Beiträge von Mariqita

    Ja, das kann auch eine Rolle spielen. Aber solange das mit dem Trinken im Vordergrund steht, ist das schwer einzuschätzen.
    Er trinkt jetzt (eventuell) seit letztem Dienstagaben nichts mehr. Allerdings habe ich ja Mittwochnachmittag letzer Woche eine leere Flasche gefunden. Er war bis etwa Samstag ziemlich unausstehlich, dann wurde es langsam besser mit der ewigen Gereitzheit (die ersten 2-3 Tage war er unerträglich und hat über alles und jedes geschimpft wie ein Rohrspatz - der Käse liegt auf der falschen Seite im Kühlschrank, der Herd geht nicht gleich an.... Schimpftiraden ohne Ende). Dann wurde es langsam besser und seit Sonntag ist er wesentlich verträglicher, wir reden wieder normal miteinander und Meinungsverschiedenheiten können meist normal geklärt werden, ohne daß es auf Anschreien und Streit bis aufs Blut hinausläuft.

    Was mit dabei auffiel: diese aggressive Gereitzheit, die ihn bei jeder Kleinigkeit hochgehen läßt, hat er noch mehr, wenn er noch gar nichts getrunken hat. Betrunken ist er tendenziell friedlicher (regt sich dann nicht so schnell über Kleinigkeiten auf) - da geht er erst hoch, wenn ich irgendwas an ihm kritisiere.
    Ich fand es die letzten Tage richtig angenehm mit ihm, wenn es so bliebe, hätten wir vielleicht eine Chance, wenigstens herauszufinden, was bei uns schiefläuft und ob/wie es noch was zu retten gibt.

    Leider hab ich heute wieder eine leere Bierflasche in dem Abstellraum gefunden, wo vor einer Woche schon mal eine aufgetaucht ist. Heute vormittag ist er wieder zu einer Radtour aufgebrochen und in dem Raum, wo das Fahrrad steht, stand dann auch eine Flasche mehr. Gestern war die noch nicht da. Ich frage mich, ob ich ihn darauf ansprechen soll. Habe Angst, daß dann die Streiterei wieder losgeht, das halte ich nervlich nicht mehr lange durch.

    Hallo Dante, vielen Dank für deine Einschätzung. Ich hätte zwar lieber was anderes gehört, aber Klarheit zu haben ist wichtiger. Die beschriebenen Zeichen für körperlichen Entzug konnte ich nicht beobachten; aber die Stimmung und das Verhalten sind wechselhaft und seltsam. Während unseres letzten gemeinsamen Urlaubs habe ich das auch nicht gesehen (da habe ich mehr mitgekriegt als zuhause, wo wir in getrennten Zimmer schlafen).
    Ich befürchte allerdings, daß er seinen Konsum nach wie vor als unproblematisch einschätzt, und ich ihn dabei nur störe / nerve. Er hat mir nach einem schlimmen Streit schon 2x gesagt, daß wir uns besser trennen sollten, weil wir uns gegenseitig nur noch brutalst fertigmachen (was nicht so weit hergeholt ist; wenn man das Alkoholproblem ausblendet). Rein verstandesmäßig konnte ich dem zustimmen; allerdings war ich gleichzeitig auch geschockt, daß er mehr als 30 Jahre Beziehung einfach mal eben so beenden will, ohne nochmal was zu versuchen (ich hab wenigstens die Eheberatung initiiert). Irgendwie ziemlich abgebrüht; nachdem was ich gelesen hab, soll das aber auch nicht unbedingt untypisch sein.

    Hallo, ich bin neu hier und versuche grade, das Verhalten von Alkoholhängigen besser zu verstehen bzw. für mich einzuordnen. Mein Partner trinkt schon seit 30 Jahren, anfangs eher exzessiv beim Wegggehen mit Freunden (eher unregelmäßig); nach einigen Jahren gingen die Exzesse stark zurück und es ging über zum täglichen Trinken von 3-4 Halbliterflaschen Bier. Inzwischen sind es 5 pro Tag (zumindest das, was ich mitkriege).

    1. Frage: Er trinkt täglich ab 17 oder 18h bis ca. Mitternacht, dann sind die 5 Bier weg. Man merkt ihm das aber nicht sehr an, frühestens ab 20 oder 21h wird er etwas redseliger, und noch später wird's dann etwas nervig, weil er mich dann gern zutextet. Ist das normal, oder ein klares Zeichen von Gewöhnung?

    2. Frage: kann ein solcher Konsum (über mehr 20-25 Jahre) bereits eine körperliche Abhängigkeit hervorrufen?

    3. Wir streiten uns in den letzten 2-3 Jahren immer heftiger, meinem Eindruck nach, weil er sehr oft gereizt ist und dann an allem was auszusetzen hat, ich mache alles falsch, und er kritisiert mich auf eine wie ich finde verletzende, unterschwellig aggressive Art. Dies passiert aber nicht nur abends, wenn er getrunken hat, sondern kann zu allen möglichen Zeiten esklalieren. Kann diese Verhaltensveränderung durch seinen regelmäßigen Alkoholkonsum verursacht sein?

    4. Vor drei Tagen habe ich ihn gebeten, eine Trinkpause von 4 Wochen zu machen, um mir zu zeigen, daß meine Sorgen grundlos sind. Er hat sich etwas widerwillig und mit der Bedingung, daß ich auch auf was verzichte, darauf eingelassen. Mir ist dann aufgefallen, daß sich seine Stimmung oft ändert - mal ein paar Stunden sehr brummig und einsilbig, dann zwischendurch mal wieder ganz gut drauf, dann abends mal wieder genervt, gereizt und voller Vorwürfe. Ich habe auch gestern in einem Abstellraum eine leere Bierflasche gefunden, die morgens noch nicht da stand - es ist also wahrscheinlich, daß er sich nicht ganz an die Vereinbarung hält. Wie würdet Ihr diese Verhalten einschätzen - ist das ein Zeichen von Abhängigkeit, womöglich von Entzug, oder bin ich da zu panisch?

    Würde mich sehr freuen, eine Einschätzung aus erster Hand zu bekommen. Ich möchte herausfinden, wie weit es schon ist; die Situation belastet mich enorm, und mein Partner geht leider alles andere als offen damit um.