Beiträge von Lavendelfuchs

    Hallo hier bin ich wieder,

    ich bin seit 2020 hier angemeldet. Zu dieser Zeit hatte ich meinen ersten ernsten Versuch begonnen mir ein trockenes Leben aufzubauen.

    11 Monate hatte ich nicht getrunken und war auch zufrieden damit. Dann kam eine Zeit in der ich viele persönliche Krisen auf einmal zu bewältigen hatte, ich kam nicht mehr zurecht und wurde rückfällig. Seit April 21 habe ich dann fast täglich getrunken.
    Jetzt will ich nicht mehr. Ich habe es satt.

    Da meine Vorstellung einige Jahre her ist und mein alter thread wahrscheinlich richtig cringe ist, möchte ich mich nochmal vorstellen.

    Ich bin 30 und wohne in einer Großstadt. Ich würde sagen ich habe mit meiner Krankheit einen bekannten Verlauf:
    Alkoholismus im nahen Umfeld als Kind und das ein oder andere Trauma mitgenommen, in der Jugend früh unterwegs und Alkoholexzesse erlebt, was ins "studentische" Trinken - also gerne auch mal tagsüber unter der Woche - übergegangen ist. Dann heimlich trinken in der Partnerschaft, lieber alleine trinken als ausgehen, trinken wegen Einsamkeit, trinken wegen Depression, irgendwann nur noch trinken, egal wieso.
    Aus dieser Spirale steige ich nun aus.

    Ich habe bereits meinen Hausarzt über mein Problem informiert. Blutabnahme habe ich aber erst Ende des Monats. Morgen möchte ich bei beim lokalen Selbsthilfenetzwerk anrufen und mich über Gruppenangebote in meiner Nähe informieren lassen. Ich weiß, dass ich bei meinem gescheiterten Versuch nicht genügend Hilfe und Unterstützung wahrgenommen habe. Daher ist es mir jetzt umso wichtiger Anschluss an Menschen zu finden, die einen ähnlichen Weg gehen. Und gerne würde ich auch hier wieder aktiv werden.

    Liebe Grüße
    Lavendelfuchs

    Liebe Linde, danke für deine Offenheit.
    Am Dienstag habe ich mit der Beratungsstelle telefoniert. Wobei es ein bisschen Heck-Meck gab, weil ich den ersten Anruf verpasst habe und dann über 2 Stunden immer wieder zurückrufen musste, aber dauerhaft besetzt war. Da ich eh ein großes Problem damit habe "offizielle" Telefonate zu führen (also bei Ärzten, Behörden usw. anzurufen) hat mich das schon viel Kraft gekostet. Am Ende hats geklappt und ich kann am Montag zu einem face-to-face Gespräch vorbei kommen. Saufdruck hatte ich hinterher zum Glück nicht.
    Ich glaube es ist wirklich dieser "Widerstand der Sucht", also diese Stimme in meinem Kopf, die sich mit Händen und Füßen gegen Hilfe wehrt und gerne alles so beibehalten würde wie es ist.
    Eine SHG, bzw mehrere schaue ich mir auf jeden Fall an, auch wenn ich mit meiner Sozialphobie ein bisschen Bammel davor habe. Ob es das Richtige für mich ist weiß ich noch nicht. Aber es wäre dumm von mir nicht jede Tür raus aus der Sucht zumindest mal aufzumachen.

    LG Füchsin

    Hallo Dana, danke für deine Erfahrung.
    Ja, ich denke bei mir spielt sich da was ähnliches ab, zumal ich mich nicht als sonderlich resilient, also stress-belastbar halte und in Konfliktsituationen oft zur Flasche griff. Dazu kommt, dass ich mir einbilde dieses Bedürfnis zu trinken als Rebellion meiner Sucht zu verstehen, die sich dagegen wehrt trocken gelegt zu werden.
    Ich habe weder heute noch nach dem Telefonat getrunken und den Trinkdruck mit einem lauten "Nein, halt die Klappe!" in die Schranken gewiesen. Auf Dauer wird das nicht wohl nicht ausreichen, aber erstmal funktionierts bis ich die nächsten Schritte machen kann. Glaube auch, dass meine Angst da ein wenig irrational ist (gleichzeitig kenne ich das Suchthilfesystem und weiß was das teilweise für ein Saustall ist) und hoffe das Beste!

    Gute Nacht Grüsse aus dem Fuchsbau :)

    Hallo Leute,

    ich habe mich heute hier im Forum angemeldet und auch schon eine Vorstellung geschrieben, die ein bisschen Aufschluss über meine momentane Situation zulässt. Nochmal kurz der aktuelle Stand: jetzt seit knapp 4 Wochen ohne Stoff unterwegs, vorher so 4-6 Bier (fast) täglich, klappt bis jetzt ganz gut. Ich habe mir "nur den Alk weglassen reicht nicht" zu Herzen genommen und vor 2 Tagen bei der Suchtberatung angerufen und werde nächste Woche Dienstag oder Mittag zurückgerufen für ein erstes Gespräch (Corona bedingt darf ich nicht vorbei kommen).

    Und jetzt Folgendes; Ich finde das total komisch: Nachdem das Telefonat mit der Suchtberatung zu Ende war dachte ich mir "So und jetzt saufe ich!" :shock:
    Ich war selbst vollkommen überrascht von diesem Gedanken. Klar das ist Saufdruck, denke ich. Aber ich dachte mir auch, dass ich jetzt trinken MUSS damit mein Problem akut ist und ich quasi "dazu gehöre" bzw. behandlungsbedürftig bin?! Habe Angst, dass wenn ich denen erzähle, dass ich 4 Wochen ohne Hilfe über die Runden gekommen bin akutere Fälle oder gefährdetere Leute mir vorgezogen werden. Ich brauche aber ganz dringend Hilfe! Versteht das jemand?
    Eine weitere Sache die bestimmt auch zu diesem idiotischen Gedankengang geführt hat, war auch dass ich plötzlich sehr betroffen war, als die gute Frau an Telefon als "Klientin" von mir gesprochen hat. Ich habe selbst jahrelang in der Drogenhilfe gearbeitet (kann da bei meinem eigenen Suchtverhalten nur mit dem Kopf schütteln, wie ich "meinen" Klienten schön was vorgespielt hab :roll: ) Jetzt zu realisieren auf der anderen Seite des Netzwerks zu stehen ist erschreckend.
    Nachdem ich mich heute hier angemeldet hatte, hatte ich genau den selben Gedankengang, so nach dem Motto "jetzt ist es raus, jetzt kann ich mich dem Alkohol ganz offen hingeben". Natürlich ist das Quatsch, aber kennt das jemand? Einen Schritt vorzugehen, aber 3 Schritte zurück zu wollen?

    Lieb grüsst die Füchsin