Nach 26 Jahren diese Kraft aufbringen. Sehr bewundernswert, dass du den Absprung geschafft hast. Ich finde es schon nach zwei Jahren schwer.
Dein Beitrag hat mich sehr berührt.
Ich war als Kind auch eher unsicher und schüchtern. Harmoniebedürftig bin ich auch, Streit hasse ich. Von allem gemocht werden - ja das kenne ich gut.
Zuhause musste ich mir ein Bein ausreißen, um Zuwendung zu bekommen. Bestraft wurde ich als Kind damit, dass man ein, zwei Tage nicht mit mir geredet hat. Ich war es gewöhnt, die Wogen zu glätten und habe mich immer falsch gefühlt.
Jedoch wurde mir schon früh nahe gelegt, für mich selbst zu sorgen und von keinen Mann abhängig zu sein. So hatte ich wenigstens das Glück nie finanziell von einem Mann abhängig zu sein. Allerdings habe ich auch keine Kinder.
Ich denke, dieses Harmonieding und meine Hilfsbereitschaft sind nicht immer förderlich.
Je unfreundlicher ER sich verhalten hat, desto schuldiger fühlte ich mich. Ich setzte alles daran, wieder "geliebt" zu werden und ich machte mich ganz klein und gab mir besonders viel Mühe. Ich wollte sowas wie Erlösung, aber bei ihm lösten meine Bemühungen das Gegenteil aus: er ging mehr auf Distanz und ich bemühte mich noch mehr.
Ist aber auch egal wie ich mich in dieser Beziehung verhalten habe. Ich hätte nichts richtig machen können. Durch den Alkohol wurde von ihm sehr viel fehlinterpretiert. Zum Teil sogar meine Gesichtsausdrücke. Normale Kommunikation, in der man Missverständnisse klären könnte, war nicht möglich.
Andere Männer haben sich ja auch nicht so verhalten, also hat es einfach nicht gepasst.
Ich bin froh, endlich wieder authentisch sein zu können und nicht ständig, immer in der Angst etwas falsches zu sagen, auf jedes Wort achten zu müssen.