass ich mein Leben in den Hintergrund stelle und sich alles nur mehr um ihn dreht. Ich lebe mein Leben und habe vielleicht 1-2 mal im Monat wirklich Kontakt zu meinem Bruder. Aber wie gesagt, ist erTeil meines Lebens und seine Abhängigkeit beschäftigt mich natürlich bis zu einem gewissen Grad.

    Natürlich darf er mit seinem Leben tun, was er möchte. Deshalb werde ich ihn auch nicht zu irgendwas zwingen, auch wenn ich das am liebsten tun würde. Ich kann akzeptieren, dass er von mir keine Hilfe will, aber nicht, dass er es allgemein nicht will. Vorallem keine fachliche. Ich weiß, wie solche Geschichten zu Ende gehen, von Leuten die denken, sie können es alleine schaffen.

    Deshalb werde ich ihn weiter auffordern, dorthin zu gehen. Ich sehe es wie bei depressiven Menschen, die keine Kraft haben zum Arzt zu gehen. Unterstützung und Animierung ist wichtig. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Dylan auch depressiv ist. Ich vermute auch, dass er unter Borderline leidet, aber das ist nur meine Laien-Diagnose.
    Natürlich bin ich als kleine Schwester in einer benachteiligten Position (wer will denn schon was von seiner kleinen Schwester erzählt bekommen?). Aber seine Sauffreunde werden es nicht tun, wenn ihnen das Ausmaß des Problems überhaupt klar ist.
    Ich weiß, ich klinge auf euch wahrscheinlich wie Don Quijote, der gegen die Windmühlen kämpft, aber ich kann nicht den Kontakt zu meinem Bruder abbrechen. Und ich kann den Kontakt nicht aufrecht halten, und das Problem dabei ignorieren.

    Das habe ich früher versucht. Ich habe mich rausgehalten, mich mit ihm tagsüber, wenn er nüchtern war, getroffen und einfach versucht eine schöne Geschwister-Beziehung zu führen. Aber das ist nicht genug. Ich erwische ihn kaum noch nüchtern.
    Letztens war er nüchtern und wir haben darüber gesprochen. Ich war sehr froh, ihn nüchtern zu erwischen, man kann dann endlich ein normales Gespräch mit ihm führen. Ich versuche immer wieder sehr friedlich und nicht anklagend ihn auf das Thema anzusprechen und durch ihn durchzudringen. Es gibt Momente, an denen er empfänglicher ist, als andere. Natürlich nur nüchtern, betrunken ist es vollkommen sinnlos, zumal sein Charakter in dem Zustand unaushaltbar für mich ist.
    Er meinte, dass er auch, wenn er das Alkoholproblem gelöst hat, hätte er ja noch immer seine alten Probleme. Er meinte er fühlt sich schlecht mit Alkohol, aber ohne auch. Ich habe ihm gesagt, das stimmt, aber erst wenn er nicht mehr trinkt, kann er diese Probleme lösen. Seine From der Selbsttherapie mit Alkohol macht alles nur noch schlimmer. Er hat nichts darauf gesagt. Aber ich denke doch, dass es irgendwo ein wenig angekommen ist, deshalb bin ich froh, dass wir darüber gesprochen haben.
    Das eigentliche Problem ist: Er ist es sich selber nicht wert, dass es ihm besser geht. Ihn ging es so schlecht, als er zu trinken begann, dass ihm die Taubheit lieber ist, als wieder diesen Schmerz zu spüren. Sein Leben ist für ihn nicht lebenswert, um es erträglich zu machen, will er jetzt so lange Trinken, bis das Trinken unerträglich wird (wie schlau....)
    Auch an dem Tag habe ich ihn angeboten zu AA zu gehen. Er hat sich darüber lustig gemacht. Er hat immer andere Ausreden, warum er nicht will, die ich aber gut auszulöschen weiß (bringt trotzdem nichts): da wird soviel geraucht, das ist alles so christlich dort, die sind alle so alt usw.

    Jetzt als er zu Besuch war hat er gekifft und getrunken, sogar für seine Verhältnisse übers Maß. Ich habe ihn in der Nacht im Bad weinen gehört. Und habe dann selber in meinem Zimmer geweint. Wir waren wir zwei Figuren in einer griechischen Tragödie.

    Ich denke ich habe 3 Optionen:
    1) Ich lasse ihn einliefern und zwinge ihn professionelle und meiner Meinung nach auch notwendige medikamentöse Hilfe ihn Anspruch zu nehmen.
    2) Ich mache ihn weiterhin aufmerksam auf die fachlichen Hilfsangebote, gebe ihn Literatur darüber, zeige ihm die Wege auf, ohne ihn das Trinken zu verbieten oder ihn anzuklagen.
    3a) Ich mache nichts und führe eine gute Beziehung mit ihm, in der das Thema Alkoholismus nicht existiert.
    3b) Ich mache nichts und habe keinen Kontakt zu ihm.

    Nr. 1 überlege ich mir immer mal wieder, empfinde ich aber zu radikal und entmündigend. Aber manchmal ist es an der Grenze, an der er eine Gefahr für sich selbst darstellt.
    3a kann ich nicht, da es verlogen, oberflächlich und falsch wirkt.
    3b kann ich mir nicht vorstellen. Ich liebe meinen Bruder, und ich möchte ihn nicht verlieren. Das werde ich wahrscheinlich sowieso zu früh, wenn er so weiter macht und das könnte ich mir dann nicht verzeihen.

    Deshalb denke ich an Nr 2.
    Was denkt ihr? Habt ihr Lösungsstrategien für die Situation, die (im besten Fall) für alle gut wäre?

    Alles Liebe,
    Don Quijote

    Hallo,
    als Einleitung kopiere ich hier rein, was ich im Vorstellungsbereich schon geschrieben habe:

    Mein Name ist (nicht wirklich) Sorra, ich bin hier, da mein Bruder, nennen wir ihn Dylan, alkoholkrank ist.

    Würde ich mich als co-abhängig bezeichnen?
    Ich kann mich in der Definition nur zum Teil wiederfinden, Teile, die in der Vergangenheit pathologisch einzustufen waren, jedoch würde ich meinen heutigen Zustand nicht mehr so drastisch einstufen. Ich sehe mich nicht als co-abhängig, in dem Sinne, dass ich das Suchtverhalten des Betroffenen fördere.

    Momentane Situation:
    Mein Leben ist, ohne in Details gehen zu müssen, für meine Verhältnisse stabil. Seit zwei Monaten gab es einige persönliche Veränderungen bezüglich Wohnen und Beruf/Ausbildung, die mehr Leistung von mir abverlangen und mich unter größeren Stress aussetzen als sonst, an dem ich etwas leide, aber es ist auch aufregend und noch tragbar.

    Unabhängig davon gibt es meine Familie, die bis auf meinen Vater, gesammelt in einer Stadt wohnt die 2-3 Stunden von der Stadt entfernt ist, in der ich lebe. Das ist bewusst von mir vor über 4 Jahren gewählt worden, und ich bin überwiegend glücklich, damals umgezogen zu sein, da ich das Gefühl hatte, ich könnte nicht atmen.
    Ich bin die Jüngste von 3 Kindern, habe zwei ältere Brüder und ich fühle mich wie die Sekretärin und Sozialarbeiterin meiner Mutter und meines mittleren, alkoholkranken Bruders. Der Älteste war immer schon sehr selbstständig und unabhängig.
    Ich fühle mich verantwortlich für beide, ich befürchte, dass meine alleinstehende Mutter in Einsamkeit und Depression versinkt, zudem hat sie zunehmend gesundheitliche Probleme. Mein Bruder ist seitdem ich klein bin, einer der Hauptquellen meines blutenden Herzens, ich habe große Angst um ihn und weiß nicht, wie ich mit ihm in Beziehung treten kann, da er wegen des Alkohols meistens geistig nicht da ist.

    Nun, ich komme aus schwierigen Familienverhältnissen, also diese beschriebenen Probleme und Ängste sind nicht neu, sondern seit vielen Jahren präsent.
    Der Auslöser war der Besuch meines Bruders Anfang dieser Woche. Er hat vor einigen Wochen seinen schrecklichen Job gekündigt und nun viel Zeit. Er war 3-4 Tage hier und es war ... anstrengend und kraftraubend. Es war anstrengend ihn so zu sehen, es war anstrengend meine eigenen Reaktionen und Gefühle zu fühlen und reflektieren und kontrollieren. Dass sich sein Konsumverhalten so verschlechtert hat, habe ich (zum Glück) durch die Distanz nicht mitbekommen. Nun habe ich es mitbekommen und es hat mich dementsprechend (wieder) aufgewühlt.
    Und wenn sowas passiert, wende ich mich an verschiedene Medien, immer öfter natürlich dem Internet. Es führt mich immer an neue Stellen: Literatur, Therapie, philosophische Konzepte, Telefonseelsorge, praktische Lösungen, Beratungsstellen usw.
    Diesmal bin ich hier.
    Diese Dinge haben mir immer schon geholfen, schon als Kind, wenn ich traurig war, habe ich mich in Bücher und Comics geflüchtet. Das Letzte mal hat mir ein Buch sehr geholfen, quasi mein Leben verändert um etwas pathetisch zu werden, ich möchte es euch nicht vorenthalten. Es ist von einem Alkoholiker über Alkoholismus und heißt: "Sich das Leben nehmen" von Jürgen Heckel. Es ist nicht so negativ, wie der Titel scheinen mag. Es ist wirklich gut.

    Zurück zu Dylan. Als er zu Besuch war, habe ich ihm (mehrmals) angeboten, dass ich ihm zu einem AA-Meeting begleite. Er möchte nicht. Ich habe ihm erzählt, dass ich auch schon bei einem Alanon-meeting mit unserer Mutter war. Er gesteht sich (endlich) ein, ein Problem zu haben (nachdem es mir schon seit gut 10 Jahren klar war/ist), aber er möchte keine Hilfe.
    Ich überlege nun, ihn regelmäßig dezent mit Nachrichten zu bombardieren, die Infos über Anlaufplätze beinhalten, á la "Hallo Dylan, ich wollte dich informieren, dass heute ein AA-Treffen um --:-- in der Helferstraße 1 stattfindet. Vielleicht hast du heute Lust hinzugehen" oder "Als Info: Eine gute Suchtberatunsstelle befindet sich am Infoplatz, die können dir bei dem Problem helfen."
    Was meint ihr dazu?

    Mir geht es nicht gut seitdem Besuch. Ich bin sehr wütend auf ihn und auf mich, da ich mich nicht so verhalten konnte wie ich wollte. Es macht mich aggressiv. Mir bricht es das Herz, ihn bei seiner Selbstzerstörung zuzusehen und es fällt mir schwer mich davon zu distanzieren. Ich habe normalerweise einpaar Menschen mit denen ich darüber reden kann, möchte es diesmal aus versch. Gründen nicht. Mir fällt auch auf, wie es mir förmlich meine Lebensenergie raubt.

    Das war's vorerst,
    ich bin an eure Ansichten und Gedanken darüber interessiert.
    Alles Liebe,
    sorra

    Ich bin neu hier und weiß leider noch nicht, wie man die eigenen Beiträge editieren kann, deshalb versuche ich es so.


    Ich finde es etwas befremdlich, zensiert zu werden (ich denke, das Forum ist für über 18-jährige Erwachsene?)
    und möchte schreiben, was ich schreiben wollte, da es keine anzüglichen Wörter sind.


    Erstmal zu deinem Mann:
    Er klingt wie ein S** Chauvinisten-Schwein.
    (obwohl das ist ungerecht Schweinen gegenüber, die ein sehr liebenswürdiges Wesen haben.)


    hier: s e x i s t i s c h e s Chauvinisten-Schwein


    Es ist schnelles Handeln gefragt, es geht auch um die Kinder. Bis die verbale Gewalt deines Mannes in eine S** und physische Gewalt überschwappt, ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit.


    hier: s e x u e l l e Gewalt

    Das wollte ich noch hinzufügen.
    S

    Hallo Emmaleah,

    ich habe auch schon deine Beiträge im Vorstellungsbereich gelesen und ich habe viel dazu zu sagen (das heißt es wird ein langer Beitrag...)
    Grundsätzlich kann ich meiner Vorgängerin Sunny in allen Punkten zustimmen, ich sehe das auch so.
    Im Vora: entschuldigt bitte meine Worte, Sie sind bewusst gewählt und in dieser Situation, wie ich denke, angebracht.

    Erstmal zu deinem Mann:
    Er klingt wie ein sexistisches Chauvinisten-Schwein.
    (obwohl das ist ungerecht Schweinen gegenüber, die ein sehr liebenswürdiges Wesen haben.)
    Das Verhalten, das er an den Tag legt, ist durch keine Sucht, Krankheit oder sonst etwas zu entschuldigen.
    Wenn mein Partner sich so verhalten würde, wie du deinen Mann beschreibst, ich würde ihm plump gesagt ordentlich einpaar runterhauen (was ich dir aber nicht empfehle!)
    Er ist herabwürdigend und gewalttätig, zu dir und den Kindern, denn die verletzt es gleichermaßen, zu sehen wie ihre Mutter verletzt wird.
    Ein klassischer Tyrann, sowas erkenne ich sofort. Ich hasse weniges so sehr, wie wenn Frauen so behandelt werden, diese Geschichte macht mich deshalb sehr wütend.

    Es ist schnelles Handeln gefragt, es geht auch um die Kinder. Bis die verbale Gewalt deines Mannes in eine sexuelle und physische Gewalt überschwappt, ist meiner Meinung nach nur eine Frage der Zeit. Er ist krank und macht euch alle auch krank. Ich würde deine Sachen und die Kinder einpacken und dein Auto schnappen(bevor er die Reifen zerstechen kann) und abhauen.
    Du kannst auch bei jemanden übergangsweise unterkommen, das wichtigste ist erstmal weg, wohin, wo du nicht seinen Ausbrüchen ausgesetzt bist. Da hast du deine Ruhe und bist in Sicherheit und kannst dich in Ruhe um einen Wohnungswechsel oder ähnlichem kümmern. Zurück kannst du dann noch immer (wenn du das dann noch möchtest). Der wird dir schon nicht davon laufen.

    Momentan ist dieser Mann eine Gefahr für dich und deine Kinder und zeigt keine Einsicht. So ist sein Charakter zurzeit und er sagt selbst, er wird sich nicht ändern, also musst du es akzeptieren. Wieso sollte er sich auch ändern es gibt keinen Grund. Er zieht keinerlei Konsequenzen, kann dich unterdrücken und du lässt es passieren und bleibst bei ihm, obwohl er euch allen Schmerzen zufügt. Euer Zuhause klingt wie kein Zuhause, sondern wie ein Ort der Angst und Gewalt, von dem man sich so weit es geht fernhalten sollte. Würde ein dir wichtiger Mensch zB deine Tochter als Erwachsene, dir diese Situation beschreiben, du würdest ihr das Gleiche sagen. Du würdest ihr sagen: “Geh weg von ihm, lass dich nicht so behandeln!” Es gibt genug gute und anständige Männer. Wieso solltest du das aushalten müssen? Du hast genauso Respekt, Liebe und Sicherheit verdient.
    Du willst zudem bestimmt nicht, dass deine Kinder denken, ein Mann darf mit (s)einer Frau so umgehen. Es bringt auch nichts, dir deshalb Vorwürfe zu machen und in Selbstmitleid zu versinken.Es ist jetzt wichtig Verantwortung für dein Wohl und das der Kinder zu übernehmen. Und mit der Forenanmeldung hast du auch schon damit begonnen! Ich finde es auch gut, dass du mit seiner Mutter gesprochen hast. Ich weiß, es ist schwer und du hast Angst vor der Veränderung, aber vieles spricht dafür, dass es wert ist, das zu riskieren.


    Ich war als Kind in einer ähnlichen Situation wie deine Tochter jetzt ist. Mein Vater war zwar kein Alkoholiker, aber er war genauso gewalttätig (und noch ärger) wie dein Mann, auch den Kinder gegenüber. Er hat uns alle tyrannisiert. Es ist schrecklich als hilfloses Kind mitanzusehen, wie dein Vater deiner Mutter gegenüber gewalttätig ist. Diese Erlebnisse prägen mich heute noch. Ich und meine Geschwister haben meine Mutter zur Scheidung gedrängt, da war ich 13. Ihr Zögern hat mich verletzt, ich habe nicht verstanden, warum sie uns nicht beschützt und auch sich selbst. Jetzt als Erwachsene verstehe ich, dass die Situation bei weitem nicht so einfach war. Ich weiß, dass es sehr belastend ist und eine schwierige Entscheidung.
    Aber zurückblickend, hat das Warten und Hoffen auf Besserung nichts gebracht.
    Und sie hat das Gleiche gesagt wie du heute: Sie schwört, er war früher nicht so, er war sehr liebevoll; sie hat versucht ihn zur Therapie zu drängen, er hat sich nie ein Problem eingestanden; er meinte, sie sei verrückt nicht er; sie solle zur Therapie; sie ist Schuld, weil sie das und das falsch macht bla bla bla (schon die Sprüche aufschreiben ist anstrengend)
    Es ist fast amüsant, wie die unverantwortlichsten Leute die Ersten sind, die über die “Pflichten” der anderen sprechen, sei es als Ehefrau, Mutter, Kinder. Mein Vater hat alles mögliche gesagt, nur um die Schuld von sich zu schieben, damit er nicht Verantwortung für seine Verhalten übernehmen musste, als Ehemann und Vater. Und mein Vater war, wie dein Mann krank, und das ist nicht ihre Schuld, aber es ist wohl ihre Schuld, wenn sie versuchen wirklich etwas dagegen zu tun.
    Im übrigen, hätte meine Mutter auch niemals gedacht, in ihrem Leben in so eine Situation zu gelangen.
    Und auch wenn es gedauert hat, ich bin meiner Mutter dankbar, dass sie ihn verlassen hat.

    Es tut mir Leid, wenn meine Worte hart wirken, ich finde es wichtig deutlich zu sein, ohne dich angreifen oder entmutigen zu wollen.

    Ich bin mir sicher, dass du die Kraft dazu hast, die nötigen Schritte zu gehen, auch wenn du nicht an dich glauben magst.
    Da du dir täglich den Schwachsinn deines Mannes anhörst, kann ich mir vorstellen, dass du dich schäbig und schwach fühlst. Aber ich denke das Gegenteil.
    Du bist eine erwachsene Frau die drei Kinder geboren (!) und aufgezogen hat. Das ist bewundernswert, ich denke du kannst alles schaffen.
    Und du hast dieses Forum aufgesucht, weil du spürst im Innersten, dass es nicht richtig ist, wie es zugeht und es mal endlich rauslassen musst. Das heißt deine Instinkte sind stark und signalisieren dir das Richtige. Viele Leute spüren nicht mal das. Du bist stark und du weißt, dass die Situation dir nicht gut tut. Du weißt eigentlich auch, was du brauchst, deshalb bist du hier, das ist ein gutes und gesundes Anzeichen, dass du auf dem richtigen Weg bist. Vertraue auf deine Gefühle und lass dir von ihm nichts anderes einreden, denn er ist wahrscheinlich sowieso schon sehr gefühlstaub vom Alkohol. (Er soll seinen "Spaß" behalten, solange es ihm "Spaß" macht)
    Angst zu haben ist normal, ihr seid lange zusammen und habt eine Familie. Sich zu lösen ist schwer, aber momentan das Richtige für das Wohl der Familie. Ich sehe keine andere Option für dich. Wenn du jegliche weitere Schwierigkeiten hast (finanziell, organisatorisch... was auch immer), würde ich dir sehr ein Frauenhaus empfehlen. Die Leute dort sind professionell, helfen bei der Trennung und bieten Schutz und Hilfe zu einem selbstständigen, unabhängigen Leben. Ich lebe nicht in Deutschland, aber ich bin mir sicher es gibt eine Stelle in erreichbarer Nähe.

    Ich hoffe, das hilft dir etwas.
    Ich wünsche alles Liebe,
    sorra