Hallo miteinander,
ich bin am Austausch mit anderen (trockenen) Alkoholikern interessiert.
Vor etwa 1 1/2 Jahren kam nach Autounfall mit 2,5 Promille, glücklicherweise ohne Personenschaden, und dem Entzug der Fahrerlaubnis der Entschluss, dass es so nicht weitergehen konnte.
Nach einer Weile von Sitzungen bei einem Suchtberater und einem Besuch beim Hausarzt wurde das Vorhaben, trocken zu werden, kalt und daheim umgesetzt. Kein schönes Erlebnis.
Mittlerweile erlebe ich mich als aktiver, leistungsfähiger, ruhiger und konzentrierter als in den Jahren zuvor. Auch das Äussere macht nun einen besseren Eindruck, ich komme eben „gut rüber“... .
Wie alles im Leben, so ist auch die Abstinenz mehrschichtig. Es gibt Tage, an denen kein Gedanke an die Krankheit verschwendet wird und es gibt nachdenkliche, fast traurige Phasen. Was mich am Meisten stört ist, dass es mir offensichtlich viel besser geht und das Umfeld es auch registriert, ich aber wenig Motivation und Lust für alles Mögliche verspüre. Ich war immer ein (übertrieben) umtriebiger lustiger Kerl. Alle positiven Emotionen sind wie weggeblasen. Es gibt zum Glück keine Depressionen, aber es ist als würde ich nur noch funktionieren und kann mich nicht mehr freuen.
Nun werden Einige sagen „der hat ja nicht mehr alle Tassen im Schrank! Er muss doch glücklich sein und die Welt umarmen!“. Nein, dem ist nicht so. Aus dem geselligen Spaßvogel ist ein Stiller Einzelgänger geworden, der seine Ruhe haben will. Nachdenklich, langweilig, introvertiert.
Hat jemand da ähnliche Erfahrungen gemacht?
LG,
Christian