Beiträge von christian75

    Durch Familie und Arbeit ist da wenig Neues in mein Leben getreten. Ich weiß auch gar nicht, ob ich das will.

    Ich dachte immer, ich wäre nie der Typ, welcher etwas zurück gezogen „sein Ding macht“.

    Vielleicht bin ich ja auch nur undankbar und egoistisch?

    Ich ertappe mich des Öfteren dabei, arrogant zu sein oder auch mal nicht mehr so empathisch. Das sind Wesensveränderungen, auf die ich nun wirklich nicht stolz bin.

    Freundschaften (richtige Freunde) habe ich keine (mehr). Manchmal denke ich, dass ich mit mir selbst genug zu tun habe und deswegen keine Freundschaften (mehr) will.

    So viel hab ich doch eigentlich gewonnen und trotzdem diese Ubzufriedenheit! Eigentlich müsste ich mich schämen.

    Hallo miteinander,

    ich bin am Austausch mit anderen (trockenen) Alkoholikern interessiert.
    Vor etwa 1 1/2 Jahren kam nach Autounfall mit 2,5 Promille, glücklicherweise ohne Personenschaden, und dem Entzug der Fahrerlaubnis der Entschluss, dass es so nicht weitergehen konnte.
    Nach einer Weile von Sitzungen bei einem Suchtberater und einem Besuch beim Hausarzt wurde das Vorhaben, trocken zu werden, kalt und daheim umgesetzt. Kein schönes Erlebnis.

    Mittlerweile erlebe ich mich als aktiver, leistungsfähiger, ruhiger und konzentrierter als in den Jahren zuvor. Auch das Äussere macht nun einen besseren Eindruck, ich komme eben „gut rüber“... .

    Wie alles im Leben, so ist auch die Abstinenz mehrschichtig. Es gibt Tage, an denen kein Gedanke an die Krankheit verschwendet wird und es gibt nachdenkliche, fast traurige Phasen. Was mich am Meisten stört ist, dass es mir offensichtlich viel besser geht und das Umfeld es auch registriert, ich aber wenig Motivation und Lust für alles Mögliche verspüre. Ich war immer ein (übertrieben) umtriebiger lustiger Kerl. Alle positiven Emotionen sind wie weggeblasen. Es gibt zum Glück keine Depressionen, aber es ist als würde ich nur noch funktionieren und kann mich nicht mehr freuen.

    Nun werden Einige sagen „der hat ja nicht mehr alle Tassen im Schrank! Er muss doch glücklich sein und die Welt umarmen!“. Nein, dem ist nicht so. Aus dem geselligen Spaßvogel ist ein Stiller Einzelgänger geworden, der seine Ruhe haben will. Nachdenklich, langweilig, introvertiert.

    Hat jemand da ähnliche Erfahrungen gemacht?

    LG,
    Christian